3D-Druck trifft auf älteste O&K Feldbahn-Dampflok

  • Für alle Freunde der ganz schmalen Spuren:

    wie ich nach dem Bau meiner "EMMA2" schon angedeutet hatte, gibt die Max Orenstein No. 173 meiner Meinung nach ein wirklich gutes Vorbild für eine Umsetzung in`s Modell ab:

    Ob es möglich ist ein solch kleines Fahrzeug zu guten Fahreigenschaften zu verhelfen, kann ich noch nicht sagen. Deshalb fange ich einfach mal mit dem Bau eines Standmodelles an, das als verrostetes Austattungsteil seinen Dienst verrichten soll. Gesicherte Maße vom Vorbild habe ich leider noch nicht, weil Das Original vorraussichtlich bis zum Herbst 2013 nicht zur Verfügung stehen wird. Bis dahin habe ich alle verfügbaren Fotos genommen und geschätzt. Alle Daten sind nun in ein CAD-Programm geflossen. Das ist dabei (mit kompetenter Hilfestellung) herausgekommen:


    Dieses Modell passt in diesem Maßstab nicht in die empfohlenen Vorgaben beim Design für FUD bei Shapeways. Einige Teile bewegen sich bei 0,2 mm, dennoch bin ich optimistisch ein Ergebnis zeigen zu können. Wandstärken, die in diesen Bereich kommen werden sich dann krümmen, was aber bei einer stark verrotteten Ausstattungsstück sogar vorbildgerecht sein kann, kurze Leitungen oder andere Anbauteile in dieser Größe sind aber kein Problem:
    Leider haben die Bauberichte beim Rapid-Prototyping nichts mehr mit Schrauben, Feilen, Sägen, Fräsen, Drehen zu tun, ich verspreche aber, dass das beim Bau der hoffentlich fahrtüchtigen Variante der 173 dann anders wird. Was die farbliche Behandlung des gedruckten Standmodelles betrifft, gibt es ja im Internet reichlich Hinweise. Mal sehen, ob es für dieses sehr detailierte Stück anwendbar sein wird - man will ja nicht, daß die Lok mit armdicken Leitungen daherkommt ;)

    Grüße aus Thüringen
    Joachim

  • Liebe Feldbahner,

    wir sind weg vom CAD endlich zurück in der Realität. Das gedruckte Modell habe ich, so wie es unbehandelt aussieht, nicht abgebildet. Die "nackten" Rohlinge sind nicht gerade ein Augenschmaus, besser sieht es da schon nach der Grundierung aus:


    Die vorbildgerechten verbogenen Flächen entstehen erwartungsgemäß, weil die Grenzwerte für den korrekten Druck von Flächen oder anderen Strukturen unterschritten wurden. Das läßt sich also, falls gewünscht, leicht abstellen.

    Über die weitere Farbbehandlung bin ich mir noch nicht eins, erste Versuche mit dem 2-Komponenten-System aus eisenhaltiger Grundierung und Oxydationsmittel erzeugen zwar echten Rost, aber in diesem Maßstab gehen mir wahrscheinlich einige Konturen verloren.

    Ich melde mich gern wieder, wenn die Farbbehandlung abgeschlossen sein wird, hoffentlich hält das Vorgezeigte dann den kritischen Blicken der erfahrenen "Alterungsprofis" dann auch stand.

    Grüße aus Thüringen
    Joachim

  • Hallo Joachim,
    Du hast da ein sehr interessantes Feld im privaten Modellbaubereich angeschnitten, welches m.E. nach noch nicht so etabliert, aber wahnsinnig interessant ist.

    Ich muss sagen, das Ergebnis erstaunt mich wirklich. Wie du schon geschrieben hast ließe sich durch Optimierung der Wandstärken bestimmt noch einiges mehr mit dem Modell anstellen. Aber dass das Triebwerk, die Zierlinien und die Nieten am Kessel so gut herüberkommen, hätte ich wirklich nicht gedacht.
    Allerdings würden mich, sofern du hast, definitiv Bilder des "Rohbaus" interessieren. Auch wenn das meist sehr bunte PVC oder ABS nicht ansprechend aussieht, stelle ich mir die Frage, wie groß die Nacharbeiten sind und wie die allgemeine Oberflächenstruktur von großen Flächen, z.B. dem Kessel roh aussehen.

    Gruß
    Sachsenbahner

    Einmal editiert, zuletzt von Sachsenbahner (26. April 2013 um 14:48)

  • Hallo Joachim,

    finde Dein Projekt auch hochinteressant!
    Würde auch mal gerne Detailaufnahmen (auch vom Rohling) sehen.
    Habe das Thema 3D-Druck bisher nur mal am Rande gestreift.
    Denke aber mal das ist ganz groß im Kommen, wie sich ja auch die Lasercut-Technik
    mittlerweile etabliert hat.
    M.W. gibt es ja bei shapeways auch verschiedene Kunststoffe mit unterschiedlichen
    Eigenschaften zur Auswahl. Welchen hast Du benutzt?
    Sieht man recht viele Streifen (vor allem auf der recht glatten Rückwand und auf dem Dach)?
    Auch würde mich mal das Oxidationsmittel interessieren.
    Hatte mich da auch im Netz mal informiert. Da gibt es wohl einen Importeur, der da was aus
    USA-Land vertreibt. Weiß leider die Firma nicht mehr und hat sich eh erledigt, da ich auf meine Anfrage nie eine Antwort erhalten habe.
    Oder meinst Du das hier? http://www.tricoatstore.com/home.php?cat=254

    Danke im Voraus für Deine Antwort.

    viele Grüße
    Norman

  • Zitat

    Original von Sachsenbahner
    Hallo Joachim,
    Du hast da ein sehr interessantes Feld im privaten Modellbaubereich angeschnitten, welches m.E. nach noch nicht so etabliert, aber wahnsinnig interessant ist.

    Ja, da gebe ich Dir Recht, die Technologie ist doch recht neu. Auch wenn dieses Thema als sog. "Makers-Bewegung" schon Gegenstand in der Presse war, so ist doch die Umsetzung im Modellbahnbereich noch überschaubar.

    Zitat

    Original von Sachsenbahner

    Ich muss sagen, das Ergebnis erstaunt mich wirklich. Wie du schon geschrieben hast ließe sich durch Optimierung der Wandstärken bestimmt noch einiges mehr mit dem Modell anstellen. Aber dass das Triebwerk, die Zierlinien und die Nieten am Kessel so gut herüberkommen, hätte ich wirklich nicht gedacht.

    Die Detailierung ist beim sog. FUD schon recht hoch, allerdings habe ich die Möglichkeiten auch ausgereizt, was die Verformungen von Teilen des Modelles zur Folge hat. Normalerweise werden freistehende Wände nicht unterhalb von 0,6mm und kleinflächige Wandstärken nicht unterhalb von 0,3mm unterstützt.

    Zitat

    Original von Sachsenbahner
    Allerdings würden mich, sofern du hast, definitiv Bilder des "Rohbaus" interessieren. Auch wenn das meist sehr bunte PVC oder ABS nicht ansprechend aussieht, stelle ich mir die Frage, wie groß die Nacharbeiten sind und wie die allgemeine Oberflächenstruktur von großen Flächen, z.B. dem Kessel roh aussehen.

    Gruß
    Sachsenbahner

    Die Reinigung des Modelles wird schon vom Dienstleister erledigt. Optionales Sandstrahlen und natürlich das Lackieren und weitere Alterungsoptionen sind dann Sache des Modellbauers. Das folgende Bild zeigt das gereinigte und frisch gedruckte Modell:

    Obwohl Details von 0,05mm beim FUD abgebildet werden, so sieht man doch die Grenzen und zugleich die Entwicklungsmöglichkeiten dieser noch jungen Technologie. Ins Auge fallen die Schwächen in der Oberflächenstruktur. Nacharbeiten sind möglich aber auch aufwändig. Ich denke beispielsweise an eine mit Nieten besetzte Fläche, die man durch Schleifen nacharbeiten will (von der Bruchgefahr gar nicht zu reden). Es ist also nicht ganz zufällig, dass mein erstes Modell in diesem Maßstab ein verrostetes Ausstattungsstück mit verzogenen Wänden ist. Bei der Umsetzung der fahrtüchtigen und dem Vorbild aus Letten entsprechenden Variante dieses Modelles wird der 3D-Druck sicherlich kaum noch eine Anwendung finden. Als Anwendung bei den größeren Maßstäben sieht es da schon freundlicher aus.

    Zitat

    Original von nortim
    M.W. gibt es ja bei shapeways auch verschiedene Kunststoffe mit unterschiedlichen
    Eigenschaften zur Auswahl. Welchen hast Du benutzt?

    FUD

    Zitat

    Original von nortim
    Sieht man recht viele Streifen (vor allem auf der recht glatten Rückwand und auf dem Dach)?

    Doch man sieht diese, siehe auf dem Foto weiter oben

    Zitat

    Original von nortim
    Auch würde mich mal das Oxidationsmittel interessieren.

    Schau mal unter :Triangle Crafts / Rosteffekt / Eisengrundierung nach. Es gibt auch Anbieter in Deutschland. Ich habe aber noch keine Erfahrungen. Die in den Fotos verwendete Grundierung ist einfach ein "braun" mit AirBrush, hat also noch nichts zu tun mit den 2-Komponenten-System.

    Das Thema 3D-Druck ist damit eigentlich nur angeschnitten. Bei aller Euphorie sollte man auch als Modellbauer die derzeitigen Grenzen dieser Technologie kennen, damit Entäuschungen ausbleiben.

    Viele Grüße aus Thüringen
    Joachim

  • Für alle Freunde der ganz schmalen Spuren:


    alle Alterungsprofis mögen nachsichtig mit mir sein. Dieses ist mein 1. Versuch mit dem 2 Komponenten eine rostige Dampflok zu machen. Also 30 Jahre später könnte die Dampflok dann so aussehen.

    oder so

    Damit ist der 1. Teil meines Projektes 173 geschafft. Es folgt die fahrfähige Variante dieses Modelles.

    Grüße aus Thüringen
    Joachim

  • Hallo zusammen,

    wenn ich mir die Lok so betrachte..... ich wollte schon immer mal die EMMA vom Lummerland haben.... da wäre natürlich der 3D Druck die Lösung !!

    Was kostet sowas - Also ich meine dir Herstellung nicht das gerät ?!?

  • Zitat

    Original von saarkarl

    wenn ich mir die Lok so betrachte..... Was kostet ..... Herstellung nicht das gerät
    ?!?

    OK, für alle Selbermacher im nichtkommerziellen Bereich fallen ja nur die reinen Kosten für den Druck und den Versand beim Dienstleister an. Diese sind material- und volumenabhängig. Je nach Anbieter gibt es da natürlich Unterschiede. Nach meinen Erfahrungen kommt man bei diesen kleinen Fahrzeug auf deutlich weniger als 50,- Euro hin. Nicht enthalten sind Softwarekosten für diejenigen, die komplexere Aufgaben lösen wollen und deshalb mit den freien Produkten für die CAD-Erstellung und der Nachbereitung der Daten nicht mehr hinkommen.

    Ich hoffe ich konnte helfen.

    Gruß
    Joachim

  • Also ist es doch etwas teuerer....

    ich hätte ja nur die Idee , und eventuell Fotos vom Objekt.
    Damit zum Druckermeister gehen und fragen.... 6-)

    Danke :spos:

  • Hallo Klaus,

    Zitat

    Original von saarkarl
    ....... eventuell Fotos vom Objekt. Damit zum Druckermeister gehen und fragen.... 6-)
    Danke :spos:

    Auf diese Idee kann man tatsächlich kommen. Mit "123D Catch" vom Foto zum CAD-Modell kommen und anschließend zum Druckermeister gehen und das reale Modell abholen. Aber leider hat das "123D Catch" naturgemäß seine Grenzen. Wer es mal mit seinem Dampflokmodell versuchen will? Nicht umsonst gibt es daher Laserscanner.

    Gruß aus Thüringen
    Joachim