Veränderungen im Fahrzeugpark der Schmalspurbahnen notwendig?

  • @ Achim: Glaube ist leider das Gegenteil von Wissen und hat der Menschheit bisher meist nichts Gutes eingebracht. Wenn man vor Entwicklungen zurückschreckt, weil sie Kosten verursachen würden, dann können wir den Sack auch gleich zu machen. Zum Glück haben es unsere Vorfahren etwas Anders betrachtet und haben Geld, Wissen und Zeit investiert, sonst würdest auch Du Deinen Dienst heutzutage nicht auf einer Dampflok verrichten können, wärst vielleicht Postkutschenlenker. Hat ja auch was Nostalgisches. Nostalgischer sogar, als der Betrieb von Dampfloks. Hoffentlich kommt da Niemand auf verkehrte Ideen. :B

    Gruß, René

  • Hallo Dieselpower,

    der Nationalpark Bayerischer Wald ist im Jahr 1970 gegründet worden, also zu einer Zeit, wo sehr viele Foristen hier noch nicht einmal das Licht der Welt erblickt haben dürften. Und ich habe die ganze Zeit nichts anderes geschrieben: Die Vernetzung von modernem und traditionellen Verkehr, den Kundenwünschen und - bedürfnissen entsprechend! Ich möchte es aber nun nicht noch Öfters wiederholen müssen. Es ist mir dann doch zu anstrengend! Schönen Tag noch.

    Gruß, René

  • Zitat

    Original von rekok73
    @ Achim: Glaube ist leider das Gegenteil von Wissen und hat der Menschheit bisher meist nichts Gutes eingebracht. Wenn man vor Entwicklungen zurückschreckt, weil sie Kosten verursachen würden, dann können wir den Sack auch gleich zu machen. Zum Glück haben es unsere Vorfahren etwas Anders betrachtet und haben Geld, Wissen und Zeit investiert, sonst würdest auch Du Deinen Dienst heutzutage nicht auf einer Dampflok verrichten können, wärst vielleicht Postkutschenlenker. Hat ja auch was Nostalgisches. Nostalgischer sogar, als der Betrieb von Dampfloks. Hoffentlich kommt da Niemand auf verkehrte Ideen. :B

    Gruß, René

    Hallo René,

    als Postkutschenlenker würde ich Dir jetzt sicher nicht über das weltweite Netz meine Antwort in die Tasten hauen.

    Du vergleichst wieder einmal Äpfel mit Birnen. Was hat es damit zu tun, wenn ich sage, dass ich Dir nicht glaube, dass unter dem Zeichen des Glaubens in der Menschheitsgeschichte viel Unheil angerichtet wurde. Was hat Religion mit dem menschlichen Zustand des nicht glaubens zu tun? Wenn mir jemand Unsinn erzählt, brauche ich keine Religion. Ich glaube ihm einfach nicht. Was ist daran so schwer zu verstehen?

    Wenn Du das nötige Geld für die Neuentwicklung, Zulassung und Beschaffung Deiner Traumfahrzeuge hast, kannst Du sie gern bauen lassen. Aber hebe Dir die Dampfloks gut auf. Die brauchst Du bald wieder, denn der Niedergang der Fahrgastzahlen wird Dich bald zur Reaktivierung zwingen. Außerdem dürften die neuen Fahrzeuge nicht lange halten. Das hat nichts mit Glauben zu tun. Das ist Wissen und Erfahrung.

    Die HSB hat das Geld garantiert nicht und aus Steuergeldern wird es keiner bezahlen, weil es Unsinn ist.


    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Zitat

    Original von dampf
    Hallo Dampfachim
    Man muß die Kollegen bewundern,die sich so für die Dampflok einbringen.Es ist nicht nur das Fahren die meisten Arbeiten sind, die keiner sieht.
    Gruß Dietmar


    Hallo Dietmar,

    richtig, das Fahren ist meist noch der angenehmste Teil der Schicht. Mir macht die Arbeit auf der Dampflok Spaß. Ich hätte Möglichkeiten gehabt, auf Diesel- oder Elloks zu wechseln. Ich habe sie ausgeschlagen, weil ich von der Zukunft der Dampfloks auf unseren ostdeutschen Schmalspurbahnen überzeugt bin. Sie sind das eigentliche Kapital unserer Bahnen und sie sind das Magnet, das die Gäste anzieht.
    Das kann heute kein modernes Fahrzeug schaffen. Verbesserungen in Service und Reisekultur sind auch bei mir durchaus erwünscht. Das äußere Erscheinungsbild muss aber erhalten bleiben.

