Zulassung der Brigadelok 1138

Nach nunmehr 8 Jahren bei der Berliner Parkeisenbahn war es am Freitag, den 7.12.2012 vollbracht. Die Brigadelok Henschel 16020/1918, HF.-Nr. 1138 wurde von der Landesbahnaufsicht in Berlin nach BOP für den Betrieb zugelassen.

2004 war die Lok aus Prora nach Berlin gekommen.
Zuvor - 2002 - hatte die Lok bei der MaLoWa eine Hauptuntersuchung und einen neuen Dampfkessel erhalten. In Benndorf konnte sie aber nicht wirklich probegefahren werden. Zu dem geplanten Einsatz der Lok in Schwichtenberg kam es nicht. So wusste niemand, dass die Lok "nicht fahren wollte". In Berlin gelang es nicht, die Lok in Fahrt zu bringen. Auch eine Vielzahl von Rückbauten in den Originalzustand am Triebwerk und Umbauten am Kessel in Berlin brachten keine Besserung. Die Lok fuhr nicht und die Strahlpumpen arbeiteten nur mit guter Zurede und und und. Die damaligen Dampftechniker in Berlin dachten, sie kriegen es alleine hin. Es sollte nicht sein.
2010 erklärte sich dann die MaLoWa bereit, die Lokomotive noch einmal "zurückzuholen". Mit einer langen Liste machten sich die Leute bei der MaLoWa ans Werk. Insbesondere Rahmen, Fahrwerk sowie die Lager und Stangen erhielten nun eine Aufarbeitung nach Originalzeichnungen, die die Freunde des Frankfurter Feldbahnmuseums zur Verfügung gestellt hatten. Diese standen der MaLoWa bei der HU 2002 nicht zur Verfügung. Als Zusatzarbeiten kam der Einbau einer Dampfbremse, der Bau eines Kobelschornsteins, eine Neubereifung mit etwas breiteren Radreifen (gem. BOP) sowie ein Umbau der Kupplungen zur Aufnahme eines Adapters für die Parkbahnkupplung dazu.
2011 war die 1138 wieder in Berlin. Zum Nikolausfahrbetrieb sollte die Lok getestet werden. Sie fuhr recht angestrengt und die erneut aufgearbeiteten Strahlpumpen muckerten unerklärbarer Weise wieder.
So gingen die Arbeiten an der Lok 2012 in eine weitere Runde. Die Schmierung der Lager wurde optimiert, die Dampfbremse noch einmal überarbeitet und niegelnagelneue Strahlpumpen beschafft.
Fahrversuche im September waren dann erfreulich erfolgversprechend. Nach einigen Einstellarbeiten arbeite die Lok ENDLICH zuverlässig.

Am 7.12.2012 gelang dann die gründliche Abnahme der Lok durch die Landesbahnaufsicht und die Absolvierung der Abnahmefahrten ohne Mängel.

Noch am Abend des 7.12.2012 zog die 1138 ihren ersten Reisezug durch die Wuhlheide. Anlass war die Paraphierung einer Kooperationsvereinbarung zwischen der BPE und der tjfbg (Technische Jugendfreizeit und Bildungsgesellschaft gGmbH), mit der wir in Zukunft gemeinsam die Jugendarbeit bei der Berliner Parkeisenbahn gestalten werden.

Am 8.12.2012 wurde es dann ernst für die 1138. Sie eröffnete das Familien-Nikolaus-Wochenende bei der Parkeisenbahn Wuhlheide.
Unser Bahnfreund88 zeigte bereits einen Reigen von Bildern vom Wochenende.
Daher beschränke ich mich hier mit dem zeigen einiger Bildern speziell zur Inbetriebnahme der 1138.

