Grünes Licht für die Darßbahn

  • Hallo Andrè,

    da muß ich Dir Recht geben; was die UBB an Nahverkehr + dem Drumherum (Bahnhöfe) den Urlaubern u. Einheimischen anbietet, ist schon beeindruckend.
    Es wird immer gern von der Notwendigkeit gequatscht, einen modernen u. attraktiven Nahverkehr anbieten zu müssen. Doch leider sind solche positiven Beispiele hierzulande immer noch dünn gesät. Und da, wo sich ein zartes Pflänzchen entwickelt (Döllnitzbahn), soll es von kurzsichtigen, zu kreativen Lösungen unfähigen Bürokraten zertrampelt werden.

    Viele Grüße,

    Holger

  • Hallo Freunde der Darßbahn,

    anbei ein Foto der Meiningenbrücke von der Boddenseite, aufgenommen am vergangenen, verregneten Donnerstag von Bord der "River-Star" aus Prerow. Lt. der Info des Kapitäns unterwegs soll die Meiningenbrücke bis 2013 einem Neubau weichen, was ich sehr, sehr schade fände...

    Warum reaktiviert man Sie nicht für die neue Darßbahn und baut daneben eine neue Straßenbrücke, anstelle der derzeitigen Behelfsbrücke?

  • Hallo André!

    Ich vermute mal, dass "Väterchen Rost" mit Hilfe des salzigen Klimas da schon fleissig am
    Arbeiten war, so dass ein Neubau günstiger kommt. Aber Details kenne ich auch nicht.

    MfG Thomas

  • Wirklich interessant hier bei Euch. Zur Frage, warum man bei einem Neubau die alte Meiningen-brücke nicht erhalten kann, bietet sich ein Blick in Google Earth oder äquivalent an. Die topografischen Verhältnisse, also die geschütteten Dämme für die Streckenführung bieten wenig bis gar keinen Spielraum, schon erst recht keinen finanziellen. Apropos: Die eigentliche, freitragende Kloerbrücke über die Ausläufer des Bodstedter Bodens misst nur 130 m, aber das Gesamtbauwerk auf Stelzen stehend misst 700 m. Nicht zu vergessen, die Grundstücksrückerwerbe und finanzielle Aufwendungen für die Einigung mit Streckenanrainern.

    Grüße, der Ostseestern

    Justitia in suo cuique tribuendo cernitur

  • Hallo an alle Fans der Darßbahn,

    es wird höchste Zeit!

    Euer Osterspaziergang sollte noch einmal der Meiningenbrücke gewidmet sein.
    Die Tage dieser schönen Brücke sind gezählt. Ich hatte es ja schon mehrfach geschrieben. Die Brücke ist nach heutigen Vorstellungen ungeeignet, Straße und Eisenbahn aufzunehmen.
    Im Moment wird an Stelle der einstigen Behelfs-Pontonbrücke eine feste Behelfsbrücke für den Straßenverkehr errichtet.
    Sie soll vsl. noch im April ( schon zu den Osterfeiertagen? ) dem Verkehr übergeben werden.
    Dann wird die Meiningenbrücke entbehrlich und abgetragen.

    Derzeit wird sogar bei DSO eifrig über die Zukunft dieser Strecke diskutiert:

    http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php…752#msg-5832752


    Ich habe mich am 17. März 2012 noch einmal auf den Weg nach Bresewitz bzw. Timmort gemacht, um die alte und neue Brücke einmal in Augenschein zu nehmen und ich war nicht der einzige Besucher dort.


    Gesamtüberblick über die nördlichen Felder der Meiningenbrücke. Das drehbare Teil wird seit den 80er Jahren von der "Gartenlaube" auf dem Drehteil gesteuert. Zuvor war seitlich ein Schwalbennest vorhanden. Ursprünglich ist aber tatsächlich die Steuerung von einem Häuschen an Stelle der heutigen "Gartenlaube" bildlich belegt.

    Der Klassiker ist natürlich der Anblick von Norden.

