Nachlese zu den Bauarbeiten an der Lößnitzgrundbahn (m.25.B)

  • Hallo,

    Zitat

    Ist die Lößnitzgrundbahn wirklich ÖPNV? Sie wird zwar aus Mitteln daraus bezahlt, was aber nicht ganz korrekt ist, wie letztens schon mal festgestellt wurde.

    Wie sagt man so schön: "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.", von daher stellen wir einfach mal fest die Lößnitzgrundbahn ist solange ÖPNV wie sie aus diesen Mitteln bezahlt wird.
    Ich denke niemand hier wird bestreiten das ein Schüttbahnsteig auf Höhe SO auf Bahnen die dem öffentlichen Verkehr dienen heute nicht mehr zeitgemäß ist (ich weiß, dünnes Eis ;)). Bei der Art und Weise des Ausbaus gibt es sicherlich Gestaltungsspielraum (siehe auch HSB-Netz Sternhaus Haferfeld und Eisfelder Talmühle), wie groß dieser im Einzelfall ist vermag zumindest ich mangels Fachkenntnis nicht abzuschätzen, der Ein oder Andere hier scheint ja aber kundig genug zu sein um dies zu tun (liest sich zumindest so).
    Ich persönlich finde das gezeigte doch noch ganz in Ordnung, das hat man auf anderen Bahnhöfen auch schon deutlich schlimmer gesehen. Fakt ist ein derartiger Umbau der Bahnen dem Großteil der Fahrgäste eher entgegenkommt als Sie vom Besuch abzuhalten, zumindest habe ich auf der Brockenstrecke der HSB (schon länger "ICE-mäßig" ausgebaut) in den letzten Jahren keinen radikalen Rückgang der Fahrgastzahlen feststellen können.

    Gruß Michael

    P.S.: Dampfachim
    Ich bewundere deine Ausdauer zu denselben Fragen und denselben Themen immer wieder zu antworten, ich danke dir dafür.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Michael89 (29. November 2011 um 22:56)

  • Zitat

    ...und vor allem von denjenigen dominiert, welche die Finanzierung übernehmen.

    Hier mal ein interessanter Link

    und derzeit sind es Mittel aus dem ÖPNV-Topf welche alle täglich betriebenen Schmalspurbahnen finanzieren.


    Hallo Hutzel,

    das versteht sich von selbst und ist schließlich in allen Bereichen des Lebens so.
    Wer die Schose bezahlt, bestimmt eigentlich überall, wie das Geld verwendet wird.
    Völlig klar und garantiert auch im persönlichen Leben unserer Beschwerdeführer so.

    Die Ziele des ÖPNV, wie Barrierefreiheit und ein Mindestmaß an Komfort ( soweit sich das anhand des vorhandenen Fahrzeugparks überhaupt realisieren lässt ) sind in meinen Augen nicht kritikwürdig.
    Stellen wir uns einmal vor, wie das im Gegenteil wäre, wenn das alles schnurz piepegal wäre. Das gäbe einen Aufschrei. An den modernisierten Bahnsteigen im Lößnitzgrund und anderswo werden sich die allerwenigsten in irgend einer Form stören und selbst unsere strengsten Nörgler werden sich oft genug zum xten Schmalspurfestival dort einfinden und ihre Bilder vom Dackel machen.
    So funktioniert das schon seit Jahren und ich bin es eigentlich leid, immer wieder zu wiederholen, warum und wieso der eine Bahnsteig so und der andere anders ist.

    tobtilo: Ohne den ÖPNV-Status wäre unsere Schmalspurlandschaft um ein Vielfaches ärmer und das wäre dann auch wieder Grund genug für seitenlange Meckerei. Ein paar Threads weiter wird dann wieder täglicher Nahverkehr im Weißeritztal bis Kipsdorf gefordert. Wie soll das gehen, wenn doch das alles gar kein ÖPNV ist?

    Was qualifiziert denn eigentlich einen richtigen ÖPNV-Kunden?
    Warum darf das denn kein Tourist sein, der das Verkehrsmittel zur Fahrt zu einer Sehenswürdigkeit nutzt? Ist es nicht auch Anliegen der Gesellschaft, diesen Individualverkehr vom immer weiter kollabierenden Straßennetz in vielen Regionen zu holen und damit die Umwelt ganz entscheidend zu entlasten?
    Nahverkehr war noch nie auf Berufs-, Einkaufs- und Schülerverkehr beschränkt. Wer erzählt nur solchen Unfug.

    Aber was hat die Frauenkirche nun hiermit zu tun? Ich kann absolut keinen Zusammenhang erkennen.

    @ Michael89: Hab ja auch schon Fusseln am M...

