Aufarbeitung der Jung Hilax 8293 (1938) bei der Waldeisenbahn Muskau

  • Hi Sven ,

    Najaa, ich meine was außerhalb der schienengebundenen Dampftraktion noch so in Zamberk zu sehen war, z.B.. Da könnte man ja wenn es nicht zu groß wird ein kleines Extrathema unter "Über den Tellerrand geschaut" machen. Mich würde es interessieren.

    MfG, Philipp

  • Hallo Philipp,

    ich habe von den Straßendampffahrzeugen nur am Rande ein paar Aufnahmen gemacht und diese in den vergangenen Beiträgen bereits gezeigt.

    Hier die Ruthemeyer mit Wohnwagen.

    Die Sammlung des Museums umfasst mehr als ein Dutzend Straßendampffahrzeuge ua. von Zettelmeyer, Ruthemeyer, Aveling & Porter, J.Fowler, F.Wichterle, Skoda, Umrath, Clayton-Shuttleworth und Bromosky Schulz. Dazu kommen noch eine Reihe stationärer Maschinen von ua. von Brand & Lhuillier, R.Wolf, Magdeburg-Buckau, Ringhoffer, CKD usw. Am Besten du fährst mal hin und siehst dir das vor Ort mal an. Im Mai und September sind die Tage der offenen Tür.

    Unter folgendem Link gibt es eine schöne Bildergalerie vom Tag der offenen Tür September 2020:

    Tag der offenen Tür September 2020

    Dazu kommt eine umfangreiche Sammlung von Stationärmotoren, alten PKW tschechischer, englischer, deutscher und amerikanischer Herkunft, sowie Motorräder.

    Die Facebookseite des Museums:

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    Gruß Sven

  • Hallo Zusammen,

    am vergangenen Wochenende hatte ich die Möglichkeit Sven und die Hilax in Žamberk zu besuchen, als wir aus Frankfurt dort zwei HF-Unterwagen zur Aufarbeitung dort hin gebracht haben.

    Für eine kleine aber feine Fotoveranstaltungen war die Hilax am Sonntag noch einmal unter Dampf.

    Die ehemalige Textilfabrik und heutiges Technikmuseum mit Werkstatt für historisches Gerät ist einfach der Kracher und ein Mekka für jeden Technikfreund. Egal in welche Ecke und Halle man hinein schaut, überall verbergen sich Relikte einer längst vergangenen Industrie-Epoche. Alles was ich dort in den zwei Tagen gesehen und erlebt habe aufzuzählen würde hier den Rahmen sprengen, mit am Meisten hat mich aber die historische Fabrikhalle mit voll funktionsfähiger Transmission und den dazugehörigen voll betriebsfähigen riemenbetriebenen Maschinen beeindruckt. Da fälllst echt vom Stuhl, absolut sagenhaft! Alleine die Geräuschkulisse..


    Hier nun noch einige Knipsereien vom Betrieb der Hilax.

    Zunächst wurde im Fabrikhof angeheizt rangiert.


    Aus dem Schuppen lugte noch die Cottbuser Graf Arnim hervor, die kurz vor ihrer Auslieferung steht. Die ist wirklich toll geworden :)


    Danach ging es vorne auf die Strecke. Dafür musste zunächst der 'O&K' C-Kuppler Nachbau von 2014 zur Seite rangiert werden, da er das Gleis blockierte. Der Standort am Eingang zur Fabrik mit den herbstlichen Bäumen tat sein Übriges für das Ambiente



    Einige Schnipsel Bewegtbild habe ich auch noch im Angebot.


    Unterm Strich ein mehr als erfolgreiches Wochenende mit tollen Menschen an einem schönen Flecken Erde, vom guten Essen und Bier ganz zu schweigen. Von Svens endlosen Arbeitsstunden kann man die Meisten zur erahnen, die bereits aufgearbeitete Armaturen bedienen sich aber bereits hervorragend. Die Hilax wird eine prima Maschine an der wir sicher noch lange Freude haben werden. Ich kann alle Mitleser daher nur ermuntern weiter fleißig für die weitere Aufarbeitung zu spenden. Das ist ein Projekt, das es wirklich verdient.


    Viele Grüße aus Frankfurt,
    Rafael

  • Mahlzeit Rafael,

    vielen Dank für die tollen Bilder. Da hat alles gepasst, das Wetter war grandios. Die niedrigen Temperaturen sorgten für eine schöne Dampfentwicklung und abseits des sonstigen Museumsbetriebs war nun auch einmal genug Zeit, sich ein paar Motive in Ruhe herauszusuchen.