    Darum schreibe ich mir die Fingerkuppen wund, wenn mir jemand weis machen will, dass auf dem Brocken von Otto-Normalfahrgast ein steriles modernes Fahrzeug gewünscht wird. Das kann er überall haben. Mit den üblichen Ärgernissen der heutigen Fahrzeuge, wie ausgefallene Klimaanlagen usw.
    Der Brocken würde sicher nicht darunter leiden. Aber die Tourismuswirtschaft um den Brocken herum könnte einpacken. Davon lasse ich mich auch nicht abbringen.
    Es geht hier nicht um die Meinung Einzelner, denen der Dampflokrauch unangenehm in die Nase steigt, die keine geeignete Toilette finden, oder die immer etwas zu meckern haben.
    Es geht um die breite Mehrheit, nicht um Fuzzys und nicht um notorische Umweltschützer. Es geht um das Überleben der HSB, um die Arbeitsplätze in dem Unternehmen und weit darum herum.


    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Hallo Achim,

    Glauben hat nicht zwangsläufig etwas mit Religion zu tun. In der DDR glaubten auch Viele an die sozialistischen Ideale (zumindest anfangs) ... und war die DDR ein religiöser Staat? Eher Nein! Trotzdem ist der Glaube eben kein Wissen. Du beharrst aber aus der Entfernung darauf, das Deine Argumente richtig und andere Argumente 'Unsinn' sind. Und schon in meinem ersten Beitrag hier schrieb ich ... und das zum wiederholten Male: Ich würde mir einen Mix aus Verkehren wünschen, also auch den Dampfbetrieb. Einen Monopolverkehr nur mit Dampfloks halte ich nicht für zeitgemäß. Und da kannst Du mir das Wort immer wieder im Mund rumdrehen. Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben. Man muss es nur richtig lesen. Und das Totschlagargument: Wenn Du moderne Fahrzeuge haben möchtest, musst Du sie aus eigener Tasche finanzieren, ist genauso hohl, wie wenn ich schreiben würde: Die Unterhaltung der Dampfloks auf denen Du Deinen Dienst verrichtest, hast Du morgen aus eigener Tasche zu finanzieren: Ich hoffe, du hast als Lokführer gut gespart. Billig wird es nicht. Viel Erfolg!

    Und damit halte ich weitere Diskussionen für überflüssig.

    Gruß, René

    Einmal editiert, zuletzt von rekok73 (23. Juni 2016 um 13:47)

  • Könnt ihr bitte wieder runter kommen und Eure Emotionen zügeln! Bitte diskutiert sachlich und respektvoll!

    Insgesamt passt das zur Diskussion über den Fahrplan der Weißeritztalbahn.

    Machen wir uns bitte nichts vor: Aus einer Bedarfssicht, aus Umweltschutzgründen, aus Komfortsicht etc. sind dampfbetriebene Schmalspurbahnen nicht mehr zeitgemäß.

    Den Bedarf könnte man günstiger mit modernen Triebwagen decken - siehe Schweiz.

    Wenn man jedoch ein technisches Denkmal erhalten will, muss man andere Maßstäbe ansetzen und Kompromisse machen. Denn solange diese Bahnen ein Zuschussgeschäft für den Staat sind, muss man das allen Steuerzahlern erklären.

    Ich persönlich halte diese Bahnen ja für Wirtschaftsförderung. Das hängt aber von der jeweiligen Lage ab. Jede Bahn ist da anders. Und jede Stadt, Landkreis und Bundesland müssen sich überlegen, ob sie diese Bahnen finanzieren.

    Gruß Eckhard

    Viele Grüße,
    Eckhard

    Einmal editiert, zuletzt von Eckhard (23. Juni 2016 um 14:21)

  • Hallo Eckhard,

    mir wird ja gerade abgesprochen, aus der Entfernung über die Vorteile der Dampflok am Brocken nachzudenken. Da kommt René und spricht mir die nötige Kompetenz ab. Ich, der ich täglich mit der Materie zu tun habe, bin also nicht kompetent, mir über den Dampfbetrieb am Brocken ein Urteil zu erlauben.

    Darum zügle ich meine Emotionen nicht und streite weiter leidenschaftlich gegen diesen Unsinn. Geeignete moderne Fahrzeuge, die die gewünschten Kriterien erfüllen, gibt es nicht. Die müssten erst entwickelt, zugelassen und gebaut werden. Für die geringen zu erwartenden Stückzahlen dürfte der Kostenrahmen gewaltig sein, was von der HSB wohl nicht allein zu schultern sein dürfte. Bleibt also die Förderung durch Steuergelder. Und dann beobachten wir den Mischbetrieb mit modernen und historischen Fahrzeugen auf der Brockenbahn und werden schnell feststellen, dass das ganze schöne Geld zum Fenster herausgeschmissen wurde, weil die Mehrheit der Fahrgäste die Dampfumläufe nutzt und sich die Kosten der modernen Fahrzeuge nicht amortisieren.

