Bauarbeiten beim Molli - Telegraphenmasten etc.

  • Hallo Leute,

    ich bin ja ganz überrascht was gerade los ist... Ich habe vieles nur überflogen.

    Ich möchte mal eine Möglichkeit ein altes Formsignal in eine moderne Sicherungstechnik einzubinden zeigen. Es ist im Bf. Bad Herrenalb der Albtal Verkehrsgesellschaft (Strecke wird nach FV NE betrieben) als Ausfahrsignal vorhanden.
    Auf dem Bild:
    http://www.fotozug.de/privatbahn/avg/avg_07.htm
    ist die Stadtbahn gerade ausgefahren und das Signal in die Grundstellung zurück gefallen.

    Das soll zeigen, wo ein Wille ist, ist bekanntlich ein Weg!

    :wink: Euer Stromabnehmer

    ...die Thüringerwaldbahn - die besondere Bahn auf schmaler Spur!

  • Hallo Stromabnehmer,

    einfach ne geille Sache, da haben die sich wirklich gedanken gemacht. Steht es denn immernoch oder war es nur eine vorrübergehende Lösung.

    Gruss Stefan

    Einmal editiert, zuletzt von Stefan24 (20. Februar 2012 um 19:37)

  • Das mit dem Elektroantrieb ist wirklich ne top lösung. Hatte ab und zu auchmal darüber überlegt ob das möglich ist und siehe da, es klappt. Das ist wirklich das erste mal das Ich von einem Flügelsignal mit Elektroantrieb höre.

  • Elektroantrieb bei Formsignalen ist nichts wirklich neues, gerade bei der Umrüstung auf Elektrostellwerke bei Beibehaltung der Signaltechnik war es oft nötig.

    Gruss

    Grüße von Vincent

    Auch Holsteiner können Schmalspurfans sein !!!

  • Hallo!

    Ich war mit Bekannten 1992 zur Inbetriebnahme der ersten Zweisystem-Strecke der AVG
    in Karlsruhe. Dabei ergab sich auch eine Besichtigung des Gleisbildstellwerkes in Ettlingen,
    welches u.a. die Strecke nach Bad Herrenalb steuert. Dabei wurde uns die Besonderheit
    des Stellens eines Formsignals von einem Gleisbildstellwerk erklärt. Aus Gründen der Historie hat man diesen Aufwand betrieben- es ist wohl auch das bundesweit einzige Hf-Signal in
    Abhängigkeit eines Gleisbildstellwerkes!

    Elektrisch angetriebene Formsignale gibt es, seit es elektromechanische Stellwerke gibt-
    also so ungefähr 100 Jahre...

