[AT] Die Ybbstalbahn Waidhofen - Kienberg-Gaming bzw. Ybbsitz

  • Servus Thomas,

    der Umgang mit den Bahnhöfen Göstling und Lunz sowie die Tatsache, dass der Betreiber des Mostradls und der Landesbeauftragte für Digitalisierung in Niederösterreich den gleichen Namen tragen, haben zu dem Gerücht geführt, dass der Mostradl-Betrieb nur eine Zwischenstation zum Abbau ist, um dann die Trasse für das Verlegen eines Glasfaserkabels von Lunz nach Göstling zu nutzen.

    Das und eine vorsichtig als "mäßig" bezeichnete Unterstützung für die Bergstrecke durch die Kommunal- und Landespolitik dämpfen bezüglich der Zukunft mein Erwartungsniveau auch langsam Richtung "Null". Es mangelt zwar nicht an Bekenntnissen zum Fortbestand, aber "schwuppdiwupp" taucht plötzlich wieder eine Bedingung auf, weshalb man gerade wieder einmal z. B. zugesagte Förderungen erst dann auszahlen kann, wenn der Betrieb "abgewürgt" ist.

    So, Sarkasmus-Modus aus. @all: Bitte beachten, dass in diesem Beitrag stark überzeichnet wurde und keinesfalls jemand der politischen "Kaste" zu nahe treten wollte ...

  • Hallo Thomas,

    vielen Danke für die ausführliche Bericht zum aktuellen Zustand an der Ybbstalbahn. Leider hat es vor zehn Jahren nicht geklappt, dass die BOB den Betrieb übernehmen konnte.

    @2095.007-7: Wirklich mehr Bilder von der 007 im Ybbstal habe ich nicht. Nur noch welche aus dem Einsatz auf den Waldviertler Schmalspurbahnen.

    Am 07.08.2005 war die Yv2 mit einem Sonderzug auf der Ybbstalbahn unterwegs. Untertags hat die Garnitur in Lunz am See pausiert und ist am Abend wieder zurück nach Waidhofen gefahren.

    Grüße

    Franz

  • Servus miteinander,

    natürlich mussten die neuen Corona-Freiheiten genutzt werden und so war ich wieder einmal auf Stippvisite im Ybbstal. Ich habe an einigen Stellen die Strecke von Göstling nach Lunz besucht, die nun etwa zur Hälfte vom Mostradl genutzt wird.

    So sieht es von der EK beim Streckenende Ri. Waidhofen/Y. aus, hinter der Doppel-Peitschenlampe ist noch das Heizhaus mit Draisinenschuppen zu sehen, in dem jahrelang die ex Zillertaler D7 herumstand:

    Die Gleislage ist noch komplett vorhanden, der Bereich des Aufnahmegebäudes befindet sich in Privatbesitz und darf nicht betreten werden. Wer mit dem (gummibereiften) Radl zwischen Lunz und Hollenstein unterwegs ist, überquert diese EK. Der Radweg läuft dann noch ein paar Meter neben dem früher zum Umsetzen genutzten Streckenstummel her, ehe er auf die abgebaute Bahntrasse einschwenkt:

    Um nicht mit den Grundstückseigentümern des Bahnhofs in Konflikt zu geraten, habe ich mich von der anderen Seite aus nochmals dem Bahnhof Göstling genähert. Auch hier ist alles total zugewachsen, nichts mehr weist auf die einstige Bedeutung hin:

    Über dem Weitergehen in Richtung Lunz am See noch einmal ein Foto, von dem wohl nicht so leicht jemand ahnt, dass es um die Gleislage eines Bahnhofs geht. Links ist der umgebaute Güterschuppen zu sehen:

    Auf einem Durchlass war sogar etwas vom Schotterbett zu erkennen. Ob die Sicherung der Gleisfüße mit den Schrauben noch ÖBB- oder schon Museumsbahnerwerk ist, kann ich nicht beurteilen.

    Die nun folgenden Bilder sind im Abstand von jeweils etwa einem halben bis einem Kilometer entstanden. Noch fährt hier aber nix, nicht einmal das Mostradl:

    Die Haltestelle "Stiegengraben - Ybbstaler Hütte" versprüht noch ÖBB-Flair:

    Das wäre nun die eine - nicht mehr befahrene/befahrbare Hälfte der Strecke zwischen Göstling und Lunz. Etwa noch einen Kilometer weiter befindet sich die Umkehrstation des Mostradls. An dessen Ende wurde - wohl statt einer EK - eine Gleislänge samt kompletten Oberbau und teilweise Unterbau entfernt:

    Die ersten paar hundert Meter darf das Mostradl ohne "Straßenbegleitung" auskommen, doch dann führt die Strecke etwa zwei oder drei Kilometer direkt neben Radweg und Straße entlang:

    Die wunderschöne "Töpperbrücke" konnte man in früheren Jahren sogar mit Zug fotografieren. Sie ist mittlerweile aber schon tüchtig zugewachsen. Hier ein Bild von der Seite der Bundesstraße aus - die Strecke führt jenseits der Ybbs am Rand des Talgrunds entlang:

    Hinter der ehemaligen Haltestelle "Kasten" ist noch eine Filiale der Firma "Schütt und Spül" bzw. deren Reste zu sehen. Auch im Ybbstal verändern sich die Naturschäden etwas. Vor ein paar Jahren "floss" eine Schlamm- und Schuttlawine einen an und für sich harmlosen Seitengraben herunter und verlegte die damals noch von der Museumsbahn genutzten Gleise:

    Zwischen Kasten und Lunz drängt die Ybbs Radweg und Bahntrasse wieder eng an die Bergflanke:

    Von der Brücke der B25 über die Ybbstalbahn hat man einen schönen Blick auf die Strecke in Richtung Göstling:

    In der Bahnhofseinfahrt von Lunz wuchert allerdings schon wieder die "Natur". Für die Mostradler heißt es da halt: "Bitte nicht hinauslehnen":

  • Die Gleislage ist noch komplett vorhanden, der Bereich des Aufnahmegebäudes befindet sich in Privatbesitz und darf nicht betreten werden.

