Schienenersatzverkehr wegen Personalmangels

  • Egal in welcher Branche....

    Wenn der Laden erstmal als Taubenschlag verschrien ist, ist es sehr sehr schwer, dieses Image wieder los zu werden!!!!!

    Noch zumal aktuell überall nach Leuten, besser nach guten Leuten gesucht wird, sollte man da mal erkennen, das diese nicht vom Himmel fallen und ohne das nötige attraktive Salär nichts läuft....

    Da nutzt auch der beste "Grüßaugust" nichts, dessen letzter Gruß wird dann irgendwann die Begrüßung des Insolvenzverwalters sein, wenn man da nichts rumgerissen kriegt.

    VG Gerd

  • Gab es diese Pendelei schon früher oder wurden in den Einsatzstellen (auch die geschlossenen, wie Hasselfelde oder Benneckenstein) nur "einheimische" Personale eingesetzt, Urlaubs- und Krankheitsvertretungen ausgenommen. Als ich mal vor einigen Jahren von Hasselfelde aus nach Alexisbad gefahren bin, war der Tf vom Dialekt her ein Nordhäuser (Thüringisch), sicher fuhr/fährt er nur VT (oder dazu noch die Duo-Straßenbahn?) von Nordhausen aus, vielleicht auch mal von Gernrode, ich fragte mal im ehemaligen IG-HSB-Forum, es gibt Lokführer, die können nur VT fahren und keine Dampflok.

  • Hallo,

    es gibt an den anderen beiden Einsatzstellen schon Stammpersonal, die dann auch entsprechend in der Nähe wohnen. Wenn die aber im Urlaub sind oder zusätzliche Züge von einer dieser Einsatzstellen zu fahren ist, dann muss da halt Wernigeröder Personal hin.

    Gruß Michael

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  • Hallo,

    genauso, wie von Michael beschrieben, ist es. Zur anderen Fragestellung: Es gibt bei der HSB auch Tf, die nur Triebwagen fahren dürfen. Der allgemeine Werdegang ist: Heizer - Kesselwärter - Triebwagenführer - Dampflokführer. Die Tf-Führerscheine werden aber von (zumindest einigen) EVU im normalspurigen Bereich nicht in Gänze anerkannt, weil zuviele Ausbildungsinhalte fehlen: Signale, PZB usw. usf. Insofern müssen Tf von der HSB, die zum EVU wechseln, wo ich tätig bin, nochmals einen größeren Teil des Crashkurses für Tf-Quereinsteiger absolvieren.

    99 246: Ob KiN, Fahrgastbetreuer (oder wie auch immer) im normalspurigen Bereich ein Easy-Job ist, möchte ich aus eigener Erfahrung bezweifeln. Tobi hat ja schon Probleme mit Kunden, die ihn am Telefon anschreien. Willkommen in der Welt, wo einem diese Kundschaft von Angesicht zu Angesicht gegenüber steht, mit zur Faust geballten Händen. Einige der Kollegen meiner Einsatzstelle wurden schon tätlich angegriffen. Frauen die Faustschläge in die Magengegend erhalten, Messer, die zur Bedrohung eingesetzt werden usw. usf. Willkommen in der Welt von alkoholisierten Fußballfans, Volksfestbesuchern und einfach grundlos zugedröhnten Zeitgenossen. Zumindest sagen unsere Tf alle: 'Der Job als Fahrgastbetreuer wäre mir bei der heutigen Kundschaft (im geringen aber prägenden Prozentsatz ... meine Anm.) viel zu anstrengend.' Zusätzlich darf man sich mit dem ständig neu erfundenen Tarifwahnsinn auseindersetzen: Vom Lidl-Ticket, Schnupper-Ticket, Currywurst-Ticket zum 'Immer wieder Sonntags'-Ticket (überspitzt ausgedrückt), wobei natürlich jedes Ticket andere tarifliche Bestimmungen hat und dazu jeder Verkehrsverbund andere Regelungen. Diesen Wahnsinn muss man dann vor den Fahrgästen vertreten, notfalls auch durchsetzen. Ob man von diesem Easy-Job täglich tiefenentspannt nach Hause kommt, möchte ich Deiner Bewertung überlassen. Recht hast Du allerdings, dass man vom monatlichen Entgelt durchaus den Lebensunterhalt bestreiten kann.

