Bauarbeiten beim Molli - Telegraphenmasten etc.

  • Zitat

    Original von KlausM
    Hallo,

    Das sind Menschen, die sich für Freunde der Schmalspurbahnen halten, obwohl sie selber gar nicht verstehen, was den Reiz dieser Bahnen eigentlich ausmacht. Vergeben wir ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!

    Viele Grüße
    Klaus-Matthias


    Hallo,

    mal eine bescheidene Frage, wer legt den fest was den Reiz solcher Bahnen auszumachen hat?
    Gibt es da eine geschriebene Regel an die sich die wahren Fans halten müssen? Wenn ja, wo kann ich das nachlesen?

    Gruß aus
    Spandau

  • Hallo Spandauer

    Eine Regel gibt es da bestimmt nicht ,aber wenn ich als Bahn mit den Worten " Nostalgie auf Schienen" werbe dann möchte ich das als Gast auch erleben.

  • Zitat

    Original von Ex Heizer
    Hallo Spandauer

    Eine Regel gibt es da bestimmt nicht ,aber wenn ich als Bahn mit den Worten " Nostalgie auf Schienen" werbe dann möchte ich das als Gast auch erleben.

    Jetzt heißt es nicht mehr Nostalgie, sondern Zukunftnostalgie fürs Moderne. Eigentlich schade das man das alles weghaut.

    Gruß Frank aus Bad Doberan

  • Hallo Spandauer,

    Zitat

    mal eine bescheidene Frage, wer legt den fest was den Reiz solcher Bahnen auszumachen hat? Gibt es da eine geschriebene Regel an die sich die wahren Fans halten müssen? Wenn ja, wo kann ich das nachlesen?

    Lass mich mit Geothe antworten (Zitat):

    "Wenn ihr´s nicht fühlt, ihr werdet´s nicht erjagen"

    Viele Grüße
    Klaus-Matthias

  • Ich habe lange überlegt, ob ich meine Ansicht nun noch einmal hier darlegen soll oder nicht, vor allem Dieselpower hat mir da schon größtenteils aus der Seele gesprochen.

    Die Ausgangslage (grob gesagt):

    Bestehende Schmalspurstrecken, die größtenteils noch eine Atmosphäre verbreiten, wie sie eben zu DR-Zeiten vorlag, sollen modernisiert werden bzw. es stehen einfach Unterhaltsarbeiten an.

    Das Ziel (grob gesagt):

    Die Bahngesellschaften versuchen nun, die Umbaumaßnahmen so zu gestalten, dass sie

    1.) gesetzliche Bestimmungen einhalten
    2.) Kundenorientiert sind
    3.) Vereinfachungen im Betriebsablauf bringen
    4.) unter Umständen zur Senkung der Betriebskosten beitragen
    5.) ...

    Nun ist die eine oder andere Bahn vielleicht bestrebt, eben diese Punkte so umzusetzen, dass das "historische Erbe" zumindest optisch teilweise gewahrt werden kann.

    Zu 1.)

    Hierzu zählt eben, dass die alten DR-LZA ihre Zulassung verlieren und durch neue Bauarten ersetzt werden müssen.
    Nehmen wir hier das Beispiel beim Molli.
    Auf längere Sicht ist das Umrüsten auf neuere Bauarten Punkt 4.) entsprechen einfach billiger, da Ersatzteile für die Altanlagen nicht mehr werden, zudem ist halt Rotlicht und kein blinkendes Rotlicht gefordert.

    Zu 2.)

    Kundenorientiert bedeutet für mich vor allem die Anpassung der Infrastruktur auf den Bahnhöfen, um den Fahrgastfluss zu verbessern und zu vereinfachen.
    Dazu gehören halt befestigte Bahnsteige, die eben auch ab und an mit Blindenleitstreifen versehen werden (müssen). Dass man die Bahnsteige dann vom Niveau gegenüber den Kiesbahnsteigen anhebt, ist einfach eine logische und verständliche Konsequenz, so können vor allem Kinder und ältere Mitmenschen einfacher auf die Wagenbühnen gelangen.

    3.)

    Für den Betriebsablauf ist es in Verbindung mit 4.) mehrfach sinnvoll, modernere Technik einzusetzen.
    Die Schrankenanlage in KB-Ost wird leider auch unter diesen Punkt fallen, dazu kommt noch Punkt 1.) in Teilen, eben weil es dort noch keine LZA hat.
    Für diesen Punkt sind zusätzlich Rückfallweichen zu erwähnen (Weißeritztalbahn) und selbstverständlich Schienen, Weichen und Schwellen in zeitgemäßer Form.

    4.)

