So langsam wird's ne Lok, super und weiterhin viel Spaß und gutes Gelingen. LG vom Micha
Aufarbeitung der Jung Hilax 8293 (1938) bei der Waldeisenbahn Muskau
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So langsam wird's ne Lok, super und weiterhin viel Spaß und gutes Gelingen. LG vom Micha
Ja, ich bin nicht sachkundig und geniesse es trotzdem! Mit wieviel Liebe, Aufwand und Hingabe repariert wird, statt nur gegen Neuteil getauscht, gefällt mir einfach zu gut! Eine Fähigkeit, die immer mehr verschwindet. Das ist gelebte Nachhaltigkeit!
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Hallo, Sven,
ich hatte mir vor vielen Jahren mal so sehr gewünscht, dass dieses Löckchen mal unsere Bahn im Tierpark bereichert. Aber leider spielten die Verantwortlichen nicht mit. Umso mehr freue ich mich, dass ich sie vermutlich noch im Betrieb erleben kann. Was da unter deiner Regie und tatkräftiger Mithilfe nun der Vollendung entgegengeht, nötig mir weiterhin große Hochachtung ab. Auf das es weiterhin so gut gelingen möge!
Mit den besten Wünschen
Bernd.
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Mahlzeit!
Der Zeitplan ist schon ziemlich festgeschrieben, da die Werkstatt-Kapazitäten ab Mai für das nächste Lokprojekt gebraucht werden. Der Schwerpunkt liegt nun bei der Aufarbeitung der Kohlekästen und der Bearbeitung der Stangen und äußeren Steuerung. Da gehen noch einmal erhebliche Arbeits- und Maschinenstunden ein. Die aufgearbeiteten Armaturen wurden bereits aus dem Lager geholt und werden nun für den Anbau vorbereitet.
Mit wieviel Liebe, Aufwand und Hingabe repariert wird, statt nur gegen Neuteil getauscht, gefällt mir einfach zu gut! Eine Fähigkeit, die immer mehr verschwindet. Das ist gelebte Nachhaltigkeit!
Basis für die Aufarbeitung ist ein Restaurierungskonzept gemäß den in der Charta von Riga festgelegten Grundsätzen. Damit geht Substanzerhalt vor der Neufertigung und auch die ausführliche Dokumentation ist ein Bestandteil des Konzeptes.
Hallo, Sven,
ich hatte mir vor vielen Jahren mal so sehr gewünscht, dass dieses Löckchen mal unsere Bahn im Tierpark bereichert. Aber leider spielten die Verantwortlichen nicht mit. Umso mehr freue ich mich, dass ich sie vermutlich noch im Betrieb erleben kann. Was da unter deiner Regie und tatkräftiger Mithilfe nun der Vollendung entgegengeht, nötig mir weiterhin große Hochachtung ab. Auf das es weiterhin so gut gelingen möge!
Hallo Bernd, es ist ja nun absehbar und ich würde mich auf ein Zusammentreffen mit dir freuen. Vielleicht wird es auch mal einen Gasteinsatz in Gera geben.
Gruß Sven
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Hallo Sven @Maschinist,
kannst du mir bitte auf die Sprünge helfen? Ich kann ein bestimmtes Bauteil bzw. Öffnung an der Lok nicht verorten. Siehe Beitrag #786, 3. Bild von oben.
Durchlässe für die Federspannschrauben, kann das angehen?
Gruß quercus
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Mahllzeit!
Nun kommt der nächste Bericht aus meiner Werkstatt:
Für den Zusammenbau der Führerhausteile werden eine größere Menge 1/2" Whitworth-Schrauben mit Teilgewinde benötigt. Die M12-Schrauben, die in der Zwischenzeit eingebaut wurden, haben in den 14 mm Bohrungen der Winkeleisen ziemlich viel Luft. Nach Vorkriegsnorm werden diese Schrauben nur noch in England hergestellt, durch die hohen Zollgebühren sind sie jedoch extrem teuer. Da ich ausreichend Material auf Lager habe, reifte der Entschluss die Schrauben selbst anzufertigen.
