Aufarbeitung MPSB Wismarwagen

  • Hallo Rafael und Vorschreiber,

    ich bin ebenso sehr beeindruckt! Einfach fantastisch, was hier wieder neu entsteht.

    Hoffen wir alle, dass dann im nächsten Spät-Frühjahr wieder ausgiebige Besuche im FFM möglich sind. Auch unsere Besuche dort und Fahrgeldeinnahmen durch uns helfen, weitere Gelder für dieses Projekt zu generieren.

    Rafael, danke für deine Berichte und ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg bei den weiteren Arbeiten.

    Allen im Forum wünsche ich ein coronafreies, besinnliches und Frohes Weihnachtsfest sowie ein gesundes Neues Jahr 2021!

    Lutz Friedrich

    Kreisbahndirecteur


    PKML - Mitglied Nr. 47

    Schmalspur im Nordwesten Brandenburgs: POLLO - Brandenburgs einzigartige Schmalspurbahn,

    2024 - Frühjahrs-Schmalspurdampf vom 04. bis 12.05.2024 über Himmelfahrt - und weiter an Pfingsten 2024 - http://www.pollo.de/

    Meine Vereine:

    http://www.pollo.de

    http://www.arge-s.de/

  • Hallo Zusammen,

    habt vielen Dank für eure wohlwollenden Worte!

    Wir hoffen auch ab Frühling wieder 'anfahren' zu können. Finanziell macht das gerade alles wenig Spaß. So ein Verein muss dann schon echt schauen, wo er Kohle reinstecken kann/muss und wo nicht. Würde der gute Herr Duensing nicht alles selber machen, wäre längst Stillstand bei dem Projekt. Jeden Tag gegen halb 11 radelt er aufs Gelände und schafft fleißig wie eine Biene bis Abends um 7.

    Über die anderen laufenden Projekte (HU Lok 4 & Lok 9, Wagen 110, Packwagen, Diesellokwerkstatt, Umbau der Ausstellung etc.) kann ich leider aus Zeitgründen nicht in der Detailtiefe berichten. Dafür besucht aber gerne unsere Website. Der Rückblick bis Ende November ist online.

    Grüße,
    Rafael

  • Hallo Stefan,

    ja, gibt es. musste gerade erstmal zurückscrollen und schauen wo wir stehen geblieben waren. (Wo sind die 8 Monate schon wieder hin?!). Am Wagen sind viele der berühmten Arbeiten gemacht worden, die hinterher keiner mehr sieht und die man teils auch einfach schwierig bildlich dokumentieren konnte. Die Blechbeplankung ist fertiggestellt, alle Fensterrahmen nachgearbeitet und angepasst und aktuell wird der grüne Pinsel geschwungen. Gerade das selbe (leidige) Thema wie bei der RIIIc, der Tag hat einfach zu wenig Stunden :rolleyes:

    Nach dem Fahrtag schau ich mal wieder ein paar Bilder einzustellen.

    Gruß,
    Rafael

  • Hallo Zusammen,

    ich hatte euch ja noch Bilder und einen aktuellen Stand versprochen. Kommt zwar spät, aber ihr sollt ihn haben.

    Fortfahren möchte ich zunächst mit der Komplettierung der Blechverkleidung. Unermüdlich wanderten die Bleche an den Wagenkasten, wurden nachgearbeitet, grundiert.

    An der Bekleidung und der Vegetation kann man erkennen, dass es noch recht früh im Jahr 2021 war..



    Aus frisch angeliefertem Flachstahl wurden die Zierblechstreifen gefertigt, die die Stöße der Blechtafel kaschieren. im Hintergrund liegen die funkelnagelneuen Radsätze für unsere bulgarischen Personenwagen 107 & 108. Historisch ist das Bild nun auch wegen der mittlerweile nicht mehr bei uns vorhandenen KDL11. Diese trat zwischenzeitlich den Weg in ihre alte/neue Heimat Österreich an.


    Als nächstes ging es den Anbauteilen weiter. Erstmal war entrosten und reinigen angesagt.



    Wenige Wochen später fanden sie bereits wieder ihren Platz am Wagenkasten.


    Nach dem ganzen Blech dürstete es dem Meister wieder nach Holzarbeiten. Aus Eichenholz wurden die Leisten unterhalb der Fensterbänke angefertigt.



    Da ich in diesem Beitrag nun gleich die maximal erlaubte Zahl von Anhängen erreicht habe, muss die Lackierung bis zum nächsten Beitrag warten.


    Viele Grüße aus Frankfurt,

    Rafael

  • Hallo Zusammen,

    Maschinist Ja, da hast du recht. Kaum einer wird das so gut wissen wie du ;)


    Weiter ging es im August 2021 mit der Lackierung. Der Wagen erhält sein flaschengrün (RAL 6007) zurück. Die Zierblechstreifen und Anbauteile, sowie Trittbretter wurden wie der Rahmen tiefschwarz (RAL 9005) lackiert. War spannend über die Tage das rotbraun der Grundierung unter dem grün stückweise verschwinden zu sehen.


    Kaum durchgetrocknet wurde der schön glänzende Lack wieder angeschliffen, klar, nur vorbereitend für den zweiten Lackauftrag.


