Mod: Vom Thread "Wiederaufbau Weißeritztalbahn oberer Teil" abgetrennt, da - wie im ersten Satz geschrieben - unabhängig davon. Außerdem wurden themenfremde Inhalte gelöscht.
Tag zusammen!
Ich hatte mich ja vor ein paar Tagen etwas über die SDG ausgelassen und würde das ganze nun - z.T. unabhängig vom Wiederaufbau - weiter ausführen wollen.
1.) Weichenthematik in Kipsdorf
Sicherlich ist es schade um die verloren gegangene Sicherungstechnik in Dippoldiswalde (mechanisch bediente Schranken, Einfahrsignale, mechanisch fernbediente Weiche), andererseits sind die Rückfallweichen essentiell für einen wirtschaftlich sinnvollen Betrieb.
Dass man heute nicht mehr extra einen Fahrdienstleister bzw. Zugleiter nach Dippoldiswalde setzt, ist völlig logisch.
Der Punkt in Kipsdorf ist ein anderer.
Dass man hier die für den regulären Betrieb benötigten Weichen als ortsbediente bzw. mit Rückfalleinrichtung versehene Weichen einbaut, ist aus den gleichen Gründen wie in Dipps zwar schade, aber völlig sinnvoll.
Wozu sollte der Zugführer ins Stellwerk hochgehen, wenn er unten eh an der betreffenden Weiche steht.
Es ging mir aber darum, aus Sicht des "technischen Denkmals" bzw. technischhistorischer Sicht zumindest die Option zu schaffen, dass die ehemalige Stellwerkstechnik für die anderen Weichen wieder angebunden werden könnte.
Dass dies nicht zwingend durch die SDG sondern die IGW als Verein erfolgen könnte, scheint niemand bedacht zu haben.
Wie mit dem Güterschuppen in Rabenau hat man hier das historische Erbe m.M.n. zu fahrlässig über Bord geworfen.
2.) Fahrzeugthematik
Gucken wir doch mal an den Fichtelberg:
Auf "einmal" gibt es dort unter SDG-Führung einen "DR"-Zug, von selbst haben sich die Wagen nicht umlackiert.
Der Altbaufahrzeugpark in Hainsberg und Radebeul hingegen ist dort seit vielen Jahren entweder vorhanden gewesen oder zum Teil durch die örtlichen Vereine (IGW bzw. TRR) unterhalten und/ oder neu aufgebaut worden.
Während "oben" am Fichtelberg also nicht nur plötzlich Wagen "historisch" umlackiert bzw. neuaufgebaut werden, gab es dort in den letzten Jahren auch diverse Roll- und Güterwagen, die wieder eine HU bekamen.
Auch dies ist aus meiner Sicht absolut keine verwerfliche Aktion, denn für die "Fans" als auch für den "Normalo" sind diese Dinge im Rahmen des "Schmalspurbahnflairs" sehr gut "verkaufbar" - zweifelsohne.
Die zahlreichen Fotosonderfahrten "oben" haben die Tätigkeiten in ihrem Sinn und Zweck bereits mehrfach bestätigt, insofern alles okay.
Dummerweise sind die "Maßnahmen" am Fahrzeugpark sowohl auf der HK als auch auf der RRg - und dort z.T. besonders - nicht wirklich angekommen.
In Radebeul hat die SDG eine, genau eine, Maschine jederzeit für den Betriebsdienst zur Verfügung.
Klar, jeder wird jetzt sagen: "Stehen doch noch andere Loks in Radebeul."
Sicher, aber jeder hier dürfte auch wissen, dass es etwas dauert bis die Loks angeheizt sind.
Warum hat die SDG also seit Jahren nicht den Bedarf erkannt, vielleicht eine vierte L45H aufzuarbeiten, damit eine Dieselreserve überall auf jeder Strecke vorgehalten werden kann.
In Hainsberg hat die SDG noch "Glück", dass mit der V10C der IGW noch eine Maschine für die Rangieraufgaben zur Verfügung steht, die "Großdiesellok" ist ja auf der Baustelle aktiv.
