Zwischen Nebitzschen und Kroptewitz

  • Hallo,

    danke für die interessanten Beiträge zum Streckenzustand und zu den Sanierungsplänen! Natürlich wird man bei der Reaktivierung einige Kompromisse eingehen müssen, das ist mir klar. Umso löblicher finde ich das Ansinnen, den Bahnhof Kemmlitz möglichst in seinem Flair zu erhalten. Ich hoffe, dass mittelfristig doch wieder Züge bis zum Bahnhof Kemmlitz fahren können und damit auch ein paar neue Fahrgäste gewonnen werden können.

    Was mich im Zusammenhang mit der V15 interessiert: Wenn diese nicht mehr in Oschatz steht, wie wird dann an der Verladeanlage rangiert? Oder hat man die Bahnverladung des Kaolins nun endgültig aufgegeben?

    MfG Jan

  • Hallo Jan ,
    leider letzteres von Dir , es erfolgt keinerlei Rangieren mehr , man hat die Kaolinverladung über die Bahn aufgegeben , daher wurde auch die umgebaute V 15 überflüssig und wurde nach Kemmlitz verbracht , siehe weiter oben , Gruß Knut !

  • Moin,
    danke auch nochmal von mir für den Bericht zu den aktuellen Geschehnissen!
    Eine Frage habe ich dennoch. Sicher ist die Strecke für uns Eisenbahnfreunde sehr schön, durch die vielen Kurven und die ausgeprägte Landschaft, aber was genau ist das touristische Ziel der Strecke? Ich will nicht wieder die leidliche Diskussion zum Thema Sinnhaftigkeit von Schmalspurbahnen anstoßen, mich würde nur einfach interessieren, ob in Zukunft ein Ausflugsziel geplant ist, um den Besuchern die Strecke schmackhaft zu machen, da, wenn ich mich recht erinnere, der See gesperrt ist.

    Gruß
    MORITZ

    Wo die Ähren der Felder wiegen leise im Wind
    das dampfende Bähnlein durchs Tal eilt geschwind.

    Inge Wolf/Amisi

  • Guten Abend in die Runde

    Erstmal zu Jan seiner Frage zur Verladung des Kaolins in Oschatz auf Grund dessen das die V15 im Kemmlitz im Kaolinwerk steht.
    Wie Knut richtig sagte wurde die Bahnverladung in Oschatz aufgegeben. Aber das heißt nicht das es keine Bahnverladung mehr gibt, sie findet einfach nur in Riesa im Hafen statt. Bis da wird das weiße Zeugs halt mit Lkw gekarrt. Die Entscheidung dazu beruhte einfach darauf das bei der Umladehalle große Sanierungsmaßnahmen anstanden, gerade was auch die Arbeitsbedingungen beim Umladen betrifft. Bei einer Kostenaufrechnung kam letztlich heraus das der Lkw-Transport nach Riesa günstiger ist als die Investitionen in die Umladehalle. Zudem hat die Bahn es einfacher die Wagen in Riesa bereit zu stellen als diese nach Oschatz zu bringen.
    Das muss man alles nicht verstehen aber man muss es leider akzeptieren.
    Nach meinen Informationen wäre die einzige wirkliche Alternative, die das Kaolinwerk auch akzeptieren würde, die Direktverladung in Kemmlitz. Dies soll wohl sogar schon beim Bau der Veradehalle in Kemmlitz mit in Betracht gezogen worden sein. Die Kaolinverladung würde dann vom Werk direkt auf den Industriebahnhof (Gleis 3) erfolgen. Das Problem ist nur wie man die Regelspurwagen oder geeignete Transportbehälter nach Kemmlitz bekommen könnte und wie die Übergabe in Oschatz erfolgt.
    Das alles ist aber noch nicht mal ansatzweiße in der Planung oder in Gedanken vorhanden. Das einzige was es aber grundlegend voraussetzt ist das man eine Strecke hat die auch da hin geht.

    Nun zu der Frage von Moritz.
    Die Strecke hat in sofern einen Sinn das sie ins Gesamtkonzept des Geoparks Porphyrland "Land der weißen Erde" passt und da auch dazu gehören wird. Abgesehen davon würde der Bahnhof Kemmlitz natürlich auch die Möglichkeit schaffen zu besonderen Anlässen viel länger Züge zu fahren, die Umfahrmöglichkeit in Glossen ist ja begrenzt.
    Zudem heißt es ja nicht dass das Projekt des Badesees längst vom Tisch ist nur weil der See wegen einer fehlenden Bewirtschaftung momentan zum Baden gesperrt ist.
    Ja und was ich vorhin schon erwähnte bietet der Streckenabschnitt auch noch die einzige Möglichkeit überhaupt wieder einen Güterverkehr auf dem Wilden Robert zu fahren, auch wenn dazu weit mehr als eine intakte Strecke notwendig ist.

    Ich hoffe ich konnte eure Fragen zu eurer Zufriedenheit beantworten.

    Gruß vom Wilden Robert,
    Roger Glanz

  • Hallo Roger,
    das war das, was ich wissen wollte, danke.
    Habe ich dich richtig verstanden, dass man im Kemmlitzer Werk ernsthafte Überlegungen tätigt, wieder Kaolin über die Schiene zu versenden, falls bis dorthin wieder Gleise liegen sollten?

    Gruß
    MORITZ

    Wo die Ähren der Felder wiegen leise im Wind
    das dampfende Bähnlein durchs Tal eilt geschwind.

