Die Traditionswagen der RüBB (m20B)

  • Hallo Schmalspurfreunde,

    wie andere Schmalspurstrecken hat auch die Strecke Putbus - Göhren einen Zug aus historischen Wagenmaterial zu bieten. Diese "Altbauwagen" dienen nicht mehr dem regulären Verkehr und kommen meist nur für Sonderzüge zum Einsatz. Und wie Euch ja sicher nicht entgangen ist, hat sich die Zahl der betriebsfähigen RüBB-Traditionswagen in den vergangenen Jahren um zwei Exemplare erhöht. Die seit langen abgestellten Wagen 970-771 und 970-151 sind in den Bestand der betriebsfähigen Wagen zurückgekehrt.

    Im folgenden möchte ich die vierachsigen Wagen kurz vorstellen und einige passenden Bilder zeigen.

    Im Jahr 1911 hat die damalige Rü.K.B. die ersten vierachsigen Personenwagen für den Dienst auf der Bäderbahn bei der Hannoverschen Waggonfabrik AG (HAWA) bestellt. Im Jahr 1915 folgte eine zweite Serie, ebenfalls von HAWA. Die 10 insgesamt gelieferten Wagen bekamen die Nummern Rü.K.B. 29 bis Rü.K.B. 38.

    Zu den 1911 gelieferten Fahrzeugen gehören die Wagen die Wagen 29 bis 33. Sie wurden als Wagen mit einer zweiten und dritten Klasse geliefert. Äußerlich sind sie an dem außer mittigen Toilettenfenster zu erkennen.

    Die zweite Serie von 1915 umfasste ebenfalls 5 Wagen mit den Nummern Rü.K.B. 34 bis 38. Hier wurden nur die Wagen 34 und 35 mit einer zweiten Klasse ausgestattet. Die restlichen 3 Wagen besaßen nur die dritte Klasse.

    Die bei der Rü.K.B. als Wagen der Gattung BC4 geführten 7 Wagen wurden bei der DR zu KAB4. Die drei Wagen der dritten Klasse liefen bei der DR als KB4.

    Ebenfalls 1911 bestellte die Kleinbahn bei Beuchelt zwei vierachsige Post-/Gepäckwagen mit den Nummer Rü.K.B. 27 und Rü.K.B. 28. Der Wagen 27 wurde als 974-481 Anfang der 1980er in der WA Perleberg modernisiert und ist heute noch in den Planzügen der RüBB regelmäßig anzutreffen. Dem Wagen 28 blieb dies erspart und dient heute als Gepäckwagen für den Traditionszug. Beide waren die ersten vierachsigen Wagen der Kleinbahn.

    Im Jahr 1927 gab es dann noch eine letzte Wagenbeschaffung der Rü.K.B. Es wurden bei der Waggonfabrik Wismar 6 vierachsige Wagen dritter Klasse beschafft. Die 6 Wagen hatten keine Heizung, sollten sie nur dem Mehrbedarf in den Sommermonaten dienen. So bekamen sie den Namen „Sommerwagen“.

    Aus diesen Fahrzeugen dieser Lieferungen setzt sich heute der Traditionszug der RüBB. Für diesen einmaligen Zug wurde schon Mitte der achtziger Jahre der Grundstein gelegt. Einige Fahrzeuge stellte man unter Denkmalschutz. Dazu zählten die Wagen 28 (Gepäckwagen), 29 (Speisewagen), 33, 34 und 37. Von den Sommerwagen konnte der letztgebaute Wagen 53 für diesen Zweck erhalten werden.

    Diese 6 Fahrzeuge erhielten die ursprünglich braune Farbgebung und die alte Rü.K.B.-Nummer zurück. An den Rahmen blieb bis heute die DR-Nummer angeschrieben. Im laufe der Jahre haben die Wagen etliche Umbauten und Modernisierungen über sich ergehen lassen müssen. Dazu zählen unter anderen der Einbau von Öfen und den Umbau auf Druckluftbremse und Rollenlager. Jüngst erhielten die Wagen, außer Rü.K.B. 53, eine Durchgangsleitung für die Dampfheizung.


    Um die Traditionsfahrzeuge näher vorzustellen, beginnen wir mit den braunen Wagen:

    Beginnen wir die kurze bildliche Vorstellung der Wagen mit dem Gepäckwagen Rü.K.B. 28. Dieser 1911 gebaute Wagen dient dem Traditionszug als Gepäckwagen. Im Jahr 2008 zeigte es sich etwas schon etwas im verblichenen Lack. Auf dem Dach ist neben der Rolle für die ursprüngliche Görlitzer Gewichtsbremse auch die „Haube“ zu erkennen, durch die das Seil zur Bremswinde im Packwagen geführt wurde. Im Gegensatz zur Heberleinbremse wurde der Zug aus dem Packwagen gebremst. Hinter den Flügeltüren befand sich einst das Postabteil. Zusammen mit dem Wagen 27 zählt er zu den ersten beschafften vierachsigen Wagen der Rü.K.B.


    Als Vertreter der 1911 gebauten HAWA-Wagen sei mal der Wagen Rü.K.B. 33 gezeigt. Wie alle Wagen mit Baujahr 1911 besitzt er ein Abteil zweiter und ein Abteil dritter Klasse. Das kleine außer mittige Fenster verbirgt das WC. Die Wagen der Bauserie 1911 überragten das Lichtraumprofil der Rü.K.B. um einige Zentimeter. Bei der Bauserie 1915 wurden die Wagenkästen dann etwas „tiefergelegt“.

    Auf die Höhe der Wagen deutet bei einigen der 1911 gebauten Fahrzeuge noch dieses Schild am Rahmen hin:


    Der Wagen 37 ist ein Vertreter der zweiten, im Jahr 1915 gelieferten, Serie. Die Wagenkästen liegen etwas tiefer auf den Rahmen, was im Zugverband gut zu erkennen ist. Die drei Wagen, die nur zwei dritte Klasse Abteile haben, haben ein mittiges kleines Toilettenfenster. Hier wird der Wagen 37 von 99 4801 ins Putbuser Bw rangiert. Links ist der Gepäckwagen 974-481 von 1911 mit seinem 1982 gebauten „Reko“-Wagenkasten.


    Mitte der 1920er lies die Rü.K.B. 4 HAWA-Wagen zu Speisewagen umbauen und bildete damit zwei feste Einheiten. Die Einheiten bestanden aus den 1911 gebauten Wagen 29 (970-761) und 32 (970-152) sowie aus den 1915 gelieferten Wagen 35 (970-155) und 38 (970-763). Die Wagen waren jeweils fest miteinander gekuppelt und hatten an den fest gekuppelten Enden geschlossene Bühnen. Der Speisewagenbetrieb dauerte von 1925 bis 1939 an. Danach fanden die Wagen wieder als normale Personenwagen Verwendung.

    Während die beiden Wagen der zweiten Einheit aus Rü.K.B. 25 und Rü.K.B. 38 in den 1970er Jahren abgestellt und als einzige HAWA verschrottet wurden, sind die Wagen des ersten Pärchens noch vorhanden.


    Der Wagen 970-761 präsentiert sich heute wieder in einem Aussehen, das an das ehemalige Speisewagenpärchen erinnert. Gut zu erkennen ist die geschlossene Bühne. Obwohl 1911 gebaut liegt der Wagenkasten wie bei einem 1915 gebauten Wagen tiefer auf den Rahmen. Laut Angabe in der Wagenliste auf der Homepage der RüBB handelt es sich um den ehemaligen Wagen 34. Der heutige Wagen 34 ist dort als ex. 29 angegeben. Haben beide mal die Wagenkästen oder Rahmen getauscht? Die Wagenexperten können sicher helfen.


    Als Vergleich mal der Wagen 34, der 1915 als einer beiden BC-Wagen gebaut wurde. Er ist heute als Wagen mit zwei Abteilen der dritten Klasse beschriftet. Im Vergleich zu den anderen Wagen erinnert die Inneneinrichtung eher an die 1950er Jahre.

    Die beiden heutigen Speisewagen laufen in den Sommermonaten in den beiden Zügen mit, die zwischen Putbus und Göhren pendeln.

    Ergänzt wird der „braune Tradizug“ noch durch den Wismarer Sommerwagen Rü.K.B. 53 (970-791).

    Von den einstmals 6 Sommerwagen sind nur zwei erhalten geblieben. Auf der Insel Rügen ist einzig der Rü.K.B. 53 noch vorhanden. Ein zweiter ist beim Pollo betriebsfähig. Dort befindet sich der ehemalige Rü.K.B. 50. Er verkehrt dort im Aussehen der 1950er Jahre als 970-788. Typisch für diese Wagen sind die eckigen Fenster, das silberne Stahldach und der „Laufsteg“ auf dem Dach. Dieser sollte das Verlegenen des Seiles für die Gewichtsbremse auf dem glatten Stahldach erleichtern. Im Bild wird der erst kurz zuvor von der HU im Jahr 2011 zurückgekehrte Wagen noch ohne Beschriftung von der 53Mh mit dem 970-151 rangiert.


    Der heutige Wagen 970-752 (Rü.K.B. 36) gelangte im Zusammenhang mit dem Einsatz des T1 auf der Nordstrecke als Beiwagen für den Triebwagen zum Einsatz. Dazu erhielt er schon damals eine Druckluftbremse und ein zum Triebwagen passenden Anstrich. Zusammen mit dem Zweiachser Rü.K.B. 3 bildete er den passenden Zug zum Triebwagen. Der Einsatz endete mit Abgabe des T1 1943.


    Der ehemalige Rü.K.B. 36 erhielt als einziger HAWA-Wagen in der WA Perleberg 1978 eine Modernisierung. Dabei erhielt er einen neuen Wagenkasten und die für die „Rekowagen“ typischen Fenster. Im inneren fanden auch die aus den vielen anderen Rekowagen bekannten Kunstledersitze Anwendung. Allerdings kann er seine Herkunft nicht verbergen. Neben der der „tiefergelegten“ Bauform sind auch die typischen Drehgestelle und Bühnentüren erhalten geblieben. Dieser Wagen trägt heute seine DR-Beschriftung und wurde nicht den anderen RüBB-Rekowagen mit der grün-beigen Farbgebung angeglichen. Zum Einsatz kommt er noch gelegentlich in Planzügen, kann in der Zwischenzeit aber auch schon als Traditionswagen angesehen werden. Wird auch er mit einem [T] in der Wagenliste der RüBB geführt.


    Im Jahr 2002 wurde dann auch der zweite Wagen der Speisewageneinheit Rü.K.B 29 + Rü.K.B. 32 wieder in Betrieb genommen. Dieser Wagen stand seit Ende der 1980er Jahren in Putbus abgestellt.


    Im Gegensatz zum ehemaligen „Partner“ Rü.K.B. 29 präsentiert sich der Wagen im Aussehen der DR. In grün und als 970-152 beschriftet, dient er in den Sommermonaten als zweiter Speisewagen für die regulären Züge der RüBB. Dafür erhielt eine Inneneinrichtung mit Verkaufstresen und Tischen. Eine Toilette fehlt ihm.


    Die letzten „Neuzugänge“ zum Traditionszug waren die beiden 1911 gebauten Rü.K.B. 30 und Rü.K.B. 31, beide heute als 970-151 und 970-771 beschriftet. Beide waren viele Jahre abgestellt und erfuhren nach der Übernahme durch die RüBB erst in den Jahren 2010 und 2011 eine Aufarbeitung. Bis in die 1970er Jahre standen sie noch auf der Bäderbahn im Einsatz. Seit Anfang 1980 dienten sie u.a. dem DMV beim Aufbau des späteren Pommerschen Kleinbahnmuseum als Aufenthalts- und Lagerraum.

    Der Wagen 970-151 gehörte mit dem 970-771 viele Jahre zum Bestand des Kleinbahnmuseums in Putbus. Der Wagen ging später in das Eigentum des Landkreises über und wurde FöV anvertraut. Eine Aufarbeitung scheiterte zunächst noch. Der Wagen diente weiterhin, teilweise ohne Inneneinrichtung, als Ausstellungsraum und beherbergte Informationstafeln zur Kleinbahngeschichte. Am Rahmen erkennt man noch das oben zu sehende rote Schild mit den Hinweis auf die Fahrzeughöhe.

    Um den 970-151 ging es hier schon einmal: Link


    Ein ähnliches Schicksal erfuhr der 970-771.

    Nach den letzten Einsätzen in den 1970er-Jahren wurde er abgestellt und diente später im Putbuser Museumsbereich als Ausstellungsstück. Erst mit der Übernahme durch die RüBB gelangte er nach einer Aufarbeitung im 2011 wieder zurück in den Bestand der betriebsfähigen Wagen der RüBB.

    Der 970-771 gehört der Serie 1911 an und wurde in den 1950er Jahren umgebaut. Vermutlich um Ersatzteile für die anderen HAWA-Wagen zu gewinnen, wurden beim 970-771 die üblichen Messingrahmenfenster durch Holzrahmenfester ersetzt. Diese erinnern sehr an jene der sächsischen Traglastenwagen. Ursprünglich wurde angenommen, der Wagen sei eine Sonderausführung mit abweichenden Fenstern. So stand der Wagen bis ca. 1995 als Rü.K.B. 31 beschriftet und in braun in Putbuser Museumsbereich abgestellt. Diesen Zustand hat es so früher nicht gegeben.

    Wie beide Wagen viele Jahre im Putbuser Museum auf bessere Zeiten warteten, soll folgendes Bild zeigen:
    970-771 und 970-151 standen viele Jahre an der inzwischen abgerissenen Überladerampe in Putbus abgestellt. Ihr äußerer Zustand verschlechterte sich zusehend. Beide Wagen waren zu großen Teilen ohne Inneneinrichtung. Mit erheblichen Aufwand lies die RüBB beide Wagen wieder instandsetzten und so präsentieren sie sich nun in einem hervorragenden Zustand.


    Genug der Standbilder der Wagen. Natürlich sind die Fahrzeuge auch immer wieder auf der Strecke anzutreffen. Im folgenden nun ein paar Aufnahmen von Einsätzen der letzten Jahre.

    Im Jahr 2010 viel das erste Putbuser Bahnhofsfest leider völlig ins Wasser. Die 52Mh hatte am 15. und 16. Mai zusammen mit der damals frisch aufgearbeiteten 251 901 Dienst mit dem Traditionszug. Damals waren nur die drei Wagen Rü.K.B. 33, 37 und 34 unterwegs. Die Wagen 33 und 34 gehören zu den 1911 gelieferten Fahrzeuge. Der Rü.K.B. 37 stammt aus der Lieferserie 1915. Zusammen mit der 1914 gelieferten 52Mh passierte am 15.05.2010 das typische Gespann hinter Beuchow den bekannten Fotostandpunkt. Lokomotiven und Wagen dieser Bauarten waren auch auf anderen Schmalspurbahnen der Region zu finden, z.B. den Demminer Kleinbahnen.


    Im Jahr 2012 waren die Traditionswagen wieder etwas stärker vertreten als zwei Jahre zuvor zum Putbuser Bahnhofsfest.
    Neben der 52Mh und dem Gepäckwagen Rü.K.B. 28 bestand der Zug aus den grünen Wagen 970-752 (Rü.K.B. 36, HAWA 1915, "Rekowagen"), 970-771 (HAWA 1911) und 970-151 (HAWA 1911). Von den braunen Wagen waren die Wagen Rü.K.B. 53, 34 und 33 im Zug eingestellt. Der Wagen Rü.K.B. 53 wurde 1927 von der Wagonfabrik Wismar geliefert und gehört zu den sechs oft als "Sommerwagen" bezeichneten Wagen der Rü.K.B. Im Bild passiert der Zug ein Rapsfeld unmittelbar vor Putbus, das im Vergleich zu diesem Jahr schon deutlich mehr gelb aufzuweisen hatte. Im Zug sind fast ausschließlich HAWA-Wagen mit Baujahr 1911 zu finden. Nur der am Zugschluss laufende „Rekowagen“ entstammt der zweiten Serie aus dem Jahr 1915. Deutlich ist die geringere Höhe im Vergleich zum davor eingestellten 970-151 zu erkennen. 19.05.2012


    Nun noch ein Bild vom vergangenen Bahnhofsfest in Putbus 2013. In den Nachmittagsstunden gab es immer wider heftige Schauer aus den grauen Wolken. Als die 52Mh mit dem Traditionszug in Posewald eingefahren ist, war dies nicht anders. Dennoch zeigen sich die Kirschbäume in der unmittelbar am Haltepunkt gelegenen Streuobstwiese im voller Blüte. Der Zug bestand in diesem Jahr aus den braunen Wagen Rü.K.B. 28, 37, 33, 34 und 53. Am Zugschluss lief noch der 970-151. Ohne den grünen 970-151 ist die Illusion doch fast perfekt.


    Am 09.10.2011 fand in Binz ein Bahnhofsfest statt. Aus diesen Anlass verkehrte die Traditionsfahrzeuge der RüBB zwischen Binz und Göhren. Hier fand die 1925 gebaute 53Mh als Zuglok Verwendung. Mit den Steigungen der Granitz scheint die Loks keinerlei Probleme zu haben, obwohl auch hier neben dem Gepäckwagen 5 HAWA-Wagen und der Wismarer Sommerwagen eingestellt war.

    Beide noch in Betrieb befindlichen ehemaligen Rü.K.B. Vulcan-Loks vor einem Zug anzutreffen ist doch nicht alle Tage möglich. Nachdem die 53Mh im Januar 2011 zusammen mit der 52Mh ihre Probefahrt nach erfolgter HU absolviert hat, kamen sie im Oktober 2012 abermals gemeinsam zum Einsatz. Die RüBB veranstaltete „Fanwochenenden“ und bespannte einige planmäßige Züge mit den Lok 99 4801 und 99 4802 sowie den beiden Mh-Maschinen. So kamen beide Mh unter anderen am 06.10.2012 mit den Traditionswagen zum Einsatz. Im letzten Sonnenlicht passieren sie im Betriebsbahnhof Posewald die restaurierte Fernsprechbude.


    Nocheinmal eine Aufnahme vom 09.10.2011. Die 53 Mh mit dem Traditionszug auf den Weg zum Bahnhofsfest in Binz. Hinter Beuchow passiert die Lok mit den Zug dabei eine fotogene Kurve.


    Am 14.10.2012 kam die 99 4802 mit einem Foto-GmP auf die Strecke. Neben den beiden Güterwagen kamen hier 970-771, 970-151 und der 970-752 zum Einsatz. Eine der beiden Henschellokomotiven vor dem „grünen Teil“ des Traditionszuges gibt auch ein sehr schönes Bild ab. In der herbstlichen Garnitz passiert der kurze Zug das markante „Denkmal“ zwischen Sellin West und Garftitz.


    Sicherlich ist diese Zugganitur nicht von allzu großer Authentizität geprägt, aber immerhin selten. Ein Einsatz der 251 901 außerhalb ihrer Lauterbach-Fahrten sind recht selten und dazu auch noch mit den Traditionswagen noch seltener. Am 09.05.2012 verkehrte aus Anlass einer Abendveranstaltung zum Bahnhofsfest in Putbus dieser Sonderzug von Binz nach Putbus, hier kurz vor Serams.

    Mit diesem Bild möchte ich den Beitrag schließen.

    Mit Sicherheit lässt sich noch viel über die einzelnen Wagen sagen und schreiben. Aber das soll hier nicht von mir geschehen. Ich wollte nur mal einen kleinen Überblick über die Fahrzeuge und deren Einsätze in den letzten Jahren geben.

    Erstaunlich ist, das von den einstmals 10 HAWA-Wagen noch 8 vorhanden und betriebsbereit sind. Auch die beiden 1911 gebauten Gepäckwagen sind noch auf der Insel im betriebsfähigen Zustand vorhanden. Vielleicht auch Zeichen für die Qualität der Fahrzeuge. Auch wenn sie in vielen Details nicht mehr dem original entsprechen, sind sie die letzten Vertreter einer bei den pommerschen Schmalspurbahnen weit verbreiteten Bauart. Mit dem beiden dazu passenden Lokomotiven 52Mh uns 53Mh erinnern sie so an das einst umfangreiche Netz mit solchen Fahrzeugen von 750mm Schmalspurbahnen in Pommern.

    Von den 6 „Sommerwagen“ sind leider nur zwei erhalten geblieben. Laut dem „Großen Buch der Rügenschen Kleinbahn“ aus dem Hause Paskarb wurden die Wagen 970-786 und 970-787 1966 abgestellt. Der 970-788 gelangte über den Denkmalzug vom Bw Neustrelitz zum Pollo, wo er im Einsatz ist. Der 970-791 ist auf Rügen als Rü.K.B. 53 im Dienst. Nur für den Wagen 970-790 finden sich im Buch keine Angaben über den Verbleib. Was ist mit ihm passiert? Wie lange war er noch im Einsatz?

    Eine recht umfangreiche Übersicht über die Fahrzeuge findet sich hier: RüKB - Vorbil und 0e

    Einige historische Aufnahmen einiger HAWA-Wagen finden sich hier: KLICK Es ist unter anderen der 970-752 vor seiner Reko zu sehen.

    Wünschen wir den Wagen der ehemaligen Rü.K.B. noch viele Jahre beim Rasenden Roland. Ein Teil sind nun schon über 100 Jahre alt und erfreuen sich besten Zustands. Im Sommer sind immer mal wieder einzelne Wagen in den regulären Zügen anzutreffen und die bei einem Dreizugbetrieb knappe Zahl der Rekowagen zu ergänzen. Und mit der Wiederinbetriebnahme von 970-151 und 970-771 kann man vielleicht schon von einem braunen und einem grünen Traditionszug reden.

    Schöne Grüße
    Tobias

  • Moin Tobias,

    schön, daß es Dich auch noch gibt. :cheers:
    Da ist Dir ein sehr interessanter u. sehr gut bebildeter Beitrag gelungen. Ich habe mich sehr darüber gefreut.
    Die HAWA-Wagen waren eine optisch sehr gelungene Konstruktion, u. außer auf Rügen auch in Greifswald, Demmin u. Scheune zu bewundern.
    Auf Rügen, in Greifswald (GJK) u. in Scheune wurde je ein HAWA- Wagen in rot/elfenbein als Beiwagen für einen Dessauer Triebwagen hergerichtet.


    Bild 13 habe ich natürlich am meisten bewundert. Mein vorpommerscher Kleinbahnzug. :hot:

    Vielen Dank u. beste Grüße,

    Holger

    @ Der Speisewagen wird nicht nur im Sommer genutzt. In der (saukalten) Woche vor Ostern habe ich Kaffee, Bockwurst u. Kanonenofen genossen. Das alles hinter 53 Mh, unübertroffen!

    Einmal editiert, zuletzt von Holger Dietz (21. Mai 2013 um 00:42)

  • Hallo,
    auch von mir ein Dankeschön für diesen sehr lesenswerten Beitrag. . Über die Traditionszug hat man hier nochso gut wie gar nichts ggehört. Vielen Dank das Sie den Traditionszug uns einmal näher vorgestellt haben.
    Mfg von der Insel Rügen