Lorenbahn Nordstrandischmoor

  • Hallo,

    dann möchte ich mal einen kleinen Fahrplan zur weiteren Berichterstattung aufstellen, denn wir sind hier ja in einem Bahnforum.

    - Kapitel über den Beltringharder Koog
    - Kapitel über die Hamburger Hallig
    - Kapitel über die NEG Niebüll - Dagebüll
    - Kapitel über die Lorenbahn in Dagebüll

    So bin ich nun im Beltringharder Koog angekommen. Wissenswertes zu diesem Koog hatte ich schon im Beitrag 10 dieses Themas geschrieben. Dort, wo früher die Lorenbahn vom Cecilienkoog nach Nordstrandischmoor verkehrte, befindet sich heute der Lüttmoordamm mit einer Straße vom Cecilienkoog durch den Beltringharder Koog nach Lüttmoorsiel. Der Beltringharder Koog wurde nach Eindeichung zum größten Naturschutzgebiet in Schleswig-Holstein erklärt. Dieses Gebiet bietet vor allem vielen Vögeln eine Heimat oder einen Rastplatz. Somit finden sich hier auch Beobachtungshütten.

    Vom Lüttmoordamm gleitet hier der Blick über die Salzwasserlagune des Beltringharder Kooges in Richtung der Halbinsel Nordstrand. Die Windräder im Hintergrund befinden sich im Elisabeth-Sophien-Koog, welcher einen Teil der Halbinsel bildet.

    Dank eigenem Fernglas bzw leihweisem Equipment in Form von Fernglas und Spektiv seitens des NABU-Erlebniszentrums Katinger Watt konnten wir eine Vielzahl von Vögeln beobachten. Hauptsächlich zu nennen wären: Graugans, Nonnengans, Brandgans, Blässgans, Komoran, Lachmöwe, Mantelmöwe, Zwergtaucher, Austernfischer, Kiebitz, Großer Brachvogel und Kampfläufer.

    Begeben wir uns in eine der Beobachtungshütten. Hierzu muss man einfach nur den Wegweisern ins Dickicht folgen.

    Die Beobachtunghütten besitzen schmale Klappen zum Beobachten der Tiere, welche so durch die Anwesenheit des Menschen nicht gestört werden. Im Halbdunkel der Räumlichkeit kommt das eigene Selbst automatisch zur Ruhe. Urlaub dient natürlich nicht nur zur Erweiterung des eigenen Horizontes, sondern auch dem Gedankenschweifen. Es folgt hier ein Beispiel des Autors dieser Zeilen.

    Der Westküsten-Vogelkiek

    An diesem klösterlich anmutenden Ort der Stille,
    erwartet den Gast eine Welt der Vögel in Fülle.

    Außerhalb ertönt Geschrei wie von zeternden Weibern.
    Sie verdunkeln die Sonne als Pulk aus grauen Leibern.

    Und bis zum Horizont in den grenzenlosen Weiten,
    sieht man die schwarz-weißen Nonnen voller Anmut schreiten.

    Aus den entfernten Wiesen ragen federne Spitzen,
    welche mit lautem Ruf frech ihren Ratschlag kiebitzen.

    Vom Himmel so endlos grüßt herab der gleislose Zug
    und das sehnsüchtige Herz ruft hinauf: "Einen guten Flug!"

    Es folgt ein Blick aus der Hütte auf die von Feuchtgrünland umgebene Kleientnahme mit ihrem Süßwasserreservoir. Hier rasten gerade ein paar Nonnengänse in kurzer Entfernung zur Hütte.

