Ein Tag bei der Mansfelder Bergwerksbahn - Fahrgäste mit Hund unerwünscht

  • Hallo !
    Ich wohne am nördlichen Berliner Stadtrand, bin 62 Jahre alt und mein Hobby sind Schmalspurbahnen. (Vorbild, keine Modellbahnen) Mein 5jähriger Enkelssohn mag ebenso wie sein Opa Eisenbahnen. Also nehme ich ihn bei Besuchen der Schmalspurbahnen meistens mit.
    Am 04.02.2017 wollten Enkel und Opa mal wieder Dampflokduft schnuppern und wir beschlossen zur Mansfelder Bergwerksbahn zu fahren, die wir im Original noch nicht kannten. Bei drei Zügen am Tag konnte man prima die Strecke einmal auf und abfahren und dann anschließend noch mit dem Auto eine Zugverfolgung zum fotografieren machen.
    Gesagt getan. Oma, Opa, Enkel und ein kleiner schwarzer Kleinspitz fuhren also um 06.00 Uhr in Berlin los. Gegen 09.30 Uhr trafen wir in Benndorf ein und zu unserer großen Freude stand der Zug schon da. Lok und Wagen sah man an, daß sie liebevoll gepflegt werden. Wir stiegen also in den letzten Wagen ein, da ich von der Plattform aus die Strecke gut sehen und kennenlernen kann. Der Zug fuhr dann pünktlich um 10.00 Uhr los. Außer uns befanden sich noch zwei Ehepaare etwa in meinem Alter im Wagen. Eine junge Dame, ich nenne sie mal Wagenbetreuerin, bot den Fahrgästen Getränke verschiedenster Art an. Also der Glühwein hat geschmeckt und mein Enkel war mit seinem Kinderpunsch auch zufrieden. Später stellte sich heraus, daß in allen drei Wagen so eine Wagenbetreuerin tätig war. Man kam ins Gespräch und alle waren guter Dinge. Übrigens sahen unterwegs die Haltepunkte und Bahnhöfe trotz der Jahreszeit sehr sauber und gepflegt aus. Mittlerweile hatte sich nun der Schaffner bis zu uns vorgearbeitet und wir konnten uns ehrlich machen, in dem wir das Fahrgeld bezahlten. Mein kleiner Hund lag unter der Sitzbank und war froh, daß ihm keiner was tut. Als der Schaffner den Hund sah, erklärte er uns, daß Hunde im Zug verboten sind und ob wir die Hinweise nicht gelesen hätten. Also mir war nichts aufgefallen. Auch vorher im Internet nicht. Auf meine Frage, ob er uns nun aus dem Zug schmeißt, und wir nun zurück laufen müßten, durften wir dann doch weiter mitfahren und wurden von Hettstedt auch wieder mit zurück genommen. Auf meine Frage an die Wagenbetreuerin betreffs Hundemitnahme antwortete diese, daß manchmal auch Kuchen in den Wagen verkauft werden und der Bahnbetreiber deswegen keine Hunde im Zug haben will. Aber heute würde es nicht ganz so schlimm sein, da nur Getränke verkauft werden. Die zu verkaufenden Waren standen einfach auf einer Sitzbank und ich kann schon nachvollziehen, daß an den Waren schnüffelnde Hunde keine Begeisterung auslösen. Na gut. Mal abgesehen von der Hundemitnahme hat uns die Bahn, die Bahnanlagen und der schon erwähnte gepflegte Zustand sehr gefallen. Beim Aussteigen entdeckte ich dann auch die vom Schaffner erwähnten Hundeverbotsschilder. Es sind kleine runde Piktogramme die in die Ecken der Fensterscheiben der Wagen geklebt wurden.
    Nun kamen wir (nach Hinweisen der anderen Fahrgäste) auf die Idee, ins Bahnhofsgebäude zu gehen um etwas zu essen und zu trinken. An der Tür zum Gastraum ein riesengroßes Piktogramm, Hunde verboten. Ich ging also allein hinein, sagte der dortigen Dame, daß wir gern etwas essen und trinken würden. Wir haben aber einen kleinen Hund dabei und würden uns gern in die äußerste Ecke setzen um niemanden zu belästigen. Der Gastraum war übrigens leer. Ich wurde als Antwort aber rabiat angeschnauzt, "Hunde wollen wir hier nicht" ! Und ob sie uns nun Würstchen machen soll. ...HÄ !... Ich mußte der Dame nun sagen, daß wir ihre Würstchen unter diesen Umständen nun auch nicht mehr wollen.
    Für mich ist völlig unverständlich, daß eine Schmalspurbahn/Museumsbahn die eigentlich jeden Euro braucht, eine ganze Bevölkerungsgruppe ausgrenzen kann. Bei allen anderen von mir besuchten Schmalspurbahnen/Museumsbahnen war die Mitnahme unseres kleinen Hundes nie ein Thema. Nun ist mir natürlich klar, daß der Bahneigentümer/-betreiber das Hausrecht hat und bestimmen kann, wen er in seinen Zügen mitfahren läßt oder wen nicht. Wenn es nun tatsächlich um den Verkauf in den Wagen geht, wäre mein Vorschlag, doch eine Wagenhälfte einer der Waggons für Hundemitnehmer zuzulassen und die anderen eben nicht. Ich hätte auch nichts dagegen für den Hund eine Fahrkarte zu kaufen.
    Nach dem mißglückten Würstchenessen setzten wir uns ins Auto (wir waren nicht am Empfangsgebäude, sondern an der Garagenseite) und weil ich zur Zeit schlecht laufen kann, machte ich mit dem Auto das, was viele andere vorher zu Fuß gemacht haben. Ich fuhr also langsam in Richtung Bekohlungsanlage/Abstellanlage um mir das Ende der Bahn und die abgestellten Fahzeuge anzusehen. Es stellte sich dann heraus, das wir wahrscheinlich auf einem Werkstattgelände gelandet sind. Nun gut ich fuhr also die Straße langsam bis zum Ende, wendete und hielt dann in Höhe der Bekohlungsanlage an, um noch ein Foto zu machen. Hier sprach mich dann ein älterer Herr (noch älter als ich) an und erklärte mir, daß es verboten sei, das Gelände zu betreten bzw. zu befahren. Mir rutschte dann raus, "sag mal auf eurer Bahn wird wohl nur mit den Gästen rumgemeckert ?" Es ergab sich aber nun doch ein freundliches, sachliches Gespräch und der Herr erzählte mir von negativen Erlebnissen die man mit Besuchern gehabt hätte. Herumklettern auf den abgestellten Fahrzeugen usw. usw. Mein Rat war nun, wenigstens Schilder anzubringen, das hinter dem Bahnsteig liegende Gelände nicht zu betreten. Ketzerisch gesagt, da weiß man wenigstens das man auf dem Gelände hinter der Bekohlungsanlage nichts zu suchen hat. Zu der Hundesache konnte der Herr keine Aussage machen.
    Lange Rede kurzer Unsinn, wir machten noch unsere Streckenbilder/Autoverfolgung und sind dann nach Hause gefahren, mit dem Gefühl, daß uns die Mansfelder Bergwerksbahn nicht haben will. Schade, aber auch Hundemitbringer bringen Geld in die Bahnkasse ein.
    Nun wird vielleicht der eine oder andere eine Meinung zu meinem Beitrag haben. Auch konträre. Ich bitte aber darum, so hochqualifizierte Aussagen wie: "laß doch deine scheiß Töle zu Hause" usw. zu unterlassen. Für sachliche Meinungen bin ich dankbar.
    Mit freundlichen Grüßen Rainer Beutler.

