Hab gerade auf der Festplatte diese überarbeitete Fassung meines Preßnitztalbahn-Ursprungsbeitrags von 2008 gefunden. Leider gibt es hier heute eine Beschränkung auf 10000 Zeichen, so dass ich den Beitrag zerstückeln muss. Ich finde das sehr suboptimal und es macht mir solche umfangreichen Beiträge ziemlich schwer. Aber sei's drum.
Vielleicht gibt es ja eine Einstellung für Überlängen, liebe Admins, bitte um Hilfe!
jetzt geht's richtig los:
Hallo liebe Schmalspurfans,
zur Zeit scheint das Thema Preßnitztalbahn ja hoch im Kurs zu stehen. Ich hatte ja schon länger versprochen, meine wenigen Fotos aus der letzten Betriebszeit im Preßnitztal hier einmal zum Besten zu geben.
Ich sehe das als Ergänzung zu den wunderschönen Beiträgen der letzten Zeit.
Die Sommerferien 1986 begannen bei mir mit 100 Jahre Molli. Wenige Tage später machte ich mich auf den Weg zur Verwandtschaft in Dresden und Neustadt / Sachs.
So hatte ich günstige Bedingungen, fast alle noch aktiven Schmalspurbahnen in Sachsen zu besuchen.
Mit meinem Freund Holger machte ich mich am Sonntag, dem 20. Juli 1986 auf den Weg ins Preßnitztal. Die bekannte Schmalspurbahn Wolkenstein – Jöhstadt hatte schon fast ausgedient in diesem Sommer. Im Januar 1984 endete der Betrieb zwischen Niederschmiedeberg und Jöhstadt. Bis September 1984 verkehrten die Personenzüge noch von Wolkenstein nach Niederschmiedeberg. Dann gab es nur noch Güterzüge von Wolkenstein zur Bedienung des Kühlschrankwerks in Niederschmiedeberg, dem größten Frachtkunden der Bahn.
Von Dresden verkehrte morgens ein Bus bis Annaberg-Buchholz, der für uns ein wunderbarer Anreiseweg nach Wolkenstein war. Dort am Bahnhof angekommen, war kaum Zeit für eine größere Bestandsaufnahme. Der Schmalspurzug war nicht da, also los ging der Fußmarsch nach Niederschmiedeberg. Zunächst schlugen wir einen Bogen um Schönbrunn, um später die Regelspur zu unterqueren. Ich hatte schon Angst, dass uns der rückkehrende Schmalspurzug entgangen war, Holger konnte mich aber beruhigen. Aus einiger Entfernung konnte nun ein „stinknormaler“ Personenzug in Richtung Flöha auf Film gebannt werden.
Eine unerkannt gebliebene V 100 schleppt einen Personenzug nach Flöha.
Wo war aber der Schmalspurzug. Der müsste ja den gleichen Weg nehmen. Dieser Streckenteil war ja dreischienig ausgeführt.
Ein Pfad führte uns an die Strecke zurück und schon bog die klappernde Rollwagenschlange um die „Ecke“. Vorn schepperte das Gewerk der 99 1606, dahinter mehrere Rollwagen und ein Packwagen in dem offenbar schon Feierabendstimmung herrschte. Alle saßen an einem Tisch und spielten Skat.
Da war er, der erwartete Güterzug der Preßnitztalbahn. Das Dreischienengleis vor Wolkenstein markiert die letzten Kilometer des Zuges, bevor er in die Gütergleise des Bf. Wolkenstein einschwenkt.
Das Schauspiel war nach kurzer Zeit vorbei und wir machten uns beruhigt auf den Weg ins Preßnitztal.
Die Talstraße war zu dieser Zeit für Straßenbauarbeiten gesperrt, so dass wir in völliger Ruhe und Abgeschiedenheit wandern konnten. Schon bald erblickte ich die Streckenführung der Bimmelbahn, wie ich sie bisher nur aus den Bildbänden von Günter Feuereissen und von Postkarten kannte. In ständiger Schlängelbewegung wurde fortwährend das Flüsschen gekreuzt. Immer sahen die Brücken gleich aus. Ein runder Pfeiler im Flussbett trug zwei Blechträger ohne Geländer. Um es kurz zu machen, die Unterwegsstationen Streckewalde und Großrückerswalde wurden von uns nicht weiter beachtet. Das Ziel hieß Niederschmiedeberg, dort wollten wir auf den zweiten Zug warten.
Ab Großrückerswalde war die Straße nicht mehr gesperrt und es begegneten uns auch einige LKW, die offenbar mit Kühlschränken im Bauch auf dem Weg waren.
Niederschmiedeberg war nun schon bald erreicht. Der Zug war noch nicht zu hören, so konnte erst einmal das Bahnhofsgelände in Augenschein genommen werden. Zunächst fielen mir einige beladene Rollwagen auf, die grüne Werkswagen des VEB DKK Scharfenstein, BT. Niederschmiedeberg trugen. Auch ein Einheitspackwagen war noch vorhanden.
Der Bahnhof war eigentlich weniger interessant. Weiter hinten befand sich aber die Wagenübergabestelle ( Wüst ) für das DKK, die aus zwei Gleisen bestand, wovon eines mit beladenen Rollfahrzeugen besetzt war. Das Gleis verschwand nach Überquerung der Preßnitz im Werksgelände. Dort glaube ich mich an weitere Wagen und eine Diesellok ( V 10 C ) erinnern zu können, die mich aber gar nicht weiter interessierte.
Das Läutewerk des Bahnübergangs ermahnte uns, unsere Erkundung zu unterbrechen.
99 1606 überquert den Bahnübergang an der Einfahrt des Bf. Niederschmiedeberg. Rechts daneben, die Gaststätte, in der sich die Eisenbahner gleich stärken werden.
99 1606 ist kaum zum Stehen gekommen, schon treibt der Hunger den Lokführer an den Mittagstisch.
Fortsetzung folgt...