Grünes Licht für die Darßbahn


  • Hallo Holger,

    wer sagt uns, dass in diesem Fall ein Umweltschützer um Grundstückspreise und Zuwegungen barmt?
    Der Kollege Bauerngarten hat nicht mit einem Wort grünes Gedankengut erwähnt, obwohl die Jungs vom BUND garantiert auch schon wieder ihre Anwälte scharf gemacht haben und im Freesenbruch bei Zingst garantiert wieder einen sterbenden Schwan entdeckt haben.

    Holger, ich teile Deine Ansichten zur ständigen Verhinderungstaktik der grünen Jungs. Bei uns auf Rügen kann man sich das Hin und Her nun schon seit Jahren anschauen. Es gibt wohl kein Projekt, wo sich der BUND nicht sofort per Gericht einschaltet.
    Der Erfolg ist garantiert.
    Gebaut wird erstmal nicht, später natürlich doch, aber viel, viel teurer. Und wer zahlt die Zeche? Natürlich wir alle mit unseren Steuern.
    Konnte man bei so ziemlich jedem Straßenbauprojekt ( A 20, Rügenzubringer und Rügenbrücke ) sehr schön beobachten. Die Anwälte und Gerichte waren beschäftigt und inzwischen stiegen die Baukosten um ein Vielfaches. Gebaut wurde trotzdem, auch wenn dadurch irgend ein Getier gestört oder vertrieben wurde.
    Wirklich verhindert wurde bisher nur der sehr umstrittene Kiesabbau bei Zessin. Bisher...

    Aktuell geht der Streit wieder um die B 96 n, dann später garantiert um die geplante Umgehungsstraße von Bergen usw usf.

    Aber gehört der Bauerngarten wirklich in diese Gruppe?
    Hat er nicht wirklich nur Angst um sein Anwesen?
    Es gehört leider auch zum Alltag, dass die Menschen sich am Stammtisch oder sonstwo gern Räuberpistolen zum Besten geben. Und aktuell ( S 21 ) sind Bauvorhaben der Bahn in aller Munde und nicht gerade mit positivem Feddback belegt.
    Und auch die UBB gehört immer noch zur DB.
    Ich würde mir wünschen, dass unser Bauerngarten mal ganz in Ruhe seine Befürchtungen hier darlegt und wir dann auch ganz in Ruhe und ohne Vorverurteilung mit ihm darüber diskutieren.

    Viele Grüße

    Dampf-Achim Rickelt

  • Hallo Achim,

    eigentlich ging es hier ja auch um grünes Licht für die Darßbahn, u. nicht um die Bedenken von Anliegern. Das es die immer gibt, ist bekannt. Ob beim neuen Flughafen BBI, einer ICE-Strecke, oder der Rügenanbindung.
    Da muß die eigene Zufahrt herhalten, die gestörte Nachtruhe, oder eine seltene Fledermaus.
    Ich kann mich an ein Verfahren erinnern, wo jemand sein Häuschen direkt neben einer Kirche gebaut hat, u. sich nach kurzer Zeit über das Glockengeleut beklagt hat.
    Auch der Berliner ist mir in Erinnerung geblieben, der in ein uckermärkisches Dorf gezogen ist, u. den dortigen Hähnen das Krähen vor sechs Uhr morgens per Gericht verbieten wollte.

    Wer an einem Bahndamm wohnt, muß davon ausgehen, daß dieser auch einmal wiederbelebt wird.
    Die Zingster werden sehen, das das nicht nur Nachteile mit sich bringt.

    Im übrigen kann der Herr Bauerngarten hier jederzeit seine Bedenken konkretisieren.
    Also Mißverständnisse ausräumen.
    Ich wäre der Letzte, der sich nicht entschuldigen würde.

    Denn man los ...

