Aufarbeitung der Jung Hilax 8293 (1938) bei der Waldeisenbahn Muskau

  • Hallo Sven

    Da hast Du aber einen "Dusel" gehabt, dass der Transport gut abgelaufen ist.

    Das hätte sehr leicht ins Auge gehen können. Mir liegt es fern jemanden zu bevormunden, jedoch gebe ich Dir den Rat, fachtechnische Hilfe, bei Anzahl und Art der Ladungssicherung und Prüfung auf Verwendbarkeit ( Zustand und Typ) der Anschlagmittel für die Ladungssicherung des Rücktransportes in Anspruch zu nehmen.

    Es wäre schade um die vielen 1000 Stunden die Du dort in die Lok investiert hast.

    Bitte nicht böse sein, aber die Bilder waren erschreckend und für mich gerade bei Dir unverständlich. Überall arbeitest Du 200%ig professionell und es macht Freude diese

    Arbeiten mit den dabei angefertigten Fotos zu begleiten. DANKE dafür!!!!

    Trotzdem Dir und allen anderen Mitlesern ein schönes Wochenende und bleibt

    schön gesund.

    Gruss vom Dagvuchel

  • Mahlzeit!

    Dagvuchel Danke für die Anmerkungen.

    Am Mittwochmorgen wurde JUNG 8293 nach ihrer rund 300km langen Reise vor dem Muzeum Starých Strojů a Technologií in Zamberk/CZ, wo auch die Lokwerkstatt der 1.Kolínská Lokomotivní beheimatet ist abgeladen. Der Transport verlief ohne Schwierigkeiten, vielen Dank an alle Beteiligten.

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    Nachdem LKW und Kran in Position waren, wurden Traversen unter den Rahmen geschoben, um die Maschine anzuheben.

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    Herantragen der vorderen Traverse.

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    Die Lok wurde etwa 20 Zentimeter angehoben und der LKW fuhr langsam vorwärts.

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    Der Kettenspreizer verhindert Beschädigungen am Führerhaus.

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    Entladen des knapp 200 kg schweren Kobelschornsteins mit vereinten Kräften.

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    Vorsichtig wird die Maschine aus dem LKW bugsiert.

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    Der erfahrene Kranführer schwenkt die Lokomotive in Richtung Gleis.

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    Aufsetzen der Lok auf das Gleis.

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    Die Gleisanlage ist dreischienig mit 760 mm und 600 mm ausgeführt.

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    Zdeněk Bříza, der Meister aus der Mechanischen Werkstatt wirft sogleich einen prüfenden Blick auf die größtenteils bereits aufgearbeiteten Armaturen. Hier gibt es für Ihn nicht mehr allzuviel zu tun.

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    Aufsetzen des Schornsteins mit dem Gabelstapler.

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    Anschrauben des Schornsteins and die Rauchkammer.

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    Die komplettierte Lok vor der Kulisse der ehemaligen Textilfabrik "Royan" Zamberk.

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    Jung 8293 auf dem Dreischienengleis mit 600/760 mm Spur.

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    Ein kleines Stillleben an der gepflasterten Zufahrt.

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    Nun wurde das Wasser aus dem Kessel abgelassen um die Lok vor Frostschäden zu schützen.

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    Zum Entleeren des Kessels wurde die hintere rechte Reinigungsschraube geöffnet, um das Triebwerk nicht zu fluten, wie es bei den vorderen Reinigungsschrauben der Fall wäre. Nach der Aufarbeitung wird die Maschine über einen Abschlammer verfügen.

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    Während der Kessel der JUNG entleert wird, ist im Hintergrund die 760 mm ČKD C90-760 als Denkmal auf der Wiese zu sehen.

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    Mit der diesel-elektrischen Rangierlok vom Typ BNE 50 wird JUNG 8293 in den Fabrikhof gebracht.

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    Die BNE 50 schiebt die Maschine auf die Drehscheibe des Lokschuppens.

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    Wohl zum ersten Mal in ihrem Leben steht die JUNG-Lok auf einer Drehscheibe. Auf dem linken Schuppenstand ist die betriebsfähige CKD B70-600 (1858/1940) des Museums zu sehen.

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    Lokportrait im Fabrikhof.

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    Die Maschine wird bis zur Befundung durch den Kesselprüfer und Demontage im Lokschuppen abgestellt.

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    Das obligatorische Gruppenfoto mit LKW-Fahrer, Projektleiter, dem Personal der Lokwerkstatt (v.l.n.r.)

    Danke an dieser Stelle allen, die an Vorbereitung und Durchführung des Transports beteiligt waren.

    Gruß Sven

  • Mahlzeit!

    Erzgebirgsnebenbahner

    Sicherlich war die Art der Ladungssicherung etwas "speziell", entsprechende Hinweise sind an die Spedition gegangen. Allerdings muss ich dir in Bezug auf den Fahrer wiedersprechen. Er hat mit der vorhandenen Ausrüstung an Bord das Mögliche getan, umsichtig und besonnen rangiert und die Lok letztlich sicher und unbeschadet ans Ziel gebracht. Obendrein war er ausgesprochen freundlich. Die Ladefläche war sauber, der Dreck ist erst beim Aufladen draufgekommen. Antirutschmatten zwischen Rad und Schiene sind mir neu, was soll das bringen? Bei der hohen Flächenpressung werden die zerquetscht.

