Neue Überraschung - GMWE-Buch bei VGB

  • Hallo Holger,

    wir begegnen uns hier im Forum ja immer mit Respekt, was ich sehr schön finde. Ich schätze Deine Meinungen. Mit dem letzten Absatz Deines vorletzten Beitrages liegst Du aber daneben. Die sichtbaren negativen Auswüchse einer gesellschaftlichen Entwicklung führen leicht dazu, die Augen davor zu verschließen, dass es sich dabei nur um eine Minderheit des Bevölkerungsanteils in prekärer Situation handelt. Genauso wie die gegenwärtigen "Wir sind das Volk"-Gröhler zum Glück nur eine Minderheit dieses Volkes darstellen.

    Ich war zu Zeiten meiner Krankenpflegeausbildung auch in einer finanziell angespannten Situation (ohne rauchen, saufen und sonstige Attribute). Aus dieser Zeit habe ich mir ein bewusstes Understatement bezüglich materiellen Dingen bewahrt. Ich investiere viel in die Bildung meiner Tochter oder in Reisen. Reisen bildet genauso wie Lesen.

    Mich stört auch nicht, dass ein qualitativ hochwertiges Buch seinen berechtigten Preis hat. Mich stört aber sehr wohl, dass eine Gesellschaftsgruppe, die nicht die finanziellen Möglichkeiten hat, die aber trotzdem am Wissen teilhaben möchte... und sich deshalb ein Buch z.B. aus der Bibliothek ausleihen möchte, hier im Forum pauschal als Schmarotzer bezeichnet werden darf. Dies hat Ludger unmissverständlich in seinem Beitrag getan... und da kann er noch so gute Bücher verlegen, die Wahrnehmung seiner Persönlichkeit leidet durch solch disqualifizierte Aussagen.

    Viele Grüße, René

  • Hallo zusammen,

    bei aller Emotionalität der Diskussion bitte ich euch alle dringend um einen respektvollen Umgang. Bitte respektiert die unterschiedlichen Meinungen und Publikationen und setzt euch damit sachlich und freundlich auseinander. Ansonsten müssen wir die Diskussion hier beenden, was ich sehr bedauern würde.

    Daher auch mit einem besonderen Gruß!

    Viele Grüße,
    Eckhard

  • Moinsen,

    ich möchte mich für meine gestern geäußerten Worte entschuldigen - war aus persönlichen Gründen nicht mein Tag.
    Aber ein Teilnehmer der sich das Buch nicht leisten kann hat von mir ein Hilfsangebot bekommen.
    Das ist wie die Geschichte vom Frankfurter Hbf ( Main ) eine Frau stand mit 10 Kindern vor mir am Eisstand - die Kinder wollten ein Eis mit 2 Kugeln, sie sagte wir haben nur Geld für eine - das Gesicht als ich sagte ich bezahle die 2. Kugel.
    Versteht ihr meine was ich meine???

    Euer Oschatzer Saarsachse

    IV K - Fan

  • Moin,

    auch von mir einmal ein paar Worte dazu. Grundsätzlich ist natürlich jeder frei darin, für sein Produkt zu verlangen, was er möchte. Aber: Als Verleger sollte man auch so sozial sein und die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass einige Exemplare in Bibliotheken landen werden. Daran ist ja nichts Schlimmes, es wird immer Leute geben, die sich das Buch dennoch kaufen oder gerade weil es in den Bibliotheken steht und man dieses Werk gerne zu Hause haben möchte:
    Das ist kein Spezifikum aus dem Eisenbahnwesen, auch in meinem Fachbereich werden für kleine und kleinste Bücher Unsummen aufgerufen (dagegen sind 60€ für hunderte Seiten bunt gedruckter Bilder noch harmlos), jüngst erreichte mich ein Tagungsband - 76€ für 120 Seiten, nur Text und im Format A5. Da war ich froh, dass mir ein Autorenexemplar mit zuging.
    Niemand, aber auch wirklich niemand, hat das Recht jemanden zu belehren, weil er sich ein Buch nicht kaufen möchte. Das ist immer noch eine persönliche Entscheidung. Man schreibt ja auch niemandem die Kleidung vor und verwahrt sich dagegen, dass jemand Second Hand-Kleidung trägt, weil das den Markt zerstört. Bibliotheken haben eine wichtige soziale Funktion und sollten auch als Möglichkeit verstanden werden, eventuell noch mehr Käufer für ein Buch zu finden.

    Was nun das konkrete Buch betrifft: Ich werde es mir bei Gelegenheit einmal betrachten und dann entscheiden. Ich muss bei 60€ zwar nicht wirklich überlegen, bin aber auch weit davon entfernt, mir alles in das Regal zu stellen. Und ja, 60€ sind für die meisten Leute, gerade auch im Osten, immer noch viel Geld. Dessen bin ich mir bewusst.

    Martin

    Čekáme na zmrtvýchvstání!