    Viele Grüße,

    Holger

  • Hallo an alle, als ich vor ein paar Tagen in der Ostseezeitung gelesen habe das die Darßbahn wieder aufgebaut werden soll habe ich laut Huraaaaaa geschriehen. Mein Onkel hat zu DDR-Zeiten vergeblich versucht , ( er war Abteilungsleiter im EVDR Greifswald ) die Darßbahn wieder aufzubauen, genau so die Strecke Ducherow - Ahlbek. Ich habe meinen letzten Arbeitseinsatz bei der Darßbahn im November 1989 gehabt. Das Streckenkabel Bresevitz- Barth war gerissen. Ich halte es für einen Segen wenn endlich die Bahn wieder nach Prerow fährt. In den Jahren 2001 bis 2003 haben wir ein Kogge bei Prerow ausgegraben und untersucht. Das nur nebenbei. Die Strände waren übervoll viel mehr als zu DDR-Zeiten. Und wenn man etwas an Land besorgen wollte musste man sich durch endlose Staus quälen. Daher kann es nur eine Alternative geben nämlich der Wiederaufbau der Darßbahn. Und ich denke die Grünen sehen das auch ein.
    Viele Grüße Martin
    Fernmeldebetriebshauptmechaniker a.D.

  • Hallo Martin,

    wollen wir mal hoffen, dass es alle einsehen werden, auch die Anwohner und natürlich die Geldgeber, denn es hängt ja noch ein teueres Brückenbauwerk dran.

    Aber wer die Geschichte der UBB seit 1995 verfolgt hat, wird wissen, dass Jörgen Boße erst aufgibt, wenn sein Vorhaben vollendet ist.

    Fernmeldebetriebshauptmechaniker a.D.

    Sehr interessant.
    Was es alles so gibt.

    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Vielleicht könnte bauerngarten auch mal darlegen, wie er vor dem Streckenabbau auf sein Grundstück gekommen ist.

    Übrigens ist es bisweilen recht aufschlußreich, sich mal entlang abgebauter Bahnstrecken
    mit den Häusle- und Gartenbesitzern zu unterhalten.
    Man ist da oft recht reserviert...

    :wink: Der Betriebsfremde

  • Hallo Fans,

    wirklich Schade, daß vom bisher einzigen Bedenkenträger gegen die Darßbahn hier im Forum nichts mehr kommt. Wenn ich schon eine kontroverse Diskussion eröffne, dann sollte ich mich auch daran beteiligen.
    Das Projekt ist von großem touristischen u. ökologischen Nutzen.
    Früher sagte man mal: Allgemeinwohl geht vor Eigenwohl. Wieviele Bahndammanlieger stehen gegen wieviele potentielle Nutzer?

    Viele Grüße,

    Holger

  • Hallo,

    um es vorweg zu nehmen: Grundsätzlich freue ich mich auch über jede Bahnstrecke, die zur Verkehrsberuhigung auf der Straße beiträgt.

    Beim Lesen der bisherigen Beiträge habe ich aber fast den Eindruck, dass außer Herrn "Bauerngarten" hier niemand ein eigenes ihm liebgewordenes Wohngrundstück besitzt. Andernfalls kann ich mir nicht erklären, wie so wenig Verständnis für die Befürchtungen des Herrn "Bauerngarten" zu Stande kommen kann!

    He Leute, so ein Wohngrundstück ist nicht wie eine Mietwohnung, die man eben mal schnell wechseln kann, wenns einem in der alten nicht mehr gefällt! Das kann mann auch nicht auf einen Tieflader verladen und wo anders hinbringen, wenn die Umfeldbedingungen sich verschlechtern! Das ist auch nicht nur eine Geldfrage! Vielleicht hat "Bauerngarten" das Grundstück zu Zeiten erworben, als von einem Wiederaufbau der Darßbahn niemand zu träumen gewagt hat, vielleicht hat er sein letztes Geld hergegeben, hohe Schulden machen müssen, Kraft, Nerven und Jahre seines Lebens geopfert, in der festen Überzeugung, hier ein ruhiges, geborgenes Wohnen bis in seinen Lebensabend hinein zu finden. Und nun soll es vielleicht plötzlich mit all dem vorbei sein! Könnt ihr euch wirklich nicht vorstellen, was das für einen Eigenheimbesitzer bedeutet? Der hat das Haus NICHT (vordergründig), um durch Vermietung an Urlauber Geld zu verdienen, und auch NICHT, um mit Kauf und wieder Verkauf von Immobilien Gewinne zu erspekulieren! Für den ist das Heimat und ein Stück seines LEBENS!