Abfahrt zur Abnahmefahrt der 1138 am Hauptbahnhof der BPE in der Wuhlheide an 7.12. gegen 15:00 Uhr

Start zur Nikolaustour am Sonnabend, den 8.12.2012 auch am Hauptbahnhof der BPE, aber entgegen der üblichen Fahrtrichtung

Ankunft und Halt im Bahnbetriebswerk zum umsteigen für den Nikolaus und seinen Engel

und Abfahrt

dann kurz vor dem Bahnhof Badesee

und dann schon fast am Bahnhof Eichgestell, dem Ort des Weihnachtsmarktes bei der BPE

aussteigen, einsteigen, weiter geht´s

Als Anschluss wartete am Bf. Eichgestell zuverlässig das Sandwich aus Ns2 Lorenwagen und Ns1 der Feldbahn (500mm) auf umsteigende Reisende. Die stärkten sich aber meist zuvor mit Wurst, Steak, Creps, Waffeln, Glühwein mit und ohne Schuss bei uns, bevor die diese unbeschwerte Winterfahrt im Kalten antraten.

Das war´s dann schon fast.

Die fleißige Lok Luise übernahm dann die "Spätschicht" an beiden Wochenendtagen:

Mit eisernem Willen kämpfte sich das Personal am Sonntag mit Luise durch das einbrechende Schneegestöber

Es war nicht leicht, bei diesen Witterungsbedingungen. Aber alle hatten ihre Freude und ihren Spaß im Angesicht der vielen leuchtenden Kinderaugen (und mindestens genau so viele bei den Großen). Dass es immer ein Highlight bleibt, dafür steht auch unser Hilfzug bereit.

And last by night - ein Bild von unserer "Dicken" 199 105 auf der "Räumzugrunde", kurz hinter dem Bahnbetriebswerk Wuhlheide

Tja, und wer nicht genug kriegen kann, von der BPE Berliner Parkeisenbahn gGmbH mit der Parkeisenbahn Wuhlheide und sich vielleicht vorstellen könnte mitzumachen (im pädagogischen Bereich), der sollte einfach mal hier reinschauen:

http://www.tjfbg.de/jobs-karriere/…heide-teilzeit/

... und sich bei ernsthaftem Interesse melden!

Euch allen eine frohe Adventszeit, ein frohes Fest und einen guten Start ins neue Jahr 2013

Heiko

... Vielen Dank für die Wünsche für die Lok. Ich werde diese morgen an sie weitereleiten ... grins.

@ Achim

Die Topflaternen sind fest (-geschweißt) mit dem Rahmen verbunden ...
An der Rückfront des Führerhauses sind sie sogar recht angenehm konfiguriert und stören nicht wirklich das Blickempfinden. An die Frontansicht muss sich der Brigadelokkenner erst gewöhnen, das gebe ich zu. Und es gibt noch eine ganze Menge andererer Merkmale, die aus dieser Lok eine recht spezielle Lok ihrer Gattung machen.
Aber was passt besser zu einer Kindereisenbahn als die Knopfaugen der Wilden 13 von Jim Knopf ...

Die obere Laterne konnte ich im vergangenen Jahr erwerben. Die Laterne ist tatsächlich älter als die Lok - Baujahr 1916. Sie war ursprünglich auf der 98 110 montiert. Die Laterne ist die historische Zierde der Brigadelok.

Ich denke jetzt, wo die 1138 endlich richtig dampf geben kann, träumt die Puderdose auch schon von Dampfreisen. Mal sehen, was sich davon realisieren lässt. Eine Schwester ruft ja schon per Bild ...

Beste Grüße
Heiko

Viele Fragen – Hier ein paar Antworten:

Hallo Christian,

Zum Kessel:
Der Neubaukessel blieb so, wie er gebaut wurde. Er zeigt sich mit der etwas größeren direkten Strahlungsfläche der Feuerbüchse sehr verdampfungsfreudig. Geändert wurde aber der Anbau der Wasserstände. Zudem wurde vom Dampfentnahmestutzen auf dem Stehkesselscheitel bis in den Dampfdom ein Dampfentnahmerohr eingesetzt. Und die Sicherheitsventile wurden etwas „höhergelegt“, um die Reisenden vor unfreiwilligem duschen zu bewahren. Die Umbauten haben sich als wirkungsvoll erwiesen.

