Rumänien: Werkbahn Govora

  • Guten Abend!

    Nach längerer Zeit hatte es uns dieses Jahr im Frühjahr wieder einmal nach Rumänien verschlagen. Ziel war neben den noch aktiven Vorkriegs-Malaxatriebwagen und den aus Deutschland importierten Ferkeltaxen auch 2 der 3 noch aktiven schmalspurigen Werkbahnen.

    Für das Kaliwerk Govora wird auf der 45km langen Werkbahn aus Bistrita Kalkstein transportiert. Gefahren wird meist im Mehrzugbetrieb, weshalb es an der Strecke auch mehrere Kreuzungsbahnhöfe gibt.

    Um einen Zug zu entdecken sind wir mit wachsamen Auge die Strecke ab Bistrita in Richtung Govora abgefahren. Nach ca. 10 km kam uns schon der erste Zug bei Chicheni entgegen.

    Diesen haben wir dann bis Bistrita verfolgen können.

    Die Verladung des Kalksteines findet mit diesem Bunker statt.

    Die Rückfahrt des Zuges lag natürlich besser im Licht. So konnte der Zug beim Überqueren des Flusses Bistrita vor dem Kreuzungsbahnhof Tomsani aufgenommen werden. Hier fand auch eine Zugkreuzung statt. Fotografisch zu der Zeit leider völlig im Gegenlicht.


    Nachdem die Zukunft der Strecke vor einigen Jahren schon einmal ungewiß war, machte sie jetzt einen sehr gepflegten Eindruck. Die eingesetzten Loks wurden anscheinend auch alle modernisiert und mit neuen Motoren ausgestattet. So hatten sie natürlich nicht mehr den typischen FAUR-Power-Klang, aber es war trotzdem schön, eine aktive Schmalspurbahn mit so regem Güterverkehr zu sehen.


    Viele Grüße,
    Tilo

  • Hallo Tilo,
    besten Dank für den sehenswerten Reisebericht. :spos:
    Die Lok sieht in der Tat richtig edel aus. Sogar mit CAT Motor wenn man der Aufschrift Glauben darf. Da hat man dort so richtig Geld in die Hand genommen oder durch den Segen einer EU Förderung? Das sind doch auch mal richtige Güterzüge auf deiner Schmalspurbahn.

    Gruß Detlef der Pollofan

    Pollofan

  • Sehr schick! Das sind doch mal richtig schöne Schmalspurgüterzüge. Da hat der Faur-Diesel ordentlich mit zu tun. Wie sind denn die Daten der Dumpcars, also Leergewicht, Zuladung usw?

    Ja, mit den heute alltäglichen Wechselbehältern und Containern sowie moderner Umschlagtechnik wäre auch ne Schmalspurbahn im Güterverkehr problemlos wieder konkurrenzfähig. Den früher enormen Umladeaufwand von Regel- auf Schmalspurgüterzüge und umgekehrt, könnte man mittels einfachem umkranen auf ein absolutes Minimum reduzieren. Und die Nachteile des Rollwagenbetriebs mit seiner enormen toten Masse bei vergleichsweise niedriger Zuladung sowie der ebenfalls noch recht aufwendigen Behandlung wären ebenfalls auf einen Schlag beseitigt.
    Wenn es denn nur entlang unserer Schmalspurbahnen noch was zu transportieren gäbe und die Verkehrspolitik nicht so eindeutig straßenlastig agieren würde! :mad:

  • Hallo Tilo,

    Danke für diesen wunderbaren bebilderten Bereicht! :spos: Die Faur gefällt mir gut so modernisiert, das hat was. :)

    Zitat

    Original von Dieselpower
    Ja, mit den heute alltäglichen Wechselbehältern und Containern sowie moderner Umschlagtechnik wäre auch ne Schmalspurbahn im Güterverkehr problemlos wieder konkurrenzfähig. Den früher enormen Umladeaufwand von Regel- auf Schmalspurgüterzüge und umgekehrt, könnte man mittels einfachem umkranen auf ein absolutes Minimum reduzieren. Und die Nachteile des Rollwagenbetriebs mit seiner enormen toten Masse bei vergleichsweise niedriger Zuladung sowie der ebenfalls noch recht aufwendigen Behandlung wären ebenfalls auf einen Schlag beseitigt.
    Wenn es denn nur entlang unserer Schmalspurbahnen noch was zu transportieren gäbe und die Verkehrspolitik nicht so eindeutig straßenlastig agieren würde! :mad:


    Hallo Dieselpower,

    meine absolute Zustimmung! Wenn man wöllte, könnte man rationellen Güterverkehr auf den Schmalspurbahnen in Sachsen anbieten, leider fehlt es wie du schon schriebst am Willen der Politik und an den Unternehmen, die auf die Schiene setzen.

    VG Erik

    Grüße Erik

    Alles, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!

