Exkursion nach Finsterwalde fällt aus

  • Hallo,

    im Preß´-Kurier wurde auf Veranstaltungen des Vereins "Freunde des Eisenbahnwesens - Verkehrsmuseum Dresden e. V." hingewiesen.

    Dieser Verein informierte mich eben:

    Hallo Vereinsfreunde und Freunde unseres Vereins,

    die Exkursion morgen, Sonnabend, 3. September, nach Finsterwalde und zur Förderbrücke F60 muss leider wegen eines Todesfalles beim veranstaltenden Verein (das sind nicht wir) ausfallen.

    Bitte informieren Sie Bekannte, von denen Sie wissen, dass sie teilnehmen wollten.

    Mit freundlichen Grüßen

    Klaus Böttcher
    Vorsitzender
    __________

    Das möchte ich der Ordnung halber hier bekanntgeben.

    Mit vielen Grüßen

    André Marks

  • Hallo André,

    die gute, alte Schippchenbahn (bzw. das was noch von ihr übrig ist ...) ist natürlich eine Reise wert, schade, wenn dann ein Trauerfall die Befahrung verhindert.
    Das tut mir leid. :(

    Nun etwas zur regionalen Eisenbahngeschichte:

    Ich stamme aus Ruhland/OL, wo die Schippchenbahn ja auf Gleis 1 begann und dann über die Schwarze Elster fuhr, bevor sie dann über Wandelhof, Zschornegosda den Lauchhammer (Staatsbahnhof) erreichte, hier hieß es vom Wittfeld-Akkutriebwagen auf den kleinen Z.F.E.-Triebwagen umsteigen, denn der Wagen fuhr über Kostebrau-Friedrichsthal und das längst abgebaggerte Römerkeller, nach Sallgast mit seinem weithin bekannten Schloß. Dort ging es über die stillgelegte und abgebaute Strecke über Poley-Henriette, Annahütte/NL mit der Heye-Glasindustrie, weiter nach Klettwitz-Krankenhaus und Bahnhof, sowie über Zschipkau, seit 1936 Schipkau/NL, Meurostolln und Senftenberg II, bevor die Schippchenbahn im Senftenberger Hauptbahnhof am Bahnsteig 6 endete. Das waren die idyllischsten Abschnitte, auf den gleislosen Dämmen ist heute ein Fahrradweg angelegt. Wer Lust hatte, stieg wieder in die Reichsbahn um und gelangte wieder in Ruhland/OL an. Die Strecke von Sallgast/NL führte über Klingmühl-Lichterfeld, Schacksdorf (heute Endpunkt der "Ferkeltaxe" zur F 60), dem Anschluß zum Flugplatz weiter über Massen in den Finsterwalder Bahnhof der berühmten Sängerstadt, anfangs lag der Bahnsteig der Z.F.E. stadtseitig mit einem Wartehäuschen (heute Imbiß) vor dem Staatsbahn-EG, später endeten die Reisezüge am Bahnsteig 1 der Staatsbahn. Die Bahn hatte immerhin 3 Dieseltriebwagen, wovon 2 kleine der Waggonfabrik Dessau (31 und 32, als Zweiachser) außerdem den großen Schlepptriebwagen der mit verschiedenen Bei- und Steuerwagen entsprechend der Nachfrage angepaßt werden konnte. Alle Wagen sind nach 1939 abgestellt worden und haben den Krieg nicht überlebt. Da sie die wirtschaftlichste preußische Privatbahn war, ist sie als letzte Kleinbahn vor dem Ende des Krieges leider 1943 "verreichlicht" worden.

    Ich habe an einem Büchlein mitgearbeitet, welches unter dem Titel:

    "... nächster Halt Senftenberg II: Eine Reise mit der Zschipkau-Finsterwalder-Eisenbahn durch unsere Heimat Gebundene Ausgabe – 1. Dezember 2015"
    von Norbert Jurk (Autor)
    Gebundene Ausgabe 18,95 Euro
    Unser neues Heimatbuch von Norbert Jurk
    ISBN 978-3-944316-12-3

    Man kann es bei der Glückauf-Buchhandlung in Senftenberg, im Kreismuseum Senftenberg, bzw. bei Amazon und Ebay käuflich erwerben!

    Viel Spaß beim Schmökern, vielleich kann es Dir die Wartezeit bis zur Mitfahrt etwas verkürzen!

    Fahrt frei und ein schönes Wochenende!

    Dein Maik! :wink:

    4 Mal editiert, zuletzt von reichsbahn (2. September 2016 um 22:34)

  • :bahnhof:

    Guten Tag, André.

    Ich habe schon länger überlegt, wie ich dieses Büchlein hier im Forum vorstellen kann, aber heute gestern las ich Deine Zeilen und da kann ich es gut anhängen.

    Der Abschnitt Finsterwalde/NL - Schacksdorf (F 60) wird heute zeitweise mit zwei historischen "Ferkeltaxi" (VT 2.09.0) des Lausitzer Dampflokclubs befahren. Beide fallen durch ihre verkehrsrote DBAG-Einheitslackierung, bzw. den Schriftzug "Teichland-Express" auf.

