Ladegüter nach Harzer Vorbild

  • Hallo,

    da ich hier im Forum sonst eher lese und Antworte möchte ich heute mal das Forum mit einen eigenen Thema bereichern. Ich arbeite an einer Modellbahnanlage welche sich frei an das Vorbild der Harzer Schmalspurbahnen anlehnt.
    Dabei möchte ich die Güterwagen natürlich nicht leer verkehren lassen, sondern mit möglichst vorbildgerechten Ladungen versehen. Frei nach dem Motto: "Kohle und Sand kann jeder" habe ich mich dabei in diversen Bildquellen nach anderen Beladungen umgesehen.

    Recht bekannt dürfte sein, dass im Bereich der Selketalbahn recht lange fabrikneue Holzfässer aus der Rinkemühle mit Schmalspurgüterwagen abgefahren worden sind. Dazu gab es auch recht abenteuerliche Lattenkonstrutionen auf Rungenwagen um das "Ladevolumen" zu erhöhen. In Anbetracht dessen das passende Fässer in H0 nur recht schwierig in größeren Mengen zu bekommen sind und Rungenwagen auch nur als Schlosser-Modell zur Verfügung stehen, habe ich mich an einem etwas kleineren Vorbild orientiert. Die Fässer werden natürlich noch entsprechend bemalt, dafür muss ich aber erst mal meinen Luftpinsel wieder ausgraben.

    Ein Bild eines ähnlichen Wagens findet man im Buntbahnforum: https://www.buntbahn.de/modellbau/viewtopic.php?p=228614

    Außerdem liegt mir ein Bild von 2 Wagen beladen mit Gitterboxen in Alexisbad vor, welches ich aus Urheberrechtsgründen aber leider nicht zeigen kann. Die Modellnachbildung dagegen schon:

    Man möge mir verzeihen dass die Gitterboxen von Preiser womöglich nicht 100%ig DDR-konform sind.

    Ein paar Ideen habe ich noch, wofür aber teilweise auch noch passende Trägerfahrzeuge fehlen, diesen Faden werde ich daher nach Möglichkeit in loser Folge fortsetzen. Ich freue mich aber auch gerne über Bilder von Ladungen anderer User aus dem Forum.

    Gruß Michael

    26305-signatur-def-jpg

  • Hallo Michael,

    "Man möge mir verzeihen, dass die Gitterboxen von Preiser womöglich nicht 100%ig DDR-konform sind."

    Es sei Dir verziehen!

    Ich erfreue mich übrigens an der korrekten Lackierung des Wagens - die U-Profile oberhalb vom Rahmen sind im über viele, viele Jahrzehnte üblichen "Güterwagenbraun" lackiert.

    Da frage ich mich natürlich: Ob die Mitglieder der IG HSB e.V. so etwas auch bemerken und daraus irgendwann einmal Konzequenzen ziehen? Oder ob im Original auf Dauer irgendwelche Phantasielackierungen im Harz rumfahren?

    Ach, ist das alles spannend! :sing:

    Viele Grüße

    André

  • Hallo André,

    Danke, die Lackierung der Wagen hat die Firma Tillig zum Glück ab Werk richtig hinbekommen. Ich will mich da jetzt auch gar nicht aus dem Fenster lehnen, unser G-Wagen in Gernrode sah mit der ersten Lackierung auch nicht anders aus, was die Kollegen der IG-HSB dazu bewogen hat diese Lackierung zu wählen weiß ich allerdings auch nicht.

    Generell denke ich das die HSB als Ganzes Nachholbedarf mit historisch korrekten Lackierungen hat, das bekommt man bei mancher sächsischen Gesellschaft besser hin.

    Gruß Michael

    26305-signatur-def-jpg

  • Da bin ich aber froh das Du in Elbflorenz wohnst und Dir die Wagen im Harz nicht ansehen mußt.
    Und falls Bilder auftauchen- einfach wegschauen... Und alles ist gut!

    Anstatt froh zu sein über jeden Wagen der erhalten wird um wieder auf Strecke zu gehen, immer nur solche kritischen Posts aus der ferne ist schon ziemlich nervig!


    Nachdenkliche Grüße


    PS: das Ladegut auf den Anfangsbildern gefällt mir sehr gut

  • Hallo Stefan,

    siehste - genau das finde ich an einigen Modellbahnfreunden merkwürdig: Da wird sich um die Niete da und die Niete dort im Modell gestritten, ob das auch ja originalgetreu nachgebildet ist. Aber wenn mehrere Leute - aus der Ferne, aber auch aus Wernigerode vor Ort - auf einen gravierenden Lackierungsfehler hinweisen, dann sollen diese Männer wegsehen und sich nicht so haben. Spannend!

    Aber gut, wenn Du mir das Recht absprichst, als Sachse den Finger in die Wunde zu legen, kein Problen: Lassen wir mich außen vor.

    Dann erkläre mir aber bitte, wie zu entschuldigen ist, dass die Hinweise eines Wernigeroder (Ex-)Mitgliedes der IG HSB e.V., die U-Profile des Gw doch oberhalb vom Rahmen vorbildgerecht ebenfalls braun zu lackieren, ignoriert werden?

    Der Mann - und langjährige HSB-Mitarbeiter hat seine Konsequenzen gezogen und ist (wie andere auf Authentizität bedachte Eisenbahnfreunde aus Sachsen-Anhalt) aus dem Verein ausgetreten.

