Wir fahren nach Sovata!

  • Wir fahren nach Sovata!

    Wo liegt Sovata?

    In Rumänien.

    Östlich von Tirgiu Mures.

    Dort wo die Schmalspurbahn endet, die vom Tirgiu Mures herkommt.

    Hier rot unterlegt:

    Und hier aus der Openrailwaymap:


    Dorthin fuhren wir am 6. September 1994. Die Eisenbahndirektion Brasov hatte eine Dampflok reaktiviert, die 764-053:


    Im Betriebsbahnhof Tirgiu Mures Süd hatten längst die Diesel die Dampflok verdrängt:


    Die Diesel hatten übrigens den Sicherheitsapparat BBC, der mir von den Schweizer Bahnen bestens bekannt ist:


    Nun, wir bestiegen den Zug und dampften ab.

    An der Hauptstrasse dann der einzige, mit Schranken gesicherte Bahnübergang.

    Das Prozedere erscheint ein wenig kompliziert, werden die Schranken doch erst geschlossen, wenn der Zug angehalten hat. Nachher fuhr der Zug dann rangiermässig über den Übergang.




    Nachdem der Nicolae in Rumänien Weihnachten 89 entfernt wurde, werden wieder Kirchen renoviert:


    Landleben pur:



    Dieser Tankwagen fuhr uns die ganze Zeit nach. Nun wussten wir auch warum:


    Obwohl mit „Inflamabil” angeschrieben, was „entflammbar” heisst, ist der Inhalt wohl nicht gefährlich.


    Von Nahem sieht man doch, dass man die Gebäude eher von der Ferne betrachten sollte:


    Weiter oben begannen dann die Fotohalte auf der Strecke:



    Der Oberbau war eigentlich robust und in ziemlich gutem Zustand.


    Auch war die Bahn über lange Strecken günstig trassiert. Eigentlich hätte man wesentlich höhere Geschwindigkeiten fahren können, als man es hier tat. Die Situation wäre vergleichbar mit der Zillertalbahn. 80km/h wären da über weite Strecken machbar gewesen.


    Waschtag war auch gerade:


    Langsam stieg die Strecke an:

    Man beachte das Signal vor dem Häuschen. Das dürfte noch was alt- Österreichisches sein. Ich glaube ich habe auf der Atterngaubahn ähnliches gesehen.



    Rumänien ist landschaftlich sehr schön.




    Diese Fuhrwerke waren damals noch allgegenwärtig:


    Nachher kam dann der Zug:


    In Sovata angekommen, sollten wir ans andere Ende des Dorfes Mittagessen. Nicht alle konnten gut gehen. Die wurden einfach in den Inflamabil gesetzt, der in 3 Fahrten dann alle ans richtige Ziel brachte.


    Für die Rückfahrt hat der Herr Eisenbahndirektor einfach einen zufällig vorbeikommenden Lastwagen requiriert.



    Die Fahrt durch den Kurort hat ziemliches Aufsehen erregt.


    Zurück gings dann mit Dieselvorspann:

    Das Wetter wurde jetzt auch besser.

    Sehr günstig für den Besuch der Mineralwasserbahn am nächsten Tag.


    Nun, was ist aus der Bahn geworden?


    Laut Wiki hat 1996 ein Unwetter die Bahn 1996 beschädigt.


    Der Damm eines etwa 300 m langes Stückes Streckengleis zwischen den Ortschaften Christesti und Leordeni wurde damals durch den hochwasserführenden Fluss Niraj unterspült, das Gleis regelrecht verwüstet.

    Der normale Verkehr ruht seitdem. Lediglich auf dem obersten Stück findet jeweils ein Museumsverkehr statt.


    Gruss Guru

  • Hallo Guru,

    ich sah das Bahnhofsgebäude von Miercurea Niraj und dachte: Sieht doch aus, wie ein typischen H.E.V.-Bahnhofsgebäude ungarischer Prägung und richtig, die Bahn befindet sich ja im Széklerland in Siebenbürgen, welches bis zum Vertrag von Trianon zu Ungarn gehörte. In den 1940-er Jahren wurde die Strecke nach dem Zweiten Wiener Schiedspruch wieder von der ungarischen Staatsbahn betrieben, da das Széklerland wieder an Ungarn ging, was bis zum Kriegsende der Fall war. Noch heute leben im Széklerland ja eine bedeutende Minderheit an Ungarn, sie stellen in manchen Regionen dieses Landstriches sogar die Bevölkerungsmehrheit. In der Gemeinde Miercurea Nirajului, deren Bahnhof Du ja fotografiert hast, waren bei der letzten Volkszählung 5824 Personen registriert, darunter waren 4890 Ungarn. Die ungarischen Autonomiebestrebungen im zentralistisch verwalteten Rumänien führten und führen auch in der Gegenwart leider zu regelmäßigen Verstimmungen zwischen Rumänien und Ungarn. Die Bilder von Deiner Reise haben mir sehr gefallen.

    Gruß, René