Als es in Sassnitz noch einen Hafenbahnhof gab - Teil 2

  • Hallo Holger,

    das kündigte sich leider schon die letzten Monate an. Das Frachtaufkommen auf den Gleisen der beiden Fährschiffe wurde immer dürftiger. Schon vor Monaten kündigte DB-Schenker seinen Rückzug aus Mukran für Juni an. Adäquaten Ersatz benötigt keiner, weil Stena-Line wohl auch ihr Heil im Rostocker Hafen sucht, dort sogar mit TT-Line kooperiert. Jedenfalls finden sich Stenaschiffe immer mal wieder im Fährplan der TT-Line.

    Was für Mukran bleibt, ist momentan noch völlig undurchschaubar. Es gibt sogar Meldungen, die besagten, dass Stena-Line ein Schiff dauerhaft von der Königslinie abzieht. Im Moment fahren die "Sassnitz" und die "Trelleborg" jeweils einen Umlauf am Tag. Kein Vergleich zur einstigen Bedeutung dieser Fährverbindung.

    Wie sich die Krise mit Russland auswirkt und ob sie sich auswirkt, möchte ich nicht spekulieren.


    Viele Grüße

    Dampfachim

  • 2015 wird ein spannendes Jahr für die Fährlinie. Stellt sich die Frage, was macht STENA mit den verschärften Abgaswerten für die Schiffe. Eigentlich gibt es nur 3 Möglichkeiten. An die 4. will ich nicht denken.

    1. Stena baut beide Fähren um und baut einen Scrubber ein. Eventuell auch nur bei einer Fähre.

    2. Man zieht beide Fährschiffe ab und setzt ein oder zwei modernere Fähren ein.

    3. Man betriebt beide alten Fährschiffe mit Marinediesel statt Schweröl, was aber bestimmt eine deutliche Auswirkung auf die Fährpreise haben wird. (BT fährt ab 2015 zwei Jahre lang mit Marinediesel auf der Route Sassnitz - Ronne, danach wird die Povl Anker außer Dienst gestellt.)

    und die 4. Möglichkeit:

    Einstellung der Fährlinie.

    Insgesamt scheint der Schwedenverkehr starkt rückläufig zu sein. Die Koorperation zwischen Stena und TT-Line auf der Route Rostock-Trelleborg gab es sogar schon zu Scandlines-Zeiten. Reicht die Fracht nicht aus, dann bleibt eine Fähre im Hafen. Auch TT-Line muss massive Auslastungsprobleme auf der Route Travemünde - Trelleborg zu haben. Anders lässt es sich nicht erklären, warum einige Passagen der beiden Fähren "Peter Pan" und "Nils Holgerson" von Travemünde über Trelleborg bzw. umgekehrt einen Abstecher nach Rostock machen.

    Dazu kommt noch die polnische Konkurrenz, die Schweden von Swinemünde mit 9 Fährschiffen bedienen. Eins davon ist ein Schiff der deutschen TT-Line.

    Russland bleibt eine Unbekannte. Wobei die Worte von der Eröffnung der Route auch nichts mehr wert sind. Langfristig sollte ein zweites Fährschiff folgen. Aber woher nehmen. Langfristig ist keins mit Breitspurgleisen frei. Also wäre nur die Möglichkeit einer weiteren Frachtfähre. Und somit braucht man keine Umspuranlage mehr. Aber hier gibt es z.Zt. noch ganz andere politische Probleme.

    Mal sehen was aus dem Beton-Werk in Mukran nach Fertigstellung der Kopenhagener U-Bahn wird. Z.Zt. sorgt es ja immer noch für eine wöchentliche Abfahrt einer DFDS-Frachtfähre.

    Man kann nur hoffen das Mukran dem Umschwung in Richtung Fracht (Baustoffe) und Kreuzfahrer schafft.

    Stefan

    2 Mal editiert, zuletzt von V10C (25. April 2014 um 23:57)

  • Hallo Stefan,

    mir ist auch schon aufgefallen, dass TT-Line teilweise komische Umläufe Trelleborg - Rostock - Travemünde fährt. Wenn ich das richtig gesehen habe, auch teilweise mit der "Huckleberry Finn". Ob auch mit der "Tom Sawyer" weiß ich jetzt nicht.

    Das Abgasproblem wird zur Zeit nicht thematisiert. Ich weiß aber, dass es auf die Reedereien zukommt. An größere Investitionen in die "Sassnitz" bzw. die "Trelleborg" glaube ich nicht. Die Dieseloption dürfte wohl die wahrscheinlichste Lösung sein, oder die Totaleinstellung.
    Natürlich könnte Stena-Line nach dem Aus für den Eisenbahngüterverkehr auch eine beliebige andere Ro/Pax-Fähre einsetzen. Möglicherweise auch ein Charterschiff, wie seinerzeit bei Scandlines die "Rostock".

