Vereinsausfahrt des Schwarzbachbahn e.V. mit TW 810600-7 der ČD (Brotbüchse) im Schluckenauer Zipfel

  • Hallo, liebe Bimmelbahnforum Leser,

    heute möchte ich Euch auf eine Ausfahrt in unser schönes Nachbarland Tschechien mitnehmen. Dieser Beitrag soll auch als Anregung dienen, das eine oder andere jenseits der Ländergrenze mit Hilfe der Bahn zu entdecken.

    Als Schluckenauer Zipfel bezeichnet man den nördlichsten Teil der Tschechischen Republik, das Gebiet ist sozusagen ein
    böhmischer (ganz früher österreichischer) Gebietsvorsprung zwischen dem deutschen Elbsandsteingebirge und dem
    deutschen Lausitzer Gebirge. Seinen Namen erhielt der Zipfel von der tschechischen Stadt Šluknov.

    Auf der Webseite der Nationalparkbahn findet ihr viele Tips, was es in Nähe der einzelnen Haltepunkte an Sehenswerten zu besuchen gibt. Die Tageskarte für das Elbe-Labe-Tiket kostet für 5 Personen (Kleingruppenkarte) 33 € und gilt grenzüberschreitend.

    Triebwagen der CD Baureihe 810 werden hier in der Gegend liebevoll Brotbüchse genannt, es gibt hier per April 2017
    noch 3 betriebsfähige Fahrzeuge, beheimatet im BW Decin. Unser TW 810600-7 ist Baujahr 1977 und einer davon.
    Er ist z.Zt. noch auf der U 28 von MO - FR ein Mal im Planeinsatz, ab Rumburk 14.00 Uhr - an Dolny Poustevna 14.40 Uhr,
    und zurück ab Dolny Poustevna 15.05 Uhr - an Rumburk 15.46 Uhr. Dazu gibt es auch noch einen Beiwagen.
    Diese Fahrzeuge dürfen leider nicht mehr grenzüberschreitend fahren und sind also nur noch in ihrer Heimat zu erleben.

    Meine Reise beginnt in Sebnitz mit der U 28 Decin - Bad Schandau - Sebnitz - Sluknov – Rumburk bis Mikulášovice. Unser Foto zeigt den Gegenzug mit 2 gekuppelten Desiro im Nationalparkbahnhof Sebnitz bereit zur Abfahrt nach Bad Schandau. Hier ist ein großer kostenloser Parkplatz vorhanden, meine Fahrt kostet von Sebnitz nach Mikulášovice Hin und Zurück 1,30 €.

    Das vom Verein bestellte Fahrzeug ist pünktlich in Mikulášovice bereitgestellt und wird nun bei besten Sonnenschein in Augenschein genommen. Auch werden noch lebensnotwendige Getränke und Verpflegung für die Tagestour verladen.

    Nach einer sehr netten Begrüßung und Einweisung bittet unser Zugbegleiter von der Tschechischen Bahn uns nun zum Einstieg,
    denn es gibt einen genauen Fahrplan, da wir zwischen den regulären Zügen auf der U27, U8 und L7 fahren.

    Hier unser lustiges Zuglaufschild, extra für den Verein & diese Fahrt.

    Jeder Fahrgast erhält einen persönlichen Fahrplan! Hier in der grenznahen Gegend sind auch noch die ehemaligen deutschen Ortsnamen gebräuchlich und werden im Alltag noch recht oft verwendet.

    Wir fahren nun auf der U 27 Mikulášovice-Pansky-Rumburk bis Rumburk. Diese Strecke wird planmäßig nur SA und SO befahren.
    Hier auf der U 27 wird unser TW auch als Ersatzfahrzeug eingesetzt, falls der reguläre Regionova ausfällt.

    Unsere Fahrt geht nun von Rumburk weiter auf einer nicht mehr regulär befahrenen Strecke über Jiříkov genau bis zum
    Einfahrtsignal vom Bahnhof Ebersbach/Sachsen, unser Halt ist aber noch auf tschechischen Gebiet.

    Ausstieg mit Hilfe einer Bierkiste. Nur wenige Meter weiter ist der Bahnhof Ebersbach und wird in Augenschein genommen.
    Seit einiger Zeit gibt es nun Überlegungen zur Wiederaufnahme des Reiseverkehrs zwischen Rumburk und Ebersbach
    in Form der Verlängerung der U 28. Damit wäre eine Anbindung an die RB 61 / RE 2 Dresden - Ebersbach - Zittau - Liberec hergestellt.

    Hier ein Blick in den Führerstand. Unser TW hat quasi Vorn und Hinten einen Führerstand und besitzt eine Einfachsteuerung. Am Endpunkt muss er also, wenn er mit Beiwagen fährt umsetzen, ansonsten wechselt der Fahrer nur den Führerstand. Unser TW darf
    mit maximal 2 Beiwagen fahren, aufgrund der Einfachheit der Kupplung wurde er früher auch gern ersatzweise für den kleinen
    Gütertransport mit ein oder zwei Güterwagen oder für Rangierdienste im Bahnhof verwendet.