Zur Dampfbremse:
Die auf der Brigadelok vorhandene Handbremse hätte in der Wuhlheide eine Last-, oder Geschwindigkeitsbeschränkung erforderlich gemacht, um die geforderten Bremswege einzuhalten. Deshalb hatten auch die schon vorhandenen Dampfloks in der Wuhlheide Dampfbremsen erhalten und sich so bewährt. Bei der 1138 konnte ein Dampfbremszylinder eingebaut werden, der aus einer anderen Lok aus Prora stammte. Die Berechnung der Dampf-Bremsleistung erfolgte auf das gemäß BOP zulässigen Maß von 80% des Lokgewichtes. Damit erreicht die 1138 jetzt die geforderten Bremshundertstel, um unsere Zugkonfigarationen mit 20km/h zu fahren (und zu bremsen). Top! Die Dampfbremse funktioniert, wie von uns erwartet.

Zur den Eigentumsverhältnissen:
Die Brigadelok 1138 gehört zur Stiftung Deutsche Kleinbahnen und ist bei der Berliner Parkeisenbahn beheimatet. Das wird auch so bleiben!

Zu Einsätzen der Brigadelok in Klütz:
Ja, ich weiß was und darf es hier auch ankündigen.
Die BPE und die Stiftung Deutsche Kleinbahnen haben vereinbart, dass die Brigadelok 1138 pro Jahr einige Tage der Stiftung für Einsätze auf anderen Strecken zur Verfügung steht.
Geplant ist, dass die 1138 zur Eröffnung der neuen Kleinbahnstrecke ab Klütz – am 1.7.2013 – dort fahren wird.
Ein ständiger Dampfbetrieb für die Kleinbahnstecke ab Klütz ist von der Stiftung Deutsche Kleinbahnen nicht vorgesehen. Es soll aber mehrmals im Jahr Dampf-Fahrtage geben.

@) Achim, ...

... naja, geträumt hat die 1138 schon länger von der Bahn in Wäldern im Småland. Eigentlich wollte sie ja schon 2010 zur 100-Jahr-Feier bei unseren Freunden in Ohs mitdampfen. Nun, das hatte nicht sein sollen - aber der Traum wird sicherlich wahr. Schließlich will ja 1138 ihren schwedischen Freunden die von dort erhaltene Rauchmütze ... äh - den Kobel - vorführen. ...

Aber mit einem Einsatz „gleich um die Ecke“ von Rügen, in Schwichtenberg auf der neuen MPSB-Strecke, das wird nichts werden. Der Einsatz der 1138 scheidet dort auf Grund der zu engen Bogenradien in den Weichen aus. Deshalb kam die Lok 2002 auch nicht – wie geplant – in Schwichtenberg, sondern in Prora an. Ergo - Du wirst wohl ein Stückchen weiter fahren müssen, um 1138 life in Fahrt sehen und ihren tollen Sound - der der 3310, wie im Film von Lars-Erik, in nichts nachsteht - erleben zu können.
Die Richtungsauswahl wird sicher schwer. Klütz könnte da noch am Nächsten sein. Berlin und Ohs sind (abgesehen vom Wasser dazwischen im Norden) nahezu gleich weit entfernt von der Insel.

Inzwischen ist die Lok ausgewaschen und entwässert, fertig zur Winterruhe bei der BPE.

Erst Mal beste Grüße aus Berlin
Heiko

Hallo Holger,

Danke für die Blumen zur Brigadelok.

Und zm Wermuth = Die Parkeisenbahn Wuhlheide ist eine Kindereisenbahn. Und die Kinder unterscheiden die Wagen gerne nach ihren Farben - den lila (oder Milka-) Wagen, den roten und den blauen Wagen. Genauso sind für sie die Loks mit Namen, wie Gunter, Ute, Siegfried, Merapi, Klaus und Luise viel einprägsamer. Erstaunlich und lustig, wenn selbst die Kleinsten der Kleinen schon die Namen der Loks bei der Vorbeifahrt rufen. Nummern und Einheitsfarben sind dagegen für die Lütten Schall und Rauch. Will sagen, den Kindern gefällts. Und so soll´s bei uns sein. Ne Kindereisenbahn ist halt keine Museumseisenbahn ...

Aber für die großen Bahner gibt´s ja auch noch den historischen Zug in reichsbahngrün. Der rollt regel- und planmäßig, meistens auch sorgsam mit Dampflok bespannt durch die Wuhlheide.

Na denn, vielleicht bis bald mal in der Wuhlheide
Gruß Heiko