    Bei der Ankunft der Maschine, war alles noch auf seinem Platz und keiner der 10 Gurte lose oder beschädigt.

    Gruß Sven

    10 Gurte? Für 9,6 Tonnen mit höherem Schwerpunkt? Du kannst von Glück reden, das die Maschine überhaupt angekommen ist... Freundlichkeit und "bemüht" des Fahrers sind da völlig ungeeignete Bewertungsmaßstäbe. Du gehst grob fahrlässig mit der Maschine um. Ich habe gelegentlich beruflich mit Beladung/Entladung zu tun. Der dreckige LKW und die fehlenden Antirutschmatten sprechen Bände. Wer sowas nicht auf dem LKW hat, ist als Fahrer ungeeignet. Alternativ taugt eben die Transportfirma nichts, wenn sie so etwas zulässt. Du würdest wahrscheinlich auch nicht 10 m³ Öl lose im Curtainsider transportieren.

    Ohne Antirutschmatten liegt der Reibbeiwert zwischen Feldbahngleis und LKW-Boden bei ca. 0,2. Man benötigt selbst mit Langhebelratschen rund 50 Gurte zur Transportsicherung bei 60° Zurrwinkel (der längst nicht überall vorlag). Da man aber durch die doppelte Umlenkung (immerhin mit Kantenschutz) weitere Vorspannkräfte verliert, braucht man ca 80 Langhebelratschen in der Praxis. Also defacto nicht machbar! Ihr hattet lediglich 10 davon, wo einige durch eine Winkel von unter 45 ° noch weitere Vorspannkräfte verlieren. Das Wasser im Kessel wirkt sich durch den hohen Schwerpunkt und die eventuelle Bewegungen noch zusätzlich negativ aus ... vom Reibbeiwart von Stahl auf Stahl (Lokräder auf Feldbahngleis) von etwa 0,1 bis 0,15 reden wir hier garnicht. Das sind Werte eines Autoreifens auf Glatteis! Also nochmal mehr Gurte ...

    So ein Transport ist kein Spaß, im Zweifelsfall habt ihr nämlich danach nur noch einen Haufen Schrott. Da zahlt keine eventuell vorhandene Transportversicherung, weil das Transportgut nichtmal im Ansatz gesichert war.

    Vernünftig kann man so etwas nur mit ausreichend dimensionierten Ketten und Zurrpunkten sichern. Ein Tieflader (bspw. Fahrzeug eines Bauunternehmens) wäre das eignete Transportmittel. Kostet sicher deutlich mehr und ist wahrscheinlich auch ohne Plane transportiert, aber so ist es kein Glück/Zufall das die Lok auch ankommt.

    Alternativ wäre auch das Absetzen auf Holzbalken (nicht quadratisch, weil die zum sogenannten "rollen" neigen sondern bitte viereckig) möglich. Die Breite des Balkens sollte dabei etwa mindestens 1,5mal so groß wie die Höhe sein. Bitte auch keine Türme damit bauen! Zwischen Balken und Ladeboden bzw. auch zwischen Balken und Ladeboden dann jeweils Antirutschmatten. Dann braucht man nur noch circa 10 Langhebelratschen mit etwa 60 ° Zurrwinkel. Anheben könnte man die Lok auf dem LKW ja mit hydraulischen Hebern und unter der Lok dann das Gleis rausziehen, Balken einsetzen und wieder absenken. Solche entsprechend großen Holzbalken kosten auch Geld, wären aber wiederverwendbar. Und der Ladevorgang dauert auch länger.

    Das mit dem Zerquetschen zwischen Gleis und Radreifen habe ich nicht bedacht. Aber es gibt durchaus Antirutschmatten mit einer Flächenlast von über 600 t/m². Da müsste man mal recherchieren, wieviel die besten da aushalten. Bei 600 t/m² wäre dann schon eine Auflagefläche von etwa 12x12 cm für die Lok genug. Da wird eine Rolle mit 10 x 500 cm auch nicht viel mehr als 50-100 € Kosten. Das reicht für einige Transporte, bleibt halt die Frage wie groß die Auflagefläche der Lok tatsächlich ist...

  • Hallo Eckhard

    Du vergisst aber Material und Physik kann man mittlerweile ganz genau berechnen. Und aus den Test´s weiss man heute, wo die Grenzen dabei liegen.

    Beim Faktor Mensch ist die Berechnung weit schwieriger - wie man es hier gesehen hat.

    Nun wollen wir froh sein, dass der Transport gut verlaufen ist.

    Nun wieder zur Jung:

    Ich bin gern bereit die Rutschmatten für den Rücktransport umgehend zu bezahlen.

    Dafür benötige ich den Preis und die Kontonr mit Verwendungszweck zum Jung-Projekt.