    Unser zweiachsiger Dieseltriebwagen besitzt einen 6 Zylinder LIAZ Diesel Reihenmotor und die meisten der hydromechanischen Antriebsteile entstammen dem tschechischen Omnibus Karosa SM 11. Zulässige Höchstgeschwindigkeit ist 80 kmh.

    Unsere Fahrt geht nun zurück nach Rumburk, dann weiter über Krásná Lípa nach Rybniště
    auf der U 8 Rumburk - Rybniště - Jedlova - Ceska Kamenice - Benesov n Pl - Decin.

    Man könnte quasi auch eine große Rundfahrt mit der U 28 und U 8 machen und im Kreis fahren.
    Hier in Rybniště besteht auch Anschluss durch dem Trilex L7 Rybniště - Zittau - Liberec.

    Ich hoffe der 1. Teil hat schon mal gefallen,
    mit freundlichen Gruß von Thomas aus Dresden.

  • Hallo, liebe Bimmelbahnforum Leser,

    unsere Reise geht nun weiter von Rybniště über Varnsdorf zum Haltepunkt Varnsdorf pivovar Kocur.

    Im Hintergrund ist schon das Ziel unserer Reise zu erkennen, ehemals ein keramischer Betrieb, deswegen der große Schornstein.
    Heute nun eine Brauerei mit sehr vielen individuellen Biersorten, Erlebnis und Gastronomiebetrieb mit guter böhmischer Küche.

    Eine Brauerei mit eigenen Haltepunkt !!! gelegen an der Bahnlinie L7 Seifhennersdorf - Varnsdorf - Zittau - Liberec.

    Zeit für einen Blick in das Innere des Wagens, es gibt Zweier & Dreier Bänke für insgesamt 55 Personen zum Sitzen.

    Weitere Details können enteckt werden.

    Während unserer Pause in der Brauerei ist der TW nach Varnsdorf zurückgefahren um die Strecke für den Trilex freizumachen.
    Nun ist er für uns zurückgekehrt und gut gestärkt geht es nun leider schon bald wieder an die Rückfahrt.
    Über Rybniště und Krásná Lípa ging es dann nach einer Weichenumstellung per Hand in Pansky nach Mikulášovice zurück.

    Wie uns unser Zugbegleiter mitteilte, sollen in naher Zukunft auch die Bahnhöfe an der U 28 wieder flott gemacht werden.

    Leider kommt nun schon der Abschied von unseren netten Zugbegleiter Peter, der ist aufgrund seiner guten Deutschkenntnisse regulärer Zugbegleiter auf der U 28 und bei den Fahrgästen sehr beliebt. Immer zu einem Spass aufgelegt hat er uns alle Fragen
    zur Strecke, dem Fahrplan, der Region, Historie, Fahrzeug u.s.w. beantwortet. Und ein Lied zum Abschied von ihm gab es auch noch.
    Wir sagen DANKE, auch an den Triebwagenführer, der uns genau nach Fahrplan, sicher und gut befördert hat.

    Nun geht es ohne Fahrgäste zurück nach Rumburk, wo auch der Beiwagen steht.

    Nun bekommen wir noch den regulären U 27 Zug zu sehen. Es ist ein sogenannter Regionova (Baureihe 814). Im rechten Teil versteckt sich ein modernisierter TW 810 (wie unserer) und links ein kurzgekuppelter Beiwagen (ehem. Baureihe 010 - passend zu TW 810) jetzt zum Steuerwagen mit Niederflurigen Abteil und Einstieg umgebaut.

    Unser Heimreisezug der U 28 trifft ein, und ein schöner erlebnisreicher Tag geht zu Ende. Bleibt noch dem fleißigen Reiseorganisator besonderen Dank auszusprechen und auch allen Verpflegungsbienen für die gute Versorgung zu danken.

    Ich hoffe mein Beitrag hat gefallen, und macht Lust die Region Dresden mit der Sächsischen & Böhmischen Schweiz zu besuchen und gibt darüberhinaus vieleicht Anregungen für einen Ausflug zu unseren Nachbarn in Verbindung mit der Bahn. Gern darf auch ein Besuch der ehemaligen Bahnstrecke im Schwarzbachtal , sowie dem Verein in Goßdorf-Kohlmühle oder Lohsdorf mit dabei sein.

    Ich danke für die Aufmerksamkeit, mit freundlichen Gruß

    Thomas aus Dresden.

  • Hallo, liebe Bimmelbahnforum Leser, hallo Daniel,

    ja, das ist richtig, der Reiseverlauf wurde nach den Wünschen des Vereins zusammengestellt und in den regulären Fahrplan,
    der befahrenen Linien U27, U8 und L7 von der tschechischen Bahn eingefügt.

    Heute nun noch ein kleiner Nachtrag zu der oben besuchten Brauerei.

