Hallo zusammen,
ungeachtet der Diskussionen der letzten Tage will ich zum persönlichen Jahresabschluss jetzt noch einen Bildbeitrag zeigen. Immerhin zwei größere Hobbytouren habe ich 2020 machen können: Eine kurz "vor Corona" Anfang März. Und eine Ende August/Anfang September - zwar während der Pandemie, aber doch in einer Zeit, wo alles (kurzzeitig) etwas leichter schien als aktuell... Im Spätsommer ging es jedenfalls für eine knappe Woche mit dem Rucksack auf dem Rücken (und MNB im Gesicht) per Bahn nach Ungarn und über den Schmalspurteil dieser Tour will ich hier jetzt berichten.
Die wiedereröffnete Zsuszibahn von Debrecen hatte jedenfalls meine Lust auf 760 mm geweckt, zumal sie gut mit den regelspurigen Zielen der Reise kombinierbar war. Danke an dieser Stelle auch insbesondere an "db4010" für die regelmäßige Berichterstattung! So wusste ich jedenfalls, dass die Bahn im September am Mittwoch fahren sollte. Und so suchte ich am 2. September das Zsuzsi-Depot im Debrecziner Osten auf. Zugegeben: Die Umgebung mit dem neuen "Lidl" ist aus historischer Sicht natürlich nicht schön, aber wenn man das Depot gefunden hat, dann hat man doch schnell das Gefühl von "passendem" Schmalspurflair:
An diesem Tag ist es die nicht modernisierte Mk 48 2006, die ihren Standplatz verlässt um das Tagwerk auf der Schmalspurbahn zu vollbringen.
Das ganze Areal ist recht eng und wird hinten durch einen weiteren Schuppen begrenzt. In diesen schauen wir später noch hinein.
Vorbei am Empfangsgebäude des Bahnhofs Fatalep geht es an den Zug.
Ich fahre mit dem ersten Zug des Tages raus nach Hármashegyalja. Nachdem es die ersten Kilometer entlang der Hauptstraße Richtung Rumänien durch die Vororte von Debrecen ging, wird die Zsuzsistrecke dahinter eine echte Waldbahn.
Die Fahrt endet nach etwa 16km im Bahnhof Hármashegyalja. Ich war zugegebenermaßen nicht in dem "Bahnhofsgebäude": es scheint aber so einen Art Nationalparkzentrum zu sein. Der Wald hier ist jedenfalls ein Naherholungsgebiet von Debrecen. Nur ein paar Gehminuten entfernt gibt es einen Aussichtsturm, von dem ich bis ins Bihorgebirge nach Rumänien schauen konnte.
Zuvor nahm ich noch die Rückfahrt nach Debrecen an einem BÜ im Wald auf.
Die dichte Bewaldung macht das Fotografieren nicht einfach, eröffnet dafür aber einige unkonventionelle Perspektiven. Durch diesen Baumtunnel strebt Mk48 2006 dem Haltepunkt Haláperdő entgegen.
Zurück in Debrecen nun ein Blick in den großen Schuppen, aus dem die kleine 394 023 hevorschaut.
Eine weitere Fahrt nach Hármashegyalja nehme ich im Abstellbahnhof an der Hétvezér Utca auf. Die Durchfahrt wird mit automatischen Toren gesichert, was nach Öffnung des Tors kurzfristig diesen Blick ermöglicht. Da es doch etwas hektisch zuging, passiert mir etwas, was ich schon fast Vergessen geglaubt hatte: Das Bild ist leider verwackelt. Mist! In dieser Größe geht es aber gerade noch so zu zeigen...
Zwei Tage später (Freitag, 4.9.) ist Eitelsonnenschein und bei kurzen Belichtungszeiten besteht kaum mehr Verwacklungsgefahr. Ich war gleichwohl überrascht, heute auf die Schmalspurbahn im Dienst zu treffen, denn der ursprüngliche September-Fahrplan hatte keine Fahrten an Freitagen vorgesehen... Jedenfalls war ich eigentlich für ein Foto eines M62-Güterzugs auf der benachbarten Regelspur noch einmal in den Debrecziner Osten gekommen, als mir die Zsuzsibahn bei Ballatanya entgegenkam. Dank der zahlreichen Bahnübergänge und entsprechendem Pfeifen war ich immerhin rechtzeitig vorgewarnt worden.
Die nächste Fahrt nach Hármashegyalja habe ich dann auch noch abgepasst. Hinter der Lok läuft jetzt einer der offenen Aussichtswagen, der hier gut zur Geltung kommt. Da wäre ich eigentlich gerne noch einmal mitgefahren, doch langsam näherte sich die Wumme mit dem Getreidezug aus Rumänien, den ich ebenfalls fotografieren wollte. Aber das ist dann nicht mehr unbedingt ein Thema fürs Bimmelbahnforum.
Kommt in jedem Fall alle gut rüber ins neue Jahr - in der Hoffnung, dass es 2021 wieder zahlreiche Berichte über Schmalspur aus aller Welt zu sehen gibt. Ich habe jedenfalls den guten Vorsatz auch wieder ein paar Sachen beizutragen, selbst wenn das Hauptinteresse der meisten hier sicherlich woanders als bei "meinen Themen" liegt. Das ist aber auch das schöne an diesem Hobby, wie ich finde, dass selbst die vermeintliche "schmalspurige Nische" letztlich doch so vielfältig sein kann.
Viele Grüße
Julian