    Jindřichohradecké místní dráhy 1897 - 2022

  • Guten Morgen zusammen,

    also ich glaube, dass die ganze Diskussion hier auf einem Missverständnis beruht. Ludger bezieht seinen Beitrag durchgehend auf die "Geiz-ist-Geilisten", aber keiner der vorher Schreibenden äußert sich als "Geiz-ist-Geilist", wenn ich jetzt nicht einen Beitrag überlesen habe. Einige schriebn, dass sie das Geld für das Buch nicht zahlen wollen, aber das ist ja eine ebenso freie Entscheidung, wie die, für eine Buch 60,- aufzurufen.
    Ich kann mir nun aber wirklich nicht vorstellen, dass Ludger den Bibliotheks-Betrieb im allgemeinen meint, denn das sollte eigentlich jedem Mitbürger klar sein, dass Bibliotheken ein ausgesprochen wichtige gesellschaftliche Funktion inne haben.

    Beste Grüße und ein schönes WE an alle,
    Lenni

  • Hallo Leute,

    es ist ja wieder richtig Leben hier im Forum. Ludger hat die Leserschaft wieder aufgemischt. Einerseits hätte ich diese Beteiligung vor einigen Monaten nicht erwartet, andererseits - soll man sich nun darüber freuen? Es gab schon wieder zwei ernste Hinweise der Forenleitung und zwar völlig berechtigt.

    Zunächst möchte ich den Autoren, dem Lektor und der Verlagsgruppe Bahn auf das herzlichste für dieses tolle Buch danken. Ich habe es seit gestern und bin aus Zeitgründen noch nicht weit gekommen. Aber der erste Eindruck ist tatsächlich überwältigend und wenn Ludger ein Werk aus einem anderen Verlag derart vehement bewirbt, darf man ihm schon glauben. Das Buch ist sein Geld wert. Als geringfügig an der Entstehung dieses Buches beteiligter, kann ich ungefähr einschätzen, wie viel Mühe die Überarbeitung des Stoffes gekostet hat.

    Nun zur Preisdiskussion. Ich gebe allen Vorschreibern uneingeschränkt recht, die bei diesem Preis genau überlegen müssen, ob sie sich das Buch anschaffen, oder es womöglich leihen. Das hat mit Hartz IV und Asozialität gar nichts zu tun und auch nicht mit Geiz ist Geil. Und in sofern sind Vergleiche dieser Art unangebracht.

    Ich lebe auf der Insel Rügen in einer Region mit deutlich unterdurchschnittlichem Einkommen und kann es sehr gut verstehen, dass mancher sich solch eine Anschaffung gut überlegen muss und wenn er überhaupt etwas zu dem Thema wissen will, auch auf Billigangebote (Kellerhefte usw.) zurückgreifen muss, sich dann auch über ein sauer erspartes Heft für 10 Euro genauso freut.
    Wer für Mindestlohn (teilweise nicht einmal) für 6 - 8 Monate im Tourismus schuftet (oft in Teilzeit), den Rest des Jahres auf ALG oder ALG II angewiesen ist, kann einfach die qualitativ hochwertigen Erzeugnisse nicht kaufen, ist aber noch lange kein Schmarotzer, Assi oder Faulenzer, der für die Fluppe Geld hat, aber nicht für Bücher dieser Preisklasse.

    Nun kenne ich Ludger natürlich recht gut und weiß, was ihn umtreibt. Mies produzierte billige Literatur überschwemmt nach seiner Meinung den Markt und macht ihn kaputt. Teuer und aufwendig recherchierte und hochwertige Bücher aus seinem und anderen Verlagen haben es dann schwer. Aus Verlegersicht sind solche fix dahingeschluderten Werke natürlich Gift.
    Das sollte ihn aber nicht dazu verleiten, mit dem Holzhammer durch die Gegend zu ziehen.

    Aber so kennen wir ihn und eigentlich würde mir schon fast etwas fehlen... :frech:


    Viele Grüße

    Euer Dampfachim

  • Hallo Achim,

    danke für Deine Worte. Du kennst Ludger persönlich, hast also in der Bewertung des Beitrags einen Vorteil. Bei einem Verleger von Lesestoff, also Sprache und Schrift im besten Sinne, unterstelle ich einfach die Kenntnis von Ausdruck und dessen Wirkung. Wird ein Beitrag also ziemlich empathielos formuliert, ist das mit Sicherheit so gewollt und kein ungewollter Fauxpax. Da schrillen bei dem mir innewohnenden Gerechtigkeitssinn einfach die Alarmglocken. Ich mag als Zugbegleiter auch keine Mitarbeiter beim Fahrpersonal, deren Auftreten der sprichwörtlichen Axt im Walde entspricht, die in jedem Fahrgast bloß einen potentiellen Schwarzfahrer sehen und völlig empathielos agieren (trifft man leider EVU-unabhängig gelegentlich an). Wer Wert auf Sprache und Schrift legt, sollte eben auch Wert auf gängige Höflichkeitsnormen legen. Das gilt nicht nur bei den herausgegebenen Fachbüchern, wo ein solcher Schreibstil sicher nicht zu vorzufinden ist, sondern auch für die Kommunikation hier im Forum. Es gibt sicher Menschen mit niedrigem Bildungsgrad, an die man nur geringe kommunikative Ansprüche stellen kann. Da Ludger aber definitiv nicht zu dieser Gruppe gehört, lege ich da persönlich eben auch andere Maßstäbe an. :zwink: Dies sollen meine Schlussgedanken zu diesem Thema sein. Nichts für ungut.

    Viele Grüße, René