Mahlzeit!
Weiter geht es mit Neuem aus der Lokwerkstatt Zamberk:
Die Lackierung bekommt durch die Hände von Martin Holota den letzten Schliff in Form der gelben Zierlinien.
Martin Holota bringt mit dem Schwertschlepper auf der Zylinderbekleidung die Zierlinien in RAL 1007 Narzissengelb an.
Diesen Farbton konnten wir an den Blechen anhand originaler Farbreste bestimmen. Leichte Schwankungen in der Linienbreite beweisen, das es sich um eine Handlinierung handelte.
Die Zylinderbekleidungsbleche liniert Martin in der Ruhe seiner Restaurierungswerkstatt. Das Linieren war bis in die 50er Jahre bei Lokomotiven üblich und wurde von spezialisierten Handwerkern, den Linierern ausgeführt. Bei der Wahl der Methode haben wir uns bewusst gegen das heute übliche Abkleben der Linien oder das Aufkleben von Linien entschieden, sondern der handwerkliche Charakter mit leicht schwankender Linienbreite sollte sichtbar sein.
Das erste Bekleidungsblech ist fertig liniert.
An glatten Flächen wurde mit dem Beuglerrad gearbeitet. Der Amerikaner Samuel Beno Beugler aus Dayton, Tennessee erfand dieses Liniergerät 1934.
Höchste Konzentration ist bei der Linierung gefordert, ebenso regelmäßige Pausen. Insgesamt dauerte das Linieren der kompletten Maschine fast einen gesamten Arbeitstag. Das ist neben den früher verwendenten, langsam trocknenden Ölfarben und vielschichtigtem Lackaufbau einer der wesentlichen Gründe, warum die Lackierung bis zu 10% des Gesamtpreises einer Lokomotive ausmachen konnte.
In Bereichen mit starken Unebenheiten arbeitet Martin dagegen grundsätzlich mit dem Schwertschlepper, da das Beuglerrad diese nicht abdecken kann.
Die Seitenfläche an der Führerhausrückwand mitsamt der Tür ist fertig liniert.
Das Linieren des linken Kohlenkasten beginnt.
Das Linieren ist ein gutes Stück vorangekommen, zwischenzeitlich wurde auch die hintere Lampe aufgesteckt, um die Elektroinstallation fertig planen zu können.
Ein Blick auf die Linierwerkzeuge: Beugler-Rad und Schwertschlepper.
Der Umgang mit dem Schwertschlepper erfordert eine ruhige Hand und viel Übung. Der Linierpinsel ist üblicherweise mit dem Haar sibirischer Eichhörnchen (Feh) bestückt.
Die Lokführerseite wurde für das Anbringen der Zierlinien gereinigt.
Nachdem die meisten Kollegen bereits in den Feierabend gegangen waren, begann Martin mit dem Linieren des Führerhausoberteils. Wegen der vielen Bögen arbeitete er hier fast ausschließlich mit dem Schwertschlepper.
Im Inneren des Führerstandes war in der Zwischenzeit alles für das Lackieren abgeklebt worden.
Die Rückwand des Führerhauses ist komplett liniert und macht einen großartigen Eindruck.
Soweit zum Linieren, im nächsten Bericht widmen wir uns dem einem bedeutendem Schritt auf dem Weg zur Fertigstellung der Maschine.
Gruß Sven