    Die heute befahrene Strecke (Finsterwalde - Massen - Schacksdorf) ist der Rest der einst stolzen Zschipkau-Finsterwalder Eisenbahn und die Strecke gehört heute unter dem Namen Finsterwalde-Sallgaster Industriebahn der Komune Finsterwalde, sie dient vorrangig dem Güterverkehr.

    Das Gleis führt aber weiter über Klingmühl-Lichterfeld nach Sallgast. Der Plan war einmal, die Strecke zu reaktivieren und bis Sallgast Sonderzüge einzusetzen. Man hatte bei meinem letzten Besuch, den Gleiskörper bereits freigeholzt und beräumt.

    Was dort bis heute passiert ist, kann ich nicht nachvollziehen, da ja der folgende idyllische Abschnitt von Sallgast über Poley-Henriette nach Annahütte/NL durch die DBAG leider komplett demontiert worden ist.

    Die Gesamtstrecke Finsterwalde - Annahütte/NL hätte meines Erachtens das Zeug zu einer richtigen Museumsbahn haben können, als der heutige Überrest der Luckchenbahn von Finsterwalde (Frankaer Weg) nach Crinitz/NL, welche der Rest der Strecke Finsterwalde - Luckau war und im Abschnitt Crinitz/NL - Luckau leider durch die UdSSR nach 1945 demontiert worden ist.

    Ein schönes Wochenende wünscht Maik!

  • :bahnhof:

    Hallo André,

    danke für den Tipp mit dem Medienform, das werde ich bei Bedarf nutzen.
    Leider ist die Schippchenbahn ja eine Preußische regelspurige Kleinbahn gewesen und hat mit dem Kernthema "Bimmelbahnen von 600mm bis 1000mm" eigentlich gar nichts zu tun.

    :lies:

    Fahrt frei!

    P.S.:

    Wie kam eigentlich die "Schippchenbahn" zu ihrem Spitznamen?

    Die Sängerstadt Finsterwalde/NL, auch gelegentlich als Finsterbusch bezeichnet, lag an der Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn und bekam zwei abzweigende Nebenstrecken, nämlich zuerst die private Strecke Finsterwalde/NL - Sallgast - Senftenberg, nebst Abzweig Sallgast - Lauchhammer (Staatsbahnhof), sowie später die staatliche Strecke Finsterwalde/NL - Crinitz/NL - Luckau.
    Findige Finsterwalder Einwohner wollten sich nicht mit langen Namen abfinden und so wurde aus der Z.F.E.-Strecke die "Schippchenbahn", abgeleitet von Zschipkau (ab 1936 Schipkau).
    Aus der Strecke Finsterwalde/NL - Luckau wurde dann die "Luckchenbahn", abgeleitet von Luckau. Letzgtenannte Strecke gehört der Niederlausitzer Museumseisenbahn und hat aus der
    Schweiz vor einigen Jahren eine Industrielok "Typ Klose" mit dem Namen "Gerresheim" gekauft, welche einen stilechten altpreußischen Kleinbahnzug durch die Heidelandschaft beförderte. Leider braucht die Lok eine HU und viele, viele Spender, damit sie eines Tages wieder rollen kann.

    Einmal editiert, zuletzt von reichsbahn (3. September 2016 um 15:52)

  • Hallo
    Über die Zschipchenbahn und das Buch dazu hatte ich am 10.April diesen Jahres bereits berichtet. Vorher hab ich mir die Genehmigung des Autors eingeholt.
    Max

    Max G

  • Hallo Maik,

    für regelspurige Bimmelbahnen gibt es doch das Unterforum "Blick über den Tellerrand":

    https://bimmelbahn-forum.de/wbb13/60/board.php?boardid=9&sid=

    Hallo Max,

    naja, aber zum Glück ist es in Deutschland nicht notwendig, vor einem Buchhinweis erst den Autor um Erlaubnis fragen zu müssen, das wäre sonst eine Katastrophe!

    VG

    André

  • :bahnhof:

    Guten Abend.

    Wie gesagt kenne ich den Autor persönlich, da er mich bat, für dieses Buch das letzte Kapitel über den Bahnhof Ruhland zu schreiben, da ich im Ruhlander Heimatverein bin und schon einiges dazu gesammelt hatte.

    Da es gerade zu dieser interessanten Kleinbahn so wenig Material gibt und sie doch ein entscheidender Verkehrsträger in unserer Region war, hatte sich Herr Jurk dazu enschlossen, etwas über die Schippchenbahn zu schreiben, da er doch auch bereits andere Bücher verfasst hat.

    Ein bißchen Werbung geht immer! :spos:

    Steigt alle in die Schippchenbahn ein, sie trägt Euch von Gasthaus zu Gasthaus und bimmelt munter durch Wiese, Wald und "Heede", passiert die ersten Kohlengruben und Glashütten!"

    :cheers:

    Aber es mußte auf einige Passagen verzichtet werden, da der liebe Platz nicht ausreichte.
    Mehr verrate ich jetzt nicht. ;)

    Fahrt frei! Euer Maik aus dem schönen "Tor" zur Oberlausitz. :wink:

    5 Mal editiert, zuletzt von reichsbahn (25. September 2016 um 00:01)