Bildrarität aus Anklam

  • Hallo Holger,

    vielen Dank für den Bildlink. Das Foto ist auch mir aus dem Buch von Heiko Bergmann bekannt. Auf eine Jahreszahl möchte ich mich da überhaupt nicht festlegen.

    Es wäre erst einmal zu klären, ob es sich überhaupt um ein Farbfoto handelt, oder ob es ein koloriertes Schwarzweißbild ist. Bei Bergmann könnten mir da durchaus Zweifel kommen. Das Foto im Link ist leider ziemlich blass. Ist es im Original eine Ansichtskarte, so steigt die Wahrscheinlichkeit einer kolorierten Aufnahme und das Aufnahmedatum könnte deutlich früher liegen.

    Ist es ein Farbbild, so kann es prinzipiell ab 1936 entstanden sein, nachdem entsprechende Dreischichtfilme von AGFA hier erhältlich waren. https://de.wikipedia.org/wiki/Farbfotografie
    Wenn die Aufnahme tatsächlich im Krieg entstanden sein sollte, dürfte es sich lediglich um die früheste Kriegszeit handeln.
    Ich bin ziemlich sicher, dass man spätestens nach den ersten Luftangriffen der Briten auf Deutschland 1940 eine deutlich striktere Verdunkelung einführte.


    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Hallo Achim, hallo Thomas,

    zunächst möchte ich in dieser Diskussion zwei Dinge unterscheiden:

    Erstens: Den Zeitrahmen eines möglichen Aufnahmedatums habe ich eingeschätzt, bevor ich von der Existenz des Fotos in dem Buch von Heiko Bergmann wußte. Wenn dort das Aufnahmedatum mit 1938 angegeben ist, möchte ich das erst einmal nicht anzweifeln.

    Zweitens: Das Fehlen der Verdunkelung der Loklaternen muß nicht zwangsläufig auf die Zeit vor dem Krieg hinweisen. In dem erwähnten Buch über die Kleinbahnen im Altkreis Greifswald sieht man Fotos aus den vierziger Jahren, auf denen die Lokomotiven mal mit u. dann auch wieder ohne abgedunkelten Laternen unterwegs waren.

    Wenn z. B. die 11nn ohne abgedunkelte Laternen 1943 durch die Straßen von Greifswald fährt ( Seite 39), oder die 51M oder die 3m der KGW ebenso im Jahr 1943 aufgenommen wurden (Seite 119), kann ich mir nicht vorstellen, daß die MPSB sechs Kriegsjahre lang ausnahmslos ihre Loklaternen abgedunkelt hat.

    Aber wie sagt Gerd im Kipplore-Forum so treffend: "keine Ahnung, war nicht dabei gewesen".

    Oder auch: "Zeitmaschine erfinden - u. sich zurückversetzen lassen."

    Na denn, beste Grüße

    Holger

  • Hallo Thomas,
    Hallo Holger,


    das Buch

    Vorpommerns Hafenbahnen
    Autor: Heiko Bergmann
    Verlag: Verlag B. Neddermeyer
    Erscheinungsjahr: 2000
    ISBN: 3-933254-09-4
    Kategorie: Vorbild: Gleispläne, Hafenbahn, Schmalspur
    Format: Hardcover, DIN A5, 100 Seiten
    Preis: 34,50 DM, nicht mehr lieferbar


    werdet Ihr aus gutem Grund nicht in meiner hier im Bimmelbahn-Forum publizierten Literaturliste finden.
    Es war auch das erste Buch aus dem Berliner VBN Verlag, dass ich nach Durchblättern beim Händler meines Vertrauens schleunigst ins Regal zurückstellte. Warum?

    Autor Heiko Bergmann behandelt chronologisch alle Hafenbahnen in Vorpommern (also z.B. Greifswald, Barth, Stralsund usw.) - aber alle parallel und gleichzeitig chronologisch. Wer sich also z.B. gezielt mit der Geschichte der Hafenbahn in Stralsund beschäftigen möchte, ist gezwungen, das ganze Buch komplett durchzulesen.