    Etliche Arbeitsstunden später, wurde dann der wieder der schwarze Pinsel gezückt. Auch hier wurden natürliche alle Teile inkl. Grundierung drei Mal angestrichen.



    Im Oktober 2021 konnte ich noch dieses Bild machen.


    Im November 2021 starteten die Dachdeckerarbeiten. Der Wagen erhielt zwei Schichten Teerbahnen, die untere genagelt, die obere verschweißt. Damit ist er nun theoretisch regenfest.


    Dann war das Jahr 2021 auch schon wieder rum. Im Januar arbeitete unser museumsinterner Dachdecker Thomas noch die Kanten um.


    Damit bin ich mit meiner Baustellendokumentation vorerst am Ende und bedanke mich für euer Interesse!
    Der Wagen ist äußerlich bis auf wenige Kleinigkeiten und die Beschriftung fertig gestellt. Das nächste große Arbeitspaket ist der Innenausbau.

    Bei aller Begeisterung für diesen besonderen Wagen, die ich mit euch teile, habe ich aber leider auch einen Wermutstropfen für euch, bzw. ein paar ernste Worte, die ich gerade zum dritten Mal neu formuliere:
    Der Gesundheitszustand des Schöpfers dieses Denkmals auf zwei Drehgestellen Klaus Duensing, er wurde bereits erwähnt, hat sich über die letzten Monate stark verschlechtert. Er hat mit seinen weit über 70 Jahren nun schlicht nicht mehr die nötige Energie um mit der selben Intensität, wie bisher, an dem Projekt weiterzuarbeiten. An für sich neige ich sonst nicht dazu solch persönlichen Dinge offen zu kommunizieren, in diesem Falle ist das jedoch eine entscheidende Information für den Fortgang dieses Projektes und von mehr oder weniger öffentlichem Interesse. Ich bitte euch entsprechend respektvoll mit dieser Information umzugehen und natürlich auch mit ihm selbst, falls ihr ihn trefft. Wir haben alle eine riesige Hochachtung vor seiner geleisteten Arbeit.

    Wie der weitere Aufbau des Wagens, respektive des Innenraums nun weiter geht ist aktuell schwebend, auch weil das Thema natürlich sehr emotional beladen ist. Wahrscheinlich wird es für einige Zeit hier keine Updates geben, bis sich hierfür eine Lösung abzeichnet. Ich bitte dies unter den gegebenen Umständen zu akzeptieren. Neben meiner knappen Freizeit war das auch ein Grund, weswegen dieses Update erst so spät erscheint.

    Versichern kann ich euch aber dennoch, dass das Frankfurter Feldbahnmuseum ein hohes Interesse daran hat den Wagen betriebsfähig fertig zu stellen und dieses Ziel auch weiter mit dem von uns gewohnten Einsatz verfolgen wird.
    Bis es weiter geht freuen wir uns weiterhin über interessierte Besucher und natürlich auch, nicht zuletzt, Spenden für dieses einmalige Projekt. Wie überall, steigen auch für uns die Materialkosten gerade enorm. Ein Glück, dass das benötigte Eichenholz bereits beschafft wurde, als man dafür noch keine Niere verkaufen musste.

    Für Fragen stehe ich natürlich auch weiterhin gerne zur Verfügung.


    Viele Grüße aus Frankfurt,
    Rafael

  • Mal 'ne kurze Frage: welchen Grund haben die unterschiedlich gebogenen OwaLa-Halter? So was habe ich noch nicht gesehen, ich kenne nur paarweise gleiche Halter an Wagen, falls es nicht sächs. Wagen sind mit nur einer Stütze sind.

    Mit freundlichen Grüßen

    Thomas

  • Hallo Thomas,

    Mal 'ne kurze Frage: welchen Grund haben die unterschiedlich gebogenen OwaLa-Halter?

    Wieso das so ist, ich weiß es nicht wirklich. Aus meiner Fotosammlung geht hervor, vor 1945 und noch in den 1950er Jahren der DR gab es diese Anordnung der Laternenhalter so nicht. Original sind beide Halter immer zum Dach hin gebogen gewesen. Diese abweichende Anordnung gab es wohl auch nur an Gepäckwagen, dem Milchwagen sowie den Wismarer-Wagen. Aber auch wieder mit Ausnahmen auch nicht. Der Milchwagen ist da auch ein andere Ausnahme. Dieser hatte dann nur noch 2 Laternenhalter an einem Wagenende, welche beide wegzeigend vom Wagen gebogen waren. Original waren es mal 4 gewesen und alle übers Dach hin gebogen.

    Spekulationsmodus an, möglicher Weise liegt es am zunehmenden Einsatz von Frauen als Zugführer bei der DR. Ob nun dieser eine Laternenhalter besser erreichbar ist als vorher vermag ich nicht zu sagen. Zumal Frauen allgemein eine Idee kleiner sind als Männer. Man müsste das praktisch mal ausprobieren. Allgemein ist das Anbringen des Zugschlusses Aufgabe des Zugführers gewesen. Bei Schmalspurbahnen wurde allgemein auch nur mit dem Zugschlusssignal Zg4 gefahren. 1 mal hinter rechts, bzw. letzten Fahrzeug im Zug, die runde weiße Scheibe mit dem rotem Punkt. Das Nachtzeichen, Rote Laterne, wurde wohl nicht angewendet.

    Gruß, Thomas