    Zu den Vorteilen einer wiederaufzubauenden Darßbahn: Liegen denn eigentlich schon Untersuchungen o. Ä. vor, in welchem Maße diese Bahnlinie tatsächlich zur Entkrampfung des Verkehrschaos auf der Straße beitragen wird? Auf Usedom gibt es bekanntermaßen gut funktionierende Bahnverbindungen, dennoch tritt jedes Jahr in der Saison das bekannte Verkehrschaos ein (mein Schwager wohnt in Wolgast und hat häufig auf Usedom beruflich zu tun). Ich behaupte: Der Nutzen der Bahn in Bezug auf die Verringerung des Autoverkehrs ist unter den gegebenen Bedingungen eher marginal. Hier müssten andere Regelungen geschaffen werden, die die Anzahl der mit eigenem PKW anreisenden Urlauber drastisch begrenzen, am besten auf Null.

    Zu Kröten, sterbenden Schwänen und grünen Spinnern: Wer gibt uns Menschen eigentlich das Recht, diese Welt nach unseren Bedürfnissen (und unserer maßlosen Gier!) rücksichtslos auszubeuten? Wer gibt uns das Recht, über den Wert oder Unwert des Lebens unserer Mitgeschöpfe zu richten und diese wie es uns in den Kram passt zu vertreiben oder auszurotten? Nur weil wir die Stärkeren sind? Gerade der Verzicht auf das "Recht" des Stärkeren sollte ein Merkmal des Menschseins sein! Ich bin froh, dass es "grüne Spinner" gibt - ein Hoffnungsschimmer...

    KlausM

  • Hallo Klaus,

    vielen herzlichen Dank für DIESE Antwort!
    Ich habe es lange genug provoziert, endlich kommt mal einer aus der Deckung.
    Du freust Dich also auch über jede reaktivierte Bahnstrecke. Nur bitte nicht bei mir! Meine himmlische, ländliche Ruhe. Meine Kröten im Teich ...

    Das Grundstück des "Bauerngarten" , so er eins hat, wird auch seine Heimat bleiben, wenn über den brachliegenden Bahndamm wieder Züge rollen. Niemand hat die Absicht, die Gleise durch sein Wohnzimmer zu legen.
    Attraktive Bahnverbindungen haben durchaus den Effekt, die PKW-Nutzung zu verringern, das ist vielfach nachgewiesen. Buslinien können das leider viel weniger.

    Niemand will irgendjemandem sein Grundstück wegnehmen. Aber das "Ruhebedürfnis" von Anliegern kann ja wohl nicht als Grund herhalten, ökologisch sinnvolle Projekte von hohem Nutzen für die Allgemeinheit zu verhindern. :confused:
    Habt Ihr heute deshalb keine Kinder mehr, weil sie zu laut sind?
    Hauptsache der Köter kläfft, der Rasenmäher knattert, u. die Grillparty geht bis 04 Uhr morgens.

    "Über das Leben unserer Mitgeschöpfe zu richten" . Jetzt wirds aber schwülstig. Noch nie ne Currywurst gegessen?
    Noch nie auf eine Ameise gelatscht?
    Weißt Du, wann ich am liebsten in Vorpommern bin?
    Zum Schlachtefest! :cheers:

    Danke u. viele Grüße,

    Holger