    Dieser Punkt ist leider derjenige, welcher den Großteil der "Zerstörungen" hervorruft.
    Gerade das Einfahrsignal in KB-West ist theoretisch nur "unnütz", da es rumsteht, die Zeit daran nagt und nicht benutzt wird.
    Für eine betriebliche Nutzung müsste jede Einfahrt gestellt werden, zuvor das Signal revidiert und der Antrieb sichergestellt werden. Das kostet halt alles Geld und anscheinend funktioniert der Betrieb in den letzten Jahren mit Trapeztafel auch.
    Die Telegrafenmasten fallen leider auch unter den Gesichtspunkt, Geld für die Instandhaltung zu "verschlingen".

    Nun mein "Fazit" der Aktionen der Schmalspurbahnen, ein "Rundumschlag" für alle Strecken.

    Fangen wir in Zittau an, dort wird anscheinend am wenigsten "gemeckert".

    - Kiesbahnsteige flacher Bauart: historisch und optisch top; zeitgemäß, naja
    - auch in Zittau finden wir meines Wissens nach außer am Hp nur noch moderne Ampelanlagen an den BÜs
    - Bertsdorf ist mit den Einfahrsignalen als "historisches Gesamtpaket" erhalten, kann man nicht meckern

    Kurzum, Zittau bietet weiterhin eine schöne Atmosphäre und es scheint auch ohne hohe Pflasterbahnsteige zu laufen.

    Fichtelbergbahn:

    Hier ist wie in Zittau eigentlich nichts passiert, trotz des hohen Fahrgastaufkommens und der Zuglängen zu einigen Zeiten im Jahr keine erhöhten Bahnsteige, dafür überall Ampelanlagen.

    Weißeritztalbahn:

    Ich denke, es ist klar, dass der Wiederaufbau logischerweise mit dem Ziel der modernisierung angegangen ist.

    - leider wurde der Güterschuppen in Rabenau "plattgemacht", aufgrund der schlechten Bausubstanz und den verbunden Kosten einer Renovierung und der fraglichen Weiternutzung irgendwie halt "logisch"
    - Pflasterbahnsteige Rabenau, Spechtritz und Dippoldiswalde: es sieht halt alles noch sehr steril aus, aber auch hier glaube ich, dass die Zeit genug Patina bringen wird, damit es nicht mehr sooo klinisch wirkt.
    - Rückfallweichen in Rabenau und Dippoldiswalde sind durchaus sinnvoll für die Betriebsabwicklung
    - Stützmauern und Stabbogenbrücke: Auch hier ist noch nichts ansatzweise verwittert, die Brücke ist meiner Ansicht nach sogar irgendwie richtig passend im Tal

    Lößnitzgrund:

    - auch hier wie im Weißeritztal neue Bahnsteige eben wegen Kundenfreundlichkeit, ist halt so

    Harz:

    - ESTW: war nach dem Unfall der richtige Schritt, ist zwar historisch gesehen Murks, aber lieber Murks als Unfälle
    - Bahnsteige: Die HSB hat den Vorteil, dass die Bahnsteige auf den größeren Bahnhöfen seit jeher höher sind, eine neue Pflasterung ist da im Ernstfall gar nicht sooo auffällig.

    Nun zur Ostseeküste:

    Molli:

    - Einfahrsignal Kühlungsborn: zum Betriebsablauf nicht notwendig, vielleicht kann der Verein das Signal ja unterhalten und somit den Standort wahren, ansonsten sehe ich eher wenig Potential für eine Wiederinbetriebnahme
    - Telegrafenmasten: Ohne Frage, hier hat man, man verzeihe mir, "Scheiße" gehandelt.
    Obgleich sie teilweise im Weg gewesen sein mögen, ich kann mir nicht vorstellen, dass es unmöglich gewesen wäre, die Kabel aufzurollen und einige Masten neu aufzustellen.
    Irgendwo muss hier aber auch MV als Land finanziell unterstützen, denn gerade die Telegrafenleitung macht(e) beim Molli das optische Empfinden perfekt.
    Auch hier sollte sich die Betriebsleitung mit dem Verein zusammentun, ohne Leitung ist die Strecke irgendwie nichts mehr wert...

    Rügen:

    - hier darf die MBB gerne mal gucken gehen, wie man das mit der Leitung so macht, zumal es keine Selbstverständlichkeit ist
    - Bahnsteige: Rügen hat einfach gerade im Sommer ernormen Personenverkehr und dort kommt eben der Punkt des vereinfachten Fahrgastwechsels auf befestigten und höhreren Bahnsteigen zum Tragen
    - Elektrische Weichen: vereinfachung des Betriebes, in meinen Augen völlig okay.
    - modernes Gleisbett: ganz ehrlich, das geschunkel auf den sandgebetteten Gleisen mag nostalgisch rustikal sein, dem Fahrgast nicht recht zumutbar und besonders für das Rollmaterial eher eine Qual, von daher her mit neuem Gleis, versifft mit der Zeit sicherlich auch

    Ich hoffe, man kann meinen Ausführungen etwas folgen und vielleicht sieht es jeder nun ein, dass die Bahnen in erster Linie ihr "historisches" Image dadurch bekommen, dass ein großes schwarzes Dingens mit Rauch über die Strecke fährt.
    In erster Linie muss jedes Unternehmen gucken, möglichst wirtschaftlich zu arbeiten. Das ist das Hauptaugenmerk. Wenn dann die Möglichkeit besteht, ein paar historische Schmankerl zu unterhalten, ist es für uns "eingefleischte Fans" natürlich umso schöner, aber es sollte keine Erwartungshaltung sein.