    Servus Thomas,

    vielen Dank für Deine Reportage. Den Göstlinger Bereich habe ich auch so erwartet, in Sachen Bewuchs und Eigentümer des Bahnhofes. Ich wurde da bei der Zufahrt zum Bahnhof (wo überall Halte- und Parkverbotsschilder stehen - ist das noch immer so?) gleich unfreundlich empfangen, obwohl ich dann auf Grund der ersichtlichen Schilder ohnehin, noch vor Erreichen des Aufnahmegebäudes, nur umgedreht hätte.

    Etwas gepflegter hätte ich mir dann doch den Bereich des "Schienenradls" erwartet, aber was nicht ist, kann noch werden :)

    Viele Grüße

    Thomas

  • Aus der Zufahrtsstraße in den Ort ergibt sich dieser Blick auf den Lunzer "Hauptbahnhof" (es gibt auch noch die Haltestellen "Lunz-Amonhaus" und "Lunz-Gasthof zur Paula"):

    Gut zu erkennen ist die Gleisverschwenkung des Einfahrgleises direkt in das (ehemalige) Ladegleis. Am Ladegleis entstand an Stelle des alten Güterschuppens das Verwaltungsgebäude einer Firma für Straßenabsicherung. Die vollkommene betriebliche Trennung von Bergstrecke und Mostradl dürfte eine Vorgabe des Streckeneigners NÖVOG gewesen sein. Rechts unter der Plane steht der Anfang November 2019 bei der Einfahrt in den Bahnhof Lunz verunfallte Ci374. Hinter der Sh2-Scheibe steht schon ein Draisinenwagerl mit den neuen Achsen bereit. Im Laufe der (kommenden) Woche dürften diese eingebaut und der Wagen nach Kienberg zur weiteren Revidierung überführt werden. Auf dem Hauptgleis stehen zwei mit aufgearbeiteten Stahlschwellen der Talstrecke beladene Draisinenwagerln:

    Beim Verfrachten von Kleineisen von Lunz nach Kienberg-Gaming (per Auto über den Grubberg) habe ich noch einmal versucht, die Hühnernestgrabenbrücke zu fotografieren. Mit viel Mühe ist sie neben dem Zweig in Bildmitte zu erkennen. Es handelt sich um Pfeiler nach Trestle-Bauart mit aufgesetzten Blechträgern:

    Weil das Wetter gar so "grauslig" war, habe ich noch einen Abstecher von Lunz in Richtung Langau gemacht. Auf dieser Brücke fuhren bis 1970 die Züge der Waldbahn Lunz - Langau auf ihren Gleisen mit nur 700 mm Spurweite:

    In Langau-Maierhöfen endete die Waldbahn der Rothschildschen Domäne (die im Lunzer Bahnhof über einen Holzlagerplatz mit eigenem Gleisanschluss verfügte). Ob es sich bei dem fotografierten Gebäude tatsächlich um eine Remise handelt kann ich nicht sagen. Ich bilde mir ein, bei früheren Fahrten zwischen Mariazell und Lunz die Wärterhaltscheibe an einem anderen Gebäude gesehen zu haben:

    Zum Schluss noch ein Bild von der Mostradlstrecke, das ich vorhin vergaß. Unterhalb der Töpperbrücke schlängeln sich Strecke und Radweg um diesen beeindruckenden Felsen. Danach folgt ein rechter Bogen und die Bundesstraße wird für eine ganze Strecke zum Begleiter von Rad- und Mostradlweg:

  • Servus Thomas,

    vielen Dank für Deine Reportage. Den Göstlinger Bereich habe ich auch so erwartet, in Sachen Bewuchs und Eigentümer des Bahnhofes. Ich wurde da bei der Zufahrt zum Bahnhof (wo überall Halte- und Parkverbotsschilder stehen - ist das noch immer so?) gleich unfreundlich empfangen, obwohl ich dann auf Grund der ersichtlichen Schilder ohnehin, noch vor Erreichen des Aufnahmegebäudes, nur umgedreht hätte.

    Etwas gepflegter hätte ich mir dann doch den Bereich des "Schienenradls" erwartet, aber was nicht ist, kann noch werden :)

    Viele Grüße

    Thomas

    Servus Thomas,

    das Eintreffen eines "Empfangskomitees" habe ich gar nicht erst abgewartet, sondern mein Auto etwas weiter Richtung EK abgestellt. Auch ich habe den Eindruck, dass der Bahnhofseigentümer seine Sammlung an Halte-, Park- und sonstigen Verbotsschildern sehr gerne etwaigen Besuchern präsentiert. Dessen fehlende Freundlichkeit scheint legendär zu sein. Ob es nun besser ist, wenn nur noch (Gummi-) Radler auf der Straßenseite des AG diese Freundlichkeit genießen ...

    Nachdem aber von Göstling weg Richtung Lunz der Radweg direkt neben der B25 entlangführt, teilweise nicht einmal durch Leitplanken von dieser getrennt, wäre da die Nutzung der Bahntrasse von Göstling bis zur Wendestation des Mostradls bzw. der Ausbau der Trasse zum Radweg eigentlich nur konsequent.

    Das Schienenradl scheint fast so etwas wie eine "One-Man-Show" zu sein. Und da ist der Betrieb und der Unterhalt von 5 km Strecke schon eine ordentliche Aufgabe ...