Wiederaufbau Weißeritztalbahn oberer Teil

  • Sächsische Zeitung
    Dienstag, 03.02.2015
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    Mehr Dampf für die Bimmel[/SIZE]
    Die Bauvorbereitungen laufen auf Hochtouren. Ein Brückenbau ist dabei eine besondere Herausforderung.

    Von Franz Herz

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    Lokführer René Belschner gibt Dampf, damit die Weißeritztalbahn zügig die letzten Kilometer bis nach Dippoldiswalde zurücklegt.
    Foto: Egbert Kamprath

    Die Weißeritztalbahn schnauft an der Talsperre Malter vorbei. Eine lange Fahne aus Qualm und Dampf steht über dem Zug in der Luft. Lokführer René Belschner gibt gut Dampf. Er hat ein kräftiges Feuer im Kessel, damit die Lok flott hoch nach Dippoldiswalde zieht. Dieses malerische Bild gehört seit Jahren wieder zum Osterzgebirge.

    Wenn alles glattgeht, muss der Lokführer Ende 2015 in Dippoldiswalde nicht mehr wenden, sondern kann direkt weiterfahren bis hoch zum Endbahnhof nach Kipsdorf. Die Vorbereitungen für den Wiederaufbau auf der Strecke Dippoldiswalde – Kipsdorf laufen auf Hochtouren.

    Dabei gibt es allerdings einen Knackpunkt. Die Bahnbrücke über die Rote Weißeritz am Ortseingang von Obercarsdorf erfordert besondere Aufmerksamkeit von den Planern. Hier ist es mit einem einfachen Wiederaufbau nicht getan. „Anwohner machen sich Sorgen wegen des fehlenden Hochwasserschutzes“, sagt der Obercarsdorfer Ortsvorsteher Karl-Günter Schneider (CDU). Wenn die Brücke einfach so wieder aufgebaut wird, wie sie bis zur Augustflut 2002 war, reicht das nicht. Sie würde dann eine Engstelle im Fluss, während die Landestalsperrenverwaltung die Rote Weißeritz sonst auf ihrer ganzen Länge ausbaut und dabei auch das Flussbett erweitert. An solchen Engstellen ist die Hochwassergefahr besonders groß.

    „Wir arbeiten dafür an einer Lösung“, sagt Mirko Froß, der stellvertretende Betriebsleiter der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft, die die Weißeritztalbahn betreibt. Die Brücke insgesamt zu erweitern, wäre ein Riesenaufwand. Günstiger wäre eine Technik, bei der die Brücke angehoben würde, wenn die Rote Weißeritz zu viel Wasser führt. In diese Richtung wird die Lösung gehen. Details dazu teilt Froß aber nicht mit. – Auch an den anderen Brücken, die im vergangenen Jahr saniert wurden, in Obercarsdorf über die B 171 und in Schmiedeberg über die Zufahrt zum Bahnhof, sind noch Restarbeiten notwendig. Die werden erledigt, wenn das Frühjahr bauoffenes Wetter bringt, stellt Froß in Aussicht.

    Bis dahin sollten auch die Planer so weit sein, dass der gesamte weitere Wiederaufbau europaweit ausgeschrieben werden kann. Ziel der Dampfeisenbahngesellschaft ist, den kompletten Bauauftrag an eine Firma zu vergeben. Die entscheidet dann auch, wie sie den Bauablauf organisiert. „Das liegt nicht in unserer Hand“, sagt Froß. Aber der grobe Ablauf ist vorgegeben. Zuerst werden die Ingenieurbauwerke errichtet. Dazu gehören Stützmauern und Brücken. Hier ist ein Großteil der Arbeiten schon erledigt. Dann wird die Bahntrasse aufgeschottert, ehe schließlich darauf die Gleise verlegt werden.

    Parallel zu diesen bahninternen Vorbereitungen machen sich auch Tourismusanbieter und Anwohner entlang der Bahnstrecke Gedanken, wie sie das Angebot verbessern, damit sich für die Bahntouristen der Weg ins Osterzgebirge auch lohnt. In Schmiedeberg hat sich dafür eine Interessengemeinschaft gegründet. „Wir wollen beispielsweise das Wanderwegeangebot attraktiver machen“, sagt Anna Dyroff, die dort mit an der Spitze steht.

    Sowohl Anwohner als auch Bahnbetreiber gehen davon aus, dass mit dem weiteren Wiederaufbau auch das Interesse an der Bahn wieder steigen wird. Das ist nach einem Rückgang im Jahr 2013 bereits im letzten Jahr wieder besser geworden. „Die Fahrgastzahl auf der Weißeritztalbahn ist gestiegen. Die genauen Zahlen können wir erst in einigen Wochen bekannt geben“, bestätigt das Froß.

