Zum Kampf- und Feiertag in der Prignitz

  • Der Wetterbericht verheißte für den Internationalen Kampf- und Feiertag der Werktätigen endlich einmal wieder gutes Wetter. Überall blühende Landschaften - zumindest die Natur hatte es unserem Altkanzler recht gemacht.


    Auf dem Weg in die Prignitz wurde bei Wustrau-Radensleben an einer Kirschbaum-Allee ein unerkanntes 646er-Doppel erlegt. Für die GTW's soll es die letzte Saison auf dieser Strecke sein, ab Dezember werden sie durch überholte 648er ersetzt, die mehr Sitzplätze bieten.


    In Pritzwalk machte sich derweil HANS, in Gestalt von VT 504 001 auf den Weg nach Meyenburg.


    Der Blick in Mesendorf seigte, daß die 99 4652 am Personenzug ohne Aussichtswagen hing. Der Personenzug mußte deshalb gleich hinter Mesendorf auf den Chip gebannt werden.


    Da die Dampfwoche in diesem Jahr sehr früh lag, blühten in Lindenberg noch die Bäume.


    Das zweite Zugpaar wurde dann am Teich vorm Haltepunkt Vettin verewigt.


    Anschließend ging es zum parallel stattfindenden Lokschuppenfest nach Wittenberge.


    Am Sonntagnachmittag waren zwar zahlreiche Besucher anwesend, überfüllt ist jedoch etwas anderes. So konnte man in Ruhe die Szenerie genießen und auch mal was ausprobieren.


    Zum letzten Zug ging es nochmals zurück zum Pollo, wo sich 99 4652 am Tüchener Weg bergwärts kämpf.


    Auf der Fahrt nach Hause wurde noch ein 646er-Doppel bei Betz-Sommerfeld abgelichtet, das in den Sonnenuntergang Richtung Neuruppin fuhr.

    Am Freitag klappt es leider nicht in der Prignitz, Familienpflichten rufen. Deshalb allen viel Spaß, Wetter und Natur sollten diesmal passen.
    Viele Grüße auch an Dampfachim.

    Falk Thomas

  • Hallo Falk, Hallo an alle,

    da ich noch mit der Bearbeitung meiner Bilddateien beschäftigt war, habe ich mir eine Antwort bis heute aufgehoben. Wie aus dem Beitrag wohl schon ersichtlich, war auch ich am Maifeiertag beim Pollo unterwegs. Weil die Dampffahrtage morgen weitergehen, möchte ich als Appetitanreger quasi einige meiner Fotos zeigen.

    Ich war mit meinen Freunden allerdings nicht in Wittenberge und auch nicht an der Regelspur unterwegs. Wir beschränkten uns auf die Spurweiten 750 und 500 mm.

    Morgens in Mesendorf. Lokführer Olaf verpasst der 99 4652 noch den letzten Schliff. Allein 3 Forenuser sind auf diesem Bild vereinigt. Alle an diesem Tag im aktiven Einsatz der Museumsbahn.

    Nachdem im vergangenen Jahr wesentliche Teile ihrer Substanz demontiert wurden, hält sich 99 4644 etwas versteckt im Lokschuppen Mesendorf, der nun seit einiger Zeit ringsum verschlossen ist und einen sicheren Unterstand für einige Fahrzeuge der Museumsbahn bietet. Die begonnene Aufarbeitung der Dampflok des Vereins umfasst aktuell größere Blecharbeiten am Führerhaus. Als nächster Schritt ist die Demontage der Heizrohre des Kessels nötig, damit der gründlich durch den Sachverständigen befundet werden kann. Das ist Vorraussetzung für eine fachgerechte Aufarbeitung. Für den weiteren Fortschritt an diesem Projekt bittet der Verein weiterhin um Spenden http://pollo.de/verein&ref=id_44

    Vor dem Schuppen hat sich eine wahre Diesellokparade aufgebaut. Die 3 Vereinsloks haben für die Dampffahrtage Unterstützung von der Insel Rügen in Form der Köf 6003 bekommen, die sich hier etwas im Hintergrund hält.

    Fast wie Falk, der direkt neben mir stand, habe ich die erste Zugfahrt des Tages direkt hinter Mesendorf auf den Chip gebannt. 99 4652 ist übrigens mit einem reinrassigen Prignitzzug unterwegs. Alle Wagen waren auf dem Prignitzer Netz unterwegs, bzw. sind baugleich und entsprechend umgenummert.