    MfG Thomas

  • Hallo in die Runde,

    ich habe, angeregt durch den Hinweis eines Kollegen, mal die Diskussion um die Bauarbeiten am Molli verfolgt.
    Zum Thema Freileitung - der eigentliche Begriff für die Telegraphenleitung - möchte ich folgendes zu bedenken geben. Auch mir tut es in der Seele weh, wenn diese „gute alte Technik“ so langsam vollständig am verschwinden ist. Auf der anderen Seite muß man aber auch den Aufwand in der Unterhaltung nicht aus den Augen verlieren. Und das beginnt eben mal mit der Standsicherheit der Gestänge. Leider sieht man den Stangen der Stützpunkte nicht immer gleich von außen an, ob sie noch standsicher sind. Auch wenn es Bahngelände ist, wer haftet dafür, wenn so ein Gestänge unkontrolliert umfällt und jemand dadurch verletzt wird? Letzlich immer erstmal der Betreiber. Damit wird ein Verantwortlicher immer zunächst einen sicheren Weg einschlagen, und der ist in diesem Falle: alle betrieblich nicht mehr nötigen Stangen umlegen, dann können sie nicht mehr unkontrolliert umfallen! Ich habe gehört, das macht selbst die DBAG an nicht mehr befahrenen Strecken so, wenn dort noch eine Freileitung steht. Stichwort Verkehrssicherungspflicht: es könnte ja sein, es spielen mal Kinder am ungenutzten Bahndamm oder eine einsamer pilzsuchender Wanderer wird vom morschen Freileitungsmast getroffen... die Folgen können schwerwiegend sein.
    Erschwerend kommt an dieser Stelle dazu, daß die bronzenen Leitungsdrähte meist schon vorher von Buntmetalldieben entwendet wurden. Aber genau diese Leitungen halten vielleicht eine Stange in der Linie noch, wenn es das Holz eigentlich schon nicht mehr kann. Die Stabilität einer Freileitung ist am ehesten gewährleistet, wenn das System an sich noch komplett ist. Da ist leider der Mann mit der Kettensäge preiswerter zu bekommen und damit naheliegender für den Technik-Verantwortlichen, als später für eventuelle Schäden aufkommen zu müssen. Auch er möchte -wie wir alle- zum Feierabend mit ruhigem Gewissen nach Hause gehen.
    Vielleicht ist es nicht DIE Erklärung für das Vorgehen, aber vielleicht ein mögliches Szenario.
    Eines gibt mir als erklärtem Freund von Freileitungen zumindest ein wenig Hoffnung. Ich lese in dem weiter oben verlinkten Zeitungsartikel der Ostsee-Zeitung, daß die Isolatoren für einen späteren Wiederaufbau eines Teils der Linie „sichergestellt und eingelagert wurden...“. Wenn ich voraussetze, daß das wirklich so gemacht wurde, sind die Isolatoren nach meiner Kenntnis die Teile, die am schwierigsten unter heutigen Bedingungen neu zu beschaffen wären. Das läßt hoffen, daß die Thematik „Freileitung“ vielleicht wirklich noch nicht ganz aus dem Blickfeld gerückt ist.
    Früher waren diese Doppelglockenisolatoren in verschiedenen Größen „Allerwelts-Keramik“, aber ich glaube diese Teile werden heute nicht mehr (zu tragbaren Preisen) neu hergestellt. (Bitte Hinweise an mich, sollte ich mich da irren!). Hölzerne Stangen werden auch heute ab und zu noch im Leitungsbau verwendet, allerdings in diesem Falle nur noch als Stützpunkte für sogenannte Luftkabel. Aber solche Stangen müssen den gleichen Anforderungen genügen, wären also mit überschaubarem Aufwand zu bekommen.
    Die Metallteile (Querträger, Ziehbänder, Platten und Stützen für die Isolatoren) sind relativ einfach aus genormten Stahl-Halbzeugen neu herzustellen. Die Querträger bestehen z.B. aus U-Profil. Dafür gibt es ja noch die alten Normzeichnungen. Hier ist neues Material als Grundlage vielleicht gar nicht schlecht, weil die alten Querträger und Stützen sicherlich über die Jahre sowieso genügend angegriffen sind, so daß sich eine Aufarbeitung des Altmaterials an dieser Stelle nicht wirklich lohnt!
    Bleiben noch die Leitungsdrähte, sie waren überwiegend blanke Drähte aus Bronze, Kupfer oder Eisen. Das lockt leider heute viel mehr als früher skrupellose Metalldiebe an. An einer in Betrieb stehenden Linie müssen die Leitungen natürlich auch wieder aus leitendem Metall bestehen und ersetzt werden. Wenn eine Linie aber nur noch als schmückendes Beiwerk erhalten wird, würden für den optischen Eindruck vielleicht auch Leitungen aus anderem Material reichen. Sie wären einerseits nicht so teuer wie Kupfer oder Bronze, andererseits für die allseits tätigen Kabeldiebe uninteressant. Wer möchte schon bei solch einer Freileitungs-Attrappe ständig mutwillig heruntergerissene Leitungen reparieren, nur weil wieder mal jemand auf der Suche nach dem schnellen Buntmetall-Euro war?! Ob und was da als Ersatz in Frage kommen würde, weiß ich auch noch nicht. Aber eine Überlegung wäre das sicherlich wert. Vielleicht gibt es ja da auch schon Erfahrungen, über die zu berichten ist.
    Ähnliches bezüglich der Standsicherheit gilt natürlich auch für Signalmasten. Außerdem bedenke man: um dieses Signal bedienbar zu gestalten, hängen eben leider eine Menge Vorschriften und Genehmigungen aus dem Bereich der Sicherungstechnik dran. Und jede Sonderlösung abseits der altbewährten Stellwerkstechnik (mit Personal bedient - teuer...) wirft bei einem Eisenbahnunternehmen umfangreiche Genehmigungs- und Prüfungsfragen auf. Nur mal schnell auf „Fahrt“ oder „Halt“ stellen ist nicht... Jede dieser aufwändigen Genehmigungen und Prüfungen kostet für sich auch schon wieder viel Geld, abgesehen davon, ob die angestrebte einfache technische Lösung überhaupt zugelassen würde.