    Die HSB ist ein recht schlechter und hinkender Vergleich, da hier nur bestellter ÖPNV zwischen Nordhausen und Illfeld geboten wird. Somit entfällt außerhalb dieses Streckenabschnitts die Finanzierung und Einflussnahme der Verkehrsverbünde, wie im Fall der Schmalspurbahnen in M-V und Sachsen. Damit hat die HSB hier einen wesentlich größeren Gestaltungsspielraum und ist lediglich den Gesetzen und Vorschriften aus dem Eisenbahnrecht unterworfen, hier speziell der ESBO.

    Ein passendes Beispiel wäre hier aber die RüBB. Der Verkehr auf dem Rasenden Roland ist von der VMV bestellt und somit ÖPNV, genauer gesagt SPNV.
    Die Rekonstruktion des Abschnitts Sellin Ost - Philippshagen umfasste auch den Umbau des Hp. Philippshagen. Hier wurde ein neuer Bahnsteig mit einer Bahnsteigkante aus Holzschwellen und Gründung durch Altschienen errichtet, der mit Kies aufgefüllt wurde.
    Diese Anlage wird vom Aufgabenträger akzeptiert, aber das war eben nicht der VVO, sondern die VMV Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern GmbH.
    Ein weiteres Beispiel ist die kürzlich neu installierte Beleuchtung in Sellin West und Garftitz mit Holzmasten, historischen Lampen und Glühlampen, die sehr gut zum historischen Charakter der Bahn passt.

    Aber eben das ist der Gestaltungsspielraum, der in den verschiedenen Regionen unterschiedlich definiert wird.

    Für mich ist auffallend, dass die hier immer gern aufgeführten "Horrorbeispiele" WTB und Lößnitzgrundbahn im Einflussbereich der VVO liegen, die als positiv dagegen im Bereich der SOEG liegenden Beispiele dagegen im Zuständigkeitsbereich des ZVON zu suchen sind.
    Auch die Döllnitzbahn, die gelobt wurde, liegt in einer anderen Region, in der der MDV zuständig wäre.
    Dort amtieren also verschiedene Personen, die verschiedenen Aufsichtsräten, Gremien usw. Rechenshaft ablegen müssen und ihre Prioritäten gemeinsam mit den Bauherren offenbar unterschiedlich setzen. 3 verschiedene Bahngesellschaften, 3 Verkehrsverbünde, 3 verschiedene Fördertöpfe.

    Und ich sag es nochmals mit aller Entschiedenheit. Mag sein, dass der Geschäftsführer der SDG hier im Forum liest. Das Forum ist in der Szene ja inzwischen fast ein Muss. Seine Entscheidungen werden durch Eure Nörgelei aber ganz sicher nichr beeinflusst.

    Erreichen können wir hier nur eins. Eisenbahnfans laufen Gefahr, von den Bahngesellschaften und Eisenbahnern gemieden zu werden und in "Ungnade" zu fallen. Auch an der Basis in den verschiedenen Unternehmen wird das Forum gelesen, auch bei der RüBB. Die Kollegen, die im täglichen Umgang mit den Gästen die Bedürfnisse genau kennen, bekommen ein anschauliches Bild von unserem Hobby. Das ist übrigens keine kühne Hypothese, sondern fast täglich erlebte Realität am Arbeitsplatz.


    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Zitat

    Ist die Lößnitzgrundbahn wirklich ÖPNV? Sie wird zwar aus Mitteln daraus bezahlt, was aber nicht ganz korrekt ist, wie letztens schon mal festgestellt wurde. Wikipedia definiert ÖPNV "Als öffentlicher Personennahverkehr wird in Deutschland und Österreich der Personenverkehr als Teil des öffentlichen Verkehrs (ÖV) im Rahmen der Grundversorgung auf Straße, Schiene und Wasser im Nahbereich bezeichnet." Ist die Bahn in der Art wirklich eine Grundversorgung, oder eher ein (berechtigter) Luxus, den wir uns als Gesellschaft leisten?


    Die Lößnitzgrundbahn ist ÖPNV. Sie wird von den Verkehrsverbund als ÖPNV bestellt. Das heißt sie bekommt die ÖPNV Zuschüsse plus Dampfzuschlag. (Das sind die 10Mio die der Freistaat sich dem Spaß Dampfbahn sich jedes Jahr kosten lässt.)
    Um auf die Frage zu Antworten ob die Bahn eine Grundversorgung darstellt? Nein! Aber somit hat man die Bahnen Erhalten! Und um die Bahnen Zukunftssicher zu machen müssen nun mal die Bahnen auf einen Aktuellen Stand gebracht werden.

    Es geht immer weiter! nur wie ist die Frage?