    Standortwechsel zum anderen Streckenende. Die Köf 6003 hat sich in Lindenberg gerade mit ihrem kurzen Zug in Bewegung gesetzt. Im Hintergrund ist die berühmte Häuserzeile am ehemaligen Lindenberger Bahnhof zu erkennen.

    Mit dem typischen Röhren ihres Deutz-Dieselmotors passiert die Heeresfeldbahnlok das Einfahrsignal von Lindenberg. Mittagspause für uns...

    Wer sagt denn, dass sich nur Neitectriebzüge richtig in die Kurve legen können. Auch die 500 mm-Feldbahn des Prignitzer Kleinbahnmuseum Lindenberg e.V. kann das. Und das nicht minder eindrucksvoll...

    Der Dorfteich von Lindenberg verleitet zu Spielchen mit Spiegelungen. Innerhalb des Gleisovals hatte man die bekannte Gulaschkanone, Sitzgelegenheiten und ein Zelt aufgebaut. Das Speisenangebot war nicht nur lecker, es wurde - gut sichtbar - auch rege genutzt.

    Derart gestärkt, konnte auch wieder dem nächsten Zug nach Mesendorf aufgelauert werden.

    Durch den langen Aufenthalt im vergangenen Jahr, kennt 99 4652 hier inzwischen wohl jeden Schienenstoß und die Museumseisenbahner sind mit der Maschine mindestens genauso gut vertraut, wie das Rügener Planpersonal.

    Diese beiden Lokomotiven kennen sich inzwischen viele Jahre. Schon bei der Heeresfeldbahn in Rehagen Klausdorf, in ihren ersten Lebensjahren, könnten sie sich begegnet sein. Später trennten sich ihre Wege immer wieder, um dann doch immer wieder zusammenzufinden, so zwischen Dahme und Jüterbog bzw. Luckenwalde, auf der RüKB-Nordstrecke, in Putbus und jetzt in der Prignitz. Beide haben eine lange gemeinsame Geschichte und können sicher viele Geschichten erzählen.

    Zeit für einen Schwatz blieb weder für die Loks, noch für uns Fotografen, denn 99 4652 nahm jetzt die Steigung in Richtung Klenzenhof in Angriff, von Olaf entsprechend "scharf gemacht". Die Sicherheitsventile säuseln und künden hör- und sichtbar vom Spitzendruck im Kessel. 13 bar liegen an.

    Im Wald unweit des Elsenberges verleitet dieses "Gewässer" zu einem weiteren Spiegelbild.

    Unweit dieses Standorts räuchert die Dampflok Landschaft und Fahrgäste ein. Es hat sich keiner beschwert. Hier gilt das noch als Dampflokromantik.

    Mit dem Zug nach Mesendorf ballert die Lok nun kurz vor dem Tüchener Weg wieder bergan.

    Die letzten Meter vor Mesendorf. Olaf stellt die Strahlpumpe an. Ein ausreichender Wasserstand im Kessel, Vorbereitung für das Ausschlacken des Feuers.

    Auch unmittelbar vor dem Halt werden noch die Fahrkarten kontrolliert. Schwarzfahren unmöglich. Aber das wollte ja auch keiner. Die Probleme des täglichen Nah- und Fernverkehrs sind den Museumsbahnern hier zum Glück fremd.


    Im Bogen vor Klenzenhof hat die Köf 6003 ihr Tagespensum nun fast geschafft. Lok und Lokführer Philipp können jetzt etwas ausruhen.

    Es ist noch viel Zeit bis zur nächsten Zugfahrt. Trotzdem fahre ich schon mal zum Tüchener Weg und treffe dort einige gute Bekannte. Plötzlich erklingt das Tyfon einer Diesellok aus Richtung Mesendorf. Abendliche Einlagen waren von gut unterrichteten Kreisen doch gar nicht angekündigt worden? Und doch rumpelt die V 10 101 Lz an uns vorbei. Ich wusste, wohin sie wollte.