    Inge Wolf/Amisi

  • Hallo Roger,

    danke für deine Ausführungen. Naja, dann wird wenigstens noch etwas Kaolin auf der Schiene transportiert, immerhin.

    Ob man den Transport wieder direkt ab Kemmlitz wirtschaftlich hinkriegen kann, ist eine interessante Frage. Wenn das Kaolinwerk nicht in die Umladeanlage in Oschatz investieren will, bliebe ja nur der Rollwagenverkehr (für den man auch Rollfahrzeuge bräuchte). Rollwagenverkehr wirtschaftlich zu betreiben halte ich aber für wenig realistisch. Das Auf-/Abbocken der Rollfahrzeuge kostet Zeit und Personal. Zudem könnte man die möglichen Lastgrenzen der Normalspurwagen nur sehr schlecht ausnutzen (das hatte ich hier im Forum an anderer Stelle schonmal vorgerechnet). Der Transport mit Schmalspurwagen wäre daher vielleicht sogar wirtschaftlicher, bräuchte aber wiederum eine Umladeanlage. Und so beißt sich die Katze in den Schwanz: Ohne Investition an irgendeiner Stelle kann man vermutlich keinen wirtschaftlichen Bahntransport ab Kemmlitz anbieten. Die jetzige Lösung mit Verladung in Riesa nutzt ja offenbar eine vorhandene Umschlaganlage, womit eben keine einmalige größere Investition nötig wird. Man könnte vielleicht Fördermittel beantragen (Gleisanschlussförderung o. ä.), aber auch hier bliebe ein Eigenanteil. Letztlich muss also jemand Interesse und Geld aufbringen, um die Sache voran zu treiben. Und denjenigen sehe ich leider derzeit nicht... :(

    MfG Jan

  • Salü,

    vielleicht sollten die Planer und verantwortlichen Entscheidungsträger mal einen Ausflug zur Brohltalbahn machen. Ähnliches Transportgut...

    So könnte es doch auch gehen?
    MfG
    Der Saarsachse

    IV K - Fan

  • Hallo Saarsachse,

    nunja, mit Meterspur ist so ein Containerverkehr durchaus möglich. Bei 750 mm Spurweite eher nicht. Und man müsste zudem auch eine Umladeanlage bauen. Selbst, wenn man Reach-Stacker nimmt, muss man erstmal die entsprechende Fläche befesten und die passenden Gleise dafür schaffen. Entsprechende Wagen müssten auch noch gebaut (vermutlich erstmal konstruiert und zugelassen???) werden...

    MfG Jan

  • Guten Morgen,
    Nein Mortiz so einfach ist das nicht. Die einzige Möglichkeit das Kaolin noch anders von Kemmlitz auf die Bahn zu verladen wäre von Seiten des Kaolinwerkes her die direkte Wagenverladung in Kemmlitz. Dazu ist die Grundvoraussetzung zwar die Strecke aber es gehört noch wesentlich mehr dazu als das. Man braucht halt auch was um die Wagen dahin zu bekommen.
    Da kommen wir zu dem was Jan sagte.
    Rfz wie sie vorhanden sind scheiden aus da der personelle, technische und zeitliche Aufwand viel zu hoch ist. Zudem sind 2 Rfz die man für einen 4acher braucht schon mal locker 13t tote Masse. Alternativ gibt es da die Möglichkeit die schweizer Rollböcke zu verwenden wie sie auch im Harz Verwendung finden. Das heraufsetzen der Achs- und Meterlasten ist bei einer vollsanierten Strecke durchaus möglich.
    Die Verwendung alternativer Transportbehälter, wie Absatz- oder Seecontainer ist auch denkbar, wobei man dabei sogar Druckluft-Rfz zu Tragwagen umfunktionieren könnte, was übrigens nicht mal einer Zulassung bedürfte. Dies setzt aber letztlich voraus das in Oschatz eine Umlademöglichkeit geschaffen wird und zudem das der Ababnehmer sich auf die veränderte Beförderungssituation einstellt, was teilweise nicht möglich ist. Letztlich müsste immer noch eine Alternative her.
    Ich denk aber bis das so weit ist da die beste Transportmöglichkeit zu erörtern wird noch viel Wasser die Döllnitz runter fließen.
    Letztlich muss das ganze auch irgendwie finanziert werden und da es recht unwahrscheinlich ist das ein privater Investor Geld dafür in die Hand nimmt bleibt nur die öffentliche Seite aber hier besteht noch keinerlei politisches Interesse.
    Grundlegend ist aber jede Träumerei von einem Güterverkehr davon abhängig ob Kemmlitz überhaupt einen Gleisanschluss hat, wenn der aber erstmal da ist dann ist schon der erste Schritt dahin getan.
    Jan ich muss dir aber widersprechen, gegen einen Containerverkehr aus 750mm spricht rein gar nichts. Es gibt sogar passende Containertragwagen eines chinesischen Anbieters inklusive hochmoderner Dieselloks.
    Gruß Roger

  • Hallo Roger,
    danke für deine informativen Ausführungen. Blos über folgendes bin ich gestolpert: ...Grundlegend ist aber jede Träumerei von einem Güterverkehr davon abhängig ob Kemmlitz überhaupt einen Gleisanschluss hat, wenn der aber erstmal da ist dann ist schon der erste Schritt dahin getan....
    Haben die keine Gleisanschluss oder meinst du damit, ein direkter ins Werk rein fehlt?

    Gruß Detlef der Pollofan

    Pollofan