[UA]  Besuch der Straßenbahn in Jevpatoria am 27.07.2012 (Krim,Ukraine)


  • Im Sommer 2012 besuchte ich die Halbinsel Krim in der Ukraine. Da mir bekannt war daß beim ein zigsten Straßenbahnbetrieb auf der Krim, in Jevpatoria, zwei „Zwickauer Gotha's“ fahren, wollte ich diese besuchen. So machte ich einen Tagesausflug von Simferopol nach Jevpatoria. Viel wußte ich nicht über die Straßenbahn in Jevpatoria, zuhause hatte ich in der Zeitschrift „Der Modelleisenbahner“ Heft 12/1979 einen Artikel darüber gelesen. Bei diesem war auch ein Lageplan der Straßenbahn dabei, so daß ich eine ungefähre Orientierung hatte wo der Betriebshof zu finden ist. Diesem Lageplan habe ich auch alle Ortsnamen hier entnommen. Einen Stadtplan hatte ich nicht mit, so bin ich einfach die Straßen nach Jevpatoria hinein gefahren. Vorbei an den dort üblichen Denkmälern des Krieges T34, MIG15 und einem alten LKW traf ich im Westen der Stadt dann die erste Straßenbahn.

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    Ich folgte den Schienen nach Süden, dort traf ich sie, die Nummer 010 eine ex Zwickauerin die gerade mit der 039 auf der Kirowstraße kreuzte.

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    An der 039 stand Linie 5 und Exkursion, da dies auch an der Seite auf lackiert war nehme ich an daß sie mit Stadtrundfahrten beschäftigt war. Sie fuhr auf diesem Streckenabschnitt auch nur in eine Richtung. An der Haltestelle „Liman“ sah ich wie sie aus Richtung Lenin-Prospekt in Richtung Norden auf die Polupanow Straße einbog.

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    Dann folgte ich den Gleisen um den Betriebshof zu erreichen. Wegen diverser Halteverbotsschilder mußte ich mir weiter hinten einen Parkplatz suchen. Ich wollte es nicht darauf ankommen lassen mir etwas einzufangen. Auf dem Weg zur Einfahrt in den Betriebshof kam ich an einer Umgrenzungsmauer vorbei, an der hatte jemand schon einige Steine auf geschlichtet, um darüber hinweg sehen zu können. Also benutze ich auch diesen Aussichtspunkt und sah dieses.

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    Bild7 Wagen 007

    Bild8 Links hinten der Arbeitstriebwagen 002, Bildmitte der Atw 021 und rechts der aufgebockte Bw 053.

    Dann ging ich weiter zur Einfahrt. Hier kann man offensichtlich auch Fahrkarten kaufen. Gesehen habe ich das allerdings nicht.

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    Die Zettel habe ich nicht extra abfotografiert aber zum 01 Februar 2012 scheint es eine Preiserhöhung gegeben zu haben.

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    Bild11 Davor liegen nicht mehr benutzte Gleise.

    Bild12 Hier geht es nur noch nach rechts in den Betriebshof.

    Bild13 Der Blick durch die Einfahrt in den Betriebshof.

    Bild14 Besonders das eine Auto war im Blickfeld.

    Bild15 So fuhr ich los um einige Bilder von der 010 zu machen hier in der Polupanow Straße.

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    Fasziniert von den Einzungen Weichen machte ich ein Foto von dieser. Als ich mir zu hause den alten Artikel im „Modelleisenbahner“ ansah, war da, wie es sich zeigte genau ein Bild der selben Weiche abgebildet. Danach ist es die Ausweiche „Sanatorium Heilstätte“ in der Polupanow Straße.

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    Mit dem Motorrad überholte ich die 010, ich wollte mir einen neuen Fotostandpunkt suchen. Dabei fuhr ich nördlich bis ich ein Wendeschleifen in der Polupanow Straße erreichte. 1979 endete hier noch die Strecke, später hat man diese dann verlängert. Nach dem alten Lageplan müßte es die Haltstelle „Kur-Schlammbäder“ sein. Aus nördlicher Richtung kam die 042 gefahren.

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    Bild19 Hier hatte man ein Stück Gleis freigelegt. Ich vermute zum Schwelle tauschen.

    Bild20 Dann erwartet ich die 010, zu meiner Überraschung kam aber die 041!

    Wo war die 010? Ich fuhr zurück und hatte sie bald wieder eingeholt. An der Haltestelle „Liman“ hatte sie gewendet und hier in der Moskauerstraße kreuzt sie jetzt mit der 012. Diese beiden pendelten an diesem Tag auf dieser Linie.

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    Dann wollte ich mit der 010 mitfahren. Ich wartete bis sie zurück kam. In zwischen habe ich mir die Weiche einmal genauer betrachtet. Hier die Rückstellfeder der Weichenzunge.

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    Etwas später sprach mich noch ein älterer Herr wegen meinem Motorrad an. Er war als Soldat in der DDR stationiert gewesen, bei Rostock. Nach einem in „Wortbrocken“ geführten Gespräch verabschiedet er sich mit einem Händedruck. Dann kam die 010 und ich stieg ein. Zuvor halte ich die 012 noch einmal fest wie sie von Süden kommend in die Ausweiche der Moskauerstraße einfährt.

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    Bild26 Es war wie es zu hause einmal war. (Bei mir in Plauen.) Der gleiche Innenraum.

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    Bild30 Rechts sitzt der Schaffner, er hat eine Ausweiskarte am T Shirt, bei ihm kaufe ich meine Fahrkarte.

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    Bild32 Der Fahrer.

    Bild33;Bild34 (Ausschnitt von Bild33)

    Ich fahre mit bis zur Endhaltestelle „Liman“

    Bild35;Bild36 Haltestelle „Liman“ mit Blick nach Süden auf die Polupanowstraße.

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    Nach der Abfahrt von der Endhaltestelle „Liman“ mache ich ein Video. Es werden die zwei Haltestellen in der Polupanowstraße an gefahren und es endet nach dem Abbiegen in die Majakowskistraße, an der ersten Haltestelle dort. Das Video http://www.youtube.com/watch?v=JaUB51M6hj8 läuft 5Minuten.

    Bild38 Die Einfahrt in die Ausweiche Moskauerstraße.

    Aus nördlicher Richtung kommt die 12 in die ich gleich Einsteigen werde. So einen modernisierten Triebwagen wollte ich mir auch einmal von innen ansehen.

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    Bild40 In der 012.

    Bild41 Bei der Schaffnerin rechts kaufte ich mir die Fahrkarte.

    Bild42 Es gibt nur noch 15 statt 22 Sitzplätze.

    Bild43, Bild44 Während der Fahrer in der 010 zuverlässig jede Haltestelle ansagte, sagte dieser hier nichts.

    Ich fuhr nur bis zur übernächsten Station in der Majakowskistraße mit. Die Strecke kannte ich ja schon. Nach dem Aussteigen konnte ich noch die Kreuzung mit der 039 in der dortigen Ausweiche festhalten. Danach bin ich zu meinem Motorrad zurück gelaufen, ca. 300m.

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    Um noch einmal zum Betriebshof zu fahren. In der Hoffnung daß das ungünstig geparkte Auto weg ist. Ich kam gerade dazu wie man mit der 007 aus Gleis 3 ein Tatra Drehgestell zu einem der rechten Gleise brachte, dann kam sie ohne wieder vorgefahren, eine Weiche wurde gestellt und sie holte ein anderes, welches sie wieder nach Gleis 3 brachte.

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    Bild53 Auf Gleis 2 sieht man die Nummer 034 stehen und hinter Tor 1 erkennt man auch noch einen Tatra.

    Bild54 Nach der Arbeit wurde die 007 wieder vor Tor 1 abgestellt.

    Nach diesen Bildern beendete ich das Thema Straßenbahn in Jevpatoria. Ich stand noch vor der Einfahrt als mich wieder jemand auf mein Motorrad ansprach. Diesmal diente mein verstaubter Tank als Übersetzungshilfe. Er hatte eine 1937 BMW die auch noch bei minus 20 Grad auf den ersten Kick anspringt! Nach dem Händedruck fuhr ich weiter. Ich sah mir Jevpatoria an. Nach dem Besuch des Bahnhofs, einer Kirche und einer Moschee setzte ich mich in ein Chafe, ich hatte Durst. Als ich einen großen Tee bestellte kamen diese drei Kännchen a 300ml!

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    In Jevpatoria sollte zu diesem Zeitpunkt eine Art Riesenparty stattfinden genannt „Kazan tip“ da ich nicht wußte wo diese stattfindet ergab es sich daß ich mir ein privates Taxi nahm.
    Für jemand der nicht auf einem orientalischen Basar geboren wurde und der auch der russischen Sprache nur sehr bedingt mächtig ist, ist der Umgang mit solchen Taxis eine teurere Erfahrung als mit normalen Taxis, die man aber auch erst einmal finden muß. Wie es sich zeigte war die Veranstaltung 40km außerhalb der Stadt. Also tankte er erst noch einmal. Beides war mir nicht neu, die haben nur so viel Sprit im Tank wie sie brauchen. Auf dem Rückweg fing er dann noch einmal an zu verhandeln! Er wollte 5€ mehr, zugegeben er hatte sich auch für mich eingesetzt und mir etwas ermöglicht, so hat er sein verdientes Trinkgeld selbst gefordert und dann wollte er noch keine Euro mehr haben, sondern die Landeswährung, wegen eventueller Umtauschgebühren! Auf jeden Fall konnte ich dadurch im Osten der Stadt noch die zweite Zwickauerin, durch einen Nachschuß aus dem fahrenden Taxi heraus festhalten, die 009. Das müßte in der Revolutionsstraße gewesen sein. Für ein Halten oder ein zurück für ein besseres Bild war auch keine Zeit mehr, denn es war schon sehr spät geworden und ich wollte nicht im dunklen mit dem Motorrad nach Simferopol zurück fahren.

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    Als Erinnerung an diesen Tag sind mir außer meinen Bildern und Aufschreibungen auch die zwei Fahrkarten der Straßenbahn geblieben. Hier in ungefähr doppelter Größe ab gebildet. Der Preis für eine Fahrkarte betrug 15 Cent.

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    Mit Grüßen Jörg

    Hier geht es zu meinem Bericht von 2013
    https://bimmelbahn-forum.de/wbb13/60/threa…eadid=9830&sid=