    Eisenbahnfreunde und viele Anwohner hoffen nun, dass Ende dieses Jahres, am besten zum Eisenbahnadvent, die Strecke bis Kipsdorf wieder eröffnet wird. Das würde nicht nur mehr Dampf für die Bimmel, sondern einen Besucherschub bringen.

    Viele Grüße,
    Eckhard

  • Also bis Dezember dieses Jahres der Wiederaufbau bis Kipsdorf - hoffen wir das Beste !
    Da lohnt sich ja direkt mal eine Streckenbegehung im oberen Abschnitt. Und da bin ich schon mal sehr neugierig, meine Kamera auch.

  • Hallo zusammen,

    für mich wirft der Artikel Fragen auf, besonders im Hinblick auf die Probleme mit der Brücke in Obercarsdorf. Nach meinen Information und den Fotos im Web ist der Wiederaufbau dieser Brücke bereits fortgeschritten. Die Widerlager sind erneuert, die Brücke wird aufgearbeitet. Jetzt soll sie umgebaut, verbreitert oder angehoben werden. Das fällt denen aber früh ein.

    Mal wieder liest man kein Wort zu den Details zum Wiederaufbau oberhalb von Schmiedeberg. Ich glaube daher nicht an die Fertigstellung in 2015.

    Viele Grüße
    Eckhard

    Viele Grüße,
    Eckhard

  • Ja, mit der Brücke in Obercarsdorf, da werde ich mir mal persönlich ein Bild vor Ort machen. Das wäre vielleicht am besten.
    Auch denke ich, daß der Wiederaufbau bis Ende 2015 damit eher als Ziel Schmiedeberg gemeint ist. Denn im oberen Teil zwischen Buschmühle und Kipsdorf gibt es noch zu viel zu tun (Beispiel: Höhe Lsch Kipsdorf, wo die Gleise noch in der "Luft" hängen - oder nicht mehr ?)

    Grüße,
    die Aufsicht

  • Hi,

    Zitat

    Original von Aufsichtsbeamter
    Ja, mit der Brücke in Obercarsdorf,

    für mich sieht das so aus, als ob die Brücke eingebaut werden kann. Die Lager sind fertig.

    "Günstiger wäre eine Technik, bei der die Brücke angehoben würde, wenn die Rote Weißeritz zu viel Wasser führt. In diese Richtung wird die Lösung gehen."

    Das klingt eher so, als ob die Brücke bei Hochwasser mit einem Kran herausgehoben wird (werden kann)...

    Prinzipiell sieht es doch so aus, als ob nur noch das Planum hergestellt werden muss und die Gleise verlegt werden. Von der Hydraulik bis Obercarsdorf, ein kurzes Stück hinter der Schmiedeberger Gießerei und von Buschmühle bis Kipsdorf, alles in allem sind das ca. 6km Streckengleis, ein neuer BÜ in Ulberndorf und zwei Brücken einzuheben. Das sollte doch in einem Jahr zu schaffen sein. Bis auf die Brücke in Buschmühle sind doch keine größeren Bauwerke mehr herzustellen.

    Viele Grüße aus dem Erzgebirge

    Sascha

  • Ich habe am Donnerstag die Weißeritztalbahn besucht und war kurz in Kipsdorf:

    In Obercarsdorf lagen zwei Brücken zur Aufarbeitung, habe davon leider kein Bild.

    Viele Grüße, Dolf.

    Einmal editiert, zuletzt von Bimmelbahnfan (16. Februar 2015 um 22:10)

  • Hallo,

    Zitat

    Original von Aufsichtsbeamter
    Trotzdem bleibt die Frage, was aus dem Lokschuppen in Kipsdorf wird ?

    Unkraut und Gebüsch wurden entfernt. Ansonsten wird er wohl stehen bleiben bis er mal einstürzt. Steht ja vermutlich unter Denkmalschutz. Den zu renovieren, nur damit er renoviert ist wird wohl keiner.

    Sascha

  • Hallo,

    ich bin heute von Dipps nach Kipsdorf gefahren und habe mich ein wenig umgesehen.

    Mein erster Halt war Schmiedeberg.
    Ich hoffe, das Gleis am Güterschuppen bleibt erhalten.

    In Buschmühle sah es so aus.

    Zum Schluß noch ein Bild vom Lokschuppen in Kipsdorf.

    Viele Grüße aus Kreischa.

    S.Z.