    Warum der Autor es vermied, die einzelnen Hafenbahnen in separaten Kapiteln in chronologischer Weise abzuhandeln, bleibt bis heute sein Geheimnis. Warum der Verleger hier damals nicht als Lektor einsprang und diesem bibliophilen Unfug entgegenwirkte, bleibt ein weiteres Geheimnis.

    Das Buch taugt daher nur wenig als Nachschlagewerk zur Geschichte der Hafenbahnen und Hafengleise in Vorpommern - als Lesewerk für lange Winterabende erst recht nicht - denn dann will man abspannen und sich erfreuen und nicht über vergeudetes Geld aufregen.

    Doch die Anzahl der Buchwerke, die die Kaufkraft zu interessanten Eisenbahn- und Straßenbahnthemen mit einem öberflächlich zusammengeschusterten Machwerk abschöpfen , nimmt leider zu statt ab. Neben dem dafür bekannten Sutton-Verlag scheint im Ruhrgebiet der Konglomerat-Verlag VGB der Funke-Mediengruppe eine ähnliche Richtung einzuschlagen.
    Ein befreundeter Bekannter und Verleger spricht hier korrekterweise von "Buchherausgabeautomaten".

    railfox

  • Ich finde es gut.
    Bin damit vor Ort von einer Bahn zur nächsten gefahren und habe ein wenig aktuell und damals verglichen.
    Gerade Demmin, Jarmen, Anklam, Greifswald, Stralsund alles eine Ecke, da hilft das Buch doch mit seine kleine Planen und Bildern sich heute vor Ort zurecht zu finden.

    Loitz fehlt mir da eigentlich mit meinem heutigen Wissenstand als Hafen in der Aufzählung.

    Mit bes-TTm Gruß
    Frank aus der HaupTTstaTT

  • Hallo Frank,

    mir fehlt noch viel mehr in der Aufzählung: Barth, Gützkow, Wiek-Eldena, Lassan - um nur noch ein paar schmalspurige Hafenbahnen zu nennen. Sind die auch drin?
    Der Titel ist mir nicht unbekannt, u. ich hatte das Buch in der Lichtenberger Bahnhofsbuchhandlung vor vielen Jahren sicher auch in den Händen. Gekauft habe ich es letztlich nicht ...

    @Volker, deshalb habe ich das Foto ja (mit Genehmigung) hierher verlinkt. Ich weiß doch, daß längst nicht alle im Kipplore-Forum registriert sind.

    Einen schönen Abend noch,

    Holger

  • Hallo Railfox,

    das oben besprochene Bild ist nicht im Buch "Voropmmerns Hafenbahnen", sondern im Buch "Vorpommerns Eisenbahnen in historischen Ansichten" zu finden.

    Was das Buch über die Hafenbahnen anbelangt, so kann ich Deine Kritik vollumfänglich unterschreiben. Die Gliederung ist absolut untauglich, irgend eine bestimmte Information über eine bestimmte Bahn herauszusuchen. Man sucht ewig. Diese Gliederung ist eigentlich nur geeignet, bestimmte Hafenbahnen, zu denen der Autor nicht so viele Informationen zu bieten hat, im Gemenge zu verstecken. Die Informationsdichte zu den verschiedenen Hafenbahnen ist jedenfalls höchst ungleich verteilt. Einige Hafenbahnen werden nur marginal gestreift, andere recht ausführlich beschrieben.
    Da ich damals einige Dinge zur Hafenbahn Barth zugearbeitet habe (nicht selbst verfasst, außer zweier Anekdoten) bekam ich das Manuskript seinerzeit vorab und bat Heiko Bergmann genau aus diesem Grund, dieses Konzept dringend zu überdenken. Dazu war er nicht bereit, obwohl es absolut keinen Zeitdruck gab.

    Das Buch "Vorpommerns Eisenbahnen in historischen Ansichten" weist nur wenig Text auf und ist vorrangig ein Bildband mit historischem Bildmaterial, vielfach Ansichtskarten von Bahnhöfen.

