Sächsische Zeitung Freital, Mittwoch, 29. Dezember 2010 (http://www.sz-online.de
"Lokschuppen in Mohorn wird saniert
Von Stephan Klingbeil
Der Mohorner Lokschuppen wird für rund 112000 Euro saniert. Der Landkreis hat den Fördermittelantrag der Stadt Wilsdruff am Montag bewilligt. Für die denkmalgerechte Sanierung werden 78400 Euro an Zuschüssen aus dem EU-Programm zur ländlichen Entwicklung bereitgestellt. Laut Wilsdruffs Stadtverwaltung soll das Vorhaben 2011 umgesetzt werden, spätestens bis Ende Februar 2012.
Der um 1900 gebaute Mohorner Lokschuppen war in den 1990er- Jahren an einen Privatinvestor verkauft worden. Im Zuge der Erweiterung des benachbarten Feuerwehrhauses vor acht Jahren hat die Stadt das Grundstück samt Lokschuppen zurückgekauft. Der Bau an der Mohorner Bahnhofsstraße ist in der Liste der Kulturdenkmale des Freistaates Sachsen erfasst, sein bauliche Zustand ist hingegen schlecht.
Aus diesem Grund sollen am Dachstuhl Arbeiten stattfinden, das Dach wird gedeckt und die Entwässerung soll verbessert werden. Darüber hinaus soll die Fassade des Fachwerkbaus genauso erneuert werden wie Fenster und Tore.
Ferner soll auch das Gelände am Lokschuppen umgestaltet werden. Das weitläufige Areal wird häufig von der Mohorner Feuerwehr genutzt. Laut Mohorns Ortsvorsteher und Bauamtsleiter André Börner übt dort vor allem die Jugendfeuerwehr. Dort finden aber auch einige traditionelle Feste des Ortes statt. So etwa das Maibaumsetzen und das Herbstfeuer am 30. Oktober.
Jugend trifft sich am Schuppen
„Das Gelände ist außerdem Treffpunkt der Dorfjugend, der Ortschaftsrat hatte dort ein Fußballtor aufstellen lassen“, ergänzt Börner. Er betont, dass der Ort keinen Marktplatz oder eine andere zentrale Stelle besitzt. Daher haben die Mohorner Vereine einen Platz gefordert, auf dem weitere Veranstaltungen oder Märkte durchgeführt werden können. Da sich dort auch Bau- und Gartenmarkt mit Getränkehandel angesiedelt haben, bietet sich das Lokschuppengelände für diesen Zweck an, erklärt Börner.
„Wenn der Lokschuppen saniert ist und die Freiflächen am Feuerwehrhaus einbezogen werden, bekommt Mohorn ein kleines Ortszentrum“, freut sich ebenfalls Wilsdruffs Bürgermeister Ralf Rother über die Sanierung, die ohne die nun bewilligten Fördermittel kaum im gleichen Zeitraum hätte umgesetzt werden können. Der ländliche Raum würde so gestärkt und die Vereine könnten nach der Sanierung den umgestalteten Innenbereich im Lokschuppen nutzen.
Vereinsraum bietet mehr Platz
Denn der Lokschuppen wird nicht nur denkmalgerecht saniert. Ortschaftsrat und Mohorner Vereine planen, in dem Bau einen großen Veranstaltungsraum, eine Teeküche und Toiletten zu errichten. Im Mohorner Carnevalsverein (MCV) hofft man etwa, dass die Narren bald dort Fasching feiern können.
„Gut, dass es so ein zentrales Gebäude im Ort für Veranstaltungen gibt“, sagt MCV-Oberjecke Jan Förster. „Vielleicht kann dort auch unsere Funkengarde trainieren.“ Die Frauen proben bisher in ihrem kleineren Vereinsraum in der Schule.
Und auch die Feuerwehr hofft auf mehr Platz. „Im Feuerwehrhaus gibt es zwar einen Raum für Veranstaltungen, der reicht aber bei weitem nicht aus“, sagt Liesbeth John vom Heimatverein Mohorn-Grund. Statt der Festzelte, die bislang auf dem Areal aufgestellt werden müssten, könnte nun unter einem richtigen Dach gefeiert werden.
Liesbeth John freut sich insbesondere darüber, dass Feste somit nicht unmittelbar an der B173 stattfinden, die durch den Ort führt. „Das ist vor allem für die Sicherheit der Kinder gut“, sagt sie. Der Heimatverein hat zudem jetzt schon angekündigt, zur Weihnachtszeit am sanierten Lokschuppen eine Adventsveranstaltung zu organisieren."