Sächsische Wagen in Polen

  • Zitat

    Sven danke noch mal für die Bilder aus Dobre Alexandrowo. Wenn ich das jetzt richtig in Erinnerung habe war das doch eine der Zuckerbahnen?

    In Dobre gab es mal eine Zuckerfabrik mit dazugehöriger Bahn sowie einen 'Staatsbahn'-Schmalspuranteil, früher sogar mit Personenverkehr. Über die Staatsbahn wurden zu letzt Zuckerrüben, aber auch Kohle und andere Güter transportiert.

    Blick zum Staatsbahn-Bahnhof:

    Und noch ein Sichtungsbild vom Oktober 1997:

    Irgendwann Ende der 90er, Anfang 2000er wurden die Schmalspurbahnen von der PKP stillgelegt bzw. abgegeben. Während die Strecken um Krosniewice an die SKPL gingen, hat meiner Erinnerung nach ein Betreiber aus Deutschland die Strecken um Dobre übernommen. Der Verkehr wurde aber nicht wieder aufgenommen. Bei einem Besuch irgendwann zwischen 2001 und 2004 war alles rostig und nicht mehr befahren, auch waren die meisten Wagen verschwunden. Der sächsische Gw sowie noch ein weiterer offener Wagen standen aber geschützt im Lokschuppen... Danach hab ich aber nie wieder etwas von ihm gehört.

    Falls er wieder auftaucht, hätte es mich auch Charme, wenn er in Polen verbleibt und da aufgearbeitet wird. Schließlich hat er die Hauptzeit seiner Existenz da verbracht, und etwas Abwechslung kann ja auch nicht schaden.

    Leider sieht man bei den Fahrzeugen in Sochaczew keinen Fortschritt, außer den fortschreitenden Verfall. Neben den sächsischen Fahrzeugen gibts es ja auch noch weitere Raritäten da, bzw. soll es geben.

    Blix: Hast Du noch weitere Fotos vom Museum, besonders auch vom nicht öffentlichen Teil?

    Hinter dem OO Wagen mit Blechhüttenaufbau - sind das die Reste eines ehemaligen MBxd1-Triebwagens?

    Gruß Tilo

  • Hallo Tilo,

    danke für die Infos zu dieser Bahn. Das der Wagen 2004 noch existiert hat und sich anscheinend jemand bemüht hat diesen zu erhalten lässt ja ein ganz klein wenig Hoffnung aufkeimen.
    Viele interessante Wagen aus Dobre sind ja nach Rogow gekommen, nur der Gw war leider anscheinend nicht dabei.

    http://kolejrogowska.pl/?page_id=761

    Natürlich wäre es schön den Wagen auch in Polen zu erhalten und ich glaube nach Rogow, zur dort schon bestehenden Sammlung dieser Bahn, würde er super passen. Aber tja erst mal muss er wieder auftauchen.

    Wenn wir schon in Rogow sind ist natürlich an dieser Stelle der Hinweis nicht verkehrt das es dort ja aber trotzdem, mit dem Schneepflug, ein Fahrzeug sächsischer Herkunft gibt:

    http://kolejrogowska.pl/?page_id=361


    Nun ja zu Sochaczew kann ich nur sagen dass das ganze dort ein sehr zweischneidiges Schwert ist. In den letzten Jahren wurden wie gesagt weitere Fahrzeuge neu angepinselt und öffentlich ausgestellt und die Sammlung ist im 750 mm Bereich einfach einmalig auf der Welt. Allerdings wird außer bissel neue Farbe eben auch nichts weiter dort an den Fahrzeugen getan, weshalb diese leider immer weiter verrotten.
    Hinter der Blechhütte das ist allerdings kein MBxd1, sondern nur ein normaler Personenwagen. Allerdings hab ich keine Ahnung was für einer. Ich dachte am Anfang an einen normalen Pafawag 1Aw, aber bei genauere Betrachtung muss es doch was anderes sein.
    Ein MBxd1 steht aber auch dort im Fundus, nur ein paar Meter weiter links.

    Bilder von dort hab ich viele, mal sehen vielleicht mache ich da mal einen Bericht draus. Auf die schnelle kann man hier noch ein paar Bilder der HF200D finden, welche ich dort auch sehen konnte:

    http://www.heeresfeldbahn.de/lokomotiven/de…_200_d/278.html


    Viele Grüße
    Felix

  • Admin: Der Beitragsinhalt wurde vom Autor gelöscht

    Einmal editiert, zuletzt von Björn Bollmann (10. Januar 2015 um 02:16)

  • Das Grundproblem ist aber das dortige Museumskonzept was von jeher gilt. Es ist toll und unglaublich wichtig das dort schon seit Jahrzehnten Fahrzeuge gesammelt werden, aber außer bissel Bunt anpinseln und ins freie stellen passiert nicht viel. Was zur Folge hat das heute bei vielen Loks, trotz etlicher Lackschichten, die Spuren von Jahre langem unter freiem Himmel stehen unübersehbar sind.
    Und damit hat das derzeitige Problem vom Warschauer Museum nun überhaupt nichts zutun.

    Aber ich glaube wir schweifen hier ab.

    MfG Felix

    Einmal editiert, zuletzt von Blix (2. Januar 2015 um 21:17)

  • Admin: Der Beitragsinhalt wurde vom Autor gelöscht

    2 Mal editiert, zuletzt von Björn Bollmann (10. Januar 2015 um 02:16)

  • Mahlzeit!

    Ich war mit Felix im Oktober in Sochaczew und habe live und "in Farbe" erlebt, wie die Erhaltung der Fahrzeuge im Museum vorgenommen wird.

    An dieser Dampfspeicherlok (Hartmann 4688/1927, 1000 mm, ex. Gaswerk Warschau-Tarnogaj) wurde gerade eine Farb-HU vorgenommen. Mit einem Hochdruckreiniger abgespritzt, die lose Farbe heruntergekratzt und dann neu gestrichen. Bei wechselhaftem Herbstwetter wohlbemerkt. Die Arbeiten wurden immer wieder durch Regenschauer unterbrochen.

    Im Führerstand wurde auf den alten Lack gleich Grundierung gepinselt, das Dach ist immerhin noch dicht. Insgesamt war die Lok noch in einem recht guten Zustand und soweit ersichtlich vollständig.

    Dagegen war die Tyb 6452 (Krauss 6452/1911, 750 mm, 1991 ex Zuckerfabrik Pelplin Nr.5), die seit 1978 im Museum steht schon arg gefleddert. Speiseventile samt zugehöriger Leistungen, die Mehrzahl der restlichen Armaturen fehlten, die Wasserkästen waren über dem Boden auf ganzer Länge durchgerostet und wurde mehr oder weniger nur noch von unzähligen Lackschichten zusammengehalten.

    Im Führerstand war schon gar kein Bodenblech mehr vorhanden, von den Rahmenprofilen nicht mehr viel übrig. Nach 36 Jahren unter freiem Himmel nicht unbedingt verwunderlich.

    Bei anderen Loks fehlten dann auch schon Stangen, sämtliche Buntmetallteile, ganze Puffer.

    Und das bei Fahrzeugen im Ausstellungsbereich, im Museumsdepot mehr oder weniger das gleiche Bild, nur eben ohne die vielen Farbschichten.

    Wenn man bei dieser Art der Fahrzeugerhaltung bleibt, dann wird irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft nichts mehr da sein, an das man noch Farbe pinseln kann.

    Und das hat in erster Linie was mit der Einstellung und erst im zweiten Blick was mit der finanziellen Lage zu tun. Wenn man für die Loks nach und nach erst mal einen Unterstand aus Holz bauen würde, wäre langfristig zumindest die Erhaltung des Restsubstanz möglich. Auf unserer Reise durch Osteuropa haben wir Beispiele gesehen, wie man mit weniger Geld durch bessere Konzepte einiges auf die Beine gestellt hat.

    Die einmalige Sammlung, die neben den zu Hauf vorhandenden Px48, vorallem seltene Lokomotiven aus der (Vor-)kriegszeit von Krauss & Comp München/ Linz, Henschel, Zobel, Budich, Krauss-Maffei, Orenstein & Koppel, Krenau, Hohenzollern, Hartmann, Hanomag und Siemens in vier Spurweiten beinhaltet wäre es wert...

    Gruß Sven

  • Hallo,

    und vielen herzlichen Dank allen, die hier Fotos und Hinweise eingestellt haben.

    Den sächsischen Schneepflug in Rogów haben wir schon einmal im PK vorgestellt - es ist der Zittauer 17004 - bei dem übrigens das (bis heute lesbare) K hinter der Nr. steht (wir waren also schon immer nur Menschen).

    In Rogów gibt es aber auch ein echtes sächsisches Zweiachser-Untergestell und bei anderen Fahrzeugen ein, zwei sächsische Radsätze, was die Schlagzahlen K.Sächs.Sts.E.B. beweisen.

    Aufpassen würde ich mit Urteilen über die Erhaltung von eisenbahngeschichtlichen Zeugnissen in unseren Nachbarländern. Gerade vor dem in dieser Beziehung prinzipiell vorhandenen Verantwortungsbewusstsein in Polen habe ich große Hochachtung und schaue fast etwas neidisch dorthin - denn aufgrund unserer "deutschen Gründlichkeit" ist in der DDR so viel in den Schrott gegangen, was in Polen unter freiem Himmel erhalten blieb und dann gezielt in Orten wie Sochaczew und Znin hinterstellt worden ist.

    Ich wünsche allen polnischen Vereinen und Institutionen von ganzen Herzen viel Kraft, diese Schätze der Nachwelt zu erhalten. Wenn die wirtschaftliche Entwicklung in Polen ihre Dynamik behält, dann wird dafür bald auch Geld zur Verfügung stehen. Wichtig in Polen wie Deutschland wie Österreich etc. ist es, dass junge, heranwachsende Eisenbahnfreunde den Schritt gehen, in ihrer Freizeit daran mitzuwirken - und sich nicht nur im Internet produzieren ... (was bei Blix und dem Maschinist, um Missverständnissen sofort entgegen zu wirken, natürlich nicht der Fall ist!

    Beste Grüße

    André

  • Hallo,

    Björn du schreibst ja an sich die richtigen Sachen, aber du ziehst eindeutig die falschen Schlüsse bzw. deutest das was in Sochaczew passiert komplett falsch.

    Denn es ist vollkommen richtig dass es in Polen unzählige Eisenbahnfreunde mit tollen Ideen und Visionen gibt, die sicherlich von Anfang an vor schweren Aufgaben standen wenn man bedenkt was es 1990 in Polen an erhaltenswerten Eisenbahnmaterial im Vergleich zu Deutschland gab. Und ja genau die haben leider bis heute leider meistens die größten Probleme an Gelder zu kommen, auch wenn es in Polen durch die EU noch ganz andere Fördermöglichkeiten als in Deutschland gibt. Trotzdem ist es beachtlich und muss mit größtem Respekt honoriert werden was diese Leute bei so vielen Bahnen und Museen leisten und damit erhalten.

    Nur gehört gerade das Museum in Sochaczew nicht zu dieser Kategorie. Denn als staatliches PKP Museum arbeiten dort keine Enthusiasten, sondern festangestellte Arbeiter die nur das machen was man ihnen sagt. Von daher sind nicht irgendwelche fehlender Gelder das Problem der dortigen Sammlung, sondern das grundprinzipielle Konzept welches von Beginn an gilt und an welchem trotz besseren Wissens nicht gerüttelt wird. Wie Sven schon geschrieben hat wäre es auch für relativ kleines Geld über die Jahre gesehen kein Problem dort Schutzdächer für die Fahrzeuge zu errichten, gerade wenn man bedenkt das man als staatliches Museum am einfachsten an Fördermittel kommt. Nur ist dies überhaupt nicht gewollt und damit haben auch keinerlei Probleme des in gleicher Trägerschaft stehenden PKP Regelspurmuseums in Warschau was damit zutun. Denn auch dort gilt ja von je her das selbe "Ausstellungskonzept".

    Wie gesagt die staatlichen PKP Museen haben beeindruckende und einzigartige Sammlungen, aber wenn sich dort nicht bald was tut wird man nur noch einen großen Besen brauchen um alles aufzukehren. Wie man das ganze auch besser machen kann zeigt das ehemalige 600 mm PKP Museum in Wenecija. Das ist vom Prinzip her gleich aufgebaut wie das in Sochaczew, also unzählige seltene Fahrzeuge die seit Jahrzehnten vergammeln und nur von unzähligen Farbschichten zusammen gehalten werden. Dieses Museum wurde Anfang 2014 an den Betreiber der örtlichen Schmalspurbahn abgegeben, welcher aus dieser im Verlauf der letzten Jahre aus einer bunten Touribahn eine durchaus ansehnliche Museumsbahn gemacht hat. Nach bereits relativ kurzer Zeit lassen sich erste Ergebnisse vorweisen. So wurde vor Ort die Infrastruktur der (durchaus zahlreichen) Besucher mit dem Neubau eines Museums- und Ausstellungsgebäudes verbessert, das Museum wurde wieder an das Gleisnetz der Bahn angeschlossen und die betriebsfähige Aufarbeitung der ersten Lok wird geplant (Gerüchte besagen auch das es nicht dabei bleiben könnte). Das aber nur mal so als Vergleich.

    So das jetzt von mir zu diesem Thema.


    André danke noch für die Infos zum Schneepflug in Rogow. Da hatte ich mit meiner Vermutung zu dem Fahrgestell dort wohl also recht. Auf jeden fall sehr interessant was doch noch alles erhalten ist. Würde mich freuen wenn dazu noch mehr auftaucht.


    Viele Grüße
    Felix

  • Hallo,

    wie ich einer Meldung im Forum „Swiat kolejek waskotorwych" unter [http://750mm.pl/index.php?topic=4748.0] entnehme, erwartet man bei der Zniner Schmalspurbahn voraussichtlich im März deutsche Freiwillige zur Durchführung von Arbeiten an der Infrastruktur. Es geht um die Einrichtung eines Haltepunktes „Znin Centrum" an der gegenwärtig nicht betriebenen Strecke Znin-Obiecanowo. Etwa die Hälfte der Schwellen muss ausgetauscht werden und die Brücke über die Gasawka muss saniert werden. Es sind in den kommenden Jahren mehrere Treffen von Schmalspurfreunden geplant, zunächst das erste gesamtpolnische Treffen von Schmalspurfreunden in Wenecja.

    Viele Grüße

    Fahrkartensammler

  • Zitat

    Original von Fahrkartensammler
    , zunächst das erste gesamtpolnische Treffen von Schmalspurfreunden in Wenecja.

    Viele Grüße

    Fahrkartensammler

    Der Buschfunk hat so ein Treffen für den Sommer 2016 gemeldet. Wenn alles spruchreif ist wird es bestimmt weitere Infos geben.

    der Mansfelder
    Andreas