    Chronologisch gehört dieses Foto dazu, auch wenn Falk, der wiederum direkt neben uns stand, es quasi schon gezeigt hat. Der letzte Zug des Tages hat den Brechpunkt im Wald bei Klenzenhof bald erreicht. In der Sonne des Spätnachmittags ein Pflichtmotiv für jeden Pollokenner. Aber wo steckt nun die V 10 C des Vereins? Die Fangruppe am Tüchener Weg löste sich in gespannter Erwartung nur sehr zögerlich auf. Längere Zeit und ein Telefonat mit dem Vereinsvorstand später tat sich nichts.

    Doch dann schob sich langsam eine ganz besondere Fuhre heran. In Brünkendorf hatte man am Tag einen OOw von seinen Drehgestellen gehoben. Er hatte wohl Probleme mit einem Achslager, die in Mesendorf behoben werden sollten. Außerdem sollte der Stangenwagen nach Mesendorf, der nun nicht hinten angehängt werden konnte. Also musste man vorsichtig schieben.

    Vorsichtig und langsam genug, dass ich die Ankunft des Zuges in Mesendorf noch dokumentieren konnte. Jetzt sieht man auch, dass Kuppelbäume für Rollwagen auch andere nützliche Funktionen haben können. Jedenfalls passten die Stöpsel der Trichterkupplungen sehr gut in die Bohrungen der Drehzapfen beider Drehgestelle, zusätzlich aber noch mit Spanngurten gut gesichert.

    Hat es jemand bemerkt? Der Verein ist glücklich, die Hauptuntersuchung des Wagens 970-864 mit Neubereifung der Radsätze erfolgreich abgeschlossen zu haben. Er bereichert nun wieder den Fahrzeugpark des Pollo. Neben den Arbeiten an der Dampflok, arbeitet der Verein derzeit den Packwagen 975-303 auf, ein weiteres Originalfahrzeug des Prignitzer Netzes.
    Es gibt also wieder einmal Neues und Bekanntes in der Prignitz zu sehen.

    Alle Fotos: Achim Rickelt, 1.5.2016

    Der Verein freut sich am langen Wochenende auf viele Gäste und möchte auch Euch gern begrüßen.

    Es ist wieder etwas mehr geworden. Aber immer wieder wurde ich gebeten, doch meine Fotos vom Pollo öffentlich zu machen.

    Ich grüße alle Freunde des PKML e.V., alle Eisenbahner des Pollo, alle Eisenbahnfreunde und freue mich über weitere Fotos anderer Besucher.


    Viele Grüße

    Euer Dampf-Achim Rickelt

  • Moin Falk und Achim,

    vielen Dank für eure Berichte. Werde nun mal schnell ins Bette gehen und dann morgen früh zum Güterzugtag fahren. Hoffentlich hält das Wetter...

    Gruß aus Berlin

    Carsten

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank für die vielen eindrucksvollen schönen Fotos.
    Da kommt bei mir nur eine Frage auf:
    Wie hat Köf 6003 die Züge gebremst? So wie beim Altbauzug auf Borkum, rein mit der Lokbremse, oder waren die Wagenbremsen besetzt?

    Danke im Voraus

    Viele Grüße

    Jonas

  • Hallo,

    die Bremsen (zumindest der letzte mit Personen besetzte Wagen) waren prinzipiell besetzt, auch wenn im reinen Fahrbetrieb die Lok den Zug in der Regel alleine bremsen könnte ...

    Viele Grüße vom Pollo und aus Berlin!

    -ALEX-

  • Hallo -ALEX-,

    also mir ist bekannt, daß ein Zug ein durchgehendes funktionierendes Bremssystem haben muß. Wird nur handgebremst gefahren, darf der Zug nicht mit Reisenden besetzt sein, allerdings gibt es auch Ausnahmen.

    Grüße

    Toni

  • Hallo Toni,

    unsere SbV (Sammlung betrieblicher Vorschriften) lässt ausdrücklich das Fahren von Personenzügen mit Handbremse zu, für den Fall, dass das führende Triebfahrzeug über keine Zugbremse verfügt oder diese ausgefallen ist.
    Auch für handgebremste Züge gilt, das die Bremshundertstel erreicht werden müssen, besagter letzter besetzter Personenwagen handgebremst sein muss und darüber hinaus ist die Höchstgeschwindigkeit auf 15 km/h beschränkt.

    Viele Grüße vom Pollo und aus Berlin!

    -ALEX-