Jó napot kívánok!
Auf unserer Sommerreise haben wir auch Debrecen besucht und wollten zumindest ein Stück weit mit Zsuzsi fahren. Zsuzsi ist der Spitzname der Schmalspurbahn von Debrecen Fátelep nach Hármashegyalja, sie führte bis 1968 noch weiter nach Nyírbéltek.
Aus Zeitgründen konnten wir leider nicht hin- und zurück fahren, sondern mussten uns mit einer Kombination aus Regionalbus und Kleinbahn behelfen. Was so entspannt klingt, war dann doch ein kleines Abenteuer. Vom Hauptbahnhof Debrecen fuhren wir mit dem Bus bis Nagycsere, iskola und schlugen uns dann gute zwei Kilometer durch den Wald bis nach Erdészlak. Den Bahnhof hatten wir uns allerdings ein wenig romantischer vorgestellt: zwei Gleise, aber eine Bahnsteiglänge die manch deutschem Regionalbahnhalt zur Ehre gereichen würde.
Nunja, der Fahrplanaushang versprach auch eine Zugfahrt und ehe wir uns versahen, waren deutlich Geräusche eines Zuges auszumachen. Wir fotografierten den aus einer Mk48 und zwei Personenwagen bestehenden Zug und bedeuteten dem Lokführer, anzuhalten (Erdészlak ist Bedarfshalt).
Der Lokführer nahm meine Handbewegung wohl aber eher als Gruß war, hupte, und fuhr weiter. Wir nahmen die Beine in die Hand und liefen dem Zug nach, erst jetzt merkte der Maschinist, was unser Begehr war, hielt an und ließ uns einsteigen. Ja, so kann es auch gehen.
Wir sitzen also so im Personenwagen und genießen die Fahrt - auch wenn mehrere Kilometer direkt neben einer Hauptstraße entlangführen, ist das Kleinbahnfeeling auf alle Fälle da. Der nette Schaffner verkauft uns, noch sichtlich gezeichnet vom scheinbar völlig abstrusen Vorkommnis, dass da zwei in Erdészlak zusteigen wollten, Teilstreckenfahrkarten für je 500 HUF. Leider umweht ihn eine wahrnehmbare Note Atemalkohols. Hätte er keine Schaffnertasche umgehabt, er wäre auch als mitreisender Familienvater durchgegangen.
Unsere Fahrt endete dann, anders als das MÁV-Kursbuch suggerierte, schon in Hétvezér und nicht am Fátelep. Eine Mitreisende ist besorgt um uns, fragt das Fräulein Tochter, wie das auf Deutsch heißt und sie sagt es uns dann: Das ist die letzte Station! Wir hätten auch végállomás verstanden, bedanken uns aber artig mit köszönöm! Der Zug fährt leer noch weiter, irgendwo werden die Wagen abgekuppelt und die Lok fährt dann noch einen guten Kilometer bis zum Endbahnhof Fátelep, der aber eingezäunt ist und offenbar nicht mehr bedient wird?
So endet unser Kurzbesuch bei Zsuzsi mit einem Blick über den Zaun... mehr belustigt als entmutigt machen wir uns wieder auf zum Bahnhof, irgendwann werden wir mehr Zeit haben oder uns die Zeit für einen Sonderzug nehmen!
Viele Grüße
Martin