Ungarn: Schmalspurbahn Felcsút - Felcsúti kisvasút

  • Hallo,

    hier nun eine Liste der zur Eröffnung in Felcsút vorhandenen Personenwagen:

    55 55 24-51 413-3 (Bauart Bpu)
    55 55 24-51 415-8 (Bauart Bpu)
    55 55 24-51 416-6 (Bauart Bpu)
    55 55 14-51 419-2 (Bauart Atw) ... Salonwagen

    Alle Wagen wurden zu Beginn der 1960-er Jahre in Debrecen gebaut und waren zuletzt in Nyíregyháza im Einsatz. Nach Umbau bzw. erfolgter Rekonstruktion kommen sie nun in Felcsút zum Einsatz.

    Gruß, René

    Einmal editiert, zuletzt von rekok73 (6. Mai 2016 um 21:59)

  • ... und auch gleich noch Informationen zu den beiden Lokomotiven hinterher:

    Mk48,2012 (M041) wurde am 07. Juli 1961 nach Nyíregyháza ausgeliefert und blieb dort bis zur Einstellung des Netzes im Jahr 2009 im Einsatz. Danach wurde sie vor Ort abgestellt. Nach erfolgter Aufarbeitung kam sie dann im November 2015 nach Felcsút.

    Mk48,2016 (M041) wurde am 08. November 1961 nach Sárospatak als Mk48,2023 ausgliefert. Im Mai 1980 erfolgte die Umsetzung nach Szob und im Mai 1994 nach Nyíregyháza. Ab Dezember 2004 fährt sie unter der Nummer Mk48,2016 bis zur Einstellung des Netzes im Jahr 2009. Danach wurde sie vor Ort abgestellt. Nach erfolgter Aufarbeitung kam sie dann im November 2015 nach Felcsút.

    Gruß, René

    Einmal editiert, zuletzt von rekok73 (6. Mai 2016 um 21:58)

  • Hallo rekok73 (René),

    aufschlussreich, was sich andernorts so tut. Es erinnert an grundsätzliche Zweifel zum Beginn der Eisenbahn. Kühe würden keine Milch mehr geben usw. Doch ist eine Eisenbahnstrecke kein Vergleich zu einer Straße, auf der die gleiche Menge transportiert oder befördert wird. Dort ist der Verkehrslärm obendrein unstetig.

    Gruß Ballberg

  • Hallo Ballberg,

    man kann sich an der Person des derzeitigen Ministerpräsidenten eines traditionell sehr zentralistisch regierten Ungarns reiben, aber man kann nicht sagen, dass unter seiner Regierung die vorhandenen Schmalspurbahnen ein vernachlässigtes Dasein führen. Mit der Schmalspurbahn im Vál-Tal ist nun ein neues Projekt hinzugekommen. Das Beispiel zeigt auch deutlich: Die Probleme und Klagen bei der Umsetzung von neuen Projekten sind in Ungarn ähnlich gelagert, wie in Deutschland.

    Man muss den Ministerpräsidenten und seine Regierung am Erfolg der initiierten Projekte messen, welche sich nicht nur auf das Vál-Tal beschränken. Aber dort zum Beispiel befindet sich die Fußball-Akademie. Ungarn hat sich nach Jahrzehnten wieder zu einer EM qualififiziert. Ich sah das entsprechende Spiel im TV. Das deutsche Trainer-Team der ungarischen Nationalmannschaft und die TV-Reporter lobten mehrfach ausdrücklich die Talentschmiede von Felcsút. Dieses Projekt, einer Akademie im Niemandsland, vorher von den Kritikern verbal in der Luft zerrissen, hat sich wohl demnach bezahlt gemacht. Die Kritiker sind auf einmal deutlich leiser geworden.

    Und in Einem hat der ungarische Ministerpräsident recht: Völlig egal, was er tut, welches Projekt zur Entwicklung des Landes er vorantreibt: Seine Gegner rufen Sodom und Gomorrha. Mit exzessiver Feindbildpflege könnte man es auch umschreiben. Derweil hatten seine Gegner aus dem anderen politischen Lager bis 2009 die Gelegenheit, das Land positiv zu gestalten ... und haben dies ziemlich vergeigt. Dafür kritisieren sie Jetzt umso lauter, denn dieser Stachel im Fleisch sitzt wohl sehr tief. Dieses Gebahren nannte der Ministerpräsident vor wenigen Tagen: Zynismus. Vielleicht etwas überspitzt, aber ganz unrecht hat er vielleicht auch nicht.

    Gruß, René

  • Hallo,

    in einem ungarischen Medium war ein interessantes Interview mit einer der Damen zu lesen, welche am 01. Mai die Gleise der Schmalspurbahn blockiert hatten, so dass der Zug nicht abfahren konnte. Diese Aktion war eigentlich zur Eröffnung durch den Ministerpräsidenten geplant, aber unverhofft geschah dies ja schon einen Tag vorher. Sie beschreibt ihren Vater als kommunistisch eingestellt, war aber lange selbst eher unpolitisch. Erst die Aufstellung einer Statue des umstrittenen Politikers Bálint Hóman in ihrer Heimatstadt Székesfehérvár weckte in ihr den politischen Aktivismus gegen die Regierungspartei

    Der genannte Politiker wurde nach dem 2. Weltkrieg als Kriegsverbrecher verurteilt und starb in Gefangenschaft in Vác. Im Jahr 2013 wurde er nach einem Urteil des 'Metropolitan Court of Budapest' rehabilitiert, welches die damalige Beweisführung im Kriegsverbrecherprozess als unzureichend erklärte. Bálint Hóman wird seitdem als Opfer des Stalinismus eingestuft. Während des Weltkrieges war er politisch eng mit den Pfeilkreuzlern verbunden.