Ausgangspunkt ist 22 mm Sechskantmaterial, das auf der Kaltkreissäge zugeschnitten wird. Für die 4 verschiedenen Schraubenlängen wurden Zuschnitte mit doppelter Schraubenlänge zuzüglich Bearbeitungs- und Schnittzugabe angefertigt.
Die ersten Rohlinge für die 30 mm Länge sind gedreht.
Die Idee hinter der Doppellänge ist die Erzeugung von ausreichend Spannlänge für das Dreibackenfutter. Die 9 mm Kopfhöhe wären sonst etwas knapp geworden und hätten nur geringe Spantiefen zugelassen.
Insgesamt waren 60 Schrauben in 4 verschieden Längen zu fertigen.
Die ersten Gewinde sind gedreht.
Die Doppelrohlinge wurden auf der Fräsmaschine mit einem Scheibenfräser und maschinellem Vorschub geteilt. Das hat den Vorteil, das ich während der Bearbeitungszeit an der Drehmaschine die nächsten Teile bearbeiten konnte.
Da das Material recht zäh ist und mit dem Schneideisen keine besonders sauberen Gewinde zu erzeugen waren, wurden die Gewinde gedreht.
Die Gewinde wurden auf der UNION-WERK Präzisions-Schnelldrehmaschine von 1939 gefertigt.
Die Kleinserienproduktion läuft auf Hochtouren.
Die Schrauben sind fertig und wurden nach Größen einsortiert.Die Schrauben wurden beim nächsten Besuch in Zamberk verbaut, dazu dann mehr im nächsten Bericht.
Gruß Sven
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Mahlzeit!
Nun folgt der Bericht über die Neuigkeiten aus der Lokwerkstatt Zamberk:
Bei meinem letzten Besuch in der Werkstatt konnte ich wieder große Fortschritte dokumentieren. Die neu angefertigten Whitworth-Schrauben wurden im Führerhaus verbaut, die Türen und Kleinteile montiert. Der Dampfentnahmestutzen und die Pfeife, sowie der Regler wurden angebaut. Weiterhin wurden die bereits isolierten Einströmrohre und die neu gebauten Ausströmrohre, sowie der Schornstein montiert.
Der Kobelschornstein wurde fertiggestellt und auf der Rauchkammer angebracht. Die Sandfallrohre und der Sandzug wurden ebenfalls angebaut. Das Tuschieren der Schieberkörper war in Arbeit, genauso die Aufarbeitung der Rohrleitungen und des Gestänges.
Die Frischdampfrohr der Injektoren wurden nach der Wasserdruckprüfungen aufgearbeitet und isoliert.
Die geprüften Rohre liegen zur weiteren Bearbeitung bereit.
Der Führerstand füllt sich langsam mit Armaturen und Anbauteilen.
Der Dampfentnahmestutzen, der Reglerbock und der Bock für den Sandstreuhebel sind montiert. Auch der Manometerhalter und die Fensterhaken wurden bereits angebaut.
Auf der Flachschleifmaschine wird der erste Schieberkörper plangeschliffen.
Der Projektingenieur ist zufrieden 😉
Der rechte Flachschieber ist plangeschliffen.
Am rechten Speiseventilflansch wurden die zu kurzen Stiftschrauben gegen längere ersetzt und das Ventil angebaut.
Die Frischdampfleitung des Wasserhebers und das isolierte Einströmrohr sind ebenfalls angebaut worden.
Im Führerhaus wurden die vorrübergehend eingebauten M12-Schrauben durch die neu angefertigten 1/2" Whitworth-Schrauben ersetzt, die wesentlich besser in die Bohrungen mit 14 mm Durchmesser passen und mit 22 mm eine deutlich größere Schlüsselweite besitzen.
Hier sieht man den deutlichen Unterschied in der optischen Wirkung der Schrauben.
Zusammen mit dem Schrauben wurden auch diverse Anbauteile angebaut.
Diese Detailarbeit ist für die Funktion nicht notwendig, macht aber den feinen Unterschied zwischen bloßer Aufarbeitung und Restaurierung.
Auch an der Schraubverbindung der Rückwand mit dem Bodenblech wurden die Whitworth-Schrauben eingesetzt. Die große Schlüsselweite und Mutternhöhe in Verbindung mit der runden Kuppe der Schrauben geben ein elegantes Bild ab.