    Aber gut, es geht hier ums Modell, nicht darum, ob ein Verein sich satzungsgemäß dem historischen Vorbild verpflichtet fühlt.

    Wenn aber im Original nicht mehr authentisch lackierte Wagen existieren, dann wäre das m. E. für die ernsthaften Modellbahnfreunde unter den Modellbahnern sehr wohl relevant. Weil sie sich am aktuellen Vorbild für die Nachbildung von Fahrzeugen dann nämlich kein Vorbild mehr nehmen brauchen/dürfen ...

    Wenn Dich solche Dinge nicht interessieren, dann nehme ich Deinen Faden gern auf: Einfach meine mahnenden Worte überlesen und wegschauen ...

    Antwortet mit vielen Grüßen

    André

  • Hallo!

    Kleine Anmerkung zu den Gitterboxen.
    Zwischen West- und Ostgitterboxen gibt es im Original kaum Unterschiede. Ausserdem wurden in der DDR hergestellte Boxen in den Westen exportiert.

    der Rossi

  • Nun werde ich mich (im Namen von Dirk-Uwe Günther) auch mal in die Diskussion über den Gw 99-02-25 einmischen.
    Euer besagtes Ex-Mitglied hat im November 2016, mit Dirk-Uwe zusammen die Bilder ausgesucht wie der Wagen werden soll.
    Danach wurde die Farbe bestellt. Erst als alles fertig gestrichen war, kam dann die Erleuchtung bei unserem Ex-Mitglied ! (Sollten wir dann den ganzen
    Aufwand noch einmal betreiben? Die Farbe, das Holz und das Material, hat ja schließlich alles nichts gekostet....) So wie er jetzt hat Dirk-Uwe
    die Wagen auch 1980 nach Harzgerode gefahren hat.

    Damit ich nicht anonym bleibe,

    Liebe Grüße Ramona

  • Hallo Ramona,

    vielen Dank für Deine offene Reaktion!

    Inzwischen hat man mich informiert, dass es in der jüngeren Geschichte der Schmalspurbahnen im Harz vor 1993 hin und wieder zeitweise einzelne Wagen mit schwarzen U-Profilen gegeben hat.

    In der Werkabteilung (WA) Perleberg des Raw Wittenberge wurden diese Verstöße gegen die übliche Lackierung von Güterwagen beim nächsten Aufenthalt dann beseitigt.

    Waren diese Wagen hingegen aus dem Unterhaltungsbestand der DR ausgeschieden, dann blieben sie mit schwarz lackierten Profilen im Netz Wernigerode abgestellt erhalten und vergammelten. Dem Verein IG HSB e.V. ist zu verdanken, dass mehrere solche Wagen jetzt überhaupt wieder restauriert sind und nicht völlig verrostet sind! Dass dabei eine falsche Lackierung wiederhergestellt worden ist, missfällt mir, wie Ihr wisst.

    Wenn zur Lackierung des betreffenden Gw am Anfang der Aufarbeitung ein Grundsatzgespräch stattgefunden hat, dann kann ich Euch jetzt aber wenigstens besser verstehen.

    Nun ist es außerdem so, dass es auch in Sachsen oder bei anderen Museumsbahnen mehrere falsch lackierte Wagen gibt oder gab. Dabei handelt es sich genau genommen zwar meist um Satzungsverstöße und/oder um die Missachtung der Gründlichkeitspflicht bei der Restaurierung von Fahrzeugen, die sich im Fall der IG HSB e.V. nur im Vereinsbesitz, aber im Eigentum des Landkreises/Landes befinden.

    Das Landesamt für Denkmalschutz und Archäologie in Halle (Saale) könnte dem Besitzer von unter Schutz gestellten Fahrzeugen auflegen, eine historisch korrekte Beschriftung und Lackierung anzubringen.

    Nun setzt das voraus, dass der Besitzer/die ausführende Werkstatt sich dessen bewusst ist, wie ein Fahrzeug historisch korrekt zu lackieren und zu beschriften ist.

    Das war zum Zeitpunkt des oben genannten Grundsatzgespräches also nicht der Fall!

    Jetzt ist dieser Sachverhalt hingegen klar bekannt, wie Du durch Deine E-Mail bestätigt hast.

    Deshalb würde ich mich sehr freuen, wenn bei allen in Zukunft zu restaurierenden Güterwagen dieses Wissen ab sofortberücksichtigt wird.
    Das hilft beim Gw jetzt nicht mehr - doch spätestens in 10 bis 20 Jahren, wenn erneut ein neuer Anstrich erforderlich ist, sollten die U-Profile und Eckrungen des Gw oberhalb des Rahmens wie die Bretter braun gestrichen werden.

    Bis dahin hoffe ich, dass kein Modellbahnhersteller so tolpatschig ist, Euren Gw so lackiert nachzubilden, wie er jetzt existiert, und behauptet, der Wagen würde etwas mit dem Reichsbahnstandard zu tun haben. Denn wie vorhanden stellt er lediglich die Variante "Museums"-Wagen der IG HSB e.V. dar.
    Ernsthafte Modelleisenbahner sollten derart lackierte Wagen deshalb nicht auf Anlagen einsetzen, die den Betrieb in den 1950er, 1960er oder 1970er Jahren darstellen sollen.

    Der eingangs von "Michael89" gezeigte offene Güterwagen ist aber völlig korrekt lackiert - und damit zurück zu diesen Gitterboxen.

    Viel Freude beim Hobby Modellbahn wünscht

    André aus Dresden