Mahlzeit!
Heute mal ein Blick ins Archiv: Vor 11 Jahren, am 22.03.2009 wurden die ersten Arbeiten zur Vorbereitung des Projektes ausgeführt. Bis dahin war der Kessel noch ungeöffnet und nicht gereinigt. Der Anblick nach dem Öffnen der Reinigungsschrauben und Waschluken war eine große Überraschung...
Bereit zur Befahrung des Kessels. Nach dem Öffnen der ersten Waschluke hält Matthias K. Taschenlampe und Spiegel bereit, um das Innere zu untersuchen. Er hatte damals die Idee mal nachzuschauen, was denn mit dem Kessel wirklich ist und wollte sich nicht auf die Gerüchte verlassen. Die Unterlagen zum Kessel lagen damals nicht vor.
Der Führerstand war noch in dem Zustand, wie er 10 Jahre zuvor mit den damals zur Verfügung stehenden Mitteln hergerichtet werden konnte.
Zahlreiche Details waren damals noch nicht wieder vorhanden. So fehlte das Drahtglas mit Schutzkorb am Wasserstand und die dünnwandigen Kupferleitungen aus dem Sanitätbedarf waren mit Silikon in die Überwurfmuttern geklebt.
Ein Blick in die Kupferfeuerbüchse. JUNG schweißte bereits Mitte der 30er Jahre die Feuerbüchsen autogen aus Mantel, Rohrwand und Türwand zusammen, während andere Hersteller noch bis in die Nachkriegszeit die Einzelteile vernieteten.
Die Rauchkammerrohrwand mit den 77 Heizrohren der Größe 38x2,5 mm, von denen 4 als Ankerrohre mit 4 mm Wandstärke ausgebildet sind. Die Ausströmrohre mit dem hochliegenden Blasrohrkopf ermöglichen eine gute Zugänglichkeit zum Reinigen.
Für die Reinigung des Kessels wurde die Lok mit der Ns 2 vom Museum zum Lokschuppen im Bahnhof Teichstrasse gebracht.
Nach dem Öffnen der Reinigungsschrauben am Stehkessel kamen nicht nur Kesselsteinplatten zum Vorschein...
Der komplette Langkesselboden war mit Haselnussschalen gefüllt und diente offenbar während der Abstellzeit 1978-1998 bei der Parkeisenbahn Gera als Vorratslager für Eichhörnchen.
Es dauerte einige Stunden, bis der Kessel ausgespült war, immer wieder verstopften die Nussschalen die Reinigungslöcher.
Am späten Nachmittag setzte heftiger Regen ein. Die 99 3317, die an diesem Tag die Personenzüge bespannte, half dann bei der Reinigung mit Warmwasser.
Über den Spritzschlauch wurde das vom Injektor erwärmte Wasser zur Hilax befördert und zum Ausspülen genutzt.
Die Nussschalen schienen kein Ende zu nehmen, der Geruch erinnerte an die Weihnachtszeit.
Neben der JUNG-Lok mit der höheren Kessellage sieht die Brigadelok schon etwas niedlich aus.
Nach 4 Stunden Reinigung war der Kessel halbwegs sauber. An dem Tag kamen etwa 2 Schubkarren voll heraus. Doch auch bei späteren Reinigungsarbeiten kamen immer wieder Nussschalen zum Vorschein.
Soweit der Blick zurück, im nächsten Bericht geht es dann mit dem aktuellen Geschehen weiter.
Gruß Sven