Vorarbeiter Karel Vykydal beim Ausglühen der Linsendichtungen für die Ausströmrohre.
Karel und Lukas beim Einbau der Ausströmrohre.
Vor dem Anbau der Rohre werden die Dichtflächen mit Graphitfett bestrichen.
Beide Ausströmrohre sind eingesetzt, nun müssen die Schrauben noch angezogen werden.
Damit ist die Zylinderverrohrung komplett.
In der Sackfabrik Erlitz - Orlická továrna pytlíků von Jan Pávek in Zamberk werden die neuen Segeltuchvorhänge für das Führerhaus der Maschine angefertigt.
Schlosser Matthew Parish beim Tuschieren der Schieberkörper.Schlosser Pavel bespricht mit Vorarbeiter Karel die letzten Details für die Fertigstellung des Oberteils des Kobelschornsteins. Der alte Zentrifugenhalter muss noch an die Form des Prallrings angepasst werden.
Kurze Zeit später war der Halter angebaut. An ihm ist die Zentrifuge aufgehängt und lässt sich in der Höhe einstellen.
In der Zwischenzeit wurden die Führerhaustüren angebaut.
Die rechte Tür ist richtig eingestellt und schleift nicht mehr am Fußboden, wie früher.
Auch die linke Tür ist eingebaut, der Haken zum Feststellen im geöffneten Zustand ist eingehängt.
Der einzelne Haken im Hintergrund dient der Sicherung des Türhakens, wenn dieser nicht gebraucht wird. Auf der rechten Seite fehlt dieser Haken und muss noch angefertigt werden.Soweit bis hier, im nächsten Bericht geht es weiter mit den Arbeiten in Zamberk.
Gruß Sven
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Mahlzeit!
Weiter geht es mit den Arbeiten in Zamberk:
Die Schäffer & Budenberg Tiefton-Dampfpfeife wurde montiert und ausgerichtet.
Über dem Treibradsatz wurden die Halter für die ursprünglichen Sandrohr wieder angebaut. Der aufgearbeitete Umlenkbock des Ölpumpenantriebs wurde ebenfalls montiert.
Am hinteren Puffer wurde der Ausschnitt für die Kupplung vergrößert, wie es auf den historischen Fotos zu sehen ist.
Die diese Anpassung stand schon länger auf der Liste der zu bearbeitenden Details.
Die rechte Saugleitung musste im unteren Teil erneuert werden und wurde probeweise angebaut.
Lukas hat mit der Anfertigung der Passbleche an den Ausströmrohren begonnen.
Die Einzelteile des Schornsteins wurden vor der Werkstatt grundiert.
Nach dem Anbau des Standrohrs wurde die zentrische Position des Blasrohrkopfes geprüft.
Die Kesselaufbauten sind mittlerweile komplett. An den Sicherheitsventilen wurden die Sperrhülsen herausgenommen, da deren Höhe erst beim Einstellen unter Dampf bestimmt werden kann. Zu den Probefahrten waren die Ventile auf 8 kg/cm² eingestellt und die Sperrhülsen entsprechend angefertigt worden .
Die restlichen Passbleche werden zugeschnitten.
Der Kobelschornstein wird von Karel und Pavel zusammengeschaubt.
Werkstattatmosphäre.
Die Maschine wird mehr und mehr komplett.
Die Passbleche auf der Heizerseite sind in Arbeit.
Der Schornstein ist nun komplettiert.
Montierter Reglerbock und Sandstreuhebel.
Es geht in großen Schritten voran, aktuell wird an den Stangen und der äußeren Steuerung, sowie den Kohlenkästen und der Verrohrung gearbeitet. In meiner Werkstatt werden weitere Whitworth-Schrauben und Kleinteile angefertigt. Mehr dazu im nächsten Bericht.Gruß Sven
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Hallo Sven,
ein tolles Projekt, exzellente technische Kenntnisse und eine super Berichterstattung. Vielen Dank dafür.
Eine Frage habe ich allerdings zu den Führerhausschrauben. Wieso habt ihr die mit dem Kopf nach unten montiert? Bei einem möglichen Lösen würde dann ja die Schraube herausfallen.
Viele Grüße
Leo -