HSB nach Braunlage

  • Hallo,

    diese alljährlich wiederkehrende "Sommerloch" - Diskussion hat es nicht verdient, sich darüber zu streiten. Ihr müßt nur nocheinmal die ersten Seiten dieses Threads von 2009 u. 2010 durchlesen (ja, so lange geht das Trauerspiel schon).
    So viel hat sich seitdem eigentlich nicht geändert.
    Doch, die Auflagen, die Kosten u. der Widerstand gegen derartige Projekte haben sich erhöht!
    Also, ganz schnell vergessen.
    Es wird noch genug Mühe kosten, das Netz der HSB in seiner jetzigen Form zu erhalten.
    Vielleicht könnte man endlich (!) mal den Bahnhof Quedlinburg etwas attraktiver gestalten.

    Viele Grüße

    Holger

  • Klar verstehe ich die Argumente, ich bin doch nicht blöd. Ihr wollt das Projekt nicht - also gut. Da Diskutiere ich auch nicht weiter. Hoffentlich bereut Ihr das später mal nicht.
    Aber, sollte es doch zum Bahnbau kommen, seit IHR doch die Ersten die das Fotografieren ! Und garantiert mit den Zug auch mitfahren. Denkt mal darüber nach.

    Grüße

    Toni

    Einmal editiert, zuletzt von Aufsichtsbeamter (12. Mai 2016 um 11:48)

  • Hallo Holger,

    es wird nicht nur Mühe kosten, dass Streckennetz der HSB zu erhalten, sondern auch die Strecken in Sachsen. Warum? In Deutschland wird keine Steinkohle mehr gefördert. Der Preis für Steinkohle auf dem Weltmarkt steigt. Die Kosten können irgendwann nicht mehr an die Nutzer weitergegeben werden. Der Betrieb einer Schmalspurbahn wird noch unrentabler, als er heute schon ist. Ein Ausweichen auf Braunkohle, wie zu DDR-Zeiten, ist bei heutigen Umweltauflagen undenkbar. Spätestens dann wird sich rächen, dass man bei den Schmalspurbahnen in Deutschland nur auf Dampfbetrieb gesetzt hat und die Entwicklung von neuen Fahrzeugen, mit denen auch eine Strecke nach Braunlage wirtschaftlich vertretbarer wäre, von Seiten der Schmalspurfreunde als Frevelei abgetan hat und die Betreiber deshalb in diesen Dingen zurückhaltend waren. Es wird der Tag in mittelbarer Zukunft kommen, wo ein täglicher Dampfzugverkehr aus reinen Kostengründen nicht mehr darstellbar ist.

    Gruß aus Ungarn, René

  • Hallo,

    ich denke mit simplen Anschuldigungen dafür oder dagegen zu sein kommen wir hier nicht weiter, denn die Welt ist nun mal leider nicht nur schwarz und weiß.
    Ich denke alle hier im Forum angemeldeten sind prinzipiell Freunde der Schmalspurbahnen und somit jeder Maßnahme aufgeschlossen die geeignet ist den langfristigen Bestand einer Bahn zu sichern und deren wirtschaftliche Position zu stärken. Man muss hier nur kritisch hinterfragen ob die angedachte Maßnahme dazu wirklich geeignet ist.

    Ich würde mal behaupten die HSB ist nach der Streckenerweiterung von Gernrode nach Quedlinburg in gewisser Weise ein gebranntes Kind. Auch damals wurde euphorisch und vollmundig darüber gesprochen wie viele positive Impulse davon ausgehen können und dass man mit dieser Maßnahme die Fahrgastzahlen im Selketal langfristig steigern könnten.
    Nun, 10 Jahre danach, sehen wir, dass die Streckenverlängerung (bei wohlwollender Betrachtung) zumindest dafür gesorgt hat dass die Fahrgastzahlen im Selketal nicht extrem gesunken sind. Wenn wir ehrlich sind kann aber auch niemand sagen wie die Entwicklung der Fahrgastzahlen gewesen wäre wenn es den Anschluss an die große weite Bahnwelt nicht mehr gäbe und man mit dem Auto oder Bus bis Gernrode anreisen möchte.

