Hallo Benny,
Vorschlag - frage das doch bitte einmal den Denkmalbeirat!
Die Antwort kannst Du uns hier gern kundtun.
In den vergangenen Tagen haben sich Vertreter vieler Vereine bei mir gemeldet und mich gefragt, wozu sie sich eigentlich aktuell oder bei bisherigen Aufarbeitungen von Wagen überhaupt so viele Gedanken gemacht haben - z.B. um eine authentische Inneneinrichtung, um korrekte Beschriftung etc.
All diese Eisenbahnfreunde sehen ihre Aufgabe darin, für die Fahrgästen etwas zu schaffen, was exakt einer vergangenen Zeit entspricht.
Damit kommen sie ihrer Vereinssatzung nach, die SOEG hingegen dem Anspruch und dem Verantwortungsbewusstsein ihres Geschäftsführers.
In letzteren beiden Dingen weicht die SDG von der SOEG eben elementar ab, habe ich die mich anschreibenden Freunde versucht zu beruhigen. Beruhigt hat das jedoch keinesfalls, sondern einfach nur enttäuscht. Eben weil für die identische Summe Geld 970-491 auch hätte korrekt ausgeführt werden können.
Dem Denkmalbeirat würde ich nun folgenden Forderungskatalog an die SDG raten:
- bei 970-565 wird das KB 4 tr entfernt und durch ein kleineres KB4 ersetzt
- die Anschriften unter "KB 4 tr" werden entfernt bzw. im Schema der 1980er Jahre unter das DR gesetzt (da der Wagen modernisierte Bühnengeländer besitzt, ist es das Einfachste, ihn im Stil der frühen 1990er Jahre zu präsentieren)
Schwieriger ist es beim 970-491 - der Wagen ist unter musealen Gesichtspunkten jetzt völlig verhunzt! Da die SDG keine Museumsbahn ist, gibt es wohl leider keine Handhabe, die 3.-Klasse-Bänke entfernen zu lassen. Aber ein gut lesbares Hinweisschild, dass die Inneneinrichtung kein historisches Vorbild hat, wäre wichtig, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.
Nicht zum Stil der SDG mit fast ausschließlich modernisierten Wagen passen die braunen Fenster - der Denkmalbeirat möge anweisen, die Fenster grün streichen zu lassen.
So wie die Dampflokomotiven 99 4801 und 99 4802 an ihren Wasserkästen Nietimitate besitzen (womit die Wasserkästen nicht zur Form der Führerhäuser beider Loks mehr passen, aber das ist eine andere "Baustelle" ...), so könnte man anweisen, dass der Wagen an allen Stoßkanten der Bleche Schraubenkopf-Imitate erhält.
Danach würde der Wagen wenigstens im Stil der frühen 1990er Jahre sein - am zu hoch ausgeführten Neubauwagenkasten lässt sich nun ja erst einmal nichts mehr ändern. Dass es in den 1980er und 1990er Jahren keinen 970-491 gegeben hat, muss ebenfalls vernachlässigt werden.
Wenn ich das alles so schreibe und lese, dann wird mir selbst nur noch deutlicher bewusst, was hier jemand alles "verbockt" hat! Mit Jörg Müller habe ich mich gestern über die Beweggründe des betreffenden "Entscheidungsträgers" ausgetauscht, der die RVE-Werkstatt in Marienberg angewiesen hat, den Wagen 970-491 so zu bauen, wie er jetzt vor uns steht. Ob dem Betreffenden die dabei gefallenen Worte gefallen hätte, wage ich zu bezweifeln.
Im unausgesprochenen Wettstreit zwischen SOEG und SDG hat der Betreffende seinem Arbeitgeber auf jeden Fall einen Bärendienst erwiesen!
Ob jemand, der sächsische Eisenbahngeschichte derart mit Füßen tritt, langfristig in seiner Position bleibt?
Das fragt sich voller Spannung grüßend
André Marks