Worauf ich hinaus will ist, dass für mich der Eindruck entsteht, als ob man im Dresdner Raum auf beiden Strecken sich so eben über Wasser halten kann, während am Fichtelberg fahrzeugseitig doch das eine odere andere "Schmankerl" mit drin ist.
3.) Zu den Festivals
An dieser Stelle sei vielleicht noch einmal erwähnt, dass ein extrem großer Teil der Organisation und Durchführung in den Händen der Vereine liegt.
Festival auf der RRg ohne die Tradibahn? Die SDG würde dort keinen zweiten Zug stellen können.
Festival auf der HK ohne die IGW? Die Agenturen entlang der Strecke (C'dorf, Rabenau, Seifersdorf, Malter) werden von der IGW betrieben. Und zwar nicht als "Konkurrenz" zum Fahrkartenverkauf der SDG, sondern als Ergänzung dafür.
Insofern muss man mit den Festivalvergleichen RRg/ HK <--> Fichtelberg etwas aufpassen, da die Vorraussetzungen von den Beteiligten überall andere sind.
4.) Zum Lokschuppen Kipsdorf
Der betriebliche Bedarf ist sehr wohl vorhanden, falls man sich in der Umgebung des Hainsberger Lokschuppens etwas umsieht. Es gibt hier genügen Material, welches eine witterungsgeschützte Unterbringung verdient bzw. notwendig hätte.
5.) Fahrplan für den oberen Abschnitt
Die gesamte Debatte hat als Hauptgrund natürlich das liebe Geld. Die vorhandenen Finanzmittel der SDG sind ja seit der Betriebsaufnahme 2008 so gestrickt worden, dass sie die Vorhaltung einer zweiten Garnitur für den Betrieb nach Kipsdorf beinhalten sollten, weshalb es auch die bekannte Aussage gibt, dass der Betrieb der Gesamtstrecke mit den bisherigen Betriebskosten zu stemmen sei.
Da gibt es nun genau zwei Optionen:
Entweder war der VVO - salopp gesagt - zu blöd, um die notwendigen Kosten zu kalkulieren und hat einen viel zu geringen Wert angesetzt.
Oder die SDG wirtschaftet seit 2008 - salopp gesagt - so beschissen, dass die Beträge nun nicht mehr ausreichen.
Kein Wunder also, dass die Fahrplanverhandlungen auf Basis dieser Gegebenheit nicht recht ins Rollen kommen. Der eine meint, der benötigt mehr Geld, der andere sagt, die Mittel seien ausreichend kalkuliert - wer hat also recht?!?!
Wer schlussendlich die größtmögliche "Arschkarte" gezogen hat:
Die Tourismusverbände, die anliegenden Gemeinden zwischen Dipps und Kipsdorf, die dortigen, vom Tourismus abhängigen Erwerbstätigen und schlussendlich SDG und VVO selbst.
Denn die gößeren Reiseveranstalter müssen ihre Reisen und Veranstaltungen zeitnah planen, da geht für 2017 aktuell nur wenig.
Auch die IGW steht mehr oder weniger "bedäppert" da, bekannte Sonderfahrten zu Ostern, Pfingsten etc. - keiner weiß wie und wohin.
Da man eigentlich davon ausgehen müsste, dass der SDG und dem VVO als Betreiber bzw. Besteller von Strecke und Verkehr daran gelegen ist, dass nach der baulichen Fertigstellung der Verkehr zeitnah nach einem geregelten Fahrplan wieder aufgenommen wird, darf man schon mit einem seeeeeeehr kritischen Blick auf die Beteiligten fragen, was genau Sache ist.
Und spätestens dann sollte die Erkenntnis eintreten, dass - zumindest auf der HK - von Seiten der SDG bei weitem nicht alles gut gemacht wird.
So viel zu diesen Punkten!
Nun der Bezug zum aktuellen Baugeschehen:
Das Wetter wird den Fortschritt kaum aufhalten können (welch ein Satz ), insofern wird der Druck auf SDG und VVO alsbald noch größer.
Denn auch das "gemeine" Volk wird sich dann fragen, warum trotz fertiger Strecke nüscht läuft, auf die Erklärungen darf man dann umso gespannter sein.
Eine schöne Restwoche