    Das kann ich bei Bedarf auch täglich wiederholen. Ich stehe dazu, genau wie René, der seine irrige Annahme genauso vehement verteidigt.

    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Hallo Achim,

    dass du hier leidenschaftlich streitest, kann wohl jeder verstehen. Und alle, die in diesem Forum mitlesen und schreiben, interessieren sich für Bimmelbahnen. Darum sollte hier eine positive Grundstimmung für diese Bahnen kein Wunder sein.

    Die Frage ist ja, was wäre, wenn es die dampfbetriebenen Bahnen nicht gäbe, sondern moderne Fahrzeuge eingesetzt würden? Mein Gefühl ist, dass dies dauerhaft kostengünstiger wäre. Kämen dann genau so viele Fahrgäste? Wahrscheinlich nicht. Hätte das Auswirkungen auf die umliegende Wirtschaft? Ja, bestimmt. In Kipsdorf schon seit Jahren. Fragt mal die Wirte von Rabenauer Mühle, Forellenhof und rund um den Bahnhof Göhren. Was wären die ohne diese Bahnen?

    Aus Umweltsicht haben wir hier unbestreitbar ein Problem (Abgase, Öl, Lärm). Ich finde aber, dass die jeweiligen Kommunen, Landkreise und Bundesländer dies als aktive "Wirtschafts- und Tourismusförderung" verstehen sollten.

    Man sollte aber bitte auch so ehrlich sein und dies klar auf Touristen ausrichten. Wenn dabei auch noch Schülerverkehr abgedeckt werden kann, ist das ein schöner Nebeneffekt. Ob dann ein Mischbetrieb oder ein reiner Dampfbetrieb kostengünstiger sind, hängt von den jeweiligen Gegebenheiten ab.

    Ich hör mal auf, obwohl mir dazu noch tausend Sachen einfallen.

    Gruß Eckhard

    Viele Grüße,
    Eckhard

  • ...naja... Fakt ist das es bei der HSB schon einige Strecken gibt wo man an normalen Tagen die Passagiere an einer Hand zählen kann. Bin ja auch öfters Fahrgast. Denke schon das es Unterschiede zwischen Rügen und dem Harz gibt.
    Niemand will die Dampfloks abschaffen. Aber man sollte halt endlich mal nicht nur den Brocken anschauen... Denn ich glaube kaum das die Einnahmen die im restlichen Netzt zusammen gefahren werden ausreichen um langfristig dieses Netzt sichern zu können.
    Nach der Wende gab es schon einmal entsprechende Überlegungen.... Nur noch Brocken und der Rest soll weg...
    und was das Geld betrifft... Statt der gläsernen Werkstatt hätte es sicher auch ein normaler Zweckbau getan... Und schon wären ein paar € über gewesen.
    Das nächste ist wie lange es sich eine normale Familie noch leisten kann per Bahn auf den Brocken zu fahren... Da sind schnell jenseits von 100 € weg... Und die Erhöhungen werden unter anderem mit den steigenden Unterhaltskosten begründet..

  • Hallo Andi,

    klar, es gibt große Unterschiede zwischen Rügen und Harz. Das betrifft jetzt nicht nur die Insellage, auf die René ja schon abgezielt hatte.
    Es betrifft ganz wesentlich die Tatsache, dass sich die RüBB mit anderen Verkehrsträgern messen muss. Da der Südosten der Insel Rügen kein verkehrlich nahezu abgeschottetes Sperrgebiet ist, stehen wir in Konkurrenz mit dem regionalen Busverkehr und den Gummibahnen der Badeorte, die teils auf Kurkarte (also für Touristen ohne Zusazukosten) ihre "Züge" zwischen den Orten, aber auch zum Jagdschloss pendeln lassen und wir konkurrieren mit dem Individualverkehr. Und trotz dieser verschiedenen Möglichkeiten zieht der Dampfbetrieb so viele Menschen an, verschreckt der ersatzweise Diesellokeinsatz viele Menschen, dass wir den Wert der Dampflok am Zug sehr deutlich erkennen können. Schneller, sauberer und moderner geht es allemal mit dem Bus, wenn nicht gerade einmal wieder Südostrügen im Stau versinkt. Aber gerade diese Moderne interessiert unsere Gäste nicht. Sie kommen wegen der Nostalgie und treten ihren Tagesausflug, gern auch mit Tages- oder Wochenkarten ausgerüstet, mit der Kleinbahn an. Da ist der Weg zum Ziel schon ein Erlebnis. Der Ärger über die kleinen Fensterklappen ist da übrigens völlig nebensächlich.