    Willy

    5 Mal editiert, zuletzt von Dieselfreund (29. November 2011 um 23:49)

  • Zitat

    Original von dampfachim


    Was qualifiziert denn eigentlich einen richtigen ÖPNV-Kunden?
    Warum darf das denn kein Tourist sein, der das Verkehrsmittel zur Fahrt zu einer Sehenswürdigkeit nutzt? Ist es nicht auch Anliegen der Gesellschaft, diesen Individualverkehr vom immer weiter kollabierenden Straßennetz in vielen Regionen zu holen und damit die Umwelt ganz entscheidend zu entlasten?
    Nahverkehr war noch nie auf Berufs-, Einkaufs- und Schülerverkehr beschränkt. Wer erzählt nur solchen Unfug.

    Hallo Achim,

    das unterschreibe ich. Genau diesen Sachverhalt hatte ich hier auch schon mehrfach geschrieben. Bei den meisten Schreiberlingen scheint der ÖPNV sich aber nur um Schüler- und Berufsverkehr zu drehen. Alles andere ist "Luxus".

    Willy schreibt, das der Lößnitzdackel nicht den Anspruch der "Grundversorgung" entspricht. Warum? Wer möchte, kann doch mit seinen VVO-Zeitkarten ohne Dampfzugschlag die Züge für seine täglichen Wege nutzen. Hat Danilo weiter vorn schon geschrieben. Und ist nicht die Anbindung von wichtigen Sehenswürdigkeiten mit dem ÖPNV auch eine Grundversorgung? Sind bestimmte Strecken, die überwiegend touristisch geprägte Verkehre aufweisen, nicht auch Grundversorgung? Ist es nicht eine normale ÖPNV-Nutzung, wenn der Dresdner mit der Bimmel zur Talsperre Malter zum Baden fährt? Siehe das Zitat von Achim.

    Hört auf den kleinen Bahnen ihren ÖPNV-Status abzuschreiben. Sie fahren täglich nach festem Fahrplan, bestellt durch die Aufgabenträger und für jedermann. Nur halt nicht im S-Bahn-Takt. Das Besondere und eben das Begeisternde ist halt hier der tägliche Dampfbetrieb, der allein für sich schon Fahrgäste anzieht.

    Viele Grüße

    Falko

  • Zitat

    Hört auf den kleinen Bahnen ihren ÖPNV-Status abzuschreiben. Sie fahren täglich nach festem Fahrplan, bestellt durch die Aufgabenträger und für jedermann. Nur halt nicht im S-Bahn-Takt. Das Besondere und eben das Begeisternde ist halt hier der tägliche Dampfbetrieb, der allein für sich schon Fahrgäste anzieht.

    Bitte nicht Dinge durcheinander bringen. ÖPNV gilt als Grundversorgung der Bevölkerung. Dazu werden die Bahnen in ihrer Jetzigen Zustand nicht benötigt. Es fährt mit ihnen niemand mehr zum Einkäufen oder zur Arbeit. Das wäre der klassische ÖPNV . Die Bahnen sind heute mehr Ausflugsbahnen und Touristenattraktionen die nach einen festen und Regelmäßigen Fahrplan im Rahmen des ÖPNVs fahren. Das heißt aber auch das sie dessen Standards erfüllen müssen. Eine andere Möglichkeit wäre der betrieb im Touristischen Rahmen. Da könnte man auf gewisse Standards verzichten. Ob dies natürlich den Touristen so gefallen würde bezweifele ich und ob dann noch ein ganzjähriger Dampfbetrieb möglich wäre bezweifele ich. Also ich denke es ist besser die Modernisierung hinzunehmen und dafür den Erhalt der Bahnen zu gewährleisten.

    Es geht immer weiter! nur wie ist die Frage?

    Willy

  • Hallo in die Runde,

    Q dampfachim u.a. zu VVO versus andere Verkehrverbünde:

    Ich denke, die Dinge werden genau andersherum liegen:

    Ich kann mir nicht vorstellen, daß die genannten unterschiedlich gelungenen Modernisierungen nun insbesondere dem Einfluss der Verkehrsverbünde zuzuschreiben sind.

    Auch beim VVO binden andere "Baustellen" (allein was Fahrgastzahlen/Kilomter betrifft) wesentlich die Kapazität. D.h. die Schmalspurbahnen sind kein "Hauptkampffeld" für den VVO.

