Unterwegs auf Harzer Gleisen

  • Hallo nochmal,

    warum tun sich nur immer wieder so viele das teure Gedränge auf der Brockenbahn an? Einfach mal die Familienkutsche in Eisfelder Talmühle geparkt. Mit dem Triebwagen über Stiege u. Straßberg nach Alexisbad. Dort eine kleine Kletterei zur Knutschvase, wegen dem Überblick. Danach noch eine Einkehr im Morada oder Habichtstein, u. mit dem Dampfzug wieder zurück. Das sollte sogar im Winter möglich sein.
    Geld gespart, Schmalspurromantik vom Feinsten, ganz ohne Platzangst u. Herdentrieb. Und der Familienkutsche ist es auch egal, ob sie in ETM oder DAH warten muß.

    @Renè, im Harz (Rübeland) gibt es ja noch richtige Eisenbahn ... :weg:

    Beste Grüße

    Holger

  • Moin Carsten,

    tolles Bild zwischen Sorge u. Elend. :lol: Oder doch auf`m Brocken?
    Nach dem achten Schierker Feuerstein wäre mir das Wetter draußen auch egal gewesen. :alk:

    Ich weiß schon, warum ich so lange nicht mehr dort oben war. :kaffee:

    Grüße aus Mahlsdorf

    Holger

  • Moin Holger,

    klar, das Selketal ist auch herrlich. Und ich war auch schon ziemlich oft dort...

    Habe gerade heute ein wenig in alten Negativen gestöbert (eigentlich wegen Familienfotos) und habe tatsächlich noch ein Bahnbild gefunden aus unserem Urlaub 1987, das ich noch nicht gescannt hatte.

    99 6001 (Wt) am 09.06.1987 nach dem Verlassen von Straßberg in Ri. Alexisbad.

    Übrigens - bis 1992 hatten wir kein Auto. :cheers:
    Gruß aus Hellersdorf

    Carsten

    Einmal editiert, zuletzt von Dieselkutscher (13. November 2018 um 16:22)

  • Hallo Carsten,

    ein wunderschönes Bild aus dem Selketal. :ok: ... und das Bild vom Brocken zeigt die eigentlich typische Witterung.

    Hallo Holger,

    der Vorschlag Deiner Tour ist reizvoll. Warum wollen die Leute auf den Brocken? Wegen seiner Sagen, wegen seiner Aussicht, wegen der in Norddeutschland einzigartigen Natur und natürlich auch gerade wegen der Bekanntheit aufgrund seiner Witterungsverhältnisse. Zusätzlich zieht noch immer die Faszination des lange Zeit 'verbotenen Berges'. Das sind die Hauptauslöser für einen Brockenbesuch bei den allermeisten Besuchern. Die Züge mit Dampflok sind da eigentlich schmückendes Beiwerk ... weshalb ja an 'Hochlasttagen' noch deutlich mehr Wanderer zum Gipfel unterwegs sind, als Fahrgäste mit dem Zug. Das Potential für moderne Züge mit sehr guten Serviceleistungen ist auf der Strecke Wernigerode - Brocken ohne Zweifel vorhanden. Die Infrastruktur ist ja, wenn man es genau betrachtet, sowieso schon für derartigen Verkehr hergerichtet. Wenn die Brockenbesucher also zusätzlich zu den Hauptbeweggründen für den Besuch noch den dampfgeführten Zug vor die Nase gesetzt bekommen, sozusagen 'All-in-One', haben sie kaum noch eine Veranlassung das restliche Streckennetz zu erkunden. Es ist eben zuviel Schmalspurnetz dicht beieinander. Hinzu kommen Fakten, wie touristenfreundliche Reisedauer auf der Strecke Wernigerode - Brocken und die Nähe des touristischen Highlights der Stadt Wernigerode, der Altstadt, zum HSB-Bahnhof. Dies Alles zusammen ist einzigartig im Harzer Schmalspurnetz. Das Selketal (von Quedlinburg / Gernrode aus betrachtet) leidet an einer Mischung von touristischer Unerschlossenheit in Verbindung mit einem weniger attraktiven Fahrplan.