    Und am Brocken? Da hat die Bahn das alleinige Monopol. Man kommt dorthin nur mit der HSB oder zu Fuß. Und trotzdem kämpft die HSB mit stagnierenden oder sinkenden Fahrgastzahlen. Mag sein, dass das auch am Zug liegt. René hat die von ihm ausgemachten Probleme schon benannt. Toiletten (die Fahrt dauert ja lange) und Bewirtschaftung wären auch in dampfgeführten Zügen verbesserungsfähig, ohne den Grundsatz des Dampfbetriebs und damit das Alleinstellungsmerkmal in Frage zu stellen.

    Ich konzentriere mich absichtlich auf den Brockenverkehr, weil René dort so vehement einen modernen Betrieb (auch als Mischbetrieb) fordert. Für das restliche Netz würde wohl kaum jemand so vermessen sein, einen reinen Dampfbetrieb zu fordern. Das ist wirtschaftlich nicht darstellbar. Da könnte ich mir gut einen Ersatz der Altbautriebwagen durch moderne Fahrzeuge vorstellen, die dann parallel zum Dampfbetrieb verkehren.

    Eckhard: Du beschreibst das mit dem Beispiel Kipsdorf sehr schön. Man darf sich nicht auf die Bahn selbst beschränken. Man muss die Wertschöpfung in der gesamten Region sehen. Auch auf Rügen haben wir sehr schmerzlich feststellen können, wie wichtig die funktionierende Dampfbahn für das Gesamtsystem Tourismus ist. Als im Mai 2004 und vom Januar bis März 2008 keine Züge verkehrten, war das ein Horrorszenario für die Tourismuswirtschaft im Südosten der Insel. Nun reist kaum jemand, ausschließlich wegen des Rolands an. Er stellt aber eine der wichtigsten Urlaubsattraktionen dar und zahlt sich direkt in der Verweildauer der Gäste aus. Das war in der Vorsaison Mai 2004 besonders deutlich zu bemerken, als einige Hotel- und Gadtstättenbetriebe schon während dieser kurzen Ausfallzeit des Roland wirtschaftliche Schwierigkeiten bekamen und Personal entließen. Das betraf damals zuerst bahnnahe Betriebe, aber nicht nur. Anfang 2008 war dieses Szenario noch sehr gegenwärtig, so dass sich alle Verantwortlichen bei PRESS, Landkreis und Land sehr vehement und erfolgreich für eine Betriebsaufnahme zum Start der Vorsaison zu Ostern einsetzten.

    Und eben das macht die Wirtschaftlichkeit für unsere Dampfbahnen aus. Es ist nicht nur die Einnahme der Bahn selbst. Es ist das Gesamtpaket. Das erkennen die beteiligten Partner natürlich zuerst und das haben die Länder, Kreise und Kommunen zumindest bei uns auch längst erkannt. Moderner Dieselbetrieb ist zunächst erst einmal billiger, kommt mit weniger Personal aus und macht womöglich nicht so viel Dreck und Lärm. Aber die Nachfrage nach dem modernen Betrieb kehrt die Wirtschaftlichkeit um. Und bei uns (nicht am Brocken) hätte man zwar keine Emissionen der Dampfloks mehr, hätte aber umso mehr Straßenverkehr zu bewältigen. Die Bahn ist nicht mehr attraktiv genug, die Straßen noch hoffnungsloser verstopft als heute, die Urlauber fahren anderswo hin. Es gibt noch mehr schöne Flecken auf dieser Welt.
    Kann sein, dass sie dann wieder ein Flugzeug besteigen und Kerosinabgase in der Luft verteilen. Irgendwie kontraproduktiv.

    Okay, darüber kann man am Brocken schmunzeln. Man kommt ja nicht anders dorthin. Aber kommt man überhaupt? Das sehe ich in der Härte natürlich nicht für den Hochharz, wenn man nur teilweise auf Dieselbetrieb umstellt. Der Verlust an Attraktivität wird sich aber direkt in den Fahrgastzahlen und damit auch in den Einnahmen um die HSB herum spiegeln.
    Die Länder wissen allgemein um den Wert der ostdeutschen Schmalspurbahnen. Darum unterstützen sie diese Bahnen und ihren Betrieb auch tatkräftig und werden sich solche Investitionen gut überlegen.

    In Mecklenburg-Vorpommern wird der bei MBB Molli und RüBB bestellte SPNV übrigens als touristischer Nahverkehr verstanden (analog natürlich auch bei UBB und teilweise auch bei anderen Netzen). Da unsere Region, wie auch der Harz, von den Touristen lebt, werden unsere Bahnen auch nicht in Frage gestellt und mit langfristigen Verkehrsverträgen unterstützt.


    Viele Grüße

    Dampfachim