    Was mir bekannt ist, das bei Rauchrohrkesseln die Wasserfüllung die Schwingungen der Rohre mindert. Bei 4 bis 5m langen, im Verhältnis zur Länge, dünnen Heizrohren kann ich mir ein freies Schwingen gut vorstellen aber ist das bei den 2,10m kurzen Rohren der Jung denkbar? Dann noch bei 38mm Aussendurchmesser??? Nu - geschadet hat es bestimmt nicht aber der Schwerpunkt wurde dabei ungünstiger.

    Sven - hast Du Dir denn auch noch ein paar Teile zurückbehalten wo Du "jetzt ohne Lok" bist? :zwink:

    Ich wünsche was - bis denne :weg:

  • Wo hat man etwas bewiesen? Hat der LKW eine starke Bremsung geschafft oder ist bloß nichts passiert, weil man Glück hatte ... wie man so etwas auch noch 2x gut finden kann, verstehe ich nicht. Im ungünstigsten Fall steht man da sogar mit einem Bein im Gefängnis, da bringt auch der beste Anwalt nichts, obwohl der Fahrer "das reicht schon" gesagt hat.

    Mir ist auch klar, das Vorschriften oft nicht praxisgerecht sind, trotzdem ist es noch ein Unterschied ob man leichtsinnig agiert oder vielleicht nur die letzten 10 % an den Werten fehlen... ich finde es jedenfalls schade, das die tolle Aufarbeitung nun von so einem Pfusch begleitet wird. Und es wäre schade, wenn durch so einen stümperhaften Transport mal ein historisches Fahrzeug ernsthaft beschädigt wird.

    Hier ist mit wenigen Mitteln eine massive Verbesserung zu erreichen ...

  • Hallo,

    können wir das Thema nicht etwas weniger aufgeregt diskutieren? Ich finde es ja richtig dass hier entsprechende Hinweise kommen, aber die Lok ist nunmal bereits angekommen, sodass diese maximal für die Rückfahrt interessant sind. Persönliche Angriffe gegen den Spediteur oder den Fahrer sind aus meiner Sicht auch wenig zielführend, zumal Sven hier nur einige Bilder gezeigt hat und KEINER hier den Finalzustand des Ganzen gesehen hat.

    Meine ganz persönliche Meinung, ihr habt sicher recht mit dem Gewicht etc. aber die Hinweise hier zu Rutschmatten unter dem Gleisjoch sind einfach unsinnig, weil das nicht-verrutschen des Jochs nichts bringt da der Reibwert zwischen Rad und Schiene geringer ist. Ich denke auch der Versuch zwischen Rad und Schiene Rutschmatten einzubringen wird nicht zu einer wirksamen Verbesserung führen, da halte ich den Hinweis mit den Kanthölzern schon für praxistauglicher und erfolgversprechender.

    Gruß Michael

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  • ... wenn jemand theoretisch beweisen kann, das etwas nicht geht, es in der Praxis aber doch funktioniert. :zwink:

    Ich möchte hier zur Ladungssicherung keine Grundsatzdiskussion lostreten. Allgemein, wenn es in der Praxis funktioniert hat, heißt es noch lange nicht das es auch so zugelassen ist. Und vor allem unter allen Umständen auch funktioniert.

    Das Verrutschen einer Landung hängt nicht vom Gewicht der selbigen ab, sondern vom Reibwert zwischen Ladung und Ladefläche. Im diesem Fall der verladenen Hilax tendiert dieser Reibwert gegen Null. Völlig egal ob die Bremse der Lok fest angelegt ist oder nicht. Dagegen ändert auch eine Antirutschmatte unter dem Transportgleisjoch worauf die steht Lok nichts. Die Lok hat mit ihren 4 Rädern pro Rad ungefähr die Auflagefläche eines Fingernagels zum Gleis. Auf diesen kleinen Flächen ruhen fast 9 Tonnen. Im Falle des Falles, mögliches Szenario Vollbremsung aus 80 Km/h, müssten nun die verwendeten Zurrgurte mittel Kraftschluss die kompletten fast 9 Tonnen an Ort und Stelle halten können. Falls nicht, unternimmt die Lok eine letzte selbstständige Fahrt ins Führerhaus des LKW.

    Für Ladungssicherung gibt es m.W. auch Formeln zum bestimmen der nötigen Ladungssicherung. Nur Pi mal Daumen ist dabei nicht zielführend. Idealer würde ich finden Antirutschmatte und die Lok mit dem Rahmen auf Kanthölzer zu stellen, dazu wären Eisenbahnschwellen sicher gut geeignet, und mit Ketten festzurren.

    Gruß, Thomas

  • Hallo,

    mal ein guter gemeinter Rat. Die Kollegen von der PRESS und auch andere Firmen, die Schienenfahrzeuge nicht nur quer durch Deutschland fahren haben schon jahrelange Erfahrung. Fragen kostet i.R. nichts. Die sind bestimmt schon öfters kontrolliert worden.

    Helmut