Umrüstung auf Druckluftbremse auf der Fichtelbergbahn?

  • Hallo in die Runde,

    hat eventuell jemand hier Unterlagen, wo nachvollziehbar ist, in welchem Zeitraum auf der Fichtelbergbahn von Saug- auf Druckluftbremssystem umgestellt wurde und welche Lokomotiven direkt nach der Umstellung in Oberwiesenthal stationiert waren?

    Vielen Dank im Voraus!

    Grüße Kay

  • Danke,

    wenn ich mir alles genau durchgelesen habe, müßte also 99 1791 und auch die 99 1788 als Druckluft Lok auf der Cw unterwegs gewesen sein.

    Danke nochmals und Grüße
    Kay

  • Hallo Kay,

    vermutlich meinst Du 99 786. Die wurde im Sommer 1991 in Görlitz im Rahmen einer L 6 auf Druckluft umgebaut. 99 791 im Zuge einer L 5. Zunächst sollten wir die 99 786 als Leihlok für den Sommereinsatz auf der Insel Rügen bekommen. Sie war der Rbd Dresden aber zu schade, so dass die etwas früher fertiggestellte 99 791 Mitte Juni 1991 aus der L 5 nach Putbus kam und Planlok im Lokbahnhof Göhren wurde. Sie war optisch zwar arg abgewirtschaftet, hatte bei uns auch keine Schilder, war technisch aber gut aufgearbeitet. Sie ging im September 1991 nach einer L 0 mit Kupplungsrückbau von Balancierkupplung auf Scharfenbergkupplung im Raw Görlitz direkt nach Oberwiesenthal und war dort noch einige Monate im Dienst, bevor sie endgültig abgestellt wurde.

    99 788 war eine Radebeuler Lok und wurde von dort zum Öchsle verkauft. Sie war in ihrer sächsischen Heimat immer mit Saugluftbremse ausgerüstet und wurde erst beim Öchsle auf Druckluftbremse umgerüstet und das völlig anders, als in Sachsen oder auf Rügen gebräuchlich.


    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Hallo Dampfachim,

    danke für Deine Ausführungen. Ich meinte schon die 99 1788. Diese war dann aber bis 1992 nur als Saugluftlok in Oberwiesenthal. Denn auf der oben verlinkten Seite war zu finden,,dass die 1788 zwischen 1988 und 1992 mehrfach zwischen Radebeul und Oberwiesenthal gewechselt wurde.
    An Dich hätte ich gleich noch eine Frage als Spezialist. Woran erkennt man denn grob eine VIIk mit Saug- bzw Druckluftbremse? Ich als Laie habe da auf den ersten Blick nur die veränderten Luftschläuche entdecken können. Gibt es da weitere markante Merkmale?

    Danke im Voraus!

    Grüße Kay

    Einmal editiert, zuletzt von cargonaut (22. Oktober 2016 um 02:17)

  • Guten Morgen.
    Die Saugluftlok hat zwei dünne Bremsschläuche, die Druckluftlok einen dicken.
    Saugluftschläuche kann man sich gut an den Loks im Preßnitztal anschauen,
    denn dort ist das Bremssystem noch im Einsatz.
    Man sollte sich jedoch nicht bei den VI K, den VII K (alt und neu) und den Harzbullen
    von der Luftpumpe irritieren lassen, die sie trotz Saugluftbremse montiert hatten.

    Viele Grüße,

    Ronald!

  • Hallo Kay,

    Gismo hat es schon ganz gut erklärt.
    Auf die VII K bezogen gibt es tatsächlich nur die direkte Unterscheidungsmöglichkeit über die Schläuche, weil die Lok trotzdem eine saugluftgesteuerte Druckluftbremse besitzt.
    Saugluftschläuche der sächsischen Bahnen sind meist dünner, manchmal geriffelt, weil innen durch eine Drahtwendel verstärkt und haben kleinere Kupplungen. Saugluftschläuche wurden in Sachsen immer durch eine Blindkupplung verschlossen. Diese war meist am Fuß der Saugluftleitung drehbar an einem Halter aus Flachstahl befestigt. Manchmal hing sie aber auch lose an einer Kette, so dass die Luftschläuche etwas schlapp hinab hingen. Darum hatten die Saugluftkupplungen auch nie Luftabsperrhähne, wie bei der Druckluftbremse üblich.
    Die Saugluftschläuche waren deutlich höher angebracht. Das obere Ende befand sich auf Höhe der Unterkante der Rauchkammertür. Das untere Ende meist noch oberhalb der Pufferbohle, nur in der herabhängenden Form vor der Pufferbohle.

    Die Anzahl der Druckluftschläuche war zunächst nicht einheitlich. Die zuerst umgebaute 99 761 wurde noch mit je Lokfront zwei Schläuchen ausgeliefert, gleichfalls 99 789 und 99 791. Letztere konnte somit problemlos ohne Anpassungen oder Adapter auf Rügen genutzt werden, weil hier jeweils die Luftleitung auf der Heizerseite gekuppelt wird, in Sachsen auf der Lokführerseite. Heute besitzen 99 761 und 789 aber auch nur noch einen Schlauch je Lokfront.

    Im Zuge der Umrüstung der VII K auf Druckluftbremse rutschten nicht nur die Schläuche deutlich nach unten. Auch die Ausführung der Dampfheizhähne wurde umgebaut. Das geschah allerdings teilweise schon vorher und manche Lok hatte zeitweise zwei verschiedene Anschlussmöglichkeiten.
    Die Loks haben sich um das Jahr 1990 herum also etwas verändert und wirkten nun etwas kahl, oder sagen wir aufgeräumt unter der Rauchkammertür.

    Dass 99 788 in Oberwiesenthal eingesetzt war, ist mir bekannt. Aber nie mit Druckluftbremse.


    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Besten Dank für die Aufklärungen an Dampfachim und Gismo.
    Ich gehe mal davon aus, dass die Personenwagen als Erstes auf Druckluft umgebaut wurden? Oder wurde das je nach Kapazität der Werkstätten gemischt vorgenommen?

    Grüße Kay

  • Hallo Kay,

    das macht wenig Sinn und sollte schon parallel erfolgen. Die umgebauten Wagen stehen in Zügen des jeweils anderen Bremssystems nicht , oder bestenfalls als Leitungswagen ohne Bremse zur Verfügung. In sofern wurde der Umbau von Loks und Wagen ganz sicher parallel durchgeführt, so dass es eine gewisse Übergangszeit gab, in der noch saugluftgebremste Züge und schon druckluftgebremste Züge unterwegs waren.

    Kombinierte Wagen mit beiden Bremssystemen oder durchgehenden Leitungen des anderen Systems sind eine jüngere Erfindung.

    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Hallo Dampfachim,

    danke abermals für die Ausführungen. Der Hintergrund meiner Frage, der zu diesen Beiträgen führte, ist das Vorhaben für die Fotofreunde vielleicht auch einmal eine "andere Lok" durch einen Lokschildertausch anbieten zu können, die früher mal auf der Cw unterwegs war.

    Grüße Kay