    Holger: Weil das Hafenbahn-Buch seit Jahren ziemlich unberührt im Bücherschrank steht, kann ich Dir nicht einmal eine Übersicht über alle behandelten Hafenbahnen geben. Barth ist natürlich dabei. Da habe ich ja selbst teilweise meine Spuren hinterlassen. Wiek-Eldena ist wohl nicht enthalten, denn es war ja keine Hafenbahn, sondern nur ein Hafengleis am Bahnhof, bzw. ein Bahnhof am Hafen. Wenn ich mich richtig erinnere, dürfte Lassan wohl erwähnt worden sein. Aber nicht besonders ausführlich.
    Wie oben beschrieben, kann selbst ich als Beteiligter das Buch nicht wirklich empfehlen.


    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Hallo Holger

    Da möchte ich mal kurz antworten.
    Die Gliederung ist echt etwas unübersichtlich.

    Begonnen wird mir vier Abhandlungen über Zeiträume
    1863-1900
    1900-1920
    1920-1945
    1945-1999
    Dann ein wenig Betrieb + Verkehr
    Nachfolgend - Unfälle

    Nun geht es zum Thema Gleisanlagen

    Stralsund mit Gleisplan (nachfolgend GP)
    Anklam GP
    Barth GP
    Wolgast GP
    Jarmen GP
    Dermmin GP
    Ückermünde GP

    Dann ein wenig Hochbauten + Brücken

    Sassnitz GP
    Mukran GP
    Greifswald GP

    Wolgast Lage in der Stadt ebenso Demmin


    Dann ein paar Farbbilder und Fahrzeuge.

    Alles kurz, aber als Überblick doch schon zu gebrauchen.

    Es fehlen eben Loitz.
    Lassan...Im Text erwähnt? Lese das jetzt nicht noch mal extra durch ;)
    Gützkow...war das nicht auch nur ein Stück Gleis?
    So wie Wiek Eldena, fehlt auch.

    Die Frage der Vollständigkeit stellt sich auch, wie weit geht Vorpommern?
    Fehlt da noch was oder nicht.

    Aber was nicht drinnen ist muss ich halt woanders suchen.
    Es ist eben nicht perfekt.
    Bahn und die Region ist eben Literarisch nicht so erschlossen wie Sachsen oder Harz.
    Da nehme ich gerne manches Büchlein mit.
    Komplett ist es eben nicht aber mir gefällt es trotzdem.

    Mit bes-TTm Gruß
    Frank aus der HaupTTstaTT

    Einmal editiert, zuletzt von magisTTer (8. Dezember 2015 um 16:09)

  • Hallo Frank,

    Lassan scheint sich nicht besonders eigeprägt zu haben. :)
    Ansonsten scheint das Buch für eine grobe Übersicht zu genügen.
    Was ist von Greifswald drin? Die Bahn nach Ladebow? Der Stadthafen, Normal- u. Schmalspur? Das Kaigleis Wiek-Eldena?
    Die Gützkower Hafenbahn war knapp 4 km lang! Dazu ein Anschluß zur Stärkefabrik, eine Drehscheibe an der Fähre, die Umladung am Peenebollwerk. Ist das drin?
    Dazu könnte man ernsthaft noch viel mehr recherchieren.

    Danke für die fleißige Auflistung.

    Viele Grüße

    Holger

  • Hallo,

    das Kaigleis in Wieck-Eldena hab ich in den 80ern während meiner ersten Lehre selbst gesehen, Damgarten hatte auch mal ein Hafengleis....

    Ja immer wenn ich irgendwo Schienen gesehen hatte (und immer noch sehe), kam (und komme) ich ins träumen. Auch die damals noch vorhandenen Querungen der FKB über die Straßen....
    Jetzt wird dann die Kamera gezückt und das Gesehene festgehalten, genau so wie die Meterspurgleise in Sousse/Tunesien. Die Durchfahrt des Zuges durch die Stadtmitte wäre wegen dem Autoverkehr nicht mehr tragbar gewesen... Achso: da gibt es noch Gleise (teilweise überbetoniert), die dort am Hafen unter einem Tor in ein verschlossenes Areal am Hafen gehen - auch Hafengleise :rp:

    Gruß
    Micha