    Gruß, René

  • Hallo,

    heute war ich ein wenig in meiner Heimatstadt unterwegs. Dabei sind drei Bilder entstanden, welche ich euch gerne zeigen möchte.Zuerst habe ich mich nach Hasserode begeben. Dort ist es durch Signalisierungen mannigfaltiger Art mittlerweile etwas schwierig, ein geeignetes Motiv zu finden. Wo keine Signale sind, stehen Autos im Bild. Deshalb habe ich mich bei den Fotos für dieses Format entschieden. Der sehr gut gefüllte 8925 erreicht entlang der Burgmühlenstraße den Bahnhof Hasserode.

    Der Hasseröder Bahnhof verfügte ehemals über ein Stellwerk. Da die Hebelbank noch vorhanden ist, habe ich sie mal im Bild festgehalten.

    Danach bin ich zum Wildpark Christianental gefahren, um endlich mal ein anständiges Bild vom Muffelwild für meine Homepage zu machen. Da es selbst im Wildpark recht scheu ist, sind immer neue Anläufe und Geduld notwendig, um zum Erfolg zu gelangen.

    Einfacher ist da das Fotografieren von planmäßig verkehrenden Zügen. So war ich pünktlich zur Abfahrt des 8903 am Bahnhof Westerntor und machte noch diese Aufnahme.

    Freundlichen Gruß aus Wernigerode, René

  • Hallo,

    das Selketal ... eine Region im Harz, wo sich Fuchs und Hase einfach so Gute Nacht sagen? Denkste! Im Harz gibt es keine Wölfe, so hört man häufig, doch es ist nur ein Teil der Wahrheit. Es gibt kein residentes Wolfsrudel, aber einzelnen streifenden Tieren könnte man durchaus begegnen. Und so veröffentlichte die Presse vor ziemlich einem Jahr dieses Beweisbild des Landesamtes für Umweltschutz, welches mit einer Fotofalle eines Jägers bei Meisdorf entstanden ist. Es zeigt eindeutig einen Wolf im Selketal. Nach über 200 Jahren wurde somit der erste Wolf im Harz gesichtet. Vielleicht gibt es bald zum Brocken Walpurgiszüge mit Hexen und Teufeln ... und im Selketal bei Vollmond einen Rotkäppchen-Express? Das wäre doch zum Heulen schön. Erst 'Wolf Watching' und dann Sektverkostung ... ein neues Segment der Einnahmensicherung erschließt sich für die HSB. :ok:

    Also liebe Fuzzys: Bitte bei der nächsten Pirsch im Selketal öfters mal umschauen, nicht dass euch ein hungriger Wolf, während ihr auf das Dampfross wartet, ein Stückchen von eurem Hinter(n)schinken klaut. Wenn ihr also im Wald kauert, die Kamera im Anschlag, dann habt bitte auch den Impfausweis dabei, zwingend einen aufgefrischten Tetanusschutz und für den Fall der Fälle, falls es zwickt, dann schnell zum Doc, wegen der Tollwut. Denn vom Verhalten her tollwütige Mitmenschen gibt es doch schon genug. Nicht wahr?! Da kennt doch Jeder ein paar Beispiele aus eigenem Erleben ... oder etwa nicht? Als untrügliches Zeichen für eure Mitmenschen, dass ihr (noch) keinen Virus der Tollwut in euch tragt, würde ich empfehlen, grundsätzlich beim Fotografieren mit den Beinen in der Selke zu stehen, auch wenn das den gerade vorbeischnürenden Wolf zwar verwundern dürfte, aber Tollwutpatienten entwickeln bekanntlich eine Abscheu gegenüber Wasser. Setzt also gegenüber euren Mitmenschen ein kneippiges Zeichen, denn nun heisst es im Harz: Wolves welcome!

