[RO]Reise zu den Waldbahnen in den Karpaten Tag 1 (m33B)

  • Tag 1
    5.6.16

    Nach 6 Jahren ging es mal wieder ins Wassertal. Waren wir 2010 noch mit einer Tour des Vereins "Rettet die Wassertalbahn" unterwegs, ging es diesmal mit Tanago nach Rumänien. Der Tourablauf war in etwa gleich wie 2010, allerdings nun im Juni. Am Abend des 4.7.2016 hatten wir den Ausgangspunkt der "Letzten aktiven Waldbahn Europas", Viseu de Sus erreicht.
    Am anderen Morgen, einem Sonntag früh um 7 war Abfahrt angesagt. Um ausreichend Zeit für Fotos in den Morgenstunden zu haben wollten wir noch vor den beiden Touristenzügen fahren. Als wir am Bahnhof eintreffen herrscht trotz oder gerade wegen des Sonntags reger Betrieb.


    Die Loks 764 435 Bawaria und 764 449 Ioana rangieren Züge zusammen.

    Neben unserem Fotozug sind 2 Touristenzüge unterwegs. Wir wollen heute weit hoch bis Faina fahren und dort in einer Hütte übernachten um am nächsten Tag gleich früh oben zu sein.



    Vor dem Lokschuppen steht Lok 764 211 Mariuta, mit ihr sind wir am 8.4. unterwegs



    Nach einigem rangieren steht unser Zug mit Lok Ioanna nun hinter dem "Elephant" an der Entladeanlage bereit zur Abfahrt. Führerhaus und Tender sind mit Holz vollgestapelt.

    Entlang der Vaser, die dem Tal den Namen gegeben hat fahren wir zunächst bis Valea Scradei. Wir halten in der Dorfstraße, die da unbefestigt eher als Weg anzusprechen ist.

    Hier gibt es einen Dorfladen, der aber heute leider geschlossen hat.

    weiter geht die Fahrt am Dorf Priboia vorbei.

    Nach nassen Woche mit viel Regen haben wir nun sonniges Wetter mitgebracht, das die Talbewohner auch gleich nutzen um Heu für die Tiere zu machen. Das Heu wird auf Heureiter geschichtet, wie ich es aus meiner Kindheit bei uns noch kenne. Überhaupt ist der Ausflug hier her wie eine Zeitreise in die frühe Kindheit. Pferdewagen in großer Zahl sind noch alltäglich, die ganze Familie hilft beim Heuen, die meisten haben noch Tiere, Hühner, Schafe, Ziegen und Kühe. Gärten sind fast ausnahmslos Nutzgärten mit Gemüse, aber auch Blumen.



    In Priboia wird Wasser direkt mit dem Schlauch aus dem Bach gesaugt. Dazu muss zunächst eine kleine Mulde im Bach ausgehoben werden, damit der Injektor keine Luft zieht.



    In Novat müssen wir die Touristenzüge vorbeilassen. Bei den Fotohalten hörte man den ersten Zug schon näherkommen. Als wir bei Novat in die Ausweiche fuhren wurde auch flugs die Weiche hinter uns umgelegt und noch in der Überholung gab es sozusagen eine fliegende Überholung, so dass uns nur der Nachschuss auf die Bawaria mit den komfortablen Wengernalpwagen blieb. Dieser allerdings mit Kühen.



    Als nächstes passierte uns die Helvetia mit dem 2. Touristenzug

    und dann kam noch eine Draisine aus einem Ford Transit hinterher.

    Nun hatten wir die Strecke wieder für uns.

    An der abzweigenden Strecke ins Novattal legten wir bei der Kuhirtin dann auch gleich einen Fotohalt hin.



    Unsere Lok ist schon wieder durstig geworden und muss Wasser saugen. Derweil überholt eine Draisine in Glimboca



    Wir laufen derweil vor auf die schöne freie Wiese.



    Vor Cozia wird der Fluß überquert. Die Landschaft erinnert hier eher ans Hochgebirge.



    weiter geht es am Fluß entlang, fast auf gleicher Höhe.



    In Novicior, eigentlich einer Holzladestelle, setzen wir ins Anschlussgleis. Eine Draisine

    und der erste Touristenzug kreuzen.



    Dann geht es auch für uns wieder weiter.

    In Paltin steht noch der 2. Touristenzug.



    Paltin ist der Zielort für die Tourizüge. Hier werden sie bespasst und beköstigt.

    Auch wir legen eine Essenpause ein. Seit ich das letzte Mal hier war hat man in altem hölzernen Stil der Bahnhöfe ein Museum aufgestellt, in dem die Geschichte der Bahn und die Bedeutung der Gegend in den beiden Weltkriegen erklärt wird. So abgeschieden die Gegend hier erscheint, war sie doch in beiden Weltkriegen umkämpft.

    Eine Draisine kreuzt noch, dann geht es weiter bergauf. Inzwischen ist es Mittag vorbei.

    Unser nächster Halt ist in Bardau. Hier hat man das alte Bahnhofsgebäude abgerissen und ein neues Holzgebäude im Baumarktstil errichtet.



    Hier zum Vergleich Aufnahmen von 2010 mit dem alten Bahnhof



    Hinter Bardau wird es wildromantisch. Hier gibt es keine Straße mehr, die Bahn ist der einzige Verkehrsträger.

    Hier liegen auch die einzigen 3 Waldbahntunnel in Rumänien.



    Die werden sebstverständlich ausgiebig in Szene gesetzt.



    Die Tunnelausfahrt ist im krassen Gegenlicht. So warten alle auf die Fotowolke.



    Man sollte mit seinen Wünschen jedoch vorsichtig sein wie sich noch zeigen sollte.



    Auch die Station Botizu hat ein neues Holzhaus erhalten.

    Für die Waldarbeiter bietet es sicher mehr Komfort. Wer hier die ganze Woche im Wald arbeitet hat Romantik genug und will wenigstens Abends etwas Komfort und eine warme Dusche.

    In Suliguli passieren wir beladene Holzwagen, geschickt fotografiert sieht es aus als fahren wir mit einem langen Holztransport.



    Inzwischen hat es sich mächtig zugezogen und bei der Einfahrt in Faina bricht das Gewitter los.

    Und noch ein weiteres Unheil bricht herein. Die uns zugesagte Unterkunft ist anderweitig belegt. Man bietet uns eine andere sehr heruntergekommene Behausung ohne Sanitäre Anlagen an, die wir aber einhellig ablehnen. Also wird beschlossen wieder zurück nach Viseu zu fahren.

    Es regnet weiter unaufhörlich. Die Vaser ist schon deutlich angeschwollen.
    Bis kurz vor Bardau geht unsere Fahrt, dann ist die Strecke durch Geröll aus einem Seitenbach überspült. An eine Weiterfahrt ist vorerst nicht zu denken. Die Mannschaft und auch einige Teilnehmer bemühen ich redlich die Strecke frei zu bekommen, doch der Bach spült immer neue Geröllmengen auf die Strecke.

    Zum Glück haben wir Vorräte für 2 Tage dabei, da wir ja eigentlich im Wald übernachten wollten. Aber müssen wir die Nacht wirklich im Wald verbringen?

    Ja liebe Leser, das werdet ihr im nächsten Teil erfahren

    Bis dahin

    Euer Pängelanton