    Da ich das Katinger Watt erwähnt habe, welches sich auf der Halbinsel Eiderstedt befindet, möchte ich hier ein paar Gedanken anfügen, denn dieses Gebiet ist ein Beispiel, welch absurde Gedankengänge die Menschheit hervorbringen kann. Das Katinger Watt entstand durch den Bau des Eidersperrwerkes (des grössten deutschen Küstenschutzbauwerkes) und weiterer Eindeichungen. Somit ist dieses Watt natürlich kein Watt, sondern ein Koog. Es wurde für das Gebiet ein touristisches Konzept entwickelt. Dieses sah eine Feriensiedlung mit 4500 Betten, einen Platz für 5400 Camper, einen Golf- und Flugplatz sowie Sportanlagen zum Bogenschießen, Fallschirmspringen, Wasserski- und Gokartfahren vor. Für die Wassersportler wurde eigens ein Ringpriel geschaffen. Diese Infrastruktur sollte in eine parkähnliche Landschaft mit Erholungswald im Zentrum eingebettet werden. Unter möglichen Urlaubsgästen aus dem west- und süddeutschen Raum wurde eine Umfrage durchgeführt, was sie bei einem Urlaub an der Küste nicht vermissen möchten und das Ergebnis ergab: Waldspaziergänge! Für die Anlage des Katinger Waldes auf den ehemaligen Sandwattflächen musste ein erheblicher Aufwand betrieben werden. Den ehemals salzhaltigen Boden süßte man mit einem riesigen Aufwand aus. Während der Aufforstungsphase von 1974 bis 1981 wurden auf einer Fläche von rund 300 Hektar 1,75 Millionen Bäume gepflanzt. Die Bäume wurden aus dem Bestand eines Großteils der norddeutschen Baumschulen aufgekauft. So entstand ein bunter Waldmix aus verschiedensten Baumarten. Der Katinger Wald ist heutzutage das größte Waldgebiet im Marschland an der deutschen Nordseeküste. Erst die Bildung einer Bürgerinitiative und Petitionen der touristischen Konkurrenten Büsum und Bad St. Peter-Ording beendeten dieses größenwahnsinnige Projekt. Das Feuchtgrünland wurde zum Naturschutzgebiet erklärt und zur Betreuung dem NABU übergeben. Hier siegte die Vernunft über den menschlichen Egoismus.

    "Denken überzeugt Denkende; darum überzeugt Denken selten." (Karlheinz Deschner)

    Freundlichen Gruß, René

  • Hallo,

    wieder ein wenig Zeit, um das Thema fortzuführen. Wie erwähnt, wird es nun ein kurzes Kapitel zur Hamburger Hallig geben. Da auch diese Hallig schon in diesem Thread ihre Erwähnung gefunden hat, werde ich mich auf Informationen beschränken, die ich noch nicht thematisiert hatte.

    Am sonnigen Sonntag nähern wir uns der Warft der Hallig. Ziel dieser Tour war der "Hallig Krog". Gerade 2 Tage zuvor weilte der höchste Vertreter der Bundesrepublik in Person des Bundespräsidenten auf der Hallig. Er wanderte ein wenig durch das Watt und speiste dann auch im Hallig Krog.

    Was der Bundespräsident gespeist hat, war natürlich für meine Familie und mich nur von peripheren Interesse. Ich jedenfalls ließ mir den Hallig-Klassiker Lammfrikadellen schmecken. Ein recht einfaches Gericht, aber ein Gaumenschmaus.

    Entlang der Westküste sind in Nordfriesland und Dithmarschen an prägnanten Punkten im Rahmen des Projektes "Kunstband am Nationalpark" einige Kunstwerke aufgestellt worden, so auch vor der Wattwerkstatt der Hamburger Hallig. Der Titel dieser Skulpturengruppe lautet "Kommunikation": Diese Skulpturengruppe bewegt sich immer leicht im Wind, regt an, stößt ab, polarisiert. Ein Mann und eine Frau, sie wenden sich voneinander ab und scheinen sich doch zu suchen. Sie haben einen guten Draht zueinander, der verbindet ihre Gedanken in den karikaturenhaft vergrößerten Köpfen. Kommunikation gelingt nicht, wenn sie „verkopft“, also nur über Worte funktionieren soll. Man braucht diesen Draht zueinander und den gemeinsamen Standpunkt. Der Künstler ist Hauke Jessen aus Hamburg.