    Vor dem Hintergrund dieser bereits gemachten Erfahrung ist man so denke ich in der HSB-Geschäftsleitung eher skeptisch was die Strecke nach Braunlage angeht. Ich befürchte dass sich auch hier keine nennenswerte Steigerung der Gesamtfahrgastzahlen erreichen lassen wird, zumal das notwendige Betriebskonzept für eine weitere Stichstrecke nach Braunlage auch deutlich komlizierter wäre als es für die Quedlinburger Strecke war. Das bedeutet das die anzusetzenden Betriebskosten auf jeden Fall höher wären als Sie es für die Quedlinburger Strecke sind, einfach weil jeder Zug nach Braunlage erst mal über das Bestandsnetz von einer der bestehenden Einsatzstellen zugeführt werden muss.

    Letztlich kann sich die ganze Nummer für die HSB nur rechnen, wenn sich im Gegenzug auch das Land Niedersachsen mit einem festen Zuschuss beteiligt und sich vielleicht zumindest eine kleine Steigerung der Fahrgastzahlen (und damit hoffentlich auch der Einnahmen) erreichen lassen wird. Damit würde das Gesamtsystem HSB gestärkt und es wäre letztlich auch allen anderen Beteiligten geholfen. Das Gegenszenario wäre ein perspektivischer Ausstieg der Kurgesellschaft als Gesellschafter der HSB und damit wäre auf jeden Fall keinem geholfen.

    Gruß Michael

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  • Hallo Michael,

    Du beschreibst viele Dinge, welche ich auch schon hier und in anderen Beiträgen geschrieben habe. Die Anbindung von BRL ist aus Sicht der Finanzierung und der Betriebsführung ein schwieriges Unterfangen. Eine ausgeglichene Bilanz ist hier nicht zu erwarten. Die Kurbetriebsgesellschaft BRL kann als Gesellschafter mit der prozentualen Beteiligung die zu erwartenden Verluste nicht ausgleichen. Deshalb sollte als weiterer Gesellschafter das Bundesland Niedersachsen gewonnen werden, wie es ja auch Sachsen-Anhalt und Thüringen sind. Das Bundesland Niedersachsen steht einer solchen Beteiligung aber bisher ablehnend gegenüber. Das ist das Problem, welches man auch in BRL kennt. Wohl deshalb ist die dortige Kurbetriebsgesellschaft noch nicht als Gesellschafter ausgestiegen. Die eigenen Anteile und daraus resultierenden Zahlungen sind im niedrigen prozentualen Bereich angesiedelt, stellen also finanziell keine große Gefahr dar. Bei einem Ausstieg würde man aber jegliches Mitspracherecht verlieren. Dies möchte man wohl auch ohne direkte Anbindung gewahrt wissen.

    Gruß, René

  • Zitat

    Original von rekok73
    Hallo Holger,

    es wird nicht nur Mühe kosten, dass Streckennetz der HSB zu erhalten, sondern auch die Strecken in Sachsen. Warum? In Deutschland wird keine Steinkohle mehr gefördert. Der Preis für Steinkohle auf dem Weltmarkt steigt. Die Kosten können irgendwann nicht mehr an die Nutzer weitergegeben werden. Der Betrieb einer Schmalspurbahn wird noch unrentabler, als er heute schon ist. Ein Ausweichen auf Braunkohle, wie zu DDR-Zeiten, ist bei heutigen Umweltauflagen undenkbar. Spätestens dann wird sich rächen, dass man bei den Schmalspurbahnen in Deutschland nur auf Dampfbetrieb gesetzt hat und die Entwicklung von neuen Fahrzeugen, mit denen auch eine Strecke nach Braunlage wirtschaftlich vertretbarer wäre, von Seiten der Schmalspurfreunde als Frevelei abgetan hat und die Betreiber deshalb in diesen Dingen zurückhaltend waren. Es wird der Tag in mittelbarer Zukunft kommen, wo ein täglicher Dampfzugverkehr aus reinen Kostengründen nicht mehr darstellbar ist.