    Machen wir uns nichts vor. Den größten Einbruch für den Eisenbahngüterverkehr Deutschland - Skandinavien brachten die Brücken über den Großen Belt und den Öresund.


    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Hallo Achim,

    "Huckleberry Finn" und "Tom Saywer" fahren beide Routen. Sie nehmen dann aber nicht den Umweg über Rostock, sondern fahren direkt. Also von Rostock nach Trelleborg und von Trelleborg nach Travemünde und so dann auch wieder zurück. Mit den Fahrten wird die fehlende "Nils Dacke" (jetzt auf der Swinemünde-Route) kompensiert.

    Mit den Brücken hast du natürlich recht.

    Stefan

  • Hallo Stefan,

    da soll nun einer durchsehen. Ich sehe nur immer auf Marinetraffic, dass sich die beiden "Rostocker" Schiffe im Revier vor Travemünde rumtreiben und die "Nils Holgerson" auch nicht selten in Rostock liegt.

    Übrigens bin ich im März mal meiner Insel untreu geworden und habe in Warnemünde die "Skane", die "Huckeberry Finn" und die "Prins Joachim" fotografiert. Die beiden Trelleborger Fähren liefen so dicht hintereinander durch den Seekanal, dass man fast eine Schlepptrosse zwischen "Skane" und "Huckleberry Finn" hätte spannen können.

    Weil aber nicht zu Thema gehörig, habe ich bisher noch keine Fotos hier hochgeladen.


    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Hallo Fährfreunde,

    wie Achim schon schrieb, war die feste Verbindung durch Dänemark eine Zäsur für die Ostseefähren. Obwohl sich auch hier längst nicht alle Erwartungen erfüllt haben.
    Trotz der gigantischen Öresundbrücke zwischen Kopenhagen u. Malmö laufen die Öresundfähren noch erstaunlich gut. Angesichts der hohen Brückenmaut, konnten sie einen beträchtlichen Teil des Verkehrs erhalten.

    Die Verbindung Swinemünde - Ystad liegt wahrscheinlich schon so weit östlich, daß hier die Fährverbindung gegenüber dem Weg über Jütland bevorzugt wird.

    Die "Povl Anker" genießt auf Bornholm, u. für die regelmäßigen Bornholmreisenden ja schon Kultstatus. Das ist im Bornholmforum immer wieder nachzulesen.

    http://www.faergen.de/info/ueber-fae…povl-anker.aspx

    Vielleicht ist es ja auch nur der Name des Bornholmer Freiheitshelden.

    Wenn ich Achim doch blos mal zu einer Bornholmtour überreden könnte ... ;)

    Beste Grüße

    Holger

    Einmal editiert, zuletzt von Holger Dietz (27. April 2014 um 01:44)


  • An die 4. Möglichkeit glaube ich inzwischen wieder weniger, auch wenn entsprechende Gerüchte ja schon aufkamen, als Scandlines vor drei Jahren den Verkauf der Routen ankündigte.
    2013 wurden zwischen Sassnitz und Trelleborg 524.000 Passagiere und 170.000 PKW befördert und damit gehört die Königslinie zu den passagierstärksten Routen im Hause der europaweit agierenden Reederei StenaLine (zwischen Rostock-Trelleborg waren es 170.000 Paxe und 50.000 PKW). Ob die Königslinie dennoch rentabel ist, ist natürlich eine andere Frage, denn die Schiffe sind alt und verbrauchen viel Sprit. Aber zumindest hat die Linie ein starkes Potenzial (auch wenn die Pasagierzahl natürlich weit entfernt von 1990 oder 1991 ist, wo es über 900.000 Menschen waren.
    Die Einstellung des Bahnverkehrs bedeutet also lediglich, dass Stena sich im Falle neuer oder anderer Schiffe nicht unbedingt an eine Eisenbahnfähre gebunden ist, sondern fast jedes anderes Schiff mit einer einfachen Rampe einsetzen kann. Natürlich kann auch ein ursprünglich als Eisenbahnfähre gebautes Schiff künftig künftig nur noch für Kfz genutzt werden. Müssen halt nur die Stolperfallen auf Deck 3 beseitigt werden. ;)
    LKW-freundlich sind die momentan eingesetzten "Sassnitz" und Trelleborg" allerdings auch nicht gerade, da auf eben jenem Deck 3 nicht gewendet werden kann. Aber da geht die Masse an Frachteinheiten ohnehin schon seit Jahren über Rostock, schon allein wegen der besseren Verkehrsanbindung.