    Also mein Fazit dazu: die Fotos von den abgesägten Masten stimmen auch mich sehr traurig, aber wie schon geschrieben wurde, wir werden in der heutigen Zeit wohl um bestimmte Zwänge nicht herumkommen. Irgendwann wird man zufrieden sein müssen, wenn eine historische Eisenbahn überhaupt noch mit Dampfloks fährt - leider vielleicht auch fahren darf ?!
    Die Alternative würde heißen: Blick auf die Kulissen einer historisch korrekt erhaltenen, leider langsam zerfallenden und von keinem lebendigen Zug mehr befahrenen, gespenstisch wirkenden Bahnanlage... Keine nette Vorstellung...!

    Auch ich hoffe, daß soviel wie möglich an historischem Ambiente erhalten werden möge. Dazu wünsche ich in dieser Stelle denjenigen, die diese Ziele beim Molli verfolgen, viel Kraft, die nötige Ausdauer und als Lohn für die Mühen Erfolge und die Anerkennung der anderen Eisenbahnfreunde.

    Mit nachdenklichen Grüßen.
    Michael

  • Hallo Michael

    Ich gebe dir vollkommen Recht zu deinen Ausführungen.

    Aber Du weist ja, schön war's doch!

    Man hängt halt doch a bissl dran und solange man es nicht selber bezahlen muß...

    meint der


    Hans
    aus SRB.
    --------------------------------------
    ;) Wer gut schmert , Der gut fährt ;)

    mit freundlichen Grüßen,

    Hans
    aus SRB.
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    icon_wink.gif Wer gut schmert , Der gut fährt icon_wink.gif

  • Hallo,

    zum Thema Freileitung noch ein Hinweis: Soweit mir bekannt, waren die Telegrafenmasten an der RüKB/RüBB schon zum größten Teil entfernt, sind aber inzwischen wieder errichtet worden, obwohl auch dort nicht mehr in Betrieb.

    Was sagt uns das?

    1. Die Betreibergesellschaft der RüBB hat den Wiederaufbau bestimmt nicht veranlasst, um "ökonomischen Selbstmord" zu begehen ;). Also ist es wirtschaftlich und ohne gegen geltende Vorschriften zu verstoßen möglich.

    2. Das Beispiel von Rügen gibt Anlass zu vorsichtiger Hoffnung, dass auch beim Molli ein angeblich geplanter Wiederaufbau der Freileitung doch noch Realität werden könnte.

    Was nun das Formhauptsignal in Kühlungsborn West betrifft, so ist dieses m. W. schon sehr lange außer Betrieb und eine Wiederinbetriebnahme war bisher auch zu keinem Zeitpunkt gefordert. Jedoch wurde damals beschlossen, das Signal an seinem Standort museal zu erhalten. Nun kamen aber Hinweise dahingehend auf, dass die Betriebsleitung eine Entfernung des funktionslosen Signals beabsichtige. Daher die Aufregung unter uns Molli-Freunden.

    Viele Grüße
    Klaus-Matthias