    Gruß aus Ungarn, René

    Hallo zusammen,

    Dieselmotoren sind auch gerade nicht in (schädliche Abgase). Bliebe folglich noch die Elektrifizierung und Fahrt mit eingespeistem Windstrom oder so. Zeitdauer? Mindestens eine Generation und vielleicht dann sogar nach Braunlage. ;)

    Gruß Ballberg

  • Moin!

    Zitat

    Original von Ballberg

    Hallo zusammen,

    Dieselmotoren sind auch gerade nicht in (schädliche Abgase). Bliebe folglich noch die Elektrifizierung und Fahrt mit eingespeistem Windstrom oder so. Zeitdauer? Mindestens eine Generation und vielleicht dann sogar nach Braunlage. ;)

    Gruß Ballberg

    ob nun Dampf-, Diesel- oder Elektro-Antrieb, ein Problem bleibt, es sei denn die Brockenbahn wird für höhere Streckenhöchstgeschwindigkeiten ertüchtigt.
    Die Brockenbahn ist – zumindest im Sommerfahrplan – bis zur maximalen Streckenkapazität ausgelastet. Um die Streckenkapazität zu erhöhen, müsste ein neuer Kreuzungsbahnhof gebaut werden. Das ist aber wegen der Lage in der Kernzone des Nationalparks Harz sehr unwahrscheinlich.
    Für einen Zug von Braunlage zum Brocken müsste ein Zug von Wernigerode zum Brocken oder der einzige Zug von Nordhausen zum Brocken weichen. Die Fahrgastanzahl würde sich somit nicht erhöhen. Die Reisendenströme würden nur ein wenig umverlagert werden.

    Würde ein Treibwagen für das Fahrgastpotential ab Braunlage ausreichen?
    Wenn "ja", dann könnte ja ein Triebwagen von Braunlage nach Elend fahren und sich an den Zug 8920 von Nordhausen zum Brocken hängen und auf dem Rückweg mit Zug 8929 bis Elend fahren.
    Ich befürchte, dass mit dem minimalem Zugangebot die Kosten für die Vorhaltung und Instandsetzung der Infrastruktur zwischen Elend und Braunlage nicht gedeckt sind.

    Grüße!

  • Man kann natürlich auch sagen: Warum für den zukünftigen Erhalt der Schmalspurbahnen forschen, um sie der nachfolgenden Generation zukunftsfähig zu übergeben? Mir ist es egal, denn für mich fahren täglich Dampfzüge. Und wenn es dann zu ineffizient wird, weil die Kosten mit dem Nutzen unvereinbar geworden sind, dann wird der Verkehr eben eingestellt. Ist ja nach meiner Zeit. Wie möchte man in die Zukunft gehen, wenn man Forschungen zu Gunsten des derzeitigen Zustandes vermeidet? Kein besonders tragfähiges Konzept. Oder? ;)

    Gruß, René

  • Zitat

    Original von Aufsichtsbeamter
    Aber, sollte es doch zum Bahnbau kommen, seit IHR doch die Ersten die das Fotografieren ! Und garantiert mit den Zug auch mitfahren. Denkt mal darüber nach.

    Sicherlich würde ich auch mal mitfahren. Warum auch nicht?

    Viel lieber würde ich allerdings mit dem Zug nach Rübeland fahren können. Wenn man denn unbedingt merh Geld für Eisenbahnverkehr im Harz ausgeben will, was ich sehr begrüßen würde, kann man dort wieder Planzüge verkehren lassen. Oder nach Wippra. Oder Stolberg.

    Es ist nicht damit getan, irgendwie das Geld für einen Streckenneubau zusammenzukratzen. Der Betrieb der Strecke kostet zusätzliches Geld, das die Politik nicht bereit ist auszugeben. Es wird nach dem Bau der Strecke kein zusätzliches Geld für den Betrieb geben. Es fehlt dann also woanders.

  • Hallo, Anhalter - wo Du Recht hast, hast Du Recht.

    Einmal editiert, zuletzt von Aufsichtsbeamter (14. Mai 2016 um 08:37)