    In den Sommermonaten kann man direkt neben der Brauerei auch in 2 Schlafwagen übernachten. Auch wenn sie nicht mehr fahren,
    ist das bestimmt für Kinder ganz interessant und die Eltern können auch mal ein Bier mehr trinken.

    Desweiteren gehört zur Brauerei noch ein sehr gepflegter Nutztierzoo, wo es für Klein & Groß einiges zu entdecken gibt.

    Auf der sonnigen Terasse schmeckt es nochmal so gut, natürlich kann man auch drinnen gut sitzen.

    Das solls nun erst mal gewesen sein, ich hoffe es war die eine oder andere Anregung für einen Ausflug mit dabei,
    und der Beitrag hat insgesamt gefallen.

    Ich danke für die Aufmerksamkeit, mit freundlichen Gruß

    Thomas aus Dresden.

  • ... ich hoffe es war die eine oder andere Anregung für einen Ausflug mit dabei, und der Beitrag hat insgesamt gefallen.

    Hallo Thomas,

    das kann man mit Fug und Recht behaupten, gerade jetzt zu Ostern, da kommt ein Ausflugstip sicher gelegen.

    Freundliche Grüße
    Daniel S.

  • Guten Abend,
    danke für die schönen und interessanten Bilder.
    2007-2009 habe ich in der Oberlausitz in einer großen Spirituosenfabrik gearbeitet und nach Feierabend die Zeit und Gelegenheit genutzt,die in knapp 20 km Entfernung liegenden Strecken zwischen Rumburg und Sebnitz abzuklappern.
    Landschaftlich sehr schön,zum Wandern gut geeignet,schmackhafte Küche und Biere und Nebenbahn mit einer K.u.K.-Anmutung,mal was ganz anderes,da ist die breitere Spurweite zur Heimatbahn schnell vergessen.
    Als Ergänzung und Anregung ein paar Bilder aus dieser Zeit.Man sehe mir die deutschen Bahnhofsbezeichnungen nach.

    Im Bahnhof Nixdorf unt.Bahnhof steht am Bahnsteig 3 der Tw in Richtung Schluckenau bereit, nach links biegt die Strecke dorthin ab.Rechts dahinter ist der Lokschuppen der Verbindungsbahn(Nordböhmische Industriebahn) zu sehen,die gerade aus verlaufend über Herrenwalde nach Rumburg oder/und Schönlinde führt. Interessant die Gebäude im Stil der östereichischen Monarchie.

    Wenige Minuten später trudelt die Brotbüchse mit Anhang aus Niedereinsiedel kommend am Bahnsteig 2 ein.

    Etwa gegen 16.45 hat sich auch der direkte Tw aus Rumburk über Herrenwalde eingefunden,um gleich wieder zurück zu brummen.Auch die beiden anderen Tw machen sich auf die weitere Reise,Tw mit Beiwagen über Schluckenau nach Rumburg und der Solowagen nach Niedereinsiedel.

    Kurz nach der Ausfahrt aus Nixdorf unt.Bahnhof wird am Rand des Ortes Wölmsdorf das 219 m lange und etwa 30 m hohe Viadukt überquert.Man beachte den steilen Anstieg am Ende der Brücke in Richtung Bahnhof Nixdorf.

    Im Abendlicht passiert der Triebwagen den Viadukt in Richtung Niedereinsiedel.Hinter mir verläuft etwa 500 m weiter die Grenze gegen Sebnitz.

    Ein paar Abende später überquert ein Triebwagen von Nxdorf unt.Bahnhof nach Schluckenau/Rumburg das Tal und erreicht nach etwa 500 m den ehemaligen Bahnhof Hainspach.

    Und so sah es in Niedereinsiedel am Abend des 22.04.2009 aus,das Gleis nach Sebnitz endete an einem Schotterhaufen direkt vor der Grenze.Seit 2013 ist die 900 m lange Verbindung in Betrieb.

    Einmal kehrt und 2 Jahre zurück der Blick über das Bahnhofsgelände Niedereinsiedel.Er besaß einen zweiständigen Lokschuppen und noch einige Gleise mehr und war als Grenzstation mit einem großen Empfangsgebäude ausgerüstet, das u.a. der Zollabfertigung diente.

    Zum Abschluß noch ein Blick auf den Abzweigbahnhof Herrenwalde, links nac hNixdorf und rechts nach Rumburg und Schönlinde.
    Vielleicht schaut man sich das Ganze mal vor Ort an, es lohnt sich !
    Gruß Winfried

  • Hallo,

    und Danke für den Reisebericht und die Fotos.
    Die Strecke zwischen Georgswalde und Rumburg wird zu bestimmten Anlässen wie Ostern (Freitag 14.04., also Morgen) oder zu den Löbauer Maschinenhaustagen (13./14. 05.) von Löbau aus mit dem Triebwagen der OSEF befahren. Mann braucht also auch diese Strecke nicht unbedingt zu Fuß gehen.

    der Rossi