Samstag Nachmittag in Moritzburg

  • Hallo,

    gestern war ich kurz in Moritzburg und zwei Bilder fielen dabei auch ab, die ich hier gerne zeigen möchte.

    99 1761 passiert mit P 3009 das Einfahrsignal vom Bahnhof Moritzburg.

    Mal ein Stimmungsbild, der Fahrgastwechsel war fast abgeschlossen, ein Rollstuhlfahrer bekam noch Hilfe beim Einstieg.

    Grüße Erik

    Alles, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!

  • Hallo Erik,

    schöne stimmungsvolle Bilder zeigst Du. Aber eine Bitte: Ein Rollstuhlfahrer wird nicht eingeladen, denn das tut man mit Gepäck, Stückgut usw. usf. Ein Rollstuhlfahrer bekommt eine Einstiegshilfe, denn er ist keine Sache, sondern ein menschliches Wesen. Soviel Empathie sollte auch hier im Forum gelten. :wink:

    Freundlichen Gruß, René

  • Hallo rekok73

    Mit Deiner Formulierung hast Du sicherlich recht!

    Ich kann die Situation in Moritzburg leider nicht
    beurteilen, da ich die Infrastruktur dort nicht kenne.

    Nur bei etwa 85% aller Fälle ist es leider nur eine
    Einladung, da es die Infrastruktur leider nicht zu-
    lässt. Da werden teilweise horrende Summen für
    hochgelegte Bahnsteige ausgegeben, aber bei der
    Zuwegung incl. Umstiegsmöglichkeit in andere
    Verkehrsmittel hat man die Problematik aus den
    Augen verloren, da der Zuständigkeitsbereich ein
    anderer ist.

    Da es auf bestimmten Bahnhöfen Gerätschaften
    gibt, die den Einstieg eines Rollstuhlfahrers sehr
    gut ermöglicht ( z.B. Wernigerode, Drei Annen)
    ist dieses nach meinen Erfahrungen leider nur die
    Ausnahme. Auf den überwiegenden Stationen
    ist das Verfahren zum Ein- bzw. Ausstieg leider
    doch eine Einladung mit teilweise problematischer
    Vorgehensweise.

    Mir ist durchaus bekannt, das die dafür erforderlicher
    Infrastruktur unmöglich ist. Jedoch ist mir ein
    Vorgang bekannt, wo eine elektromechanische
    Einstieghilfe in einem kombinierten Pack/Sitzwagen
    geplant waren. Der Sinn war, dabei der Verzicht auf
    viele ortsgebundene Einstieghilfen und gleichzeitig
    die Person vom "Gepäckabteil" problemlos in das
    direkt angrenzende "Sitzabteil" zu bringen, wo
    die Begleitpersonen sich dann auch aufhalten können.

    Ich muss mich mal erkundigen, wie weit das
    Projekt gediehen ist.

    Trotzdem ein Schönes Wochenende

    Willi :weg:

  • Hallo Willi,

    dass der Vorgang der Einstiegshilfe machmal den Charakter einer Verladung hat, ist leider unbestritten. Aus Sicht des Rollstuhlfahrers ist dieser Vorgang oft unangenehm genug. Wie ist das eigene Empfinden, wenn man hört: 'So, dann verlade ich Sie jetzt mal in den Zug.' oder 'Warten Sie, ich hole die Gerätschaft, um sie in den Zug einzuladen.' Bestimmt nicht sehr human. Einer Einladung zur Mitfahrt im Zug kommt das 'Einladen' dann nicht gleich. Insofern nutze ich als Zugbegleiter in diesen Fällen täglich eine humanere Wortwahl und habe damit sehr gute Erfahrungen bei den mobilitätseingeschränkten Reisenden gesammelt. Manchmal sind es kleine Worte und Gesten, welche eine positive Gestaltung der Interaktion zwischen Menschen ermöglichen.

    Freundlichen Gruß, René

  • Hallo René,

    dein Einwand ist natürlich berechtigt, hatte überlegt, wie ich es formuliere, mir war keine bessere Formulierung eingefallen, ganz wohl war mir dabei aber auch nicht, habe es korrigiert.

    Grüße Erik

    Alles, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!

  • Hallo Erik,

    manch einem Leser mag mein Einwurf pingelig vorkommen, aber ich bin ja im Zweitberuf examinierter Krankenpfleger und habe über Jahre viel mit dem Kreis der mobilitätseingeschränkten Personen zu tun gehabt. Da erlernt man einen anderen Blick auf bestimmte Dinge, lernt (so sollte es zumindest sein) den Respekt vor dem Wert des Lebens. Einblicke, die dem 'Normalo' meist verborgen bleiben und auch oft und gerne aus dem Blickfeld verdrängt werden. Worte können viel bewegen und oft würde ich mir mehr Empathie in unserer Gesellschaft wünschen. Einen offenen Horizont für Mensch oder auch Tier. Deshalb ein Dank an Dich für die Korrektur. Manchmal wünschte ich mir ein Pflichtpraktikum für alle Menschen in Pflegeheimen. Das sehen, was nur Wenige sehen (wollen). Vielleicht würde das bei manch einem Mitmenschen ein Umdenken bewirken. Auch heute hatte ich wieder zwei Rollstuhlfahrer, welche eine Einstiegshilfe benötigten. Ein paar offene Worte, ein Lächeln ... und es kommt soviel positives Feedback, viel mehr, als von vielen der körperlich nicht eingeschränkten Personen, die zwar besser laufen können, aber doch zu oft einen deutlich eingeschränkteren Horizont besitzen.

    Freundlichen Gruß, René