  • Zitat Pollofan: Die Lok sieht in der Tat richtig edel aus. Sogar mit CAT Motor wenn man der Aufschrift Glauben darf
    Hallo Detlef,ich kann Dich beruhigen, wenn da Cat draufsteht ist da meist auch ein richtiger Catapillar drin. Ich habe mir mal 2011 bei unserem Georg eine vollmodernisierte L45H angesehen. Wenn Du genau hinschaus, sieht man das kleine gelbe Kraftpakte im Vorbau.

    Viel Altes ausser dem Blechkleid blieb nicht übrig .Ich nehme daher an, dass diese L45H-053 hier endlich vollständig fertiggestellt wurde und jetzt die im Beitrag gesehene 87 0053 ist.

    Viele Grüße aus Bremen!

    Grüße aus dem Bremer Exil

    Jan

  • Hallo Jan,
    welch Glanz in dieser Hütte (Werkstatt) kann man da blos sagen.
    Du weist doch wie das ist mit den Aufklebern. An meinem Trabbi hatte ich vor Jahrzehnten auch einen Aufkleber spazieren gefahren der versprach: "Dampfkraft, ja bitte". Und es war keine Dampfkraft in der Pappe drin, obwohl er gelegentlich qualmte. :hot:
    Ich staune blos das man für so eine Remotorisierung mit CAT Motor in Rumänien das Geld hat? Oder werden die Motoren da schon auf Lizenz gebaut? (Das sollte ein Scherz sein) Das wird sich wohl der Hersteller nicht antun, wenn er die rumänische Schienenfahrzeuggeschichte kennt. Ich sage blos BR 119 und ihre Werkzeugmaschinen waren auch nicht besser, die ich bis 1990 reparieren durfte. Da habe ich noch die Worte eines Kollegen im Ohr, der da sagte: "Die Rumänen sollen lieber die Finger vom Maschinenbau lassen und uns mit Tomaten und Paprika beliefern. Die Maschienen bekommen sie dann von uns."

    Gruß Detlef der Pollofan

    Pollofan

    Einmal editiert, zuletzt von Pollofan (7. Oktober 2016 um 12:57)

  • Ja, moderner Schmalspurgüterverkehr wäre heute ganz einfach und problemlos möglich. Man bräuchte nur eine einzige Wagengattung, nämlich einen genormten Schmalspur-Tragwagen, ausgelegt für einen 40 Fuss bzw. zwei 20 Fuss-Container oder Wechselbehälter mit rund 12 m-Ladefläche, oben drauf einen Reach-Stacker für den schnellen und kostengünstigen Umschlag, fertig wäre die Laube!
    Damit ließe sich alles völlig problemlos transportieren, von Holz über landwirtschaftliche Produkte bis hin zu flüssigen Gefahrgut.

    Was den rumänischen Maschinenbau angeht. Da ist die 119 sicherlich das Negativbeispiel schlechthin. Das aber selbst Faur ordentliche Fahrzeuge bauen konnte, haben sie ja mit der L45H oder der regelspurigen Typenreihe LDH45 - LDH125 bewiesen. Diese tun seit Jahrzehnten bei etlichen Eisenbahnen klaglos ihren Dienst. War also nicht alles Müll was die Rumänen gebaut haben.
    Da könnte man genauso gut sagen, der deutsche Maschinenbau ist Müll, nur weil Siemens den VT605 verbockt hat.

    Einmal editiert, zuletzt von Dieselpower (7. Oktober 2016 um 15:39)

  • Zitat

    Wie sind denn die Daten der Dumpcars, also Leergewicht, Zuladung usw?

    Daten kann ich leider keine weiteren liefern, nur diese Seitenaufnahme:

    Ich denke aber, was den Gütrerverkehr auf Schmalspurbahnen in Dtl. angeht, so ist der Zug abgefahren. Dies wird ja nicht mal gescheit auf der Hauptbahn praktiziert.

    Ich denke, bei der Werkbahn in Govora steckt ein größerer Konzern dahinter, so dass da auch etwas Geld vorhanden ist. Wie gesagt, die Strecke wird mehrfach am Tag befahren, teils mit recht ordentlichen Geschwindigkeiten. Dies alles per LKW machen, wäre Wahnsinn. Wobei... bei uns geht doch auch alles per LKW :(


    Und noch eine Aufnahme vom Gegenzug im Gegenlicht, aufgenommen im Kreuzungsbahnhof Tomsani:


    Viele Grüße,
    Tilo

  • Danke für die weiteren Bilder! :spos:
    Die Bahn macht einen sehr interessanten und gepflegten Eindruck. Finde ich gut, mal wieder ne Schmalspurbahn abseits von Traditions-, Museums- oder Tourismusbetrieb zu sehen. Eine Bahn abseits vom Hochglanzbetrieb, die einfach das macht, wofür sie damals gebaut wurde, den Güterverkehr. ;)