  • Hallo Rainer,

    vielen Dank für deinen Bericht.
    Das Betriebsgelände in Bendorf gehört nicht zur Berkwerksbahn, sondern zur MaLoWa: http://www.malowa-bahnwerkstatt.de/
    Also Privatgelände und da ist es verständlich, dass man auch mal angesprochen wird. Würde ich auch machen, wenn jemand in meinem Vorgarten rumläuft und Fotos macht.
    Das Restaurant im Bahnhof gehört meines Wissens nach auch nicht zur Bergwerksbahn und wird von jemand anderen betrieben.
    Beim letzten Bahnhofsfest gab es auch mit Hundebesitzern keine Probleme in Benndorf. :thumbup:

    Freundliche Grüße
    Robert

  • Hallo Rainer,

    ich denke, dass ist gut, solche Erlebnisse anzusprechen. So können Vereinsmitglieder ihr Verhalten gut reflektieren. Es ist nicht immer einfach, die Perspektive von Anderen einzunehmen. Von daher sollte ein Jeder Dienstschaffender diese Zeilen mit aufnehmen.
    Wie du selbst erkannt hast, wird es Gründe für das Hundeverbot geben...vielleicht waren nicht immer alle so zurückhaltend wir ihr ;-).

    Vielleicht wird jetzt darüber nachgedacht, in einzelnen Wagen oder Abteilen, auch die Mitnahme zu erlauben.

    Sicher ist es so, dass Verbote allgemein und ausnahmslos gelten müssen, sonst wäre der nächste mögliche Verdacht: Willkür

    Sicher gibt es ne Lösung...vllt. kommt jetzt Bewegung in die Sache ;)

    Gruß Micha

  • Hallo Robert,

    dass Bahnhofsgebäude Klostermannsfeld wurde vom Museumsbahnverein erworben und der historische Wartesaal saniert, um dort eine Café einzurichten. Wird es mittlerweile nicht mehr vom Verein betrieben?

    Gruß, René