    Da fällt mir ein: Im näheren Umfeld der Museumsbahn Magdeburgerforth leben etwas über 30 Wölfe in residenten Rudeln. Allein auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow sind 18 Tiere heimisch. Da stellt sich mir die Frage, warum der offene Wagen keine Werbung vom Rotkäppchen-Sekt trägt, sondern von Wernersgrüner Bier? Wieland ... ich bitte um eine kompetente Aufklärung dieser sonderbaren Unstimmigkeit. :zwink::weg:

    Freundlichen und scherzhaften Gruß, René ... und Allen ein schönes Wochenende

  • Also bei mir ist dieser Kerle nicht willkommen.
    Ich werde mich bei meinen Streifzügen durch den Harzer Wald zukünftig bewaffnen.
    Und wehe Wolf und Lux kommen mir zu nah.

    Gerade die Mufflons am Ramberg bekam man selten zu sehen. Seit einiger Zeit stehen die scheuen Tiere Tagsüber auf den Wiesen.
    Die Jäger sagen da ist dann Lux oder Wolf im Revier. Die Muffels würden nie ohne Not den schützenden Wald verlassen.

    Was will man uns insbesondere unsere Kinder und Hunde noch alles zumuten.
    Ich sage mal entschieden "Es reicht"

    Es braucht auch keiner versuchen mich umzustimmen.

    Gruß von ganz oben, der Bergmensch. 🙋‍♂️

  • Naja Reiner, in der Magdeburger Börde sind seit Jahren dutzende Wölfe heimisch ... in Brandenburg auch ... in Niedersachsen auch. Nun hat noch kein einziger dieser Wölfe einen Menschen angefallen oder gar getötet. Dagegen wurden die streng geschützten Wölfe schon illegal von Menschen getötet. Ich empfehle Dir mal, das Wolfsmonitoring des Landesamtes für Umweltschutz des Bundeslandes Sachsen-Anhalt zu lesen. Sehr interessante Lektüre, mit viel Wissenswertem jenseits aller Märchen und Schauergeschichten. Das größte und rücksichtsloseste Raubtier auf Erden ist und bleibt der Mensch. Die Tiere haben nur den Nachteil, dass sie keine 'Rotkäppchen'-Märchen erzählen können. Übrigens wurde das im Harz nicht heimische Muffelwild im Jahre 1906 illegal von einem Hamburger Geschäftsmann ausgewildert. Die Kisten waren damals zur Täuschung der Einheimischen mit 'Damwild' beschriftet. Üblicherweise ist dieses Wildschaf auf Korsika und Sardinien heimisch. Das Wildschaf hat sich im Selketal explosionsartig vermehrt und es lebten dort bis zu 1500 Tiere. Die entsprechenden Schäden durch die Tiere an der Flora nehmen die meisten Menschen nicht zur Kenntnis. Mit der Auswilderung des einst heimischen Luchses fängt der Bestand langsam an, sich auf natürliche Art zu normalisieren. Wer beklagt sich über diesen Umstand? Die Kreisjägerschaft, welche um ihre Pfründe fürchtet. Sie möchte eine Lösung des Luchsproblems, weil sie nach ihren Ausagen 'soviel Geld in die Jagd steckt'. Da sieht man, wohin Hase, Fuchs, Luchs und Wolf laufen. Es geht um den schnöden Mammon, nicht um die Tierwelt. Da ist mir persönlich der Luchs lieber ... und von menschenfressenden Wölfen in Deutschland ist noch Nichts bekannt geworden. Aber nun zurück zur Eisenbahn.