    Sicherlich wird es dazu Abstimmungen geben - aber die eigentlichen Voschläge/Planungen etc. entwickeln bzw. beauftragen die Betreiber ! Und insofern ist es wahrscheinlicher, daß eben doch das jeweilige Ergebnis ganz wesentlich dem Betreiber zuzuschreiben ist: Wenn dieser engangiert, mit eben "echtem Bahnblut" in den Adern Vorschläge machen würde, die auch das Bahnflair möglichst wenig beeinträchtigen und gegenüber dem jeweiligen Verkehrsverbund sachlich argumentiert, nun so kann ich mir auch beim VVO nicht vorstellen, daß man dort kein Gehör finden würde....


    Viele Grüße, echtdampf

  • Hallo zusammen,

    ich hab ja nichts anderes erwartet von dieser Diskussion. Es war von vornherein klar, dass es in diese Richtung geht. Aber es darf nun mal jeder seine Meinung äußern. Und es ist ganz klar zu erkennen, dass die Mehrheit der hier schreibenden User gegen diesen Bahnsteig ist.
    Und es sind nicht nur die "Hardcore-Fans", die diesen Bahnsteig nicht ansprechend finden. Ich habe die Bilder einem Verwandten von mir gezeigt, der kein richtiger Fan ist sondern die Bahnen einfach schön findet. Und auch er hat es sehr bedauert, dass man den Haltepunkt, der so idyllisch im Lößnitzgrund liegt, dermaßen verunstaltet hat. Er sagte sogar: "Da hätten sie die Wartehalle auch gleich wegreißen können, denn die passt da jetzt nicht mehr hin."

    Ich frag mich, ob es wirklich die Vorschriften für den ÖPNV sind, die solche Bahnsteige vorschreiben. Der Bf. Olbersdorf Oberdorf soll ja nun mit Rückfallweichen ausgestattet sein, weil dort in Zukunft die Zugkreuzungen stattfinden sollen. Demzufolge müsste man ja eigentlich auch einen zweiten Bahnsteig gebaut haben, denn es war nur einer vorhanden. Mich würde nun interessieren, wie dieser aussieht. Wenn der nicht aus Betonpflaster mit Blindenleitstreifen besteht, dann wäre das der ultimative Beweis dafür, dass es nicht an den Vorschriften liegen kann. Vielleicht kann ja jemand von vor Ort dazu berichten oder ein Foto einstellen.

    Es muss doch kein unbefestigter Schüttbahnsteig sein, das sagt niemand. Aber einen befestigten Bahnsteig kann man auch anders gestalten. Ein Blick zur Zittauer Schmalspurbahn mit den Bahnsteigen in Zittau, Zittau Vorstadt, Bertsdorf und Oybin genügt. Diese Art der Pflasterung passt in meinen Augen sehr gut zu den Schmalspurbahnen.
    Ein zweiter Aspekt, der das Flair in meinen Augen wesentlich beeinflusst, sind die Lampen. Je mehr Bahnhöfe und Haltepunkte bei den SDG-Bahnen mit diesen verbogenen Dingern ausgestattet werden, desto mehr wünsche ich mir, dass man die Laternen, die bei der SOEG zu finden sind, zur "Schmalspurbahn-Einheits-Bahnhofslampe" macht.

    Zum Schluss noch eine Sache. Auf den Bildern sieht es so aus, als ob der neue Bahnsteig nicht wirklich viel höher als SO ist. Wenn mann einen Schüttbahnsteig hat, ist der auch nicht niedriger. Wo also ist da genau die Verbesserung?

    Viele Grüße
    Johannes

    PS: Über Geschmack lässt sich nun mal nicht streiten.

    Einmal editiert, zuletzt von jay787 (30. November 2011 um 12:12)

  • Admin: Der Beitragsinhalt wurde vom Autor gelöscht

    Einmal editiert, zuletzt von T.Bartsch (18. Februar 2014 um 21:21)

  • Hallo Torsten,

    vielen Dank für die Information!

    Als ich Ende Oktober letztmals im Zittauer Gebirge war und auch in Olbersdorf vorbei kam, dachte ich mir schon, dass man den Bahnsteig zwischen Gleis 2 und Abstellgleis anlegen wird, weil ich den Abstand zwischen Gleis 1 und 2 per Augenmaß als zu klein empfand.
    Am Wochenende bin ich sowieso aus privaten Gründen in Zittau. Da werde ich mal mit in Olbersdorf vorbeischauen.

    Aber das ist ein anderes Thema :)

  • Und was speziell hier noch dazu kommt:

    Indianer auf Betonpflaster sind ja auch wirklich hundertprozentig authentisch... 6-)

    Naja, is ja nich mein Problem...

    @ Hutzel.
    Danke für die Anwürfe.
    Deine Altersvorgabe schaff ich ohne Mühe.
    Und auf dem jetzigen Bahnsteig rutscht man im Winter garantiert besser als auf dem alten! Mit dem Hirn bin ich also voll bei Dir.

    :wink: Der Betriebsfremde