    Auch der Molli zahlt nur mit Geld und das kommt eben nicht einfach so vom Himmel gefallen.
    Es mögen vielleicht überstürzte Aktionen passiert sein und noch passieren, aber ich denke gerade hier sollte man eine engere Zusammenarbeit zwischen Verein und MBB anstreben, klappt doch auch sonst schon ganz gut.

    In diesem Sinne, einen schönen Samstag euch allen :cheers:

    Grüße von Vincent

    Auch Holsteiner können Schmalspurfans sein !!!

  • Das Goethe-Zitat paßt in meinen Augen überhaupt nicht und das ist auch das Hauptproblem; einige wenige glauben allen anderen vorschreiben zu müssen wie etwas gefälligst auszusehen hat :( :sneg:

    Gleiche Klientel holzt auch in Normalspurbereich rum, wo Dampf = Museum = DR/DB 60er Jahre Aussehen bedeutet.
    Plandampf 2012 mit dem Umfeld 2012 scheint in einigen Köpfen nicht funktionieren zu wollen. Nun jeder limitiert und separiert sich so wie er kann ...

    Ich fahre wie die Mehrheit der Touristen gern im Harz und an der Ostsee bzw auf Rügen und wenn ich Museumsbahnqualität haben will besuche ich die bekannten Schmalspurbahnmueen in Brandenburg, Sachen-Anhalt und Sachsen.

    Gruß aus
    Spandau

  • Hallo,

    Ich möchte euch mal zeigen, dass auch ein Mollifan, für seine Bahn geld ausgibt, und dass mehr als ein Tourist. Dies sind nur einige meiner gesammelten Fahrkarten,meiner Mitfahrten mit dem Molli, sowie Eintrittskarten und Quittungen vom Museums Cafe und Fahrpläne. Mehr habe ich leider nicht auf meinem Wohnzimmertisch raufbekommen. Und ich bin gerne Mitgefahren und das Geld was ich dafür ausgab, tat mir in keinster Weise weh.

    Gruss Stefan


    P.S. Dort sind noch keine Souvenirs drauf, wohlgemerkt.

    Einmal editiert, zuletzt von Stefan24 (18. Februar 2012 um 12:26)

  • Hallo Vinne,

    irgendwie widersprichst Du Dir teilweise selbst. Zunächst ist Dir aber ein Fehler unterlaufen. Du schreibst:

    Zitat

    Die Ausgangslage (grob gesagt): Bestehende Schmalspurstrecken, die größtenteils noch eine Atmosphäre verbreiten, wie sie eben zu DR-Zeiten vorlag, sollen modernisiert werden bzw. es stehen einfach Unterhaltsarbeiten an.


    Solche Schmalspurstrecken gibt es schon seit ca. 1995/2000 nicht mehr. Auch Molli wurde seit dem modernisiert und den heutigen Ansprüchen angepasst, bislang allerdings ohne dabei das Gesicht dieser Bahn zu zerstören.

    Nun zu dem Widerspruch: Was Du zum Molli geschrieben hast, ist ziemlich genau das, wofür auch wir aus der "Pro-Traditions-Fraktion" hier ständig streiten. Das Formsignal will übrigens niemand wieder in Betrieb nehmen, das soll nur als "nicht betriebsfähig" erhalten werden.

    Also was unterscheidet Deine Meinung von der unseren? Ach ja, die Sache mit dem "großen schwarzen Dingens mit Rauch"! Das alleine reicht natürlich nicht im Mindesten, um den Reiz einer Schmalspurbahn zu erhalten. Jede dieser Bahnen hatte ihr ganz eigenes Flair, war eine Welt für sich, die man immer als Gesamtheit betrachten muss. Trotz notwendiger Modernisierungen konnte dieses Flair beim Molli bis in die jüngste Vergangenheit zum großen Teil bewahrt werden, ein Beweis, dass es möglich ist. Wer den Reiz an der Sache nur im Dampfbetrieb sucht, hat nichts verstanden. Das kann man wohl kaum mit einer Plandampfaktion auf einer Regelspurstrecke vergleichen.

    Viele Grüße
    Klaus-Matthias

    edit: Schreibfehler berichtigt

    Einmal editiert, zuletzt von KlausM (18. Februar 2012 um 13:00)

  • Hallo,

    habe heut das Infomaterial und auch Bildmaterial an das Landesamt für Kultur und Denkmalschutz geschickt. Schauen wir was bei raus kommt.Ein grosses Dankeschön nochmal an Robert Dröse, für die Unterstützung. :spos: (grosses Lob)

    Gruss Stefan