Für manche ein alte Hut...

  • ...für andere was Neues:
    [SIZE=2][SIZE=3]Behelfspersonenwagen der ex JLKB.[/SIZE][/SIZE]

    Die am 10. Dezember 1945 eröffnete Luckenwalde-Jüterboger Kleinbahn (LJK) begann mit einem mehr als kleinen Fahrzeugpark. Dazu gehörten auch 19 Stück OOw der ex JLKB, die man auf dem ehemaligen Streckennetz auffand. Sie wurden einst vom Bochumer Verein an die JLKB geliefert und waren konstruktiv recht sparsam ausgeführt. Kleine Unterschiede wiesen darauf hin, daß die Lieferung in mehreren Losen geschah. Einige Wagen verfügten über eine Handbremse und Bühne. Die Züge der LJK hatten nie eine durchgehende Bremse. Sie wurden bis zur Stillegung 1965 mit Bremsern gefahren.

    1917 baute die JLKB zwei der gebremsten Wagen zu Behelfspersonenwagen um. Die Wagen hatten auf beiden Seiten eine einflüglige Schlagtür und zwei Fenster. Als Heizung diente ein Kohleofen der in einer Ecke vor der Wand zur Bremserbühne seinen Platz fand.


    [SIZE=2][SIZE=3]Der Umbauwagen als Dienstwagen abgestellt in Dahme/Mark[/SIZE][/SIZE]

    Weitere Wagen stattete man mit Holzbänken, aufsetzbaren Stirnwänden und Dächern, sowie seitlichen Schutzplanen aus und verwandelte sie so in Sommerwagen.


    [SIZE=2][SIZE=3]Ein Ausflugszug aus Sommerwagen im Endbahnhof Luckenwalde der JLKB[/SIZE][/SIZE]

    Interessant ist: Ein Jahr zuvor wurde von den Heeresfeldbahnen vom JLKB-Bahnhof Markendorf aus eine vier Kilometer lange 750 mm-spurige Strecke zum Truppenübungsplatz Markendorf gebaut. Betrieben wurde diese von den HF mit einer B-Tenderlok, die Wagen aber sollte die JLKB stellen. Deren acht Personenwagen dürften für die Bedienung ihrer drei Strecken ausgereicht haben. Die nun häufig anfallenden zusätzlichen und größeren Personentransporte werden also der Grund für den Umbau der Güterwagen gewesen sein.

    Alle Wagen kamen 1939, mit der Übernahme der stillgelegten JLKB durch die Wehrmacht, zu den Heeresfeldbahnen. Unter den Fahrzeugen die von den HF ab 1945 zur LJK gelangten befand sich auch einer der beiden Behelfspersonenwagen. Bei der DR gab man ihm die Nr. 97-71-62. Er wurde als Dienstwagen der Bm Dahme in Bauzügen eingesetzt.

    Wagen der ex JLKB in Wehrmachtsgrau (RAL 7011 Eisengrau) auf H0e-Anlagen mit HF-Thema sind also durchaus vorbildgerecht und eine Bereicherung. Die Fahrzeuge waren auf der Schießplatzbahn, auf dem ex JLKB-Streckennetz und der Verbindungsstrecke dorthin einsetzbar.

    JLKB-Wagen waren aber nicht die einzigen Fremdwagen, die zu den Heeresfeldbahnen gelangten. Für die Flugplatzbahn Reinsdorf kauften die HF bei der Rbd Dresden drei sächsische Oberlichtwagen, von denen zwei nach 1945 zur LJK gelangten. Dort (oder schon früher?) entfernte man die Oberlichter. Auch „Maßanfertigungen“ wurden für die Schießplatzbahn gekauft und auf deren 750 mm-Netz im Raum Kummersdorf eingesetzt. Aber darüber ein andermal mehr.

    MfG - Karwi

  • Hallo Karwi,

    vielen Dank, dass Du uns hier an diesen historischen Schätzen teilhaben lässt.
    Bildmaterial von JLKB und LJK ist ja mehr als rar.
    Über eine Fortsetzung würde ich mich außerordentlich freuen.

    Erlaube mir bitte, dass ich Deinen Beitrag für den Hinweis auf einen meiner Beiträge aus dem Jahr 2010 mit einer Buchrezension nutze:

    Zitat:
    "Im „Verlag Dirk Endisch“ erschien im Jahr 2009 der Band 8 in der Reihe „Edition Fahrzeug-Chronik“.
    Dieser behandelt relativ umfassend folgende 3 Themen:
    ...
    Genau 32 Seiten und somit exakt ein Drittel des Heftumfanges umfasst unter dem Untertitel „Fahrzeuggeschichte“ die Abhandlung über die 3 Heeresfeldbahn-Dampfloks vom Typ HF 110 C, die im Jahr 1949 von der Deutschen Reichsbahn übernommen wurden und die Baureihenbezeichnung 99 [SIZE=1]465[/SIZE] erhielten.
    Erwartete ich anfangs nur eine technische Dokumentation dieser bei Eisenbahnfreunden sehr bekannten und beliebten Baureihe, so wurde ich durch ein Baureihenportrait überrascht, welches minutiös das „Infahrtkommen“ der Halbtenderloks nach dem Ende des 2.Weltkrieges bei der Luckenwalde-Jüterboger-Kleinbahn bis zum augenblicklichen Stand als Museumsloks beschreibt.
    Die Darstellungen reichen von einer Lieferliste aller gebauten HF 110 C über die Lebensläufe von 99 4651-53 während ihrer Zeit im „Netz Dahme“ bei der LJK und anschließend auf Rügen, Betriebsbuchauszügen, Laufleistungsstatistiken und technischen Erläuterungen bis hin zu Herrn Seidenstickers „Nicki+Frank S.“
    Besondere Beachtung soll der Umstand erfahren, dass gleichzeitig eine höchst detaillierte und interessante Darstellung über die LJK entstanden ist, die mir bisher so nicht bekannt war.
    ...

    Herzliche Grüße aus Leipzig,

    Thorsten

  • Was mich mal interssieren würde, gibt es eigentlich ein Buch über die JLKB? Denn was ich bisher so darüber erfahren habe, hat stark mein Interesse geweckt. Aber es gibt ja leider viele interessante Schmalspurbahnen, die noch nie mit einem Buch gewürdigt wurden. Da kommt lieber der x-te Aufguss über Bahnen, wo eh schon alles bekannt ist.
    Ich fand z.B. das neue Buch über die Greifswalder Kleinbahnen höchst interessant und hervorragend gemacht.