    Der flachere Ufer- und Schilfsaum des Meiningenstroms wird von insgesamt 13 flacheren und kürzeren Fachwerksträgern überspannt. Auf der Ostseite baute man Anfang der 80er Jahre, während der letzten größeren Sanierung der Brücke, einen Fahrrad- und Fußweg an. Die ursprüngliche Fahrbahn, die einst auch das Gleis aufnahm, wurde mit trogartigen Fahrspuren ausgelegt, so daß die gesamte Fahrbahn heute deutlich höher liegt.

    Wo das Wasser tiefer und breiter wird, reichten die kurzen Überbauten mit ihren vielen Pfleilern nicht mehr aus, so daß sich ein einzelnes hohes Teil bis zum Drehteil schwingt. Zwischen den Ampelphasen bleibt immer etwas Zeit, einmal auf die Fahrbahn zu wechseln.

    Die Nietkonstruktion des unsymmetrischen Drehteils lädt geradezu zum Studien ein. Der südliche Flügel dieses Brückenteils ist deutlich länger, was auf Bild 1 auch gut zu erkennen ist.

    Nebenan entsteht die neue Behelfsbrücke. Der Überbau lagert einstweilen noch auf Holzklötzern. Sicher wird er auch nicht in dieser Neigung liegen bleiben. Die Bauweise erinnert mich an die Behelfsbrücken aus Kriegszeiten, mit denen ab 1947 auch der Rügendamm ausgestattet wurde.

    Für den Schiffsverkehr hat man an der Nordseite ein kurzes Klappbrückenteil eingebaut und ein Brückenwärterhäuschen in Containerbauweise aufgestellt.


    Der Abriss der Meiningenbrücke wird einer neuen Brücke mit Straße und Gleisbett Platz machen. Sicher orientiert man sich an der neuen Klappbrücke in Wolgast. Bleibt zu hoffen, daß das Projekt auch nach den neuesten Sparmaßnahmen in Mecklenburg-Vorpommerns Nahverkehr Bestand haben wird, damit dereinst wieder Züge über den Meiningenstrom rollen können..

    Beobachten wir also die Bauarbeiten am Meiningenstrom auch in der Zukunft genau so interessiert, wie der Fotograf dieser Aufnahme aus dem Jahr 1910. ( oder schon 1909? )

    Wenn der Brückenbau geschafft ist, kann der Bautrupp wieder am Bahnhof Tannenheim anrücken, wie auf dieser Aufnahme von 1910.


    Alle Fotos: Achim Rickelt, bzw. Sammlung Achim Rickelt


    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Hallo Freunde der Darßbahn,

    sehr ärgerlich ist heutzutage vor allem dieses ständige Hin u. Her. Von öffentlich bekundeten, hochtrabenden Plänen bis zum völligen Verzicht vergehen manchmal nur wenige Wochen.
    Eine solche, immer nur kurzfristig auf Veränderungen der momentanen Kassenlage ausgerichtete Politik, hinterläßt sehr viel Unsicherheit u. Frust, u. zeugt von wenig Weitsicht u. Vertrauen in die Zukunft.
    Scheinbar hat man in Schwerin auch noch nicht erkannt, daß in großstädtischen Ballungsräumen wie Berlin u. Hamburg eine Klientel heranwächst, die ihre Reiseziele wieder verstärkt mit öffentlichen Verkehrsmitteln und (oder) dem Fahrrad ansteuert.
    Ja, ein zunehmender Anteil der Haushalte in den Ballungsräumen verfügt über kein eigenes Auto mehr. (In Berlin nicht mal mehr jeder zweite)
    Da die Küstenregion zunehmend beliebt auch für Kurz- u. Wochenendreisen ist, wird die gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln immer wichtiger werden. Schlecht erreichbare Regionen werden in der Entwicklung deutlich zurückfallen, u. ganz andere Kosten verursachen.
    Mögen die Verantwortlichen Standfestigkeit u. Weitsicht zeigen!

    Viele Grüße,

    Holger