    Freundlichen Gruß, René

  • Hallo,

    nun geht es weiter in nördliche Richtung, nämlich nach Niebüll. Dort befindet sich nicht nur die Autoverladung für Fahrzeuge auf "Die Insel" (der Schönen und Reichen), sondern hier zweigen auch die ursprüngliche Marschbahnstrecke ins heutige dänische Gebiet und die Stichstrecke nach Dagebüll ab. Letztgenannte Verbindung hat es mir nun schon seit einigen Jahrzehnten angetan, war ich doch in den 1990-er Jahren öfters mit dem Fahrrad zur Stelle, um an der Strecke zu radeln. Damals führte noch die NVAG den Betrieb und nach Insolvenz dieser Gesellschaft in heutiger Zeit die NEG. Von 1895 bis 1926 war die Bahn schmalspurig ausgeführt, bevor sie auf Normalspur umgespurt wurde, um Kurswagen nach Dagebüll befördern zu können. Diese Kurswagen von DB Fernverkehr bestimmen auch heute noch das Antlitz dieser kleinen Privatbahn und heben sie von anderen EVU deutlich hervor. Die Streckenführung führt durch typisches Marschland. Daran scheiden sich dann die Geister: Der Eine liebt dieses typische flache Land mit seinen Eigentümlichkeiten und Besonderheiten, der Andere findet es einfach nur langweilig. Ich rechne mich dabei zur ersteren Spezies. Mein Hauptinteresse gilt ja der landschaftlich ähnlichen Strecke auf der Halbinsel Eiderstedt. Link (Da fällt mir ein, dass sich da durch eifrige Unterstützer schonwieder einiges Material zur Verarbeitung angesammelt hat. Man hat echt sein Tun!)

    Doch zurück zur Strecke von Niebüll nach Dagebüll, welche im Zugleitbetrieb betrieben wird. Am Betriebsbahnhof Blocksberg (kein Verkehrshalt) und in Dagebüll Mole sind Rückfallweichen eingebaut. Hier die einzelnen Stationen in heutiger Zeit:

    km 00,00 Niebüll NEG (Betriebsmittelpunkt mit Lokschuppen und Fahrzeugwerkstatt, sowie Empfangsgebäude mit Verwaltung)
    km 01,80 Deezbüll (Bedarfshaltepunkt)
    km 04,30 Maasbüll (Bedarfshaltepunkt)
    km 09,00 Blocksberg (Betriebsbahnhof für Zugkreuzungen, kein Verkehrshalt)
    km 11,40 Dagebüll Kirche (Bedarfshalt)
    km 13,50 Dagebüll Hafen (Halt nur bei Sturmfluten, Umfahrungsgleis vorhanden)
    km 13,68 Dagebüll Mole (Enbahnhof mit Anschlüssen zu den Fähren nach Föhr und Amrum)

    Von Niebüll werden im Personenverkehr 3 Triebwagen und 1 Diesellok eingesetzt. Hinzu kommen Loks von CFL Cargo im Güterverkehr, da die NEG eine Tochtergesellschaft dieser luxemburgischen Bahngesellschaft ist. Doch nun zu den Bildern, welche allesamt am Freitag, den 13. Oktober entstanden sind.

    Um die Mittagszeit herum scheint in Niebüll die Sonne, während am Tag zuvor in Nordfriesland noch der Sturm mit Böen der Windstärke 9 tobte. Hier ist nun Zug 8 pünktlich um 10.54 Uhr aus Dagebüll in Niebüll NEG eingetroffen. Hierbei handelt es sich um den VT71, welcher im Jahre 1995 bei Duewag gebaut wurde.

    Es sind nur wenige Minuten Wendezeit bis zur Abfahrt des Zuges 11 um 11.05 Uhr. Im Hintergrund hält der Zugbegleiter Ausschau nach Übergangsreisen vom Bahnhof Niebüll DB.

    Die Fahrzeit ist nicht allzu lang und so sehen wir hier den Triebwagen in Dagebüll Mole. Die Ankunftszeit war um 11.24 Uhr. Er hatte einige Fahrgäste für die Fähre nach Föhr zum Anleger gebracht. Bis zur Abfahrt des Zuges 14 um 12.00 Uhr bleibt ein wenig Zeit für eine Kaffeepause des Personals.

    Hier nähert sich die Fähre aus Föhr mit dem wohlklingenden Namen Rungholt dem Anleger. Vielleicht komme ich zum späteren Zeitpunkt noch auf die Geschichte dieses sagenumwobenen Ortes zurück.

    Hier noch ein Blick durch das Deichgatt, welches bei Sturmflut geschlossen wird, auf die Mole.