    Am frühen morgen kurz nach 7 begann das Lokpersonal mit den Vorbereitungen im Fabrikhof.

    Reinigen der Rohre.

    Die nach dem letzten Einsatz gebaute Kuppelkettenverlängerung wurde angebaut.

    Pünktlich zum Eintreffen der Fotografen kam die Sonne heraus.

    Mit dem kurzen beladenen Lorenzug ging es auf die Strecke. Die Bruchsteine fielen beim Abriss einer Mauer im Werk an. Einen Tag später wäre der Zug schon doppelt so lang gewesen. Foto: Ivo Koci.

    Wassernehmen mittels Wasserheber am Oberen Bahnhof. Foto: Erik Effenberger.

    Blick auf dem Zug aus der Lokführerperspektive.

    Rückfahrt am Fabrikgebäude entlang. Foto: Ivo Koci.

    Nachmittagssonne auf der Drehscheibe vor dem Lokschuppen.

    Detailaufnahme des rechten Zylinders mit Kreuzkopf. Foto: Ivo Koci.

    Der Fahrtag geht dem Ende entgegen. Foto: Erik Effenberger.

    Rangieren der kalten Nachbau-O&K an der Werkseinfahrt.

    Die Maschine kehrte in den alten Lokschuppen zurück und wurde abgestellt.

    Mit Einbruch der Dämmerung wurden die Karbidlampen im Führerstand entzündet.

    Am nächsten Morgen wurde der Kessel entleert und ausgewaschen.

    Damit sind die Probefahrten beendet und die Lok wartet nun auf einen freien Stand in der Werkstatt, wo demnächst die Demontage beginnt.

    Vielen Dank an alle Beteiligten, insbesondere Erik für die Unterstützung.

    Gruß Sven

  • Mahlzeit!

    Vor einem Monat haben wir die Probefahrten in Zamberk beendet. Zusammenfassend bin ich sehr zufrieden mit den Ergebnissen, in denen sich letztlich die jahrelangen Arbeiten an der Maschine widerspiegeln. Auch die nach der ersten Warmdruckprobe ausgeführten Nacharbeiten haben sich gelohnt. Die neue Dampfdüse am linken Injektor hat den gewünschten Effekt gebracht und die Förderleistung erheblich verbessert, nun kann man selbst mit 6 bar die Wasserzufuhr ungedrosselt belassen.

    Die überarbeiteten Schieberstangen und deren neue Führungsbuchsen haben etwas Ruhe in das ausgeschlagene Triebwerk gebracht. Eine Undichtigkeit am rechten Injektor steht noch auf der Mängelliste, da muss die Dichtfläche noch vergrößert werden.

    Die Maschine reguliert trotz der Mängel an der äußeren Steuerung erstaunlich gut und ist trotz heruntergesetztem Kesseldruck nur durch ordentliche Anhängelast zu bremsen. Allerdings beginnt sie bereits bei etwa 50% Füllung unruhig zu laufen, da die verzogene Steuerwelle für eine unterschiedliche Steuerungsauslage auf beiden Triebwerkseiten sorgt. Verstärkt wird der Effekt natürlich durch den niedrigeren Kesseldruck.

    Doch nach 45 Jahren Stillstand sind das eher Kleinigkeiten. Wir danken allen Beteiligten, Spendern und Unterstützern, sowie der Mannschaft der Lokwerkstatt Zamberk, die das Ganze erst möglich machen. Die Lok wartet nun auf einen freien Stand in der Werkstatt, in die sie Mitte Dezember einrücken wird. Nachdem die 99 3301 nun ausgeliefert wurde, steht die Fertigstellung der Budich 1028/1944 des DDM Neuenmarkt-Wirsberg und die Arbeiten an den Meterspurfahrwerken der Krauss-Lok EKB 14g und RUR im Vordergrund.

    Vom 27.-29.12.2021 ist ein Arbeitseinsatz zur Demontage der Hilax geplant, bei dem die Maschine komplett zerlegt und mit der Reinigung der Einzelteile begonnen werden soll. Interessenten, die mitmachen möchten, können sich gern bei mir melden. Die Vorbereitungen dafür laufen schon, Inventar- und Befundungslisten sind vorzubereiten, die Lagerlogistik zu organisieren. Nachdem Zugang einiger neuer historischer Farbaufnahmen wird auch noch etwas am Lackierungskonzept gearbeitet.

    Gruß Sven