Wiederaufbau Weißeritztalbahn oberer Teil

  • Gut erkannt! Vielleicht sollte tatsächlich einmal jemand über ein Betriebskonzept nachdenken, wenn schon seitens der Bevölkerung kein Verkehrsbedürfnis mehr besteht. Wer will schon nach Kipsdorf fahren und vor verschlossenen Wirtshaustüren stehen? Eine millionenschwere, nur an Sommerwochenenden oder für Fotozüge verkehrende Museumsbahn wäre in diesem Fall realistisch.

    Im Pinzgau hat man sich ein Verkehrsbedürfnis schwer erarbeitet, ist bei den Bürgermeistern Klinken putzen gegangen, hat die einzelnen Verkehrsträger unter einen Hut gebracht, hat einen rationellen Betriebsablauf entworfen und auch umgesetzt und man hat die verloren gegangenen Sympathien der Anwohner zurückerobert. Das war harte Arbeit und erforderte ein riesiges Engagement sämtlicher Mitarbeiter, vom Direktor bis zum Lehrling. Mit einem täglichen Dampfbetrieb wäre man dort niemals auf einen grünen Zweig gekommen.

  • Hallo Ludger,

    es ist richtig, dass hier ein Konzept entwickelt werden muss. Man kann sich hier vielleicht einiges von der Preßnitztalbahn abschauen. An manchen Wochenenden ist es dort schwierig, ein Hotelzimmer zu finden. Da zieht die komplette Gemeinde an einem Strang. Eines von vielen Beispielen sind die beliebten Nikolausfahrten, wo alle Kindergärten und Kinderkrippen der umliegenden Gemeinden per Bus zur Bimmelbahn gefahren werden. Solche Veranstaltungen lassen sich auch im Osterzgebirge realisieren. Gleichzeitig werden sicherlich wieder Skiurlauber die tolle Landschaft, quasi vor der Haustür, wieder neu erkennen. Die Urlaubsregion Osterzgebirge wird einen Boom erleben. Dies sind meine Visionen und man soll nicht alles gleich tot reden.

    Wir sollten uns trotzdem erst einmal alle freuen, dass die Weißeritztalbahn irgendwann einmal wieder bis zum Endpunkt Kurort Kipsdorf fährt. Alles weitere wird sich (hoffentlich) positiv entwickeln.

    Gruß Rainer

  • Lieber Ludger,

    ja, auch ich glaube, dass die Bimmelbahn ein Grund sein kann, Kipsdorf und das obere Weißeritztal touristisch neu zu erschließen. Ich bin mit meinen Eltern und dem Zug früher nach Altenberg gefahren, um nach Kipsdorf zu wandern und dann mit der Bimmelbahn nach Hause zu fahren (oder vice versa). Und viele Leute kommen schon heute nur wegen der Weißeritztalbahn nach Rabenau, Malter und Dipps. Und die wollen Essen, Trinken, Übernachten, Andenken kaufen, Ski fahren usw. Frag mal den Wirt der Rabenauer Mühle, welchen Einfluss die Bimmel auf sein Geschäft hat bzw. von 2002 bis 2008 nicht hatte (und bestell ihm viele Grüße von mir). Die Bahn kann sicher ein wirtschaftlicher Faktor für die ganze Region sein. Daher ist der Aufbau eher Wirtschaftsförderung.

    Gruß Eckhard

    Viele Grüße,
    Eckhard

  • Ich versteh die immer wieder kehrende Kritik am Wiederaufbau nicht!? Kann man nicht einfach mal froh sein, dass sich etwas bewegt? Muß man immer alles in Frage stellen?

    Was ist an Dipps attraktiver als an Kipsdorf? Welcher der Fahrgäste, die nach Dipps fahren, verlassen auch das Bahnhofsgelände? Die meisten fahren der Bahn wegen mit, nicht wegen Dipps! Kipsdorf ist (wenigstens) noch zum Wandern gut. Wenn die Region sich mal auf ein gesamtes Tourismus-Konzept einigen würde, würde es allen helfen. Zum Beispiel mit Zug nach Altenberg... wandern nach Kipsdorf und dann mit dem Dampfzug zurück. Aber dann müßte es eben auch kombinierte Angebote wie im Harz (Harzcard) geben. Wenn ich aber ein Ticket nach Altenberg, ein Dampfbahn-Ticket und dann wieder ein Ticket von Freital nach Dresden benötige, dann bin ich ein Vermögen los, habe aber noch nichts gegessen. Für Familien nicht tragbar.

    Übrigens, die Frage nach der Attraktivität könnte man auch bei Radeburg, Cranzahl, Harzgerode... stellen.

  • Glück auf in die Runde,

    ja - so denke ich auch - wartet doch mal ab, wie sich alles noch entwickelt.
    Für den Wintersport und dem Ausflugsverkehr - vielleicht erlebt sie einen neuen "Frühling" und wird begeisternt für jung und alt wieder angenommen. Man kann ja nie wissen...
    Mit Ausflugslokale und so weiter - das entwickelt sich dann von selber (siehe Preßnitztal).

    Grüße,
    die Aufsicht

  • Hallo,

    also ich fahre schon seit Jahren in der Weihnachtszeit mit den Kindern nach Dipps ins Lohgerbermuseum! Die Weihnachtsausstellung kann ich nur empfehlen! Ein Wehrmutstropfen sind allerdings dabei die 3 Stunden Pause in Dipps...nach dem Besuch des Museums ist halt immer noch Zeit... wäre schön, wenn es dort noch etwas zum Besuchen gäbe...Am Wochenende ist nämlich wenig bis garnix los dort... :-(... Mit Möglichkeiten zum Mittagessen sieht es auch nicht eben rosig aus.

    Ich fahre aber vor allem wegen der Bimmel dort hin... und des Museums wegen... Es besteht also noch touristischer Entwicklungsbedarf...

    Gruß Micha

  • Hallo in die Runde

    Alles spricht immer nur von "Kipps"?
    Hat man denn Schmiedeberg völlig vergessen? Wenn ich mich nicht extrem irre hat die Kirche dieser Gemeinde kein anderer gebaut als George Bähr.
    Als auch das ist in meinen Augen touristisch verwertbar.
    Eine Meinung. Aber meine. ;)
    IVK-Jugendfreund

  • Hallo,

    die Diskussion ist tatsächlich eine interessante: Wie soll es weiter gehen, wenn die Bahn wieder fährt? Auch der Tourismus hat sich seit 2002 gewaltig geändert. Früher für viele Familien eine Art Zubrot oder Nebenjob für die Frau. Heute geprägt von billigen Jobs, die oft nur noch durch Ausländer besetzt sind. Ich wohne ja in Bärenfels, also 1,5km von Kipsdorf entfernt. In den letzten Jahren haben hier zwei große Beherbungsstätten geschlossen. In Kipsdorf gibt es gleich gar keine erst. Die Einwohner verdienen ihr Geld fast alle woanders: in Freiberg, Glashütte, Dippoldiswalde und Dresden. Auch private Vermieter haben sich zurückgezogen. Es gibt kaum Arbeitslose, also auch wenig Veranlassung sich auf das mühselige Tourismusgeschäft einzulassen.

    Die Wanderwege verkrauten immer mehr oder werden zu Forstautobahnen für den Holzabtransport ausgebaut. Für den Wintersport gibt es wenig zeitgemäße Angebote. Der Skilift in Oberkipsdorf wird vom Sportverein betrieben, leidet aber oft an Schneemangel, da er relativ tief liegt und nicht künstlich beschneit wird. Die nächste Loipe befindet sich in Bärenfels, bei wenig Schnee erst am Ortsausgang. Weitere Lifte in Schellerhau und Oberbärenburg.

    Was allerdings funktioniert ist der Tagestourismus, gerade jetzt in der Herbstzeit. In Kipsdorf hat eine neue Bar eröffnet und der Bäcker hat sein Café wieder offen. Man muss also nicht verhungern. Die Gaststätten in Oberkipsdorf haben aber längst aufgegeben. Die einzige weitere Gaststätte (Hickmanns Stübl) wird wohl irgendwann altershalber schließen...

    In Altenberg (zu dem die Orte gehören) hat man offensichtlich wenig Interesse an der Bahn. Die touristischen Höhepunkte heissen hier Bobbahn und Biathlon...

    Es bleibt also abzuwarten wie sich die Geschichte weiter entwickeln wird. Ich denke, dass die Bahn hier die ein oder andere Entwicklung anstossen wird, aber große Wunder würde ich hier nicht erwarten....

    Viele Grüße aus dem schönen Osterzgebirge!

    Sascha

  • Hallo Sascha,

    vielleicht muss die Bahn gerade deswegen wieder her, damit in Sachen Tourismusentwicklung eine Kehrtwende eintritt. Ich finde die Diskussion über den Sinn dieser Bahn, bzw. dessen Wiederaufbau sowas von Fehl am Platze, denn wenn die Flut im Jahr 2002 nicht gewesen wäre, würde die Bahn noch heute in ihrer Ursprünglichkeit fahren und das hätte dann heute auch niemand in Frage gestellt. Ein Jeder von diesen ganzen Nörglern hier, hätte sich an dieser Bahn erfreut und wäre mit Sicherheit mit ihr gefahren, sei es im Regelzug oder bei einer Fotoveranstaltung.

    Gruß aus Kühlungsborn

    Robert D.