    Freundlichen Gruß, René

  • Hallo,

    da es ja den Harz, den Nationalpark, die anwesenden Touristen unmittelbar betrifft und die Schmalspurbahn durch unsere Wälder dampft, möchte ich gerne nochmal einige Daten zu diesem Thema kommunizieren. Beim letzten Luchsmonitoring konnten 28 Tiere in Fotofallen bestätigt werden. Insgesamt geht man für den gesamten Harz somit von maximal 90 Luchsen aus (die dreifache Anzahl in der Hochrechnung ist allgemein üblich). Die Jäger jonglieren mit Zahlen von 150 Luchsen (ohne empirische Daten zum Beweis vorlegen zu können) und sagen: 'Der Luchs frisst den Harz leer'! Gleichzeitig beklagen sich Nationalpark und Waldbesitzer, dass es zuviel Wild im Harz gäbe, welches permanent die jungen Triebe von Bäumen schädigen würde und so eine Gefahr für das Wachstum der Bäume ist. Empirisch ist zudem nachzulesen, dass die größte Beunruhigung der Wildtiere nicht von Luchsen ausgeht, sondern von Waldspaziergängern, die ihre Hunde ohne Leine frei herumlaufen lassen. Selbst im Nationalpark wird sich nicht an die Leinenpflicht gehalten. 'Was gehen mich und meinen Hund die Regeln des Nationalparkes an?' lautet da wohl die Devise.

    Jäger sorgten einst für die Ausrottung des Luchses in Deutschland – im Harz wurde der letzte Luchs 1818 erlegt. Jetzt, wo die Wiederansiedlungsbemühungen des Naturschutzes Früchte tragen und im Nationalpark wieder eine überlebensfähige Luchspopulation lebt, wenden sie sich erneut gegen diese Wildkatze. Die Jägerschaft sorgt sich um die Wildtierbestände, die vom Luchs gerissen werden. Dabei argumentiert die Jägerschaft ansonsten gerade mit der vermeintlichen Überpopulation dieser Wildtierbestände, wenn es um die Rechtfertigung der Jagd geht: 'Aufgrund der hohen Schalenwildbestände seien beträchtliche Schäden am Wald nur durch intensive Jagd zu vermeiden.' ... so die übliche Rechtfertigung für das jägerische Treiben. Offensichtlich akzeptiert man die Regulierung der Wildtierbestände aber nur, wenn sie durch die eigene Büchse erfolgt – den Luchs als Beutekonkurrenten lehnt man dagegen ab. Dabei erbeuten Luchse im Gegensatz zum eher an Trophäen interessierten Menschen vor allem geschwächte, verletzte und kranke Tiere und tragen so dazu bei, den Bestand ihrer Beutetiere gesund und widerstandsfähig zu halten bzw. auf ein Normalmaß zu reduzieren. Die Vorgehensweise der Jägerschaft ist gleich in mehrfacher Hinsicht heuchlerisch: Erst füttert man Wildtiere gezielt durch den Winter, um in der nächsten Jagdsaison möglichst reiche Beute zu machen. Gleichzeitig rechtfertigt man die Jagd mit dem Argument, es gäbe ein zuviel an Wildtieren. Wenn nun aber ein natürlicher Beutegreifer auf den Plan tritt und sich anschickt, den menschlichen Jäger zu ersetzen, handelt es sich dabei auf einmal um eine schädliche Entwicklung.

    'Widewidewitt, ich mache mir die Welt, so wie sie mir gefällt.'

    Im Gegensatz zum Fuchs sind Luchse und Wölfe keine Kulturfolger, sie meiden also den Kontakt zum Menschen. Das Paradoxe an der Situation ist, dass Menschen, die einen Wolf in einiger Entfernung sehen, sich in Ermangelung von Kenntnissen sogleich bedroht fühlen, obwohl gar keine gefährliche Situation entstanden ist. Meine Mutter hat übrigens auch Angst vor Hunden, weil sie als Kind von einem fremden Hund gebissen wurde. Vielleicht sollte ich ihr raten, sich beim nächsten Waldspaziergang im Nationalpark zu bewaffnen ... und wenn ihr mal wieder entgegen der Regeln ein leinenloser Hund zu nahe kommt, keine Gnade walten zu lassen? :gruebel::rolleyes:

    Freundlichen Gruß aus Wernigerode, René