    Freundlichen Gruß, René

  • Hallo

    das ist das Problem hier im ehemaligen Ostdeutschland. Alle jammern über fehlenden Nachwuchs, aber keiner ist bereit entsprechende Löhne zu bezahlen. Wir hatten in meinem Betrieb viele Praktikanten.
    Nicht einer davon wollte eine Ausbildung beginnen als sie erfuhren mit welchem Gehalt sie rechnen können.
    Allerdings scheint es das Problem fehlendes Personal auch bei anderen Bahnen zu geben....

    http://www.waz.de/staedte/essen/…d210323997.html
    Gruß Michael

    Gruß Michael

  • Hallo Michael,

    bei "meinem" EVU wurde bei der letzten Betriebsversammlung kundgetan, dass der Bedarf an Tf knapp gedeckt werden kann und zumindest die Stellen immer wieder besetzt werden können, die durch Mehrverkehr zu den Fahrplanwechseln (zusätzliche bestellte Züge) entstehen. Große Probleme bereitet hingegen die Aquise von Fahrgastbetreuern, weil viele Interessenten nach Schnuppertagen oder Ausbildungsbeginn den hier s.g. Easy-Job schnell wieder hinschmeißen. :zwink:

    Was die Verdienstmöglichkeiten z.B. im Harzkreis betrifft, sieht man jeden Morgen und Nachmittag auf der B6n, wenn hunderte Pendler auf den Weg in bzw. aus Richtung Salzgitter / Wolfenbüttel / Braunschweig unterwegs sind, während die jeweilige Gegenrichtung nahezu frei von Fahrzeugen ist.

    Wir bleiben trotzdem in Wernigerode wohnen, weil wir sonst zwei Autos benötigen würden, die Kinderbetreuung in Wernigerode einfacher zu organisieren ist und Wernigerode einfach eine schöne Stadt ist.

    Freundlichen Gruß, René

  • Bedauerlich ist außerdem, dass sich beispielsweise die IG-HSB gegründet hat, um Fehlentwicklungen von der HSB fernzuhalten.

    Das mag vielleicht am Anfang so gewesen sein. Aber in der heutigen Zeit und Jahrzehnte später? Ich glaube auch nicht, das sich das Unternehmen HSB von irgendwelchen dahergelaufenen außenstehenden Personen wie der IG in unternehmerische Entscheidungen reinreden lassen wird. Dazu hat die IG HSB auch kein Recht. Nur von politischer Seite könnte Druck auf die HSB ausgeübt werden. Dem wirtschaftlichen Druck unterliegen sie ja sowieso im allgemeinen. Aber jetzt erst Recht weil sie keine Leute finden mit den unpopulären Folgen. Das wird vieleicht mal die Politik aufhorchen lassen und beschäftigen wenn das ein Dauerzustand wird.

    Gruß, Thomas

  • Hallo Thomas,


    von irgendwelchen dahergelaufenen außenstehenden Personen

    ... da vergisst Du aber, dass ein ganzer Teil des Vorstandes der IG bei der HSB abhängig beschäftigt ist. Und da liegt eben das Dilemma. Warum sollte eine Interessengemeinschaft nicht das Recht haben, auf Missstände aufmerksam zu machen? Ob die HSB dann auf kritische Betrachtungen reagiert, ist ein ganz anderes Thema. Wenn aber eine Interessengemeinschaft nicht in der Lage ist, die Vor- und Nachteile von Entwicklungen aufzuzeigen, wer braucht dann die Interessengemeinschaft, deren Ziel es ja ist, die Harzer Schmalspurbahnen in ihrer Gesamtheit zu erhalten? Wenn dieses Ziel seitens des Unternehmens gefährdet wird, ist es nicht Recht, wohl eher schon satzungsmäßige Pflicht seitens der IG darauf hinzuweisen. Wenn die IG aber letztlich nur ein Anhängsel des Unternehmens HSB ist, dann kann der Gf der HSB auch gleich in Personalunion den Vorsitz des Vorstandes der IG übernehmen. Oder? ... wenn ich es mal überspitzt ausdrücken darf.