    Seeluft macht hungrig und so artikulierte meine Tochter ihren unmissverständlichen Wunsch nach Mittagessen. Dafür suchten wir das Strandhotel in Dagebüll mit Blick auf den Fähranleger auf, in dessen Restaurant der Gaumen mit wohlschmeckenden Speisen verwöhnt wird. Meine Tochter entschied sich für Gemüsetaler, meine Frau für einen Teller mit verschieden zubereiteten Muscheln (ich habe auch mal verkostet... ein Gedicht!) und ich ließ mir Dagebüller Pannfisch mit Senfsoße schmecken. Das Ganze wurde garniert mit einem schönen Blick auf den Anleger. Die Mole wird gerade von Zug E15 belebt, welcher aus Triebwagen T4, Kurswagen und Heizungswagen gebildet ist. Der Triebwagen hat schon umgesetzt um später solo als Zug 16 nach Niebüll zu fahren. Der Triebwagen wird uns später nochmals begegnen.

    Nach dem Mittagessen unternahmen wir einen Spaziergang zur Verdauung zum alten Leuchtfeuer. In Dagebüll wird gerade der Deich den zukünftigen klimatischen Entwicklungen angepasst und massiv erhöht. Diese Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, beruhend auf der Erfindung des Klimawandels durch die Chinesen, sorgt für den Verkehr von dutzenden größeren Baufahrzeugen. Besonders schön war es anzusehen, wie sich die Bagger an der Baustelle synchron wie im Ballet drehten. Ob dieses Schauspiel geboten wurde, weil gerade ein Filmteam vom NDR vor Ort war? Keine Ahnung... witzig war es trotzdem! Im Hintergrund ist das markante Gebäude des Strandhotels zu sehen.

    Mittlerweile war auch der T4 wieder auf der Mole eingetroffen und die Kurswagen waren angekuppelt. Die Fähre war auch vor Ort und es fand gerade der Umstieg der Fahrgäste für den Fernverkehr statt. So ergab sich für mich die Möglichkeit für dieses Foto. Die Sonne hatte sich inzwischen wieder rar gemacht, aber wir sind ja an der Küste. Der T4 wurde im Jahre 1995 bei den Jenbacher Werken in Österreich gebaut und entspricht der österreichischen Baureihe ÖBB 5047. Bald fährt der Zug als E18 nach Niebüll DB. Die Abfahrt ab Dagebüll erfolgte mit etwa 5 Minuten Verspätung.

    Am Betriebsbahnhof Blocksberg kreuzten unser E18 mit Zug 19 in Gestalt des schon bekannten VT71. Leider konnte ich nur diesen Schnappschuss machen, da aufgrund der Verspätung der Gegenzug schon in Blocksberg auf die Zugkreuzung wartete.

    In Niebüll NEG verließen wir den Zug, welcher zur Erreichung des DB-Bahnhofs den Bahnhofsvorplatz überqueren muss. Die Gleisanlagen der DB werden über eine Sägefahrt in Form einer Spitzkehre erreicht. Leider war zu diesem Zeitpunkt ein erhöhtes Verkehrsaufkommen zu verzeichnen, weshalb mir nur diese Perspektive blieb. Immerhin beleben Radfahrer das Bild und das Empfangsgebäude der NEG ist auch noch mit zu erkennen.

    Was bleibt noch zu sagen: Vor der Werkstatt stand Triebwagen VT506 abgestellt, Während ein Teil schon aufgearbeitet war, stand die zweite Hälfte noch unaufgearbeitet vor der Werkstatt. Bald jedoch wird auch dieser Triebwagen wieder zur Unterstützung in den Betriebseinsatz zurückkehren.

    Es freut mich, dass ich euch auf diese kleine Reise zu dieser sympathischen Privatbahn mitnehmen konnte und vielleicht findet ja der eine oder andere Leser ein wenig Gefallen an den Bildern. Mein letzter Besuch wird es wohl nicht gewesen sein.

    Freundlichen Gruß, René

  • Hallo René,

    vielen Dank für den Bericht über diese nicht alltägliche Nebenbahn. "Heizungswagen", was es nicht alles gibt...
    Die Rungholt: Ein Schiff nach einer untergegangenen Stadt zu benennen, scheint mir etwas bedenklich, aber naja, seien wir mal nicht abergläubisch. Glaubt man Detlev von Liliencron, waren ja auch die Rungholter etwas keck im Umgang mit den Naturgewalten - womit wir wieder bei Trump und seiner Sicht auf die Notwendigkeit von Deicherhöhungen wären. Aber ich schweife ab...

