Was wurde in Casekow getestet?

  • Hallo Schmalspurbahnfreunde,

    an einem verregneten Tag wie heute stöbert man manchmal etwas planlos im Internet - um nach kurzer Zeit festzustellen, wie ahnungslos man doch eigentlich ist. :lol:
    Ja, Casekow, die Station an der alten Berlin - Stettiner Bahn, das große leerstehende EG. Bis 1945 begannen hier die Kleinbahnzüge der CPO ihre Fahrt auf 750mm Spur bis in die südlichen Stettiner Vororte. Bis dahin alles klar.
    Und nun das:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Casekow

    Unter "Geschichte" lese ich:
    "In den Jahren 1966/67 war Casekow die Endstation der Schmalspur-Versuchsstrecke Passow - Casekow ... " :gruebel:

    Was? Wie jetzt? Computer wieder aus. Ein Bier mußte helfen.
    Vor kurzem habe ich die 58er verlassen, u. der nächste Geburtstag ist schon wieder ein "Nuller". Also vergeßlich? :irre:
    Sicher stand da schon vor Jahren irgendwo etwas geschrieben. Ein Exportauftrag des DDR-Schienenfahrzeugbaues an Afrika oder Vietnam. Auf dem schnurgeraden Planum des ehem. zweiten Gleises konnte man auf einem Meterspurgleis bestimmt 100 km/h erreichen ...

    Oder doch nicht? Altersbedingte Vergeßlichkeit oder gar Demenz? :schock:

    Ich habe keine Ahnung, noch nie davon gehört.

    Beste Grüße

    Holger aus Mahlsdorf a. d. Ostbahn

  • Hallo Holger,

    Auf dem schnurgeraden Planum des ehem. zweiten Gleises konnte man auf einem Meterspurgleis bestimmt 100 km/h erreichen ...

    Auf dem Planum des ehemaligen zweiten Gleises war da nichts. Mindestens bis weit in die 1990er Jahre war noch das Kleineisen im normalen Streckengleis für eine dritte Schiene vorhanden von Schönow bis kurz vor Casekow. Was da getestet wurde weiß ich nicht genau, vermutlich Reisezugwagen. Irgendwo und irgendwann habe ich dazu schon mal einen Artikel gelesen.

    Die Strecke schien sich wohl damals dazu zu eignen. Da war wohl nicht viel los. Ich weiß auch, dass zwischen Schönermark und Passow sogenannte Schnellfahrten für Bremsversuche mit Reisezugwagen durchgeführt wurden auf 160Km/h. Das hat natürlich nichts mit Schmalspurbahn zu tun.

    Gruß, Thomas

  • Hallo Thomas,

    herzlichen Dank für die schnelle Antwort. Kleineisen für eine dritte Schiene ist ja schon mal ein untrüglicher Hinweis. :frech:
    Ich bin da drei- oder viermal mit dem Zug entlang gefahren, aber dabei bekommt man davon natürlich nichts mit. Auf dem Bhf. Casekow habe ich natürlich auch schon gestöbert, aus Unkenntnis aber nur nach Resten der CPO.
    Gibt es Fotos von dem Kleineisen?

    Bliebe noch die Frage nach den getesteten Fahrzeugen u. der Spurweite.

    Mein Gott, zweimal Schmalspur in Casekow! Ich brauche heute gar nicht ins Bett gehen ...

    Beste Grüße

    Holger

  • Die Strecke wurde für Tests einer Lieferserie von fünfzig 1000 mm-Reisezugwagen an Griechenland hergerichtet. Gezogen wurden die Testzüge von Loks der Baureihe V 180 des Bw Angermünde mit bis zu 110km/h.
    Als Übergangswagen dienten regelspurige Güterwagen mit auf die schmalspurseite versetzten Kupplungen.
    Da keine adequaten Folgeaufträge aquiriert werden konnten, wurde die Versuchsstrecke wieder demontiert.

    :wink:

    Mit freundlichen Grüßen!
    Jan Hübner

  • Sach ich doch, die Sachsen ham`s druff! :hurra:
    Ich weiß schon, warum ich solche Fragen nur in diesem Forum stelle.

    Fehlt nur noch ein Foto vom Schmalspur-Schnellzug in Casekow. :-D

    Besten Dank

    Holger

  • Moin Jan,

    vielen Dank für die Aufklärung dieses Sachverhalts. :) Ich habe mich nämlich auch jedes Mal, wenn ich nach Stettin gefahren bin Anfang der 1990er, gewundert warum da noch Kleineisen zu sehen waren von einer dritten Schiene im Gleis. Für 750 mm waren die auch zu weit von der zweiten Schiene entfernt. Und eine Zwangsschiene war dort echt nicht notwendig...

    @ Thomas: Heute wird zwischen Schönermark und Passow 30 km/h gefahren. Und das obwohl vor einigen Jahren neue Gleise gelegt wurden... Das sumpfige Randowbruch und die vielen Kesselzüge vertragen sich anscheinend heutzutage schlechter als zu Reichsbahnzeiten.

    Gruß

    Carsten

  • Hallo,

    im Buch „Deutsche Reichsbahn geheim“ von Bernd Kuhlmann wird eine Entgleisung am 21. März 1967 erwähnt, bei welcher der mitfahrende Zugführer schwer verletzt wurde. Die Unfallursache soll ungeklärt sein. Einige Wochen danach wurden die Versuchsfahrten eingestellt.

    Gruß

    Fahrkartensammler

  • Hallo,

    ich bin früher auch oft nach Stettin gefahren wie Carsten auch. Sogar recht oft und gerne. Ich habe auch bei mir nachgeschaut und feststellen müssen, ich habe kein Foto gemacht von dem gesagten Abschnitt.

    Vielleicht hat Carsten was im Fundus?

    Gruß, Thomas

  • Moin Thomas,

    habe im Diaarchiv schon gesucht. Mir ist so als hätte ich Bilder gemacht.... Muß ich noch mal die Bildermappen durchsuchen. Habe ja in den 1990ern auch viel mit Papierbildern gemacht. Morgen ist ja Schietwetter angesagt...

    Bis denne

    Carsten

  • Juten Abend,

    bei DSO wurden mal Fotos der Meterspurwagen aus Ammendorf gezeigt:

    http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,7597795

    Ich hätte nie vermutet, daß man die zum Probefahren bis in den Nordosten kutschiert hat.

    Thomas u. Carsten, ich vermute mal, daß ihr beide mit Güterzügen nach Stettin gefahren seit? Wie weit kommt man da als deutscher Lokführer? Bis Scheune (Gumience), Port Centralny oder?

    Schöne Grüße

    Holger