    Freundlichen Gruß, René


  • ... da vergisst Du aber, dass ein ganzer Teil des Vorstandes der IG bei der HSB abhängig beschäftigt ist.

    Wenn diese IG-Mitglieder abhängig beschäftige (sprich Mitarbeiter) bei der HSB sind, dann müsste auch die HSB ohne die IG die Missstände kennen. Sollte man zumindest von ausgehen. Diese IG-Mitglieder sind vermutlich aber keine Entscheidungsträger bei der HSB. Wäre ja zu einfach. IG erkennt Missstand und ein Vereinsmitglied mit Entscheidungsgewalt bei der HSB setzt das dann gleich um bei der HSB zu Zufriedenheit der IG. Das würde aber so nie sein. Der Interessenkonflikt des Mitarbeiters und Vereinsmitgliedes wäre zu groß.

    Das Dilemma besteht meiner Meinung darin, das es nicht sein kann das ein IG-Vorstand, die auch teilweise gleichzeitig HSB-Mitarbeiter sind, nicht das Unternehmen HSB kritisieren können. Öffentlich schon gar nicht. Eine derartige Vorstandskonstellation gehört abgeschafft für eine freie und unabhängige Arbeit der IG. Aber das muss die IG selbst erkennen und regeln. Sonst bleibt die IG nur das 5 Rad am Wagen der HSB.

    Übriges, die IG bewirbt auf ihrer Seite eine Mitgliedschaft im Verein. Aber eine Satzung lässt sich nicht finden auf der Seite. Ist die Satzung vielleicht eine geheime Verschlusssache?

    Gruß, Thomas

  • Hallo Thomas,

    Das Dilemma besteht meiner Meinung darin, das es nicht sein kann das ein IG-Vorstand, die auch teilweise gleichzeitig HSB-Mitarbeiter sind, nicht das Unternehmen HSB kritisieren können.

    ... ähnlich wollte ich das mit meinem Beitrag ausdrücken. Die IG ist somit zwangsläufig zum Stubentiger der HSB geworden.

    Ich bin seit einigen Jahren zahlendes Mitglied bei der IG. Zumindest mir liegt die Satzung somit vor. Allerdings bin ich es eher noch aus nostalgischen Gründen. Es ist schön, dass es die Schmalspurbahn in Wernigerode gibt, ist ja auch ein beliebtes Fotoobjekt meiner Tochter geworden, aber mein Blickwinkel hat sich abgewendet, da ich gänzlich andere Ziele im Leben verfolge. Eine emotionale Bindung ist kaum noch vorhanden. Das sehe ich aber als Möglichkeit der nüchternen Reflektion, wenn es auch Manchem nicht passen mag. Jeder kann es sich in seinem Lummerland nach eigenem Gutdünken einrichten. :zwink: Man muss hierbei auch ausdrücklich erwähnen, dass ich mit 'die HSB' niemals die Mitarbeiter im Fahrdienst, in den Fahrkartenausgaben, in der Werkstatt und der Gleisinstandhaltung gemeint habe, denn die machen einen aufopferungsvollen Job und leiden auch unter falschen Richtlinienkompetenzen. Leider! Letztlich wird es schon wieder irgendwie laufen, weil das Basispersonal wieder über sich selbst hinauswächst und der Verwaltung buchstäblich den Arsch rettet, um es salopp zu formulieren. Diese wird sich dann selber feiern, wie toll man es doch wieder hingekriegt hat und Diejenigen, welche die Hauptlast getragen haben, werden vergessen. Aber vielleicht hat man auch eine Erleuchtung und beachtet die wirklichen Leistungsträger des Unternehmens fortan. Es wäre ihnen zu wünschen! ... womit für mich dieses Kapitel endet. :wink:

    Freundlichen Gruß, René