    Grüße,
    Rolf

  • Hallo Rolf,

    schön, dass Du die Geschichte, welche sich um Rungholt rankt, kennst. Heutzutage ist der Ort ja schon aus touristischer Sicht durch seine Sagenhaftigkeit eher positiv besetzt. Vertont wurde die Ballade übrigens von dem im norddeutschen Raum durch sein jahrzehntelanges Engagement sehr bekannten Hamburger Jung Achim Reichel, welcher in der restlichen Republik eher durch den Hit "Aloha heja he" einige Berühmtheit erlangte. Durch sein absolut abwechslungsreiches Repertoire waren Konzerte, welche ich während meiner Hamborger Tied besuchen konnte, ein absoluter Genuss.

    In Bezug auf das Trumpeltierchen kann man wohl nur sagen, dass eben Klima kein Objekt von Dealerei sein kann, also kein "Great Deal" möglich ist. Die Fähigkeit zu dieser Erkenntnis fehlt eben, wenn man sich sämtliche Sulci aus dem Hirn geföhnt hat und somit wenig Platz für ein kognitives Netzwerk bleibt. Irgendwann wird sich der zwitschernde Silberrücken in der Öffentlichkeit auch noch auf den Brustkorb trommeln. Seine Anhängerschaft wird begeistert sein. Durch solche qualifizierten Entscheider werden zumindest die Küstenschutzbahnen (Lorenbahnen) wohl kaum in der Zukunft ihre Daseinsberechtigung verlieren.

    Viele Grüße, René

  • Bezüglich der NEG-Heizwagen noch folgende Information:

    - HW 1 (ehem. AKN 2082, DB Gls 205); Heizwagen (Energieversorgung: 1000V); kann als Leitungswagen für das NEG-Wendezugsystem genutzt werden; Bremsbühne; im Einsatz; HG 80 km/h
    - HW 105 (ehem. OHE HW 0105, DB 3yg); Heizwagen (Energieversorgung: 1000V); Bremsbühne; im Einsatz; HG 80 km/h

    Die Wagen dienen der elektrischen Versorgung von Heizung und Klimaanlage der Kurswagen von DB-Fernverkehr.

    Freundlichen Gruß, René

  • Hallo,

    nun komme ich zum letzten Kapitel der diesjährigen Berichterstattung, die nächsten Aufenthalte vor Ort sind aber schon in der Planung. Hier handelt es sich nun um die Lorenbahn, welche Dagebüll mit den Halligen Oland und Langeness verbindet. Der Baubeginn für die Strecke nach Oland war um 1925. Es wurden einfach die Gleise der Feldbahn genutzt, welche beim Bau des Hindenburgdammes zum Einsatz gekommen war, welcher kurz zuvor fertiggestellt worden war. Die Inbetriebnahme dieses ersten Teilstückes erfolgte im Jahre 1927. Die Verlängerung nach Langeness konnte im darauffolgenden Jahr dem Verkehr übergeben werden.

    Manch ein Bahnfreund lächelt vielleicht über die Lorenbahn, hat doch die Dagebüller Strecke zum Beispiel die gleiche Spurweite wie die Bäderbahn von Bad Doberan nach Kühlungsborn. Während die eine Bahn ihre Funktion allein in der Bespaßung von Touristen findet, wird die andere Bahn zum direkten Schutz der Küste und der Menschen verwendet und wirkt aufgrund ihres Einsatzgebietes natürlich deutlich unscheinbarer. Hier geht es nicht um Schönheit, sondern um Funktionalität. Im Herzen der einheimischen Bevölkerung sind die Lorenbahnen in Lüttmoorsiel und Dagebüll nach Jahrzehnten aber tief verwurzelt. Die beiden Lorenbahnen haben sich im Bereich der schmalspurigen Bahnen in Deutschland außerdem eine hohe Authenzitität erhalten, dienen sie doch seit ihrer Eröffnung noch immer dem gleichen Grund und Zweck ihrer damaligen Erbauung.

    Bilder habe ich nur vom Bauhof in Dagebüll mitgebracht. Ein Besuch von Oland und Langeness ist aber für die Zukunft geplant. Das erste Bild zeigt das Gleis der Lorenbahn, wie es vom Bauhof hinauf zur Krone des Deiches führt.

    Hier folgt nun ein Blick auf das Gelände des Bauhofes. Im Vordergrund sind einige Loren der Bewohner abgestellt. Während sich bei den Bewohnerloren auf Lüttmoor ein relativ homogenes Bild bietet, gibt es auf der Dagebüller Bahn ein Sammelsurium unterschiedlichster Loren.

    Ein Blick in die Gegenrichtung mit dem alten Leuchtfeuer und dem Seedeich, auf dessen Krone man schöne Spaziergänge machen kann, wenn der Wind nicht allzu böig tanzt.

    Eine der optisch bekannteren Loren, welche man schon in TV-Beiträgen sehen konnte. Die rauen Witterungsbedingungen der Nordseeküste haben ihre Spuren hinterlassen.

    Dieses Bild offenbart den tieferen Zweck der Lorenbahn, denn es zeigt die typischen Hilfsmittel des Küstenschutzes.

    ... ohne weitere Worte:

    Wann ist Herbst an der Küste der Nordsee? Klar doch, wenn Himmel und Watt eine silbrig schimmernde Einheit bilden, um letztlich am Horizont zu verschmelzen.

    Mit diesem Bild möchte ich mich nun zunächst wieder aus diesem Thema entfernen. Dazu nehme ich mir diesen Friesen und galoppiere davon. Weit werde ich aber wahrscheinlich nicht kommen: Dieses Kunstwerk wurde im Jahre 2013 auf Eiderstedt in der Nähe des Ortes Uelvesbüll aufgestellt, besteht aus 1500 Hufeisen und wiegt etwa 500 Kilo.

    Ich danke für euer Interesse. In einigen Wochen plane ich wieder einen Beitrag über die Wilde Zicke bzw. Ille in Naumburg. In der Zwischenzeit werde ich mich in die Homepage über die Eiderstedter Strecke vertiefen. So mancher archivarische Fund harrt bestimmt noch seiner Entdeckung.

    Freundlichen Gruß, René

  • Epilog

    Das letzte Bild und die Ballade über Rungholt animieren mich doch noch zu einem Nachwort. Ab Jahresbeginn 1993 war ich in Hamburg und teils auch etwas nördlicher in Glückstadt zu Hause. Mit knapp über 20 Jahren war die "Große Freiheit 36" fast ein zweites Zuhause. So konnte ich dort Achim Reichel aus Anlass seines 50. Geburtstages beim Konzert erleben. Auch heute noch, mit mittlerweile 73 Jahren, ist er aus der Hamburger Musikszene nicht wegzudenken. Selbst meine Tochter kennt viele Texte, vor allem die "Fliegenden Pferde" haben es meinem kleinen Cowgirl angetan, aber auch Gedichtvertonungen wie "Trutz, Blanker Hans", "Pidder Lüng", "Regenballade" usw. usf., denn von der Sehnsucht des hiesigen Schreiberlings nach der Weite der Uthlande ist sie schon lange infiziert. Das ist in meinen Augen ein gelungenes Wort, um sich im Anschluss eine Themenpause zu gönnen.

    Freundlichen Gruß, René

  • Hallo,

    bezüglich meiner Homepage über die Eiderstedter Strecke stehe ich mit einem jungen Bahnfreund aus Tönning im Kontakt. Dieser hat als 14-jähriger einen Kanal bei youtube, in welchem er mehrere Strecken in Schleswig-Holstein vorstellt. Unter anderem ist auch die NEG-Strecke von Niebüll nach Dagebüll dabei. Dieses Kurzportrait möchte ich hier gerne zeigen, gerade auch, weil mich ein solches Engagement beeindruckt und ich es auch gerne würdigen möchte:

    Weiterhin hier noch ein ganz neues und sympathisches Video in Hamborger Plattdüütsch (mit Übersetzung) über eine Insel der Uthlande... nämlich Amrum, welche mit der NEG von Niebüll aus über Dagebüll Mole mit der Fähre erreicht werden kann:

    Viel Freude beim Anschauen,

    René

  • Moin leeve Lüd... as een op de Uthlande snackt,

    dank Frau Ruth Kruse von der Norderwarft auf Lüttmoor, welche mir die Erlaubnis zum Zeigen dieses Bildes aus ihrem Familienalbum gegeben hat, kann ich euch ein Bild aus dem Jahr 1933 präsentieren, welches den Bau des Pfahldammes vom Cecilienkoog nach Nordstrandischmoor zeigt.

    Mit einem großen Dankeschön und einen herzlichen Gruß auf die Hallig,
    René