    Der Protest gegen die Schmalspurbahn erklärte sie mit der Unzufriedenheit mit der Verschwendung von Steuergeldern beim Bau der Bahn.

    Nun werde ich nach Ungarn fahren und mir in Felcsút selbst ein Bild machen ... und sicher auch ein paar Bilder für das Forum mitbringen.

    Viszlát.

    René

  • Ach ja: Eigentlich wollte ich hier einen kleinen Erfahrungsbericht des heutigen Tages schreiben, aber nachdem mir der Tab dreimal kurz vor Ende des Berichtes abgestürzt ist, hält sich meine Motivation nun in Grenzen. :( Ich muss also um etwas Geduld zu den Neuigkeiten über die Felcsúter Schmalspurbahn bitten.

    Gruß, René

  • Hab mir nun nen Kaffee gemacht und probiere es nochmal.

    Heute führte der Ausflug nach Felcsút. Dort war Einiges los, denn es wird im Stadion derzeit der Suzuki-Cup ausgetragen. So war heute unter anderem die Juniorenmannschaft von Real Madrid zu Gast. Von Ruhe in dem kleinen Ort konnte also kaum die Rede sein.

    Wir besuchten zunächst das wunderschöne Arboretum und nach dem Mittagessen kündigte sich auch die erste Zugleistung des Tages an. Die MK48 2016 bespannte einen Wagen, als sie am Bahnhof des Arboretums eintraf. Hier machte ich die ersten Bilder. Nach Abfahrt des Zuges ging die Fahrt zum Bahnhof Felcsút, wo ich bei der Abfahrt des Zuges ein weiteres Foto machen konnte. Natürlich fuhr ich auch zum anderen Endpunkt der Strecke an der Akademie. Dort kam bei meinem Eintreffen der Zug gerade an. Das Personal wechselte ein paar nette Worte mit mir. Frau und Tochter hatten im Auto gewartet und so fuhren wir zurück zum Bahnhof Felcsút, denn meine Tochter hatte gesehen, dass es dort Eis gibt. Das Bahnhofsgebäude beherbergt nun ein gemütliches Café. Die Bedienung sprach Deutsch und so kamen wir auch dort ins Gespräch. Zwischenzeitlich war auch der Zug eingetroffen und auch das Personal versorgte sich während des Aufenthaltes erstmal mit einem Eis. Wir setzten uns auf eine der Bänke auf dem Bahnsteig und beobachteten das Treiben. Wieder scherzte das Personal mit uns. Es war eine ungezwungene Atmosphäre. Nur zum Lokschuppen durfte ich nicht. Dort wachte der Sicherheitsdienst darüber, dass sich kein Unbefugter dem Betriebsgelände näherte. Ich wurde auf eine imaginäre Linie aufmerksam gemacht und höflich gebeten, diese nicht zu überschreiten. In dieser Aufforderung sah ich jedoch kein Problem. Mit meiner Familie verfolgte ich dann noch die Abfahrt des Zuges. Dem Personal, welches uns bat, doch mal mitzufahren, versprachen wir, morgen wiederzukommen. Mit einem Lächeln und Winken wurden wir verabschiedet. Es war ein schöner und lohnenswerter Ausflug in das Vál-Tal. Bilder zeige ich, wenn ich wieder Zuhause bin.

    Gruß aus Ungarn, René

  • Hallo,

    da es dem Personal gestern zugesagt wurde, sind wir heute wieder nach Felcsút gefahren. Wir wurden sehr erfreut begrüßt. Heute sind wir die Strecke gesamt hin und zurück mit dem Zug gefahren. Wieder war die Mk48 2016 im Einsatz. Im Gegensatz zu gestern, war der Zug vom Arboretum zur Akademie sehr gut gefüllt. In unserem Wagen saßen über 40 Personen, davon ein größerer Teil Kinder. Wieder haben wir einen Kaffee im Bahnhof getrunken. Da das Wetter heute ein wenig mit Sonne geizte, konnte ich ein paar Aufnahmen wiederholen, die gestern ziemlich gegenlichtig ausgefallen sind. Am meisten hat uns die Freundlichkeit des gesamten Personals beeindruckt. Nette Worte und Gesten machen einen Aufenthalt bei dieser Bahn sehr angenehm. :)

    Gruß, René

    Einmal editiert, zuletzt von rekok73 (14. Mai 2016 um 16:21)

  • Hallo,

    hier zunächst zur Einstimmung auf die kommenden Bilder ein kurzes Handyvideo, welches die Einfahrt eines Zuges (am neuen Lokschuppen vorbei) in den Bahnhof Felcsút zeigt.

    watch?v=DrUDqoscjH4

    Da ich gestern ein paar Stunden von Tata nach Wernigerode im Auto gesessen habe und heute gleich zum Frühdienst antreten durfte, hebe ich mir das Zeigen der Bilder für die nächsten Tage auf.

    Gruß, René

  • Hallo,

    ich starte doch heute schon mit einem Bild aus Felcsút. Mal einen Blick in das "Gesicht" der Mk48 2016. Der Zug steht abfahrbereit in Richtung Arboretum. Im Hintergrund ist der Lokschuppen zu sehen. Rechts neben der Lok sieht man das obligatorische Schild, wo verzeichnet ist, mit wieviel EU-Fördergeldern das Projekt unterstützt wurde.

    Ich finde, die modernisierte Diesellok (Baujahr 1961) passt gut zu den nach EU-Vorgaben behindertengerecht gestalteten Bahnsteigen. Man hat versucht, einen Mix aus Modernität und Tradition zu verwirklichen, was meiner Meinung nach gut gelungen ist.

    Gruß, René