Ich finde das Projekt sehr mutig, allerdings bleiben auch einige Fragen offen. Ich welcher Form soll die "Wittow" zugelassen werden? Als Fahrgastschiff? Als Traditionsschiff? Oder als "Freizeitschiff"? Als "Freizeitschiff" wäre es am preiswertestes, aber damit ist eine Beförderung gegen Entgelt ausgeschlossen. Einen regelmäßigen Einsatz als Fahrgastschiff kann man ausschließen, da dann alle Sicherheitsanforderungen an die Schifffahrt eingehalten werden müssen. Das ist baulich mit dem alten Kahn nicht machbar. Bleibt also die Zulassung als Traditionsschiff übrig. Hier sind die Anforderungen in der Vergangenheit auch massiv angestiegen. Aber nur so wäre es möglich gelegentlich Geld mit dem Schiff zu verdienen, ohne alle Anforderung der Berufsschifffahrt zu erfüllen. Und das Schiff muss Geld verdienen, da nicht nur der Wiederaufbau Geld kostet, sondern auch der Unterhalt. Eine Dampflok kann man auf einen Gleis abstellen, wenn das Geld für eine Fristverlängerung etc. nicht vorhanden ist. Bei einem Schiff sieht es schon etwas anders aus. Es muss regelmäßig gedockt werden. Im Winter müssen Leute vor Ort sein, die sich bei Eisgang um das Schiff kümmern. Der Nachbau einen Anlegers ist da die kleinste Herausforderung.
Allerdings haben solche Schiffe ihren Reiz. Schauen wir mal zu Rügens kleiner Schwester - der Insel Møn. Dort gibt zwei ähnliche Fährschiffe, die das Publikum begeistern. In Stege liegt das kleine Fährschiff "Møn". 2002 wurde dort ein Verein gegründet, um die alte Autofähre zu erhalten. Dieser Verein hat ca. 400 Mitglieder und eine große Sponsorenliste, um das Schiff flott zu halten. Von Juni bis August werden regelmäßig Fahrten angeboten. So z.B. eine Fahrt nach Kalvehave. Dort existiert noch ein Fähranleger. Wer mehr wissen will, kann hier mal nachschauen: http://www.faergenmoen.dk/index.php
Eine andere Fähre in unmittelbarer Nähe ist die Autofähre "IDA", die in den Sommermonaten zwischen Stubbekøbing und Bogø pendelt. Hier können sogar Autos noch befördert werden. Olsenbanden-Fans ist die Fähre bestens bekannt, da Egon dort den Möbelwagen gegen ein Fährticket getauscht hat. Auch diese Fähre wird durch einen Verein betrieben. Dieser Verein hat sogar 600 Mitglieder. Mehr Informationen: http://www.bogoe-stubbekoebing.dk/
Was will ich damit sagen? Wenn die "Wittow" wieder in Fahrt kommen soll, dann helfen keine kurzfristigen Spenden, sondern nur langfristiges Engagement und eine dicke Liste von Sponsoren aus der Wirtschaft.
Ich bin gerne für zu einer Spende bereit, allerdings ist mir das Konzept des FöV noch nicht schlüssig genug, um einen langfristigen Erhalt der "Wittow" zu sichern.
VG
Stefan