Borschatalbahn 2014 (Teil 2)

  • Nachdem uns die ersten beiden Tage mit Hochnebel und Regen vermiesten, meldete der Wetterbericht für den Samstag eine deutliche Wetterbesserung. Das wichtigste war jedoch die Nachricht vom Fahrdienstleiter A.T., daß am Samstag der Zug nach Irshava fahren würde, mit diesem käme er nach Hause.
    2013 war der Zugverkehr nach Irshava vorübergehend eingestellt worden, weil die Lokomotiven Probleme mit den Lichtmaschinen hatten. Erst im Frühjahr 2014 war der Verkehr an Samstagen wiederaufgenommen worden. Eigentlich sollte dies nur bis Ende September 2014 laufen. Nun ging es doch noch etwas länger.
    Die einzigen, die nicht mitspielen wollten, waren die Mitarbeiter der Hotelmannschaft im "Sunny Mountain". Auf unseren Wunsch, das Frühstück um 7.30 Uhr zu erhalten, teilte mann uns mit - geht nicht! Frühstück erst ab 8.30 Uhr. Nun ja, an den Regentagen hat uns dies nicht wirklich interessiert, aber heute, wo es bei Sonne nach Irshava gehen sollte, war dies mehr als nervig. Immerhin mußten wir gegen 9 Uhr in Kamjanske sein und bis dahin brauchte man so gut 45 Minuten.
    Kurzentschlossen wurde nach 8 Uhr etwas Rabatz im Speisesaal gemacht und oh Wunder, die Küche war besetzt und servierte umgehend ein reichhaltiges Frühstück. Um 8.30 Uhr saßen wir dann schon im Auto und waren rechtzeitig in Kamjanske. Zuglok war in diesem Jahr TU2-098.


    Pünktlich kam kurz nach 9 Uhr der Irshava-Zug in den Bahnhof Kamjanske gerollt.


    Bei Sil'ce wird die Straße überquert, kutz zuvor wurde der Bahnübergang noch für die Zugfahrt gesäubert.


    Gegen 10.30 Uhr trifft der Zug, besetzt mit Fahrdienstleiter A.T. und einem Vater mit Kleinkind in Irshava ein.


    Auch auf den Winter ist die Schmalspurbahn vorbereitet, der Schneepflug steht allerdings da, wo keiner hinkommt, wenn mal richtig Schnee liegt.


    Das Umsetzen ging so zügig vonstatten, daß wir mit Mühe die Stelle an der Ausfahrt erreichten.


    Am Ortsausgang von Irshava wird eine alte Fabrik passiert, abr hier verläuft die Strecke bis kurz vor Sil'ce parallel zu gut ausgebauten Straße.


    Da der Zug mit gut 15 km/h durch die Gegend zuckelte, war es kein größeres Problem, ihn nach wenigen Metern einzuholen.


    Kurz vor Sil'ce wird nochmals die Straßenseite gewechselt.


    In der Ortslage Sil'ce wechselt die Strecke wieder auf die Südseite der Straße.


    Am Ortsausgang Sil'ce ergab sich nochmals ein Blick auf den Ort und die hüglige Landschaft.


    Das eigentliche Motiv war aber die ziemlich neue Kirche hoch droben auf dem Hügel.


    Ein letztes Bild vom Nordast der Strecke entstand in Kamjanske, wo der ehemalige Bahnhof inzwischen als Wohnhaus dient.

    Das es von Kamjanske über Chmil'nyk nach Schalanky keine direkte Straßenverbindung gibt, war damit der Zug erst einmal weg. Um wieder an die Strecke zu gelangen, blieb nur der große Umweg über Sil'ce, Vinohradiv und Oleschnyk. Immerhin waren wir so schnell, daß wir am Bahnübergang zwischen Cernyji Potik und Oleschnyk gut 10 Minuten auf den Zug warten mußte.


    Vor Oleschnyk zuckelt die TU2-098 gemütlich durch die Ebene, im Hintergrund die Kirche von Cernyji Potik.


    Nach weiteren zehn Minuten fährt der Zug in Oleschnyk ein, vorbei an den ungarischen Bungalow-Häusern, deren Vorhöfe von Weinranken überwuchert sind, die einen herrlichen Duft absondern.


    Nur wenige Leute steigen heute hier ein, der Aufenthalt reicht aber gerade, um zu Fuß noch zur Ausfahrt zu gelangen.


    Nach weitern zwanzig Minuten ist der Zug in Vinohradiv angekommen.

    Für uns heißt es nun Abschied nehmen, schließlich wartet am Abend noch der Autozug in Kosice. Wir wählen allerdings nicht den direkten Weg in die Slowakei, weil der Grenzübergang in Uschgorod in der Hauptverkehrsrichtung liegt und stark frequentiert wird. Als Alternative bot sich der Grenzübergang bei Beregovo nach Ungarn an. Die Ausreise aus der Ukraine war dann auch in wenigen Minuten erledigt, die Einreise in den ungarischen EU-Raum mit Pkw dauerte dann über eine Stunde, da es die ungarischen Grenzer besonders genau nahmen.

    Fazit:
    Kurz nach unserem Besuch fanden in der Ukraine Parlamentswahlen statt, bei der prowestliche Kräfte die Mehrheit im Parlament errangen. was im Westen geflissentlich verschwiegen wird, ist die nur geringe Wahlbeteiligung von gerade mal 40%. Die Ukrane wird sicherlich in den nächsten Jahren den Anschluß an die EU suchen, was einen gewaltigen Modernisierungsschub im Land auslösen wird. Den Leuten ist es zu gönnen, daß sie vom Wohlstand Europas auch etwas abbekommen. Für die Eisenbahn düfte das aber zum endgültigen Niedergang führen, wie im benachbarten Rumänien schon zu besichtigen ist.
    Also fahrt hin, solange es noch geht!

    Einen schönen zweiten Advent wünscht Euch
    Falk Thomas

  • Hallo Falk,
    besten Dank für die beiden Berichte. Sehr schöne Aufnahmen hast Du mitgebracht aus einer doch etwas anderen Welt. Diese zu erleben würde mich auch reizen...
    Gruß Mario Mehner