[Neuerscheinung - Buch] Wunderwald-Bahnbücher

  • Rezensiert:

    Wolfram Wagner, Peter Wunderwald, Udo Jankowski

    Die Schmalspurbahn Meißen Triebischtal – Lommatzsch

    280 Seiten DIN A4, 216 Schwarzweißfotos, 176 Farbfotos und 38 Zeichnungen
    Preis 48 € zzgl. Versand


    Die 1909 eröffnete 20,0 km lange Strecke Meißen Triebischtal – Lommatzsch war ursprünglich Teil der Linie Wilsdruff – Gärtitz und sie zeichnete sich durch einige betriebliche Besonderheiten aus. So wurden Streckenabschnitte mit zwei anderen Schmalspurbahnen gemeinsam genutzt und die Trasse folgte zwischen Meißen Triebischtal und Garsebach in Parallellage dem Verlauf der zweiten Leipzig-Dresdner Eisenbahn. Zwischen Garsebach und Löthain befand sich der imposante Robschützer Viadukt, der mit 206,95 m die längste Schmalspurbahnbrücke Sachsens war.

    http://www.wunderwald-bahnbuecher.de/buecherliste.htm


    Liebe Freunde sächsischer Schmalspurbahnen – und Straßenbahnen ;)

    am Wochenende habe ich das vor wenigen Tagen erschienene Buch „Die Schmalspurbahn Meißen Triebischtal – Lommatzsch“ von Wolfram Wagner, Peter Wunderwald und Udo Jankowski erhalten.

    Auch wenn ich in den Entstehungsprozess vor allem beim Wagenkapitel eingebunden war und mir damit „Befangenheit“ unterstellt werden könnte, so möchte ich dieses Buch dennoch gern hier vorstellen, weil es mich einfach so begeistert!

    Diese Begeisterung kommt von der Tatsache, dass Peter Wunderwald und seine Co-Autoren nicht nur brillante Farb- und Schwarzweißfotos einer Schmalspurbahn, sondern auch richtig viel Wissen zusammengetragen haben. Damit liefern sie die textliche Grundlage für die beiden bei SSB-Medien erschienenen Bildbände zu dieser Strecke – ohne sich mit deren ebenfalls liebevoll ausgewählten und mit großem Aufwand aufbereiteten Aufnahmen in nennenswerter Anzahl zu doppeln.
    Wer das redaktionell im Oktober 1997 abgeschlossene Buch „Die Schmalspurbahn Lommatzsch – Löthain – Meißen Triebischtal“ im A5-Format besitzt, wird sich natürlich fragen, ob er damit alle Informationen über diesen Abschnitt der WG-Linie längst besitzt – und ob der Kauf dieses neuen Buches unbedingt notwendig ist …

    Wer sich ernsthaft mit dem Abschnitt Meißen – Lommatzsch beschäftigt, der kommt nach meinem Urteil um das neue Buch nicht herum!

    Den Autoren ist es in den vergangenen knapp 20 Jahren gelungen, zahlreiche weitere Quellen zur Geschichte dieses Abschnittes einzusehen und auszuwerten. Neben dem Wagenkapitel sind also in allen anderen Kapiteln teils umfangreiche Ergänzungen und auch mehrere Korrekturen von 1997 veröffentlichten Details zu finden.

    Dank der inzwischen zugänglichen Sammlung von Rolf Kluge und von anderen Fotografen ist das neue Buch fulminant illustriert. Wobei sich diese Fotoschätze nicht nur auf die 1960er Jahre beschränken, sondern auch aus der Zeit vor 1945 und vor 1920 bisher unveröffentlichte Aufnahmen enthalten sind.

    Auf dem aktuellsten Forschungsstand ist ebenfalls das Kapitel zur Meißner Straßenbahn. Es gibt einen exakten Überblick, welche der meterspurigen Fahrzeuge wo heute noch erhalten sind. Nicht eingeweihte Interessierte werden über die Anzahl und Aufenthaltsorte überrascht sein!
    Das Kapitel ist aber auch ebenso vorzüglich illustriert wie der Eisenbahnteil zur 750-mm-Strecke.

    Vor allem für Modellbahnfreunde liegen der Gleisplan vom Bahnhof Meißen Triebischtal, eine maßstäbliche Zeichnung des Robschützer Viaduktes bei Garsebach sowie je eine Zeichnung des sechsachsigen Eichwagens und seines Gerätewagens im Maßstab 1:10 bei!
    Das sind Juwelen!

    Gefüllt wird das Buch aber auch durch den Abdruck von Frachtbriefen, Buchfahrplänen, Fahrplänen, Gleisplänen der einzelnen Stationen der Schmalspurbahn sowie mit Skizzen der Hochbauten und im Zug gestempelten Poststücken. Diese Dinge haben allesamt einen direkten Bezug zur porträtierten Schmalspurbahn und sind deshalb im Buch unbedingt gerechtfertigt.

    In einem Buch über eine Schmalspurbahn bei Meißen in meinen Augen jedoch völlig deplaziert ist ein einseitiger Phantasiebericht über die Erlebnisse eines Löthainers am 13. Februar 1945 in Dresden.
    Auch über die Darstellung der in ganz Sachsen gültigen Signaltafeln sowie die Auflistung von allen jemals für sächsische Schmalspurbahnen mit 750 mm Spurweite gebauten Wagengattungen (also auch solchen, die niemals nach Lommatzsch kamen) ließe sich streiten. Solche Dinge können in Standardwerken nachgelesen werden, müssen aber nicht eine Streckenmonographie künstlich aufblähen.
    Doch unter dem Strich wäre durch Entfall der genannten Dinge das Buch nur um ein Dutzend Seiten kürzer geworden, was preislich kaum ins Gewicht fällt – deshalb mein positiver Gesamteindruck von diesem Buch!

    Es ist in meinen Augen unbedingt zum Kauf zu empfehlen. Nicht nur inhaltlich aufgrund der großen Recherchearbeit, sondern auch aufgrund der hervorragenden Druckqualität. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt in jedem Fall!

    Ich wünschte, es gebe mehr Bücher von diesem Niveau!

    Erhältlich ist es unter http://www.wunderwald-bahnbuecher.de/buecherliste.htm oder bei der IG Verkehrsgeschichte Wilsdruff e. V. an den Öffnungstagen im Lokschuppen Wilsdruff sowie bei der IG Weißeritztalbahn e. V. in der Fahrkartenagentur im Bahnhof Freital-Hainsberg, die täglich geöffnet hat.

    Mit vielen Grüßen

    André

    Bibliographische Angaben:

    Wolfram Wagner, Peter Wunderwald, Udo Jankowski:
    Die Schmalspurbahn Meißen Triebischtal – Lommatzsch
    280 Seiten DIN A4, 216 Schwarzweißfotos, 176 Farbfotos und 38 Zeichnungen
    Preis 48 € zzgl. Versand

  • Die Schmalspurbahn Meißen Triebischtal - Lommatzsch

    Wolfram Wagner, Peter Wunderwald, Udo Jankowski

    Verlag Wunderwald Bahnbücher

    Ein neues Buch über die Schmalspurbahn Meißen-Triebischtal - Lommatzsch, gewiß ein Wagnis für Autoren und Verlag, denn es ist nicht das erste, daß zu diesem Thema erschienen ist. Beim ersten Hineinschauen oder gar beim gründlichen Lesen wird schnell klar, die Vorgängerliteratur - auch wenn an ihr die gleichen Autoren gewirkt hatten - wird von dem neuen Werk bei Weitem übertroffen. Es ist ein Markenzeichen des Verlages Wunderwald Eisenbahnbücher und namentlich der beiden Autoren Wolfram Wagner und Peter Wunderwald qualitativ hochwertige und gut recherchierte Eisenbahnliteratur zu liefern. Hier wird ein Buch vorgelegt, bei dem wohl mehr als nur sorgfältige Recherche an den Tag gelegt worden ist. Strenggenommen müßte das Buch heißen: "Die Verkehrssituation zwischen Meißen und der Lommatzscher Pflege in den Jahren um 1890 bis 1972". Die an die Strecke anschließenden Bahnen werden kurz beleuchtet, als Bestandteil des großen mittelsächsischen Schmalspurnetzes und den beiden Verknüpfungspunkten mit den Normalspurbahnen ist das sinnvoll. Die Meißener Straßenbahn, speziell der Gütertransport dieser, ist in einem Kapitel am Schluß des Buches dargestelt worden. Obwohl diese nicht direkt zum 750-mm-Schmalspurnetz gehörte, hat die kurze Abhandlung ebenfalls Sinn, denn der Güterverkehr vom Schmalspurnetz (und der Normalspurbahn) bis in die Meißener Betriebe und zum Elbkai bildete mit der Straßenbahn eine Einheit. Sehr einleuchtend wird das soziale Umfeld um die Strecke Meißen - Lommatzsch dargestellt. Neben der Würdigung zahlreicher Eisenbahner und Eisenbahnerinnen, werden zahlreiche Aspekte des Arbeits- und Lebensumfeldes aufgezeigt. Selten werden solche Fragen gestellt, wie diese: wie kamen die Eisenbahner zu ihrem Arbeitsplatz vor dem ersten Zug, wenn sie nicht am Ort wohnten. Hier finden wir Beispiele. Sie legten kilometerweite Strecken zu Fuß oder dem Fahrrad zurück, im Winter mit Skiern. Für alle Eisenbahnfreunde, für die die Eisenbahn nicht nur aus einem Zug besteht, der mit einer Lokomotive und ein paar Wagen durch eine schöne Landschaft fährt, ist dieses Buch eine Fundgrube. Es sind zahlreiche bisher nicht veröffentlichte Fotografien sowie Abbildungen interessanter historischer Dokumente zu finden. Kaum ein Bereich der Meißen-Lommatzscher Strecke wurde ausgelassen. Das schlägt sich im Umfang des Werkes nieder. Es ist im Format A4 erschienen und umfaßt 280 Seiten mit zwei Beilagen, und damit ist es auch ein körperliches Schwergewicht. Für das einfache Durchblättern und Bilderbeschauen ist das Werk weniger gedacht, man soll es auch lesen. Es lohnt sich.

    Ralph Lüderitz

  • Jetzt habt ihr mich aber neugierig gemacht. Ich hatte das Buch eigentlich weniger auf dem Radar, eben wegen